meine depression

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kimby
Beiträge: 4
Registriert: 18. Dez 2006, 19:35

meine depression

Beitrag von kimby »

Hallo,
ich bin ziemlich am Ende. In einer knappen Woche ist Heiligabend, und mir geht es total schlecht. Die Einweisung für die Klinik hab ich schon in der Tasche, aber ich möchte es meinen Kindern nicht antun, Heiligabend allein zu verbringen. Sie sind natürlich erwachsen, aber trotzdem, wir haben immer zusammen diesen Tag verbracht. Ich weiß im Moment aber nicht, wie ich die kommenden Tage noch ertragen soll.
Ich lebe allein und bin seit letztem Jahr pensioniert, was mich total von der Rolle gehauen hat. Ich hab meine Arbeit so geliebt und kann damit so schwer umgehen. Eine Psychotherapie mache ich schon über 2 Jahre (Verhaltenstherapie) wegen meiner Ängste und psychosomatischer Beschwerden. Nun hab ich von der Ärztin die Diagnose: Angststörung + somatisierte Depression. Sie sagte mir, ich solle mir doch bis ich in die Klinik gehe, mit Tavor 1 mg pro Tag helfen. Aber die Dinger machen mich überhaupt nicht ruhig, im Gegenteil!
Ich bin so verzweifelt, alles fällt mir schwer, ich muss mich zu jedem bisschen zwingen, weiß bald nicht mehr weiter.
Was könnte ich nur noch tun? Weiß jemand eine Lösung?
Christa
Without
Beiträge: 209
Registriert: 27. Aug 2006, 18:58

Re: meine depression

Beitrag von Without »

Hallo Christa!

Ersteinmal ein herzliches Hallo und Willkommen an dich!

Ich weiß das es schwer ist als Mutter seine eigenen Interessen, Nöte und Bedürfnisse vorn anzustellen. Aber wenn deine Kinder schon erwachsen sind, hast du jetzt das Recht dich um dich selber zu kümmern.
Ich habe die ganze Situation genau anderst herum. Ich weiß ich müßte in die Klinik, weil es mir sehr, sehr schlecht geht. Aber ich habe zwei Kinder (3 und 13 Jahre alt) und weiß nicht wohin damit. Ich habe niemand wo ich sie solange lassen könnte.

Wäre das Problem geklärt, würde ich sofort abwandern, egal ob Weihnachten oder was auch immer ist. Denn das Weihnachtsfest wird mir (und dir auch nicht!) nicht helfen, wieder gesund zu werden.

Ich würde mir an deiner Stelle gut überlegen ob es mir dieses "verpaßte" Fest wirklich wert ist.

Ich kann dich sehr gut verstehen, dass dir das Zusammensein mit deinen Kindern wichtig ist!

Ich wünsche dir alles Gute

Liebe Grüße

Petra
>> Der Optimist sieht das Licht am Ende des Tunnels - der Pessimist den entgegen kommenden Zug
susan
Beiträge: 2551
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: meine depression

Beitrag von susan »

Hallo Christa,

sicher wäre es gut, wenn du jetzt in erster Linie an dich denkst. Du hast die Klinikeinweisung und es geht dir sehr schlecht. Wenn deine Kinder erwachsen sind, werden sie sicher Verständnis haben, wenn du den Schritt in die Klinik gehst, und in diesem Jahr mal nicht Weihnachten zusammen mit ihnen zu Hause bist.

Wie weit ist die Klinik von deinem Zuhause entfernt? Evtl. könnten sie dich auch besuchen, so dass du nicht ganz auf euer Beisammensein verzichten mußt.

Wenn es dir weiterhin nicht gut geht, so ist es nicht einmal sicher, ob du die gemeinsame Zeit zu Hause mit ihnen überhaupt genießen kannst.

Es ist sicher nicht einfach, sich für die Klinik zu entscheiden, aber dir könnte es dann bald besser gehen.

Liebe Grüße
Susan


Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: meine depression

Beitrag von Lioness »

Hallo Christa,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

Und dann lass Dir gesagt sein: DU bist im Moment wichtig! DU und Deine Gesundheit! Als ich den Satz mit Deinen Kindern gelesen habe, dachte ich erst an kleinere Kinder - für die wäre es tatsächlich nicht einfach, Weihnachten ohne Mama zu verbringen. Wobei das auch sein dürfte, wenn es sein muss.

Aber Du hast schließlich erwachsene Kinder. Ich denke mal, die wissen auch um Deine Psyche? In jedem Fall wird man ihnen plausibel machen können, warum Du JETZT in eine Klinik gehst. Es ist NICHT Deine Aufgabe, ihnen die Weihnachtsheimeligkeit zu gestalten, das müssen sie dann halt mal alleine hinkriegen.

UND: In eine Klinik zu gehen, bedeutet ja nun keinesfalls, dort weggesperrt und von aller Außenwelt isoliert zu sein, im Gegenteil. Jede moderne Psychiatrie bemüht sich heutzutage, die Patienten soweit als möglich als selbstbestimmte Menschen anzusehen. Die Einbeziehung des familiären Umfelds gehört unabdingbar dazu. An Wochenenden und zu Feiertagen kann man oft nach Hause beurlaubt werden, wenn es der Zustand zulässt, da dann ja eh keine Therapien laufen. Die Patienten sollen so viel wie möglich den Kontakt zu ihrem "normalen" Leben / Alltag behalten.

Selbst wenn Du über die Feiertage in der Klinik bliebest - gut möglich, weil Beurlaubungen meistens nicht gleich am ersten Wochenende gewährt werden - heißt das nicht, dass Deine Kinder / Familie nicht kommen könnten / düften. Auch hier kann ich mir, auch ohne die Klinik konkret zu kennen, nicht vorstellen, dass es anders gehandhabt wird. Mit Sicherheit wird das Stationspersonal für eine weihnachtliche Stimmung in irgendeiner Form sorgen, vielleicht eine Feier veranstalten, auf jeden Fall die Angehörigen mit einbeziehen!

Das heißt im Klartext: Du kannst Weihnachten mit Deinen Kindern feiern, wenn auch auf ganz andere Weise als sonst! Du wirst sehen, du wirst nicht die Einzige sein, die über diese Feiertage in der Klinik ist.

Tu Dir und auch Deiner Familie die Liebe und nimm die Hilfe an, die Dir angeboten worden ist! Besser jetzt gehen, als die Situation sich zuspitzen lassen und als Notfall eingeliefert werden.

UND lass wenn möglich die Hände weg vom Tavor, das ist ein Benzodiazepin (ähnlich wie Valium) und macht schnell abhängig! Für Einzelgaben, wenn's gar nicht mehr geht, ist es ok. Dass Deine Ärztin es Dir gegeben hat, spricht auch für den Ernst der Sachlage. Verkenne ihn bitte nicht!

Alles Gute Dir

[Off-Topic]
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
SchwarzeSchnecke

Re: meine depression

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo Christa,

Auch von mir ein "Herzlich Willkommen"!

Daß Du Heiligabend mit Deinen Kindern verbringen möchtest, verstehe ich schon. Aber bringt euch dieses Zusammensein denn etwas, wenn es Dir so total schlecht geht und Du nicht weißt, wie Du das ertragen sollst? Also da ist die Frage dann wohl, welches das kleinere Übel ist...

Zu dem TAVOR (LORAZEPAM): Wenn Du damit nicht ruhiger wirst, sondern das Gegenteil, dann solltest Du es weglassen. Manche Menschen reagieren auf Benzodiazepine "paradox", und da hilft dann auch eine Dosissteigerung nicht. Vielleicht wäre ein sedierendes Antidepressivum oder ein niedrigpotentes Neuroleptikum besser geeignet (hier wäre auch die Gefahr einer Abhängigkeit nicht gegeben). Ich empfehle Dir, das mit der Ärztin zu besprechen.

Alles Gute wünscht Dir
Anne
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