Stolz!!!!!

[Wycombe1]

Hallo!

ich muss einfach mal was los werden!!!! ich habe ja ängste und panikattacken, die sich besonders beim autofahren und einkaufen niederschlagen; da dann so extrem, das ich fast alles nur noch in begleitung mache!!!

heute hätte (!!!) ich die möglichkeit gehabt, das mir ein bekannter vom getränkemarkt eine kiste wasser holt! ich habe auch mit dem gedanken gespielt, aber ich habs nicht machen lassen!

ich habe mich allein ins auto gesetzt, bin zum getränkemarkt, hab mein leergut abgegeben, einen neuen kasten geschnappt und wieder nachhause gefahren!!!! ich hatte tierische angst, ich hatte auch panik, aber ich habe es gemacht!!!!!

ich bin da grad verdammt stolz drauf und muss das grad mal rauslassen, kann mich ja schlecht vor den kindern (fast 7, fast 3) hinstellen und damit "prahlen", würden die nicht verstehen!!!

viele grüsse,
silke (die mal stolz auf sich ist!!!)

[Dendrit]

Super Silke!

[Hina1]

Liebe Silke,

aber ich kann Dich sooooo gut verstehen. Hatte vor 9 Jahren unglaublich damit zu kämpfen, auch Therapie gemacht. Jetzt, mit meiner Depri kam das wieder. Aber ich weiß, daß ich es nicht überwinde, wenn ich mich der Sache nicht stelle. Dann steigert sich das durch die Angst vor der Angst. Wenns dann "geschafft" ist und ich klar kam, dann ist das ein sooooo tolles Gefühl. Aber vielleicht kannst Du noch mehr tun. Ich habe damals noch andere "Gegenmaßnahmen" gelernt, wenn diese Angst und Panik im Anmarsch ist. Es gibt doch einige Wirksame Methoden, damit das nicht wieder unerträglich wird - Athemtechniken, Muskelanspannung usw. Hilft mir alles sehr gut. Jetzt fehlt nur noch, daß das gar nicht erst wieder passiert.

Liebe Grüße
Hina

[Wycombe1]

Danke liebe Manuela, danke liebe Hina1!!!

es hat mich eine (sorry) schei§§ überwindung gekostet, das könnt ihr mir glauben!!!!

in der letzten zeit war ich auch mal allein in einem geschäft, aber da waren die kids dabei, also nicht wirklich allein, falls ihr versteht? heute musste ich mich auch total überwinden, die angst war schon da, bevor ich überhaupt aus der wohnung raus bin, aber ich habe mir mein eigenes mantra aufgesagt: "ich kann das, ich schaffe das....", das hat mich etwas abgelenkt!!!

ich weiss selbst das dies nur ein kleiner schritt war, aber ich bin jetzt so erleichtert, das ich es gewagt habe!!!!

entspannungsübungen sind nicht so mein ding, autogenes training hat nix gebracht, progressive muskelentspannung hat mich total agressiv gemacht; ich bin mehr der sport-mensch, will heissen auspowern bis zum geht nicht mehr! geht z. zt. leider nicht, da ferien sind und ich die kids ja nicht 2 stunden allein lassen kann! aber egal, ab dem 03.01. hat der hort wieder auf, da kommen die kids hin und ich kann mal wieder meinen körper spüren!

ab 08.01. geht die tagesklinik los, ich setze meine ganze hoffnung darauf, das ich diese "gesund" verlasse, na ja, was heisst gesund, ich hoffe das die panik und angst weg ist......

viele liebe grüsse,
silke

[imagine]

Liebe Silke,
da kannst du auch stolz drauf sein, auch wenn es vielleicht, gemessen an den Leistungen anderer gering erscheint, was ich so schaffe, ich habe gelernt, mich dafür zu loben und an schlechten Tagen nichts zu erzwingen.
Ich habe es da natürlich leichter als du, weil ich niemanden mehr versorgen muss, aber ich denke, die Einstellung spielt da eine entscheidende Rolle

Liebe Grüße
imagine

[Ele]

Liebe Silke,

herzlichen Glückwunsch, ich leide ja selber unter Panikattacken und Vermeidungsverhalten und weiß was es bedeutet sich zu überwinden. Du kannst wirklich stolz auf Dich sein!

Liebe Grüße
Ele

[Wycombe1]

Liebe Imagine, liebe Ele!

danke für eure lieben worte!

mir persönlich fällt es schwer so einen "kleinen" schritt lang als super anzusehen! also gestern war ich total stolz, aber heute schleicht sich der gedanke "gott, was war das schon?" ein.....

ich versuche natürlich dagegen anzugehen (gegen diese negativ-gedankspirale), aber ist verdammt schwer!

im Februar wird meine kurze 3, da müsste ich zur arbeit zurück; ich bin seit 13 jahren flugbegleiterin - wenn ich daran denke, frag ich mich wie ich das schaffen soll.... ich meine, ich habe ja jetzt die totalen ängste und paniken, wie soll ich da ins flugzeug steigen und alles ohne verrückt zu werden? das wärs noch; eine flugbegleiterin die während der arbeit panikattacken kriegt...... oh je, mag gar nicht weiter darüber nachdenken!

wie geht ihr damit um? Ele, du hast geschrieben, du hast auch panikattacken. wie äussern die sich und wie "bekämpfst" du sie?

würde mich über eure antworten sehr freuen!

viele liebe grüsse & einen guten rutsch,
Silke

[Ele]

Liebe Silke,

natürlich kannst du stolz auf Dich sein! Für DICH war es doch ein großer Schritt, auch wenn andere das vielleicht nicht nachvollziehen können. Es springt ja auch nicht jeder gerne Bungee, obwohl es für ein paar Mutige der Kick ist. Du solltest also nicht Leute als Maßstab nehmen, die "gesund" sind.

Ich habe, nach mehreren traumatischen Erlebnissen 1988 Panikattacken, teilweise so schlimm, dass ich meine eigene Wohnung nicht verlassen konnte um meinen Briefkasten zu leeren. Therapie,Medikamente und letztendlich viel Sport haben mir geholfen, mein Leben wenigstens eingermaßen "normal" leben zu können.Dennoch habe ich seither viele angstauslösende Situationen vermieden. Bei mir sind das überwiegend Situationen, aus denen ich nicht unbemerkt verschwinden kann, z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Autos, Restaurants, Unternehmungen mit den Kindern.

Ich habe kaum ein Problem in ein Kaufhaus zu gehen, sicherlich geht es mir dann nicht immer gut, aber ich weiß, dass ich jederzeit verschwinden könnte. Gerne geflogen bin ich noch nie, aber wenn ich im Moment nur daran denke, bleibt mir die Luft weg. Bei Unternehmungen ist es immer schwierig, wenn ich zu weit von zuhause weg bin und mich nicht zurück ziehen kann wenn es nötig ist.

Was mir in der schlimmen Zeit geholfen hat, war Trampolinspringen. Da ich ja ganz massiv unter Schwindel litt und leider wegen fehlender Wurzeln auch einen schlechten Bodenkontakt habe, hat mich das dabei unterstützt wieder mehr "Bodenhaftung" zu bekommen.

Was meine Panik verstärkt hat, war eben dieses Vermeidungsverhalten.

Im neuen Jahr habe ich mir vorgenommen, wiede r zu üben mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, erst alleine, dann mit den Kindern. Mein Jüngster ist zwar schon 9, aber durch sein ADS sehr anstrengend. Wenn wir irgendwo sind, klebt er nur an mir und ist immer in Bewegung, das ist manchmal schwer auszuhalten.

Für Deinen Wiedereinstieg kann ich Dir leider gar keinen Tipp geben, aber besteht nicht die Möglichkeit, dass Du als Mutter von relativ kleinen Kindern erst mal Bodendienst machst?

Ich wünsche Dir auch einen guten Rutsch und für das neue Jahr viel Mut und Kraft.

Liebe Grüße
Ele

[feuerfisch]

Hai Silke

auch von mir einen herzlichen Glückwunsch!

Und ich kann dir ein wenig mehr darüber erzählen.....

Vor ca. 20J hatte ich mich komplett in der Wohnung abgeschottet. Vor drei Jahren erkannte ich das es wohl Depris waren...vor einigen Monaten dann das es wohl Ängste waren. (Wahrscheinlich war es wohl beides )

Aaaber, ich hab damals alleine da heraus gefunden - auf die gleiche Art wie du!
Sich zwingen, sich überwinden, Dinge zu tun die Angst machen. Zunächst nur das Allernotwendigste - Einkaufen gehen, ect. - später dann Dinge die mir früher Spaß gemacht haben - Schwimmen gehen, Sauna, Freunde besuchen - und zum Schluß alles andere.

Dafür brauchte ich ein halbes Jahr

Sehr viel später gestattete ich mir dann den Luxus das ich Dinge die mir doch arg unangenehm waren auch mal anderen zu überlassen, das jedoch kontrolliert, damit ich nicht wieder `zurückfalle´.

Ich hoffe das konnte dir ein wenig Hoffnung geben....

Liebe Grüße


feuerfisch

[Wycombe1]

Liebe Ele, lieber Feuerfisch!

Erst einmal: happy new year!

Vielen dank für eure threads!

ich habe mich in euren worten echt wieder erkannt und bin (auch wenns sich total bescheuert anhört), "froh" das es auch andere menschen gibt die panik haben!

leider vermeide ich auch noch einiges. also dinge, die nich wirklich sooooo notwendig sind, mach ich einfach nicht. erst ist es befreiend, dann kommt der eigene "hammer übern kopf" nach dem motto "stell dich nicht so an, du bist ja voll feige usw...." kennt ihr das?

ich fahre auch nicht mit öffis, ich mach zwar einiges mit meinen kindern, da die panik beim autofahren aber so gross ist, fast immer nur in begleitung! und das regt mich total auf!!!! ich möchte auch mal wieder was allein mit meinen kids machen ohne "anhang"!!!! aber leider ist die blockade noch so gross, das der gedanke zwar sehr stark ist, aber die umsetzung geht noch nicht!!!!

kennt ihr das??? ich weiss echt nicht wie das wieder verschwinden soll....

ab 08.01. bin ich ja in der tagesklinik, die ist gut 20 km von hier entfernt, ich hab von meiner ärztin son "taxischein" bekommen, da es mir nicht möglich ist dahin zu fahren oder mit öffis...... das empfinde ich persönlich als totale schmach..... bin 37, steh meinen mann und dann das.....

auch muss ich heute einkaufen, ich mach es nicht allein, sondern eine freundin fährt mit mir.....

laut therapeutin soll ich das annehmen, sie sagte zu mir "soviel wie möglich allein, soviel wie möglich mit hilfe".... wie habt ihr das für euch geregelt?!

eine "bodentätigkeit" ist leider nicht drin, da ich sowas wie eine "abteilungsleiterin der flugbegleiter" bin - also ich muss schon bodendienst machen, einteilungen etc., aber grundsätzlich muss ich fliegen! das einzige worauf wir uns geeinigt haben ist inlandflüge, da ich eine teilweise übersichtliche arbeitszeit brauche, wegen kids und tagesmutter!

gott sei dank hab ich einen guten chef, ich musste ja mit ihm reden wegen der tagesklinik und so konnte ich meinen wiedereintritt auf mitte märz legen!

entschuldigt bitte das ich soviel geschrieben habe! ich höre jetzt besser auf!

ich würde mich freuen von euch zu hören!

liebe grüsse,
silke