Wie geht es dir, liebe Lynn?

Paola
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Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Paola »

Hallo, liebe Lynn,

hast dus diesmal geschafft? Du wolltest doch mit Hilfe einer Bekannten aufwachen und zum Arzt gehen.

Du darfst (dich) nicht aufgeben!

Ich schreibe dir erst jetzt, weil ich dich nicht sofort gefunden habe, aber auch weil es mir selbst nicht so gut ging.

Schreibst du mir, wie es dir geht?

Liebe Grüße,
Paola

P.S. Ich wollte keinen neuen thread aufmachen, ich habe deinen irgendwie verloren, sorry ....
cool
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.

Beitrag von cool »

lynn
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Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

hallo liebe paola...

ich freue mich von dir zu lesen, das tut irgendwie gut in dem ganzen chaos.
ja ich war beim arzt und habe neben medis und informationen auch ein paar tipps bekommen, welche gedanken ich mir machen sollte um den ür mich richtigen therapeuten zu finden und ein paar adressen...

trotzdem geht es mir irgendwie ganz doll beschissen grade, ich hatte mich zwar am woe zur arbeit gequält und sogar richtig geld verdient, was normalerweise einen höhenflug fürs ego beschert (das ist eigentlich traurig finde ich, das mein ego steigt nur weil ich ein paar hundert euro verdient habe... aber daran sehe ich auch wie krank dieser job einen im kopf machen kann), aber mein egohöhenflug, glücksgefühl or whatever hielt nicht mal nen halben tag an... bis auf den arztbesuch unter beobachtung meiner bekannten, habe ich seit montag meine wohnung nicht verlassen können. ich hatte nicht einmal genug elan die hand zu heben, den fernseher einzuschalten und mich dann stumpf berieseln zu lassen vom tv-programm...
eigentlich hatte ich gedacht, das es mir nach dem schritt zum arzt zu gehen und sich wegen eines therapeuten zu informieren besser geht, aber in meinem leben ist gerade soviel auf einmal passiert, das ich völlig überordert bin. kurz um, mit der situation in der ich mich grade befinde wird es mir nicht möglich sein, wie geplant im dezember aus meinem aktuellen job auszusteigen und das macht mir so eine große angst...
ich wollte im juni aussteigen, habe dann verlängert, weil ich dachte ich nehm das wm-geschäft noch mit, das hat sich dann so gelohnt, das ich mein ziel aus den augen verloren habe auszusteigen, das ich letztendlich bin dezember verlängert habe.
jetzt kommt ein wenig doofes finanzielles und zack, weiß ich plötzlich, das es mir nicht möglich ist jetzt auszusteigen, weil ich dann finanziell einfach nicht klarkomme - das nimmt mir soviel mut...
ich sehe jeden tag so viele frauen dort, die shcon so lange dort arbeiten (manche schon über 20 jahre) die innerlich so hart geworden sind, so einsam und verbittert, das ich echt angst bekomme das ich es nicht schaffe...
ich habe das komplette internet durchwühlt nach organisationen hier in hamburg die beim ausstieg helfen, und das verrückte an der sache ist, genau die stadt, die für die prostitution so bekannt ist, hat nicht die richtigen anlaufstellen...

ich fühle mich grad ziemlich allein und mutlos und irgendwie ist keiner da in meinem umfeld der mir mut machen kann... wer denn auch? frauen die seit 20 jahren versuchen auszusteigen und irgendwann resigniert haben, können mir keinen mut mehr machen... und meine einzige "solide" enge freundin der ich mich wegen meinem job anvertrauen konnte, habe ich mit meinen ständigen depris vergrault...

alle, die depris haben kennen das problem mit den freundschaften, mit den sozialen kontakten...
alle, die schonmal nachtschicht gearbeitet haben, kennen das problem das soziale kontakte auch darunter leiden...
und dann kommt eben noch dazu, das du als teil einer solchen randgruppe, wie ich es nunmal bin, eigentlich fast alle "normalen" also soliden leute um dich herum verlierst, weil diese szene eben angst macht, was ich auch verstehen kann.
die lockeren bekanntschaften die ich noch habe, habe ich mit einer lüge bezüglich meines jobs begonnen und das ist so traurig... aber ich habe angst, wenn ich sage was ich mache, das dann niemand mehr da ist...
es ist komisch, aber sogar hier fühle ich mich wie ein fremdkörper, weil ich eben kein normales leben führe...und ich kann dir nicht sagen paola, ob ich mir das selber einrede oder nicht... ich weiß hier lesen viele leute mit, das sieht man ja an den hits, aber dieses schweigen ist es, was mir das gefühl gibt ausgegrenzt zu sein... kann sein das ich das zu eng sehe... kann sein, das manch einer auch einfach nichts dazu zu sagen weiß...
ich erwarte auch nichts, von niemandem - kann, darf und will ja auch keine vorwürfe machen...

aber du kannst dir nicht vorstellen, wie gut es mir tut, und wieviel mut es mir macht, das wenigstens du eine art von interesse an meinem zustand zeigst... danke dafür... das hält mich echt über wasser
Data

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Data »

Hallo Lynn, auch ich lese deine Beiträge seit Anfang an mit...

Ich wünsche dir, dass du irgendwie den Ausstieg schaffst, denn sonst verhärtest du innerlich so sehr, genau so, wie du deine Kolleginnen beschrieben hast. "Geschäftlich" war ich noch nie bei euch, aber ich habe gelegentlich Frauen gesehen, die wohl dazugehörten, und sie hatten eine solche abschreckende Härte und Menschenverachtung in ihrem Blick, dass es mich gruselte.

Ich wünsche dir alles Liebe und freue mich über jeden deiner Schritte heraus aus der Kälte!

Data
lynn
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Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

Hallo commander data,

danke dir sehr für deine worte.
härte haben viele in sich, vor allem die, die schon so lange dort sind, die haben andere zeiten durchgemacht, wo der job noch genau so war wie es einem das klischee heute erzählt.

menschenverachtende blicke sind es nicht, denn all diese frauen - mich eingeschlossen - sehnen sich doch im grunde ganz tief innnendrin nach wärme und menschlichkeit.

ich für mich kann sagen, ich trage eher neid in mir, neid auf das normale leben, neid darauf, das andere zärtlichkeiten und zuneigung erfahren zu können, während ich derartige, eigentlich sehr sehr schöne dinge, einfach nicht an mich heranlassen kann.
und diese härte und kälte die kommt dann wohl auch, weil man sich irgendwie vor sich selber ängstigt... zumindest in meinem fall, tue ich das, seit meine letzte kurze beziehung daran zerbrochen ist, weil ich eben weder liebe geben, noch annehmen konnte.
aber irgendwo in mir da schlummert noch was, sonst würde ich nicht noch immer kämpfen sondern hätte schon wohl resigniert...

paola...ich hoffe doch, es geht dir inzwischen wieder ein wenig besser? du erwähntest, dir geht es derzeit auch nicht so....

früher oder später wird für jeden einzelnen hier und wo auch immer hoffentlich wieder alles gut werden.
Paola
Beiträge: 504
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Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Paola »

Liebe Lynn,

ja, das verstehe ich auch nicht so ganz, dass du nicht mehr feedback aus dem Forum bekommst, denn du bist doch sehr mutig, sehr offen, sehr klar auch, wie du deine Symptome schilderst, jedenfalls kann ich gut nachvollziehen, worunter du leidest. Ich denke aber, das kommt noch. Die Leute sind vielleicht auch ein wenig scheu, überfordert, wissen nicht, wie sie auf dich zugehen sollen, befürchten vielleicht, etwas Falsches zu schreiben.

Dazu kann ich dir ein Beispiel nennen:

Vor einigen Jahren ist unser jüngstes Kind etwa halbjährig am Plötzlichen Säuglingstod gestorben. Unbeholfen wurde ich von Nachbarn, Bekannten und auch Freunden (!) mit Äußerungen "getröstet" wie

- "Besser ein totes als ein behindertes Kind!"
- "Ist ja nicht so schlimm, Sie haben ja noch mehr Kinder!"
- "Gut, dass es jetzt passiert ist, wer weiß, was Ihnen erspart geblieben ist!"
- "Du kannst doch noch eins bekommen, bist noch jung genug!"

Manche Leute wechselten die Straßenseite, wenn sie mich kommen sahen, so hilflos waren sie.

Anfangs war ich geschockt, gekränkt, fassungslos, erst später habe ich verstanden, warum sich diese sonst sehr lieben und verständnisvollen, hilfsbereiten Menschen so verhielten.

In unserer Gesellschaft sind wir es nicht gewöhnt, mit unseren Gefühlen oder dem Tod und der Trauer und auch der Liebe umzugehen. Das ist auch ein Grund der Zunahme von Depressionen, denke ich. Dabei braucht man dem anderen Menschen doch nur zu zeigen: "Ich verstehe dich oder vielleicht auch nicht, weil ich nicht das erlebt habe, was du erlebst, aber ich versuche dich zu verstehen, jedenfalls bin ich an deiner Seite."

Versuch es einmal so zu sehen, und bezieh die geringe Resonanz nicht auf dich persönlich. Sieh dich nicht als Außenseiterin wegen deines Berufs, deine Depression gleicht der vieler anderer Menschen.

Ich versuche - seit Wochen und Monaten - mehr Disziplin in meinen Alltag zu bringen, aber es gelingt mir nicht. Jeden Abend sage ich mir: "Ich will jeden Tag von 10 Uhr bis 12 Uhr schreiben, und morgen fange ich an." Es bringt mir auch große Freude zu schreiben und eine Geschichte oder ein Kapitel fertig zu stellen, und nicht zuletzt brauche ich das Schreiben für mein Selbstbewusstsein, da ich aus gesundheitlichen Gründen meine Arbeit verloren habe, aber es gelingt mir nicht so, wie ich es möchte, da ich es nicht schaffe, meinen Alltag klar zu strukturieren. So wie du!

Wenn man depressiv ist, schafft man eben die normalsten Dinge nicht. Es ist eine Krankheit, aus der man kaum alleine wieder herausfindet. Für mich ist es aber schon beruhigend, dass ich es nicht alleine bin, die mit solchen Sachen Probleme hat, deshalb war ich fast dankbar, deinen thread zu finden.

Mein Therapeut meint, ich ginge zu streng mit mir um, ich hätte schon so viel geschafft und ich solle mich nicht unter Druck setzen und meinen Wert mit äußerlichen Maßstäben messen, aber so schnell kann ich mich da nicht ändern.

Ich denke, auch du brauchst dringend Hilfe, solltest vielleicht versuchen, nach einer Weile der Therapie in eine Psychotherapeutische Klinik zu gehen, mal ganz aus deinem Umfeld herauszukommen. Das ist für jeden Menschen gut, der psychische Probleme hat, ganz gleich welchen Beruf er hat.

Es ist nie leicht, sein Leben von heute auf morgen total zu verändern, dafür musst du dich nun wirklich nicht schämen. Ich bewundere dich dafür, dass du einen neuen Weg für dich suchst und dieses Ziel auch nicht aus den Augen verlierst, obwohl es schon einmal nicht geklappt hat. Deshalb: Gib dich nicht auf! Versuch weiter, so viele Informationen wie möglich für deinen beabsichtigten Ausstieg zu bekommen. Ich habe leider überhaupt keine Ahnung, an wen du dich wenden könntest. Ob die Kirchen in Frage kommen oder oder ... Gibt es vielleicht eine Organisation, die von betroffenen Frauen selbst gegründet wurde und die dir beim Ausstieg helfen könnte?

Aber erst einmal musst du gesund werden, erst einmal die Therapie, beginnen, denn so lange du krank bist, kannst keine klaren Entscheidungen treffen!

Mir geht es immer noch nicht so gut. Ich fühle mich schrecklich müde, habe keinen Elan und wieder stärkere Schmerzen. Deshalb kann es schon einmal sein, dass ich nicht sofort antworte, aber ich antworte auf jeden Fall.

Gute Besserung und volles Lob dafür, dass du deinen Arztbesuch geschafft hast! Das ist schon der zweite Schritt, deine Depression zu bekämpfen.

Ich wünsche dir viel Kraft! Wie geht es weiter?

Liebe Grüße

Paola

P.S. Sollen wir nicht zu deinem ursprünglichen thread zurückkehren? Ich habe irrtümlich einen neuen eröffnet! Entscheide du!
Anita2
Beiträge: 408
Registriert: 4. Nov 2006, 19:39

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Anita2 »

Hallo Lynn, hallo Paola,
habe Eure Postings verfolgt und möchte mich nun zu Wort melden.
Liebe Lynn, ich habe keinerlei Vorurteile gegenüber Deiner Beschäftigung und mittlerweile ist Deine Tätigkeit als Beruf anerkannt.
Ob Du weiter machen willst oder nicht, entscheidest nur Du.
Nach Wärme, Zuneigung und Liebe sehnen sich viele Menschen, unabhängig welchen Beruf sie ausüben.

Liebe Lynn, Du brauchst nicht neidisch zu sein, viele Menschen in den unterschiedlichsten Berufen sehnen sich genau so danach!! Mich inbegriffen!

Ich weiß nicht ob ich überhaupt in der Lage bin eine echte Beziehung einzugehen. Bin seit 25 Jahren Single.
Habe es mit meinem Job kompensiert, bis ich da auch auf die Nase gefallen bin.

Ich bewunderere Deine Offenheit und denke, dass ist der beste Weg in ein normales Leben.
Packe es an und suche Dir einen anderen Job. Du zeigst so viel Stärke und Du kannst es schaffen!!

Ich glaube nicht, dass Du auf Dauer mit deiner jetztigen Beschäftigung glücklich werden kannst! Eine Veränderung lohnt sich auf jeden Fall.

Liebe Paola ich finde es ganz toll wie Du Dich hier einsetzt.

Mit Deinem Kind tut mir sehr leid.
Ich kenne es auch, dass Menschen die Straßenseite wechseln, wenn sie einen entdecken. Ist mir nach dem Tod meinenes Mannes vor 25 Jahren genau so ergangen.

Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Alltag in den Griff bekommst. Ich habe auch eine wiederkehrende Depression und artbeite ganz normal. Es ist realität und ich kämpfe jeden Tag dafür (mit mir selbst).
Kaum jemand in meinem Job weiß was das für mich bedeutet. Es geht!!

Ja wenn man depressiv ist, wird das alles etwas schwieriger, aber es geht.

Ja es geht, Ihr dürft aber in der realen Welt nicht so ehrlich sein! Behaltet vieles für Euch. Ehrlichkeit zahlt sich im Berufsleben eben nicht aus. Zeigt Eure Stärken, aber nicht Eure Schwächen auf.

Bitte kämpft weiter, es zahlt sich aus.

Hier im Forum könnt Ihr vieles sagen, aber im Beruf bitte nur Eure Stärken.

Viel Glück!!

Liebe Grüße
Anita2
Emriye2
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Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Emriye2 »

imagine
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Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von imagine »

Liebe Lynn,
ich wollte mich nur mal kurz zu Wort melden, auch ich kenne keine Vorbehalte Menschen gegebüber, die deinen Beruf ausüben, auch die Sprachlosigkeit ist mir bekannt, die die Menschen befällt, wenn sie etwas sagen wollen, aber nicht wissen wie und dann lieber gänzlich verstummen.

Im KND ist im Moment eine etwas eigenartige Stimmung, fast möchte ich sage eine negative Schwingung hängt im Raum, aber sie hat mit Sicherheit nichts mit dir zu tun, oder mit deinem Beruf, sie war vorher schon spürbar.

Ich habe mich nie mit diesem Thema auseinandergesetzt, weiß also nicht, wie schwer oder wie leicht es ist auszusteigen, aber vielleicht wäre auch in diesem Fall eine Klinik ein erster guter Weg?

Liebe Paila
Hast du denn etwas von Löwenzahn gehört?
Alles Liebe euch
imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
lynn
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Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

oh mein gott, mir sind echt gerade die tränen über die wangen gelaufen, soviele liebe aufmunternde worte... ich danke euch sehr dafür, das eure worte einen knoten haben platzen lassen und ich grade richtig weinen konnte.. das hat sehr gut getan...

liebe paola...
das mit deinem kind tut mir sehr leid, aber wenn man einen menschen verliert können einen in diesen ersten schmerzhaften momenten keine worte trösten. und manchmal tut eine geste wie das ergreifen einer hand oder eine umarmung das, was worte nicht schaffen können.

das ich kein feedback bekam war ja nicht der fall, denn du warst da und das hat mir schon geholfen... ich fühlte mich durch das schweigen auch nicht direkt persönlich angegriffen, kann aber auch nicht genau in worte fassen, warum mir das so zu schaffen gemacht hat. ich schrieb ja schon, das ich vermute das es einfach wirklich eine scheu oder angst war, etwas zu einer situation zu sagen die einem derart unbekannt ist.

ja über die möglichkeit in eine klinik zu gehen habe ich auch bereits nachgedacht, aber ich mache mir dann halt gedanken woher das geld kommen soll... ich bin ja keine angestellte, zahle zwar meine krankenkasse, aber wer zahlt dann meine miete wenn ich in eine klinik gehe und nicht arbeiten kann?
ich habe jetzt schon so zu knapsen, weil es einfach derzeit nicht möglich ist, täglich arbeiten zu gehen...

ich wünsche dir sehr, das du nicht zu starke schmerzen hast und ein wenig kraft schöpfen zum schreiben kannst...

naja ich muss mich jetzt auf die suche nach dem therapeuten machen, von dem ich dann denke das ich ihm vertrauen kann. kann sein das es gleich der erste ist, oder erst der zehnte... bloß nicht so wie damals meine kinderpsychologin, mein vater hatte die erstbeste genommen und das hat ja dann auch net geklappt...

von mir aus lass uns in diesem thread bleiben, mir ist egal wo, hauptsache ich bin da....

liebe anita2,

auch dir tausend dank für deine worte... das ich nicht glücklich bin in meinem job und auch nie glücklich werde ist mir vom ersten tag an klargewesen... aber ich habe in meinem leben so viele dinge erlebt, die einfach erduldet habe, das ich genau nach diesem raster wieder verfahren musste... ich konnte nicht anders, auch wenn ich wusste das es nicht guttut... vielleicht war es das geld... ich kann es heute nicht einmal mehr sagen...
ich weiß nur, das ich den punkt dies nicht mehr zu wollen shcon lange erreicht habe und nun genug in dieser situation mich selbst gequält habe und dies ändern möchte...
die stärke die du meinst zu sehen, die befindet sich in meinen worten... aber manchmal zweifle ich, ob sie wirklich in mir steckt...
ich fühle mich manchmal wie ein krieger der blutend am boden liegt und sich dann in den letzten atemzügen auf sein schwert stützt und versucht sich wieder aufzurappeln...
man wird sehen wohin mich mein weg bringt... heute habe ich ein wenig zuversicht, das er mich weit fort vom millieu bringen wird...

liebe emriye,

ich danke auch dir...
gerade deine worte lösten in mir viele tränen aus, denn sie trafen genau ins schwarze...
in meiner phase, mit meinem freund schulßzumachen, eben weil ich körperliche nähe und seine liebe nicht ertragen konnte, bringt mich in eine gewaltige zwickmühle mit meinem job...
bei meinem job habe ich noch nie spaß am sex gehabt, aber meine libido, die ich im privatleben ja nunmal hatte, scheint sich in luft aufgelöst zu haben.
ja es ist furchtbar sich selber dazu zwingen zu müssen berührungen zu ertragen obwohl sich in dir alles dagegen wehrt...
gerade vorhin hatte ich die situation bei der arbeit das mich jemand am busen berührte und ich innerlich so sehr mit mir kämpfen musste seine hände nicht fortzuschlagen, ich setzte einfach ein steifes lächeln auf, aber meine füße verkrampften sich vor lauter anspannung in meinen stiefeln...danach war ich so fertig, das ich nach hause gehen musste und habe dafür noch blöde kommentare von meinen arbeiteskolleginnen einstecken müssen.
die wissen nichts von meinen depris und selbst wenn man sagt man hat depris, dann wissen die nciht das es wirklich eine krankheit ist... sie meinten, als sie dachten ich würde nicht zuhören, ich würde mich gehen lassen und hätte gar keinen bock das zu ändern... da bin ich um die ecke gestoben und habe gemeint, es gibt halt menschen die manchmal die kraft einfach nicht mehr haben...

naja was verlange ich von frauen, die in jungen jahren einfach verkauft worden sind? die in leeren wohnungen auf einer matratze schlafen und 18std arbeiten mussten? die zwanzig jahre lang jeden tag schläge bekommen haben?
diese frauen sind innerlich so tot, so hart im leben, das sie so eine "weichheit" wie meine einfach nicht verstehen und akzeptieren können... ich darf ihnen keine vorwürfe machen... sie können nichts dafür was aus ihnen gemacht wurde.

imagine ( ich weiß nicht ob liebe, oder lieber)

ja das es hier diverse spannung gibt, habe auch ich gelesen... aber die gibt es überall wo menschen aufeinander treffen. keine sorge, diese spannungen habe ich gewiß nicht auf mich bezogen. mein selbstbewusstsein ist zwar nicht in hochform, aber dafür dies nicht auf mich zu beziehen hat es gerade eben noch gereicht.

eine klinik wäre toll - am besten schon gestern. aber wie schon ganz oben beschrieben ist da einfach das problem das ich keinerlei möglichkeiten habe, meien wohnung ect. zu halten, wenn ich nicht arbeiten gehe... bin wie schon gesagt keine angestellte und rücklagen um mir den aufenthalt ermöglichen zu können habe ich auch nicht.
klar die kasse würde die klinik machen und gewiss gäbe es auch die möglichkeit sozialamt , aber die würden mir diese hohe miete nie im leben zahlen... von daher bin ich, was eine klinik betrifft ziemlich mutlos.
und gehen wir mal davon aus ich würde jetzt einen job finden, und dann erstmal gleich in probezeit eine klinik besuchen, dann bin ich den job auch gleich wieder los sobald ich wieder anfangen könnte zu arbeiten...

sieht für mich fast aus wie ein großer großer teufelskreis... nur irgendwo muss ein kleines loch zu finden sein, durch das man da rausschlüpffen kann...

naja... ihr lieben, ich danke euch nochmal für eure worte.. ich werde jetzt einen viertelschlafstern nehmen damit ich endlich mal wieder ein paar stunden am stück shlafen kann und hoffe das die welt morgen ein wenig besser aussieht - für uns alle.

lynn
MenschMeier
Beiträge: 93
Registriert: 8. Mär 2006, 22:20

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von MenschMeier »

Liebe Lynn,

habe ich das richtig verstanden, dass du aus der Gegend von Hamburg kommst?
Komme doch einfach bitte zu unserem Nordlichtertreffen, das nächste Mal am 6. Januar um 15:00 Uhr:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1158588192

Ganz sicher bin ich, dass dort niemand Vorbehalte gegen dich wegen deiner beruflichen Situation hat. Bei uns brauchst du dich nicht genötigt fühlen, einen wesentlichen Teil deines Lebens zu verschweigen. Du wirst bei uns nur Menschen finden, die deine Lage nachfühlen können. Vielleicht finden wir sogar gemeinsam neue Möglichkeiten für einen Ausstieg.
Arbeitet die Ausstiegsorganisation von Domenica nicht mehr? Sie selber hat dort ja langjährig sehr gute Arbeit geleistet.

Zur Reihenfolge neuer Job oder Klinik: Wahrscheinlich geht es dir schon erheblich besser, wenn du schnell eine Aussicht auf einen neuen Job bekommst. Dann bist du in der Sozialversicherung und kannst dann später einem wirklich heilsamen Klinikaufenthalt entgegen sehen. Vor einigen Jahren habe ich es als grossen Fortschritt gesehen, dass auch in deinem jetzigen Beruf die Sozialversicherung gesetzlich gefördert wurde. Es würde mich mal interessieren, warum diese Möglichkeit von deinen Kolleginnnen noch so wenig angenommen wird. Wenn ich richtig informiert bin, würde über diese Versicherung auch ein Ausstieg mitfinanziert. So wie ich dich verstanden habe, haben deine Kolleginnen aber ja leider für solche Fragen noch wenig Verständnis.

Deshalb wünsche ich dir von ganzem Herzen, dass du zuallererst für dich eine Lösung findest.
Würde mich freuen, wenn wir uns am 6.1. sehen .

Lg mm
lynn
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Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

hallo mm,

ja nicht nur aus der nähe von hamburg - ich wohne quasi mittendrin. mit dem treffen brauche ich noch ein paar tage... ich weiß nicht so recht ob ich mich trauen soll.

die organisation von domenica nennt sich ragazza e.v. und befindet sich in st. georg. domenica selbst hat dort nicht lange selber arbeiten können, lt. wikipedia zitat: "ich halte das nicht mehr aus, mir sind soviele mädchen unter den händen weggestorben" oder so ähnlich lautet der text.
ragazza ev kümmert sich zwar um mädchen aus der prostitution, aber das sind alles mädchen aus der drogenszene. in st. georg befindet sich doch der drogenstraßenstrich. nter arbeitsbereichen von ragazza ev findet man dinge wie medizinische versorgung, hilfe beim therapie- bzw. entgiftungsantritt...
genauso gibt es hier eine organisation in hamburg für zwangsprostiuierte ausländische frauen, wo ich also auch nicht richtig bin. *seufz*

was die anderen frauen betrifft...verständnis dafür das ich aufhören möchte haben sie alle, denn jede spielt mit dem gedanken das alles zu beenden, aber nach 20-30 jahren in dem job haben die keine perpektiven mehr für sich, haben sie sich mit der lage abgefunden.
was das unverständnis für mich betrifft, so bezieht es sich auf meine weichheit, meine extreme sensibilität. dort ist schwäche zeigen, nicht hart sein nunmal nicht das, was man zeigen kann.
viele junge frauen die dort sind, haben einen mann der selber in die szene involviert ist, zu dem sie gefühle haben und wollen einfach nicht gehen...
manche jungen frauen, die keinen mann haben sind eben einfach mut- und perspektivlos und finden sich einfach mit ihrer lage bzw. ihrem job ab und versuchen den ausstieg eher halbherzig... in den letzten zwei jahren habe ich wirklich nur 3 frauen erleben können, die ausgestiegen und nicht mehr wiedergekommen sind, 6 oder 7, die aufgehört haben und nach ein paar monaten wieder mit sack und pack zurückgekommen sind, weil es im soliden leben nicht geklappt hat.

manche frauen dort wird das recht sich "richtig" anzumelden einfach nicht zugestanden. du darfst nicht vergessen, das es zwar heutzutage möglich ist, alleine, also ohne einen "beschützer" zu arbeiten, aber nicht alle frauen tun dies... ich kann nur sagen, das sich inzwischen mehr und mehr richtig anmelden, was aber auch mit der großen razzia vor ca 2 jahren und der darauffolgenden prüfung bestimmter gruppierungen zu tun hat. mehr sollte ich lieber nicht sagen.

mm, ich mache mir mal gedanken, ob ich mir dieses treffen schon zutraue und werde dann in dem verlinkten thread bescheid geben.

vielen dank

lynn
Josefine
Beiträge: 33
Registriert: 7. Dez 2006, 08:34

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Josefine »

Liebe Lynn,

von dem, was ich bisher von Dir gelesen habe, meine ich zu spüren, dass in 1.Linie es Deine Arbeit ist, die Dich wirklich kaputt macht und ich glaube, dass Du unbedingt da raus musst! Du bist so sensibel, so feinfühlig und Deinen Körper zu verkaufen, Nähe und Sex für Geld zuzulassen, macht Dich kaputt! Ich glaube auch, dass es das Wichtigste für Dich wäre aus dem Millieu heraus zu kommen! Diese Arbeit macht Dich kaputt, denn sie scheint Dir absolut zuwider zu sein. Deine Seele rebelliert in Form von Depressionen. Ich glaube, wenn Dir dieser Absprung gelingt, dann hast Du die besten Voraussetzungen auch wieder seelisch gesund zu werden, natürlich mit Hilfe von Psychologen (ambulant und/oder Klinik!). Ich kenne mich leider auch gar nicht aus und weiß nicht, wer Dir da helfen könnte... wo Du richtige Ansprechpartner finden könntest!??? Paola schlug die Kirche vor, vielleicht würdest Du durch ein Gespräch mit einem Pfarrer oder einer Pfarrerin Hilfe finden? Oder vielleicht bei einer Institution wie der Caritas? Ich weiß es wirklich nicht, aber es MUSS doch eine Hilfe und einen Weg daraus geben!

Du meintest, Du könntest Deine Wohnung nicht halten, die Miete nicht zahlen, wenn Du in eine Klinik gehen würdest. Du schreibst, es gäbe ja auch noch die Möglichkeit Sozialamt, aber die würden Dir die hohe Miete nie zahlen. Lynn, sicher hängst Du an Deiner Wohnung, aber es ist im Grunde "nur" Materielles UND Du bist nicht glücklich. Diese Deine Wohnung alleine kann Dich nicht glücklich machen. Deine Seele ist krank. Meinst Du nicht, Du könntest evtl. alles hinter Dir lassen, eben auch Deine Wohnung? Dann eben in eine kleine Wohnung ziehen, die das Sozialamt Dir zahlen würde? Es ist bestimmt nicht einfach, alles loslassen zu müssen... aber Du würdest es letztendlich tun um zu gewinnen, um Dich zurück zu gewinnen, um wieder zu gesunden und zu heilen. Vielleicht solltest Du nicht an Materiellem festhalten, sondern jetzt wirklich nur an Dein seelisches Heil denken? Man kann mit wenig materiellem viel glücklicher sein unter Umständen, als mit den tollsten Luxusgütern, wenn die Seele dabei krank ist und alles um einen kalt ist. Verstehst Du, was ich meine?

Ich selbst wohne zurzeit nach einer Trennung auch in einer kleinen Wohnung, habe nicht mehr viele Möbel... aber das ist egal, denn ich bin glücklich. Habe dieser Tage 2 Bekannte von mir besucht, beide verheiratet mit kleinem Kind, Männern, die ordentlich verdienen und traumhaft schöne Häuser! Wow! Alles vom Feinsten, alles wunderschön. Zumindest der Schein... Als ich mich mit den Bekannten unterhielt, erzählte mir plötzlich die eine, dass sie seit der Zeugung ihres Kindes keinen Sex mehr hatte mit ihrem Mann, sie habe kein Bedürfniss mehr danach. Oh Gott! Ich war irgendwie total geschockt! Wie kalt ist diese Ehe wohl?? (Das Kind ist jetzt 14 Monate).

Die andere Bekannte erzählte mir, dass sie nach der Geburt ihres Kindes die schlimmsten Depressionen hatte, das Kind nicht annehmen konnte. Angeblich geht es ihr jetzt wieder gut und alles prima. Aber ich spürte regelrecht, dass sie nicht glücklich ist, das Kind nicht richtig lieben kann. Sie erzählte mir z.B., dass sie das Kind zum Schlafen legt und mit ihrem Mann dann auf den Weihnachtsmarkt geht Glühwein trinken. Das Kind bleibt so lange ganz alleine im Haus. Was soll schon passieren? Ich war geschockt... von vielen Dingen, die sie mir erzählte. Ich spürte eine richtige Kälte in dem Haus, so schön und traumhaft es auf den 1.Blick wirkte.

Als ich von den beiden Besuchen und den Traumhäusern zurück in mein kleines Reich kam, atmete ich richtig auf, fühlte mich so wohl. Es ist klein, ich hab nicht viel... aber ich bin glücklich - inzwischen. Und ich möchte um nichts auf der Welt tauschen mit meinen Bekannten, auch wenn sie vom äußeren 1.Anschein her all das haben, was ich mir auch immer gewünscht hätte...

Warum erzähle ich das alles? Wollte irgendwie zum Ausdruck bringen, dass man mit weniger glücklicher sein kann, als mit viel! Und wie gesagt, Dich fragen, ob Du für Deine Gesundung, wenn es denn nötig ist, nicht auf Deine Wohnung verzichten könntest?!? Dann lebst Du halt in einer kleinen Sozialwohnung, aber Du kannst einen Klinikaufenthalt machen und Dir alle Hilfe holen, die Du brauchst, um da raus zu kommen!

Die Idee mit dem Treffen in Hamburg von mm fand ich auch ganz gut. Natürlich musst Du wissen, was Du Dir zutraust im Moment, wofür Du die Kraft hast... Aber ich glaube Lynn, dass Du dort auch auf wirklich sensible, feinfühlige Menschen treffen wirst (denn es sind meist diese, die zu Depressionen neigen) und Du dann wirklich herzlich aufgenommen würdest und vielleicht sogar Hilfe finden würdest...!? Du hast nichts zu verlieren Lynn, nur zu gewinnen!!
Vielleicht traust Du Dich ja doch?
(Ich selbst wohne von Hamburg leider viel zu weit weg...)

Hoffe, ich habe jetzt keinen all zu großen Unsinn geschrieben. Waren einfach meine Gedanken und ich hab sie mal in Worte versucht zu fassen.

Lynn, Du bist es wert! Sei Du es Dir wert! Du kannst es schaffen, irgendwie meine ich das zu spüren! Und ich glaube auch, Du bist stärker, als Du jetzt denkst...


Ganz liebe Grüße,
Josi
era

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von era »

Hallo lynn,

und wie wäre es, wenn Du die bestehenden Unterstützungsangebote 'mal vom "anderen Ende" her aufrollen würdest, also nicht von der beruflichen Seite her, sondern von der medizinisch-gesundheitlichen? Hamburg hat in jedem Bezirk einen Sozialpsychiatrischen Dienst, der evtl. auch für Dich eine Anlaufstelle sein könnte.

Ich weiß natürlich nicht, wie die Verhältnisse in Hamburg sind, aber in meiner Heimatstadt sind die SPZ' recht gut vernetzt. Die betont niedrigschwelligen Hilfsangebote erstrecken sich auch auf Unterstützung in beruflicher Hinsicht, im Umgang mit Behörden, auf die Wohnsituation etc.

Viel Erfolg und alles Gute für Dich!

e.
MenschMeier
Beiträge: 93
Registriert: 8. Mär 2006, 22:20

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von MenschMeier »

Liebe Josi,

ja, weitestgehend wie du es siehst, sehe ich es auch.
Aber:
Wir wissen auch, wie stark die scheinbar nicht lösbare Verstrickung in "Sachzwänge" sein kann - und das "gutes Zureden" für eine gundlegende Änderung in der Depression zusätzlich belastend wirken kann.

Deshalb:

Liebe Lynn,

habe bitte keine Angst, dass wir auf einem solchen Treffen versuchen würden, dir so zu zureden, dass du vielleicht das Gefühl bekommst, dich wehren zu müssen. Wir versuchen, auch bei dir und deinen Beweggründen zu bleiben.
(Ist natürlich nur meine persönliche Sichtweise . Ich masse mir nicht an, für andere zu sprechen.)

Vielleicht gelingt die Entscheidung für einen Einstieg in unser Norlichtertreffen einfacher über ein kleines, kurzes Neuentreffen?
Ich versuche, da gerade mal etwas abzuklären.

Die folgenden Links kennst du sicher schon?
http://www.sponsoren-fuer-hamburg.de/in ... 79&catid=8
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydra_e.V.

Ciao mm
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von imagine »

Liebe Paola,
ich schäme mich, nein, sag jetzt nicht, dass brauche ich nicht...
Doch, ich schäme mich, ich bin auf dich, auf deine Situation und deine Schmerzen überhaupt nicht eingegangen
Deine imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Josefine
Beiträge: 33
Registriert: 7. Dez 2006, 08:34

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Josefine »

Ja mm, da hast Du natürlich recht!!! Und Druck kann gerade in einer Depression sogar sehr belastend wirken, ich weiß... Du hast so recht...

Wir können versuchen irgendwie hilfreich unsere Hände anzubieten, versuchen in irgendeiner Form Hilfe zu geben, Möglichkeiten aufzuzeigen... aber liebe Lynn, entscheiden tust Du dann immer noch, WIE Du Deinen Weg gehst! Wie Du es schaffst, was für Dich stimmig ist, wofür Du die Kraft hast!!! Und wenn Du den Weg anders gehst, als vorgeschlagen, mach Dir bitte keine Vorwürfe,in Form von Scham, Dich unfähig fühlen, es nicht zu schaffen oder ähnliches... Du gehst den Weg so, wie Dir es im Moment möglich ist!!!! Und Du nimmst die Hilfe an, die Du annehmen kannst!

Und wir Helfenden sollten auch nichts erwarten oder enttäuscht sein und keinen Druck in Form von ständigem einreden ausüben, da hast Du recht mm...


LG, Josi

P.S.: Sorry, falls mein Posting vorhin Druck ausübend gewirkt hat... das wollte ich nicht.
Emriye2
Beiträge: 814
Registriert: 12. Sep 2005, 08:45

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Emriye2 »

lynn
Beiträge: 23
Registriert: 4. Dez 2006, 04:19

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

liebe josi...

ich weiß, was du mir mit deinen beispielen sagen willst, und es hat in keinster weise eine art von druck auf mich ausgeübt, von daher sei beruhigt.

ich versuche es mal folgendermaßen zu erklären:
als ich meinen damaligen beschützer kennenlernte und mit diesem job anfing, da war es wie mit fast allen jungen frauen dort - man versucht ihnen bestimmte dinge einzuimpfen, bestimmte verhaltensweisen und sichtweisen aufzuzwingen, die nicht ihre sind.
ich habe mich zwar von anfang an dagegen gewehrt und das war auch der grund, warum er sich wir uns getrennt haben: ich war nicht das typische jasagermäuschen und habe eben gegen das, was man mir anerziehen wollte gegenangekämpft, als ich dann plötzlich solo war kam der nächste bechützer und da es nunmal wirklich so ist, das der nachfolger beim vorgänger summe x abgeben muss damit er die "ware" haben kann, habe ich schnell gelernt - egal wie sehr ich das nicht akzeptieren wollte, das ich in dieser szene nicht mehr wert bin als das geld das ich verdiene und die miete die der laden bekommt.
gut für mich war, das ich mich auch von nr. 2 nach 2 wochen wieder getrennt habe, weil ich merkte, das dieser im umgang mit seinen "rennpferdchen" wesentlich energischer vorgeht.
aber was dir dort eingeimpft wird, und was du irgendwann einfach annimmst, egal wie sehr du versuchst dich dagegen zu wehren ist einfach das materielle denken.
was ich die beiden zwei jahre nicht getan habe, und zwar ganz bewusst, ist, mich in die welt des luxus zu stürzen. eben weil ich wusste, das diese welt nicht die meine ist und ich dort nicht bleiben will.

andere frauen arbeiten wie tiere um bei prada und co einkaufen gehen zu können, und versuchen sich damit selbst aufzuwerten, ich selber kaufe nach wie vor bei ganz normalen läden, jeans ür 40 euro, möbel von ikea und habe garantiert keine bang&olufsen geräte im haus.
meine wohnung hat auch keine 80qm und kostet auch nicht 1000 euro miete im monat, für eine sozialwohnung allerdings ist sie zu teuer.

der grund dafür das ich so sehr an dieser wohnung hänge ist folgender:
wenn du meinen ersten thread gelesen hast,weisst du ja, das ich lange ein nomadenleben geführt habe. in dieser wohnung lebe ich seit 4 monaten weil ich mit einer freundin zusammengezogen war. und dies ist nun seit 13 jahren die erste wohnung in der ich mich zu hause fühle.
meine freundin ist aufgrund einer neuen beziehung und meiner depressionen ausgezogen, so das ich die wohnung nun alleine halte.
evtl. werde ich mir eine neue mitbewohnerin suchen, aber mit meinem zustand finde ich es ein wenig kompliziert, dieses einem fremden menschen zuzumuten.

vielleicht liebe josi, nein mit sicherheit hast du recht, das auch dieses denken nach wie vor materiell ist, und vielleicht kann ich es schaffen, mich von dieser wohnung zu lösen und einen neuen schritt zu tun. das wird sich noch zeigen denke ich.

lieber erasmus...
vielen dank für deinen tip, ich werde gleich mal googlen gehen und mich informieren - vielleicht hast du recht und ich gehe das alles vom falschen standpunkt aus an.

hallo mm,
ja die beiden links kannte ich bereits. die kaffeeklappedamen kommen immer bei uns vorbei bringen tee, kaffee, kakao und süßes, haben kondome ect. und immer ein paar liebe, nette worte über... manchmal bringen sie mir auch ein kleines gedicht mit, sie sind sehr lieb aber ich habe keine direkte homepage von der kaffeeklappe finden können und auf dem link gibt es wenn ich richtig gesehen habe kein kontaktformular. und leider sitzt auch meist eine kollegin neben mir wenn die damen von der klappe kommen, so das ich nicht fragen mag, ob und wann man mal vorbei kommen kann.

die hydra hat eine homepage die ich auch schon desöfteren besucht habe. die sitzen in berlin und unter links steht:
ihr seid nicht aus berlin? hier findet ihr unsere partner(innen) und dann für hamburg nur Transnational Aids/STD Prevention among
Migrant Prostitutes in Europe/Project also nur für einwanderinnen...

mm, ich habe beiweitem keine angst, von euch allen bei einem treffen unter druck gesetzt zu werden. eines meiner derzeitigen probleme ist derzeit einfach nur der kontakt zu menschen glaube ich.
wie schon gesagt, ich gehe derzeit so gut wie gar nicht aus dem haus, nur zur arbeit wenn das geld knapp wird, und zum einkaufen wenn der kühlschrank leer ist.
ausserdem war ich shcon immer sehr ängstlich auf eine gruppe fremder menschen zuzugehen.
es ist ja niemand da den ich kenne, also keine bezugsperson - ich denke das ist mein größtes problem bei dem gedanken an ein solches treffen.

oh je... *seufz*
lynn
Beiträge: 23
Registriert: 4. Dez 2006, 04:19

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

also ich hab grad nochmal das sozialpsychatirsche netzwerk angesehen und unter hilfe für frauen gibt es viele dinge:
-babyklappe
-für vergewaltigungsopfer
-frauenhäuser
-opfer häuslicher gewalt
-beratung bei sexuallem missbrauch

aber irgendwie passt das ja alles nicht zu meiner lage... ich kann doch da nicht einfach aufschlagen wenn ich weiß, das ich an dem ort nicht richtig bin...
cooki3
Beiträge: 494
Registriert: 27. Jul 2006, 12:42

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von cooki3 »

era

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von era »

Hallo lynn,

gleiches Problem wie schon angemerkt. Warum gleich so hochspezialisiert bis in die letzte Verästelung suchen?

http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/bez ... atung.html

Die ersten drei Punkte (evtl. auch der 5.?) reichen doch erst mal für ein Vorgespräch. Du kannst ja auch einmal das Faltblatt dort anklicken:" ... bei psychischen und ... sozialen Problemen ..." Das meinte ich mit dem "anderen Ende".

Und ich denke, ein individuelles "Paket" wird dann im Gespräch zustande kommen. Du bist dort sicher nicht die Erste mit spezielleren Problemen.

Viel Glück!
Josefine
Beiträge: 33
Registriert: 7. Dez 2006, 08:34

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von Josefine »

Liebe Lynn,

da bin ich erleichtert, dass mein Posting nicht Druck ausübend auf Dich wirkte. Puh.

Ich verstehe Dich Lynn, das Du bei Deiner Vergangenheit so sehr an Deiner Wohnung hängst, die 1.Wohnung seit 13 Jahren, in der Du Dich zu Hause fühlst! Ich glaube auch, WIE wichtig das für Dich ist, Dich irgendwo zu Hause fühlen zu können Lynn und deshalb ist diese Wohnung so wichtig für Dich. Ich verstehe Dich! Die Wohnung ist der einzige Ort, wo Du Dich zurzeit wohl fühlst, ein wenig auftanken kannst... Dein zu Hause eben! Und nur der Gedanke diese aufgeben (loslassen) zu müssen, zerreisst Dir das Herz.
So wie Du das beschreibst hast Du kein Materielles Denken in dem Sinne... Die Wohnung tut Dir und Deiner Seele einfach gut, da hast Du endlich mal ein Stück Heimat gefunden, einen ruhigen Pol in Deinem Leben, Dein Schutzraum, Deine Rückzugmöglichkeit.... Sie bedeutet eine gewisse Stabilität für Dich, einen Halt in Deinem Leben. Nicht?

Liebe Lynn, ich glaube zu spüren, das Du die Antwort auf all Deine Fragen tief in deinem Inneren schon kennst und den Weg weißt. Du musst ihn nun "nur" noch gehen...
Du kannst das schaffen! Wie ich schon mal sagte, ich glaube zu spüren, dass Du stärker bist, als Du es jetzt denkst! All das, was Du erlebt hast und überlebt hast... Du hast eine ungeheure Stärke in Dir! Und Schwäche zuzulassen und sich Hilfe zu holen ist übrigens auch eine.



Lieben Gruß, Josi


P.S.: Noch schnell ein Wort zu dem Treffen in Hamburg am 6.1.: Irgendwo habe ich mal gehört "Die Angst ist der Weg". Auch mein Therapeut und meine Erfahrungen bestätigten mir dies immer wieder. Wenn wir durch unsere Angst hindurch gehen, nur dann können wir Angstfrei(er) werden und daran wachsen!
lynn
Beiträge: 23
Registriert: 4. Dez 2006, 04:19

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

ah ok, dann hatte ich dich nicht richtig verstanden... bin auch ein wenig durcheinander derzeit...
aber ich guck mir das mal in ruhe an

viele dank
lynn
Beiträge: 23
Registriert: 4. Dez 2006, 04:19

Re: Wie geht es dir, liebe Lynn?

Beitrag von lynn »

hey josi,

genau das ist das was ich meinte mit der wohnung... ich kann mich mit dem gedanken sie aufzugeben eben noch nicht so recht anfreunden, aber vielleicht werde ich das müssen...
wird sich noch zeigen denke ich.

ja mit dem sich der angst stellen und so weiter, das ist eine sache, die ich durchaus nachvollziehen kann. und wenn ich mich dazu in der lage fühlen würde dann würde ich auch sofort zusagen zu dem treffen zu gehen...
aber ich kann grad nicht sagen ob mich nicht doch im entscheidenden moment der mut verlässt so wie ich momentan drauf bin.
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