Was mache ich, wenn ein Depri Hilfe verweigert?

Antworten
aylaa
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Was mache ich, wenn ein Depri Hilfe verweigert?

Beitrag von aylaa »

Hallo Forum, ich habe zwar schon im Themengebiet "Angehörige" ausführlich beschrieben, wie sich die Mutter meines Partners jeder Hilfe verweigert, aber ich hoffe, ich bekomme auch von euch Hilfestellung. Wie komme ich an jemand ran, der sich vollständig abkapselt, sich aufgegeben hat und jede Hilfe von aussen verweigert? Wäre schön, wenn ihr Ideen für uns hättet, wir sind so hilflos! Liebe Grüsse, Aylaa
Simon

Was mache ich, wenn ein Depri Hilfe verweigert?

Beitrag von Simon »

Pah...allerhöchstens mit nem Psychologen...nein...das kann man nicht sagen..es kann vieleicht eher eine ihm sehr vertraute Person schaffen..das kann ich nicht sagen, ich kenn ihn nicht..sorry!
monika
Beiträge: 60
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Was mache ich, wenn ein Depri Hilfe verweigert?

Beitrag von monika »

Hi Aylaa, Simon hat mit dem Psychologen nicht ganz unrecht. Nützt natürlich nur nichts, wenn der Betroffene sich weigert, einen aufzusuchen. Ich sag jetzt einfach mal, wie man - vielleicht - an mich heran kommen würde. Auch ich verschliesse mich mittlerweile sehr vielen Menschen, aber einige wenige lasse ich doch persönlich an mich ran. Was du am meisten brauchst, ist Geduld. Der Umgang mit einem "Depri" ist vielleicht ähnlich dem einer Katze. (Ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber doch irgendwie treffend) Eine Katze hat einen total eigenen Kopf. Wenn SIE es will, musst du mit ihr schmusen. Wenn SIE es will, musst du mit ihr spielen. Wenn SIE Hunger hat, musst du sie füttern. Wenn SIE das alles aber nicht will, darfst du es auch nicht. Du musst versuchen, den richtigen Moment abzupassen. Einen Moment von dem du glaubst, das dieser Mensch eine einigermassen zugängliche Phase hat. Zeig ihr, das du immer für sie da bist wenn sie das will. Aber sie muss auch sehen, das du sie nicht bedrängst. Ich weiss, das ist sehr schwer. Und es braucht sehr viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, um solche Momente zu erkennen. Aber es gibt sie. Wenn sie merkt, das sie in dir und deinem Freund den Halt findet, den sie braucht kann sie ihn vielleicht auch irgendwann annehmen. Dafür muss sie aber erst über ihren eigenen Schatten springen. Auch was Simon sagt in Bezug auf die vertraute Person ist richtig. Je vertrauter diese Person für sie ist, desto besser. Und zwar nicht vertraut im Sinne von lange und gut kennen, sondern vertraut im Sinne von Vertrauen. Wenn sie dir vertraut, wird sie sich dir auch irgendwann öffnen. Aber es kann lange dauern. Gerade der Anfang einer Depression ist sehr schwer. Das Leben ändert sich plötzlich und man weiss nicht warum. Man wird mit sich immer unzufriedener. Bis man erst mal erkennt, das man krank ist, das dauert. Und dann muss man natürlich auch erst noch begreifen, das man sich helfen lassen sollte und vor allem, das man sich auch helfen lassen kann... Liebe Aylaa, ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben und wünsche Dir und deiner Familie alles Gute. Vielleicht schaust du noch mal hier rein und erzählst uns, ob du Zugang zu deiner Schwiegermutter findest und ob du oder auch jemand anderes ihr helfen kann. Viele liebe Grüsse Monika
aylaa
Beiträge: 5
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Was mache ich, wenn ein Depri Hilfe verweigert?

Beitrag von aylaa »

Danke Simon und Monika, ich werde eure Vorschläge mit meinem Freund besprechen. Das Besondere an unserer Situation ist auch, dass mein Freund und ich erst kurz zusammen sind (gut 2 Monate) und mich seine Eltern noch gar nicht kennen. Ausserdem ist mein Freund selten zuhause. Damit ist es natürlich besonders schwer für uns irgendwie Einfluss zu nehmen. Aber vielleicht können die Geschwister meines Freundes die Vorschläge verwirklichen. Falls euch oder weiteren Forumsmitgliedern noch was einfällt, sind wir weiterhin daran interessiert und für jeden Vorschlag dankbar! Liebe Grüsse, Aylaa
Maike Zander
Beiträge: 48
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Was mache ich, wenn ein Depri Hilfe verweigert?

Beitrag von Maike Zander »

Liebe Aylaa, es gibt sicherlich verschiedene Wege für Ihren Freund und seine Eltern; aber es ist auf die Entfernung sehr schwer einzuschätzen, was möglicherweise hilfreich ist und was nicht: Die Angehörigen (vielleicht nicht der Ehemann, weil er zu sehr "involviert" ist, sondern die erwachsenen Kinder?) könnten einen Hausarzt ihres Vertrauens zu kontaktieren, der möglicherweise einen Hausbesuch macht und weitere Schritte veranlasst. Wenn einem Hausarzt die Situation so drastisch geschildert wird, sollte das eigentlich möglich sein. In größeren Städten gibt es teilweise einen so genannten "Gerontopsychiatrischen Dienst". Das sind Psychologen oder Sozialpädagogen, die sich speziell um ältere Menschen kümmern, die unter psychischen Problemen leiden. Beim Gesundheitsamt des Ortes sollte man Ihnen hier einen Ansprechpartner nennen können. Hier gibt es - je nach Gerontopsychiatrischem Dienst - Beratung für Angehörige, teilweise auch Hausbesuche. Da das Stichwort "Demenz" gefallen ist, das mit sehr viel Ängsten verbunden ist. Bei Gedächtnisproblemen im Alter kann nur ein Fachmann zwischen Depression und Demenz unterscheiden. Alles Gute für Sie Maike Zander Kompetenznetz Depression
Antworten