Durch Therapie depressiv?

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Kazimiera
Beiträge: 69
Registriert: 25. Nov 2006, 23:36

Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Kazimiera »

Hallo, Ihr lieben Seelen da draussen!

Ich lebe noch-trotz Weihnachten!
Dank Eurer netten Postings bin ich gut durch gekommen.

Jetzt aber mal etwas anderes (habe ja jetzt Zeit):

Ich weiß nicht, ob ich dies so ausführlich mal hier im Forum geschildert habe. Deswegen mache ich es jetzt, bevor ich zu meiner Frage komme:

Vor 7 Jahren wurde mein Sohn geboren. Ich hatte bereits in der Schwangerschaft Depressionen, Angst und Panik vor Kind und Geburt. Nach der Entbindung hatte ich heftige postpartale Depressionen. Nur leider erkannte dies niemand-meine Gynäkologin hatte wohl keine Ahnung von soetwas.
Als mein Kind etwa 9 Monate war, ging es mir, betreffs der postpartalen Depri, wieder besser. Aber ich bin während der Depression irgendwie in Ess-Störungen "gerutscht": erst Magersucht, dann (und jetzt) Bulimie.
Wegen der Ess-Störungen suchte ich mir vor knapp 2 Jahren einen Therapeuten. Mir ging es eigentlich gut, aber die Ess-Sache wollte ich gern zurechtrücken.
Die Therapie machte ich Anfang November das letzte Mal. Der Therapeut wusste nicht weiter, ich bin während der Therapie heftigst depressiv geworden. Mein Therapeut gab mir keine neuen Termine. Ich ging zur Psychiaterin. Und bekam Doxepin und Fluoxetin.
Die Psychiaterin sagte, ich solle eine Therapie machen, jedoch warten, bis ich wieder stabiler bin.

Langsam denke ich wieder über Therapie nach, bzw. über die vergangene Therapie, die nicht fruchtete.

Ich frage mich, warum ich TROTZ THERAPIE depressiv wurde?! Lag es am falschen Therapeut? Oder woran lag es? Vor der Therapie ging es mir deutlich besser...

Tut mir leid. Mein Posting ist recht lang geworden...
Hoffe trotzdem auf Reaktionen von Euch!

Schöne Rest-Weihnachten!
BeAk

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Kazimiera,

ich würde es eher so sehn. Die Depression wurde nicht therapiert, folglich ist sie wieder aufgelebt.
Ele
Beiträge: 481
Registriert: 19. Mär 2003, 22:17
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Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Ele »

Liebe Kazimiera,

kann es sein, dass du in der Therapie an einen Punkt gekommen bist, wo was nach oben gekommen wäre und es Dir deshalb schlechter ging?

> Ich frage mich, warum ich TROTZ THERAPIE depressiv wurde?! Lag es am falschen Therapeut? Oder woran lag es? Vor der Therapie ging es mir deutlich besser...

Meines Erachtens kann eine Therapie Depressionen nicht verhindern. Vielleicht lernt man durch Therapie einen anderen Umgang damit.

Liebe Grüße
Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

BeAk

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von BeAk »

Hallo Ihr Zwei

man lernt einen einen anderen Umgang mit depressionsauslösenden Belastungen.

Aber auch nur, wenn denn die Depression als solche erkannt wird und dann geschaut wird was sie ausgelöst hat.
Lee
Beiträge: 1074
Registriert: 5. Jul 2004, 16:42

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Lee »

Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Liber »

Hallo Kazimiera,

ich glaube, dass die Bulimie nicht etwas ist, was man nebenher zurechtrücken kann, ohne andere Lebensbereiche zu berühren, sondern dass diese Störung tief in die Vergangenheit und in die Persönlichkeit hineinreicht.

Die Depression mag sich nach der Geburt deines Sohnes auf das Suchtsymptom verlagert haben.

Aber die Störung liegt wahrscheinlich tiefer. Vielleicht wurden diese tieferen Schichten während der Therapie berührt.

Ich selbst kenne die Problematik des Zusammenhangs von Sucht und Depression. Beides kann einander ablösen bzw. auslösen und bedingen.

Ich möchte dir empfehlenn ,dir eine Therapeutin zu suchen, die sich auch mit Ess-Störungen bzw. Süchten auskennt.


Liebe Grüße

Brittka
Kazimiera
Beiträge: 69
Registriert: 25. Nov 2006, 23:36

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Kazimiera »

Hallo Lee!

Ja, mit "mir ging es besser" meinte ich "ohne Depressionen".

Gruß
Kazimiera
Beiträge: 69
Registriert: 25. Nov 2006, 23:36

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Kazimiera »

Hallo Brittka!

Vielleicht hast Du recht! Es wird sicherlich so sein, daß meine Ess-Störung irgendwie im Zusammenhang mit den Depressionen steht (kann das sein, Doc?). Merkwürdig finde ich aber, daß mein Thera mir keinen Termin mehr gegeben hat weil ich in dieser Zeit der Depri seiner Meinung nach "körperlich, aber nicht seelisch" bei ihm war. Auch wollte er nie mit mir über die PPD sprechen. Mir wäre das aber wichtig, weil ich meinem Kind gegenüber Schuldgefühle mit mir herumscheppe wegen der Postpartalen Depression.

Vielleicht sollte ich doch den Thera wechseln. Bin hin-und hergerissen...
Möchte auch kein weiteres Therapie-Stopp. Ich merke, daß ich einen Thera brauche. Nicht nur die Medis...
BeAk

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von BeAk »

Liebe Kazimiera,

ich habe schon öffter gelesen, das Therapeuten gibt die sich weigern Patienten mit Persöhnlichkeitsstörungen zu behandeln. Das es auch Therapeuten gibt die keine Depression behandeln, ist mir neu. Aber lernt man nie aus.

Liebe Kazimiera, wenn Dein Therapeut eine deiner Störungen nicht therapieren kann oder will, macht die Therapie bei ihm keinen Sinnn mehr.
Tu Dir selber einen Gefallen und suche Dir einen kompetenten Theraputen.

Ich wünsche dir viel Erfolg.
Liber
Beiträge: 1491
Registriert: 4. Jun 2006, 18:09

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Liber »

Liebe Kazimiera,

es ist nur eine Beobachtung, die ich an mir selbst gemacht habe, dass meine Symptome sich abwechseln bzw. gegenseitig bedingen können. Ob das von ärztlicher Seite bestätigt werden kann, weiß ich gar nicht.

Sobald ich ein körperliches Symptom entwickelt habe, ließ die Depression nach - und umgekehrt. Deshalb sehe ich hier Zusammenhänge.

Auch die Sucht ist bei mir eng verflochten mit der Depression. Depression verstärkt bei mir süchtiges Verhalten, umgekehrt kann süchtiges Verhalten Depression auslösen bzw. verstärken.

Dass dein Therapeut nicht bereit ist, deine PPD zu behandeln bzw. die Schuldgefühle deswegen aufzuarbeiten, kann ich nicht nachvollziehen! Ich kenne solche Schuldgefühle sehr gut, hatte Ähnliches erlebt nach der Geburt meines ersten Sohnes.

Es hat Jahre gedauert, bis ich über die depressionsbedingte Ablehnung meines Kindes und die darauffolgenden massiven Schuldgefühle sprechen konnte! Ich konnte das an mir überhaupt nicht annehmen.

Liebe Kazimiera, ich würde dir raten, dir eine Therapeutin zu suchen, die bereit ist, mit dir zu diesen schwierigen Themen zu arbeiten.

Ich habe nicht den Eindruck, dass dein jetziger Therapeut der richtige dafür ist. Könnte es sein, dass er überfordert ist ??

Alles Gute und lieben Gruß

Brittka
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1668
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Anne Blume »

Liebe Kazimiera,
Essstörungen und Depression können wechselseitig auftreten, das ist keine Seltenheit. Ob dies bei Ihnen der Fall ist, muss jedoch individuell abgeklärt werden. Konsultieren Sie dazu bitte einen Arzt.

Herzliche Grüße
Anne Zink
Kazimiera
Beiträge: 69
Registriert: 25. Nov 2006, 23:36

Re: Durch Therapie depressiv?

Beitrag von Kazimiera »

Hallo Brittka!

Bei uns ist es leider so, daß die Theras alle überlaufen sind und man Wartezeiten von durchschnittlich 6 Monaten in Kauf nehmen muß. Drüber nachgedacht, den Thera zu wechseln, habe ich sicherlich schon. Aber irgendwie ist ja auch eine Art "Bindung" (wenn man das so nennen kann) entstanden im Laufe der Zeit.
Momentan stehe ich auf der Warteliste für eine Tagesklinik. Hoffe, daß das erstmal hilft.
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