Neu hier-Depression und Kinder

nicki
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Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Hallo an alle, traue mich heute zum 1. Mal, hier selbst zu schreiben (habe bisher immer nur "mitgelesen")und hoffe, hier ein paar Tips zu bekommen.
Ich bin mit 2 Kindern alleinerziehend und voll berufstätig. Vor ca. 1/2 Jahr hat sich mein damaliger Freund(nicht der Vater meiner Kinder)unter sehr unschönen Umständen von mir getrennt. Das hat mich ziemlich aus der Bahn geworfen, zumal ich da schon ziemlich am Ende meiner Kräfte war. Habe dann Hilfe bei einem Psychotherapeuten gesucht und mit einer Therapie begonnen. Das hat mir auch erstmal eine ganze Menge gebracht und mich über eine ziemlich schlimme Zeit gerettet. Aber in den letzten Wochen merke ich, daß ich den ganzen Belastungen, die das Leben so mit sich bringt(wie Arbeit, Kinder, Haushalt...)nicht mehr gewachsen bin, keine Energie mehr zum Leben habe und nicht weiß, wie ich das alles auf die Reihe kriegen soll. Ich werde immer trauriger, mutloser, antriebsloser. Mittlerweile wurde eine Depression diagnostiziert. Dazu kommt, daß ich auch keine Freude mehr am Essen finde und mein Gewicht mittlerweile bei 49,5 kg bei 172cm liegt. Mein Therapeut meint auch schon dazu, er weiß nicht, wie lange er das noch tragen (verantworten)kann.
Aber wie kann ich so ohne Lebensenergie und Lebensmut eine gute Mutter für meine Kinder sein? Sie haben doch ein Recht auf eine halbwegs fröhliche, aufmerksame und verständnisvolle Mutter; auf eine relativ unbeschwerte Kindheit. Es tut mir eigentlich nicht um mich oder mein Leben leid, aber um das meiner Kinder. Wie verkraften die das alles?
Wer kennt so eine Situation und kann mir mit ein paar Tips helfen?
Ich danke euch schon fürs Lesen
Nicki
BeAk

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von BeAk »

Liebe Nicki,

was hälst Du denn davon, deiner Depression auch mal fachärztlich auf den Leib zu rücken?
nicki
Beiträge: 74
Registriert: 5. Dez 2006, 12:20

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Liebe Bea,

danke für deine Antwort.
Was verstehst du denn unter "fachärztlich"? Kenne mich mit psychologischen und psychotherapeutischen Dingen noch nicht so gut aus. Ich weiß nur, daß ich momentan eine Gesprächs- und Verhaltenstherapie mache(1x wöchentlich). In letzter Zeit habe ich allerdings das Gefühl, daß mir 1xWoche nicht reicht, der Gesprächsbedarf viel größer ist.
Andererseits wüßte ich nicht, wo ich noch einen regelmäßigen Termin einschieben könnte. Die Kinder sind jetzt schon ziemlich viel allein zu Hause.

Liebe Grüße
Nicki
BeAk

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von BeAk »

Liebe Nicki,

Depressionen werden in der Regel mit Psychotherapie beim Psychotherapeuten und durch deinen Psychiater(Facharzt) mit Antidepressiva in Kombination behandelt,
da eine dieser beiden Therapien alleine nicht ausreicht.

Adressen von niedergelassene Psychiatern findest Du im Örtlichen Telefonbuch.
sonneundregen

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von sonneundregen »

Pikachu
Beiträge: 11
Registriert: 7. Dez 2006, 19:24

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Pikachu »

Liebe Nicki

ich bin auch neu in diesem Forum, dies ist erst mein 2. Beitrag. Mein anderer Beitrag war auch an eine alleinerziehende Mutter. Das Thema liegt mir sehr am Herzen, denn ich war auch mal eine. Bin erst seit 2001 wieder verheiratet.

Mein Sohn Liam ist jetzt 16, aber da ich schon seit Ewigkeiten mit Depressionen kämpfe, hat er auch relativ viel davon mitgekriegt, als er noch klein war. Und da hatte ich ähnliche Sorgen wir du jetzt, also ich wollte trotz meiner Probleme eine gute Mutter sein.

Im Nachhinein glaube ich, dass das beste, was man für sein Kind tun kann, ist immer ehrlich zu sein. Selbst wenn du mal weinen musst, dem Kind sagen, dass selbst Erwachsene nicht immer gut drauf sind. Und sagen, warum man weint - kindgerecht verpackt natürlich - und betonen, dass man NICHT WEGEN DES KINDES weint, denn Kinder denken sonst schnell, dass sie an dem Problem schuld sind. Bei Liam hab ich das ungefähr so gemacht: "deine Mama weint, weil sie von jemandem sehr gekränkt worden ist. Du hast ja auch manchmal Krach mit deinen Freunden, so ist das bei Erwachsenen eben auch. Aber ich bin ja so froh, dass ich dich habe, denn wir zwei verstehen uns und haben uns lieb." Mein Problem war also für Liam weniger eine Belastung, sondern er war stolz, dass ich ihn sozusagen als Verbündeten empfand.

Jetzt wo Liam selbst fast erwachsen ist, kann er gut damit umgehen, dass ich öfter mal in ein depressives Loch falle, und er ist sehr einfühlsam auch anderen gegenüber geworden.

Alles gute wünsche ich dir.

Tschüss
Marlies
nicki
Beiträge: 74
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Hallo, ihr Lieben.

Danke für eure hilfreichen Antworten. Konnte sie leider erst heute lesen, da der gestrige Tag Dank Arbeit und Weihnachtsfeier echt voll und streßig war.

Liebe Beatrix, Danke für den Rat mit dem Psychiater. Werde das beim nächsten Termin mal mit meinem Psychotherpeuten besprechen. Vielleicht kann er mir jemanden empfehlen. Auf AD würde ich allerdings (wenn es geht) lieber verzichten. Mit Tabletten habe ich es nicht so.

Liebe sonneundregen,
die Idee mit dem Jugenamt finde ich ganz gut. Daran habe ich noch gar nicht gedacht b.z.w. wußte ich nicht, daß die auch in solchen Situationen Hilfe anbieten. Ich habe eh´schon eine Beistandsschaft wegen Streß mit dem Vater der beiden. Da werde ich mich mal wegen anderer Angebote erkundigen. Manchmal würde es ja auch schon reichen, wenn mal jemand die Kinder irgendwo abholen könnte(von der Musikschule z.B., da es ja momentan bei Zeiten dunkel ist und ich sie nicht allein durch die Straßen laufen lassen möchte), so daß ich nicht immer von Verpflichtung zu Verpflichtung hetzen muß.

Liebe Marlies,
erstmal freue ich mich für dich, daß du es schaffst mit der Depression umzugehen und auch einen neuen Partner zu finden.
Dein Beitrag macht mir auch etwas Mut für die Zukunft. Eigentlich habe ich das Thema Männer für mich nach der letzten Enttäuschung abgehakt. Jeder Tag ist für mich zur Zeit ein neuer Kampf ums Überleben, da bleibt kaum Energie für neue Menschen. Aber man weiß natürlich nicht, was noch so kommt.
Was die Kinder betrifft, so bemühe ich mich eher, sie nicht so meinen Stimmungsschwankungen und meiner Traurigkeit auszusetzen (was natürlich utopisch ist). Vorallem mein Großer ist mit seinen 9 Jahren schon sehr sensibel für die Stimmungen und Befindlichkeiten anderer, schon sehr erwachsen und mitfühlend. Es tut mir natürlich gut, wenn er mich dann auch mal in den Arm nimmt und drückt, fragt, warum ich so traurig bin. Aber ich möcht ihn nicht mit meinen Problemen belasten, er würde es sicher nicht verstehen (ist ja schon für Erwachsene schwer) und sich nur zusätzlich Sorgen machen, oder? Die Kleine (7 Jahre) ist noch schön verspielt, mag Rollenspiele...und bekommt nicht ganz so viel von meinen Tiefs mit. Sie ist mein kleiner Sonnenschein. Ich weiß gar nicht, was ich ohne die beiden Süßen machen würde. Wäre ich dann noch hier?

Oh, ich glaube, jetzt habe ich schon ganz schön viel geschrieben (wo man sich doch eher kurz fassen soll und es ist wahrscheinlich auch etwas konfus, aber besser geht es im Moment nicht.
Ich danke euch allen dreien für eure Anteilnahme und Geduld und die Ratschläge.

Nehme euch alle in die Arme und wünsche euch alles Gute

Liebe Grüße
Nicki
Kleiner_Turm
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Kleiner_Turm »

Hallo,

mir geht es genauso wie dir - ich bin alleinerziehend mit 2 Kindern und arbeite vollzeit. Ich habe schon seit Jahren mit Depressionen zu kämpfen und wollte auch nie Antidepressiva nehmen.

Docvh vor 2.5 Wochen habe ich den Schritt gewagt und bin zu einem Psychiater gegangen. Er hat mir Antidepressiva verschrieben und ich blühe jetzt richtig auf.

Ich kann deine Zurückhaltung bezüglich ADs gut verstehen. Ich war jedoch an einem Punkt angelangt, wo ich den Alltag kaum noch bewältigen konnte. Durch die ADs bin ich überhaupt in der Lage mir zu überlegen, was ich in meinem Leben ändern könnte.

Davor hatte ich einfach nicht die Kraft, mich neben Job, Kinder und Haushalt noch mit mir selber und mit meinem Leben auseinander zu setzen.

Ich wünsche dir viel Mut und Kraft. Überdenke deine Einstellung zu ADs noch mal. Sie können in schwierigen Zeiten durchaus eine Hilfe sein.
Liebe Grüße,

Doris
nicki
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Liebe Doris,

Danke für deine Antwort.

Ich werde das mit den Medis mal mit meinem Therapeuten besprechen (der hat ja von außen auch noch einen anderen Blick auf meine Situation) und natürlich auch selber nochmal drüber nachdenken. Der nächste Termin ist aber erst am Donnerstag. Muß ich mich noch ein wenig gedulden.

Leider bin ich mit Medikamenteneinnahmen ziemlich vergeßlich und unzuverlässig (vergesse schon häufiger meine Medis wegen der Schilddrüse). Ich weiß nicht, wie das die Wirkung der AD beeinflußt.

Aber nun auch mal was positives: Ich habe es heute geschafft, dem Vater der Beiden meine Situation zu erklären und um mehr Unterstützung zu bitten. Das hat mich schon einige Überwindung gekostet, da ich mit meinem Ex eigentlich nicht mehr meine persönlichen Probleme bespreche. Aber er hat sehr ruhig zugehört und mir Entlastung und Hilfe versprochen Mal sehen, ob er sich dran hält.

Liebe Grüße
Nicki
Hina1
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Hina1 »

Liebe Nicki,

sehr viele sind erstmal zurückhaltend, was die ADs betrifft aber sie können Dir vor allem eine gewisse Stabilität bringen, die auch wichtig für Deine Therapie ist.

Du hast geschrieben, daß Du Probleme mit Deiner Schilddrüse hast und da auch öfter mal die Medis vergißt. Ich weiß nicht, ob es Dir bekannt ist, daß Schiddrüsenerkrankungen auch Ursache von Depressionen sein können. In sofern ist es auch ganz wichtig, daß Du Deine Schilddrüsenmedikamente ganz regelmäßig nimmst, denn eine instabile Schilddrüsenerkrankung kann die Depression verstärken. Um so wichtiger wäre es sicher, wenn Du mal zu einem Psychiater gehst, denn nur er als Arzt und nicht der Therapeut kann sich ein genaues Bild über die ganze Sache machen. Und Deine Vergeßlichkeit kann auch von der Depression kommen. Ich kann da leider auch ein Lied von singen. Habe schon überall Zettel zu kleben. Vor meiner Depri hatte ich ein Gedächtnis wie ein Pferd.

Liebe Grüße
Hina
nicki
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Liebe Hina,

Danke für deine Hinweise.
Ich habe tatsächlich eine Unterfunktion der Schilddrüse, die schon seit ein paar Jahren mit L-Thyroxin behandelt wird. Leider bin ich es aber immer mehr leid, jeden Morgen die Tabletten zu schlucken, so daß ich es einfach wirklich vergesse (vorallem am Wochenende).Aber die Blutwerte sind wohl trotzdem in Ordnung.

Gestern bin ich erst auf Arbeit und dann letztendlich auch zu Hause endgültig physisch und psychisch zusammengebrochen. Ich dachte, ich kann diesen ganzen Wahnsinn, dieses Gedankenkarussel, die Traurigkeit...nicht mehr aushalten.
In ziemlicher Not habe ich meinen Therapeuten angerufen und einen Termin für heute morgen vereinbart (bis Donnerstag hätte ich das nicht ausgehalten). Er hat sich alles relativ ruhig angehört und dann aber doch einen in der gleichen Praxis sitzenden Psychiater dazugeholt. Letztendlich bin ich erstmal krank geschrieben, habe jetzt ein AD (Maprotilin) verschrieben bekommen (welches mich aber ganz schön abschießt; ich hätte schon vor den Kindern schlafen gehen können).
Immerhin konnte ich beide (Ärzte) noch mal überzeugen, daß sie mich nicht wegen Depression und Eßstörung einweisen. Das kann ich mir mit den Kindern nicht leisten.

Aber wie geht es weiter? Selbst wenn man so ruhig gestellt wird, lassen einen diese quälenden Gedanken nicht los.

Liebe Grüße
Nicki
nicki
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Registriert: 5. Dez 2006, 12:20

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Hilfe, ich zerstöre die Seelen meiner Kinder

Ich habe heute morgen meine kleine Tochter, meinen Sonnenschein (mir im nachhinein völlig unverständlich) psychisch so verletzt, habe sie so angeschrieen wegen verbummelter Sachen, daß sie völlig perplex und traurig und sauer, enttäuscht zur Schule gegangen ist; ohne ein Küßchen oder eine Entschuldigung von mir
Danach bin ich heulend in mein Bett zurück und grübel seitdem, wie und ob ich das jemals wieder gut machen kann. Ich habe das Gefühl, als ob ich immer unberechenbarer werde.
Mit solchen Angriffen verletzt man doch eine kleine Kinderseele abgrundtief.
Und sowas von mir; ich bin Kinderkrankenschwester, liebe meine Kiddys über alles und hasse Gewalt in jeglicher Form.
Was ist nur los mit mir? Wie kann ich sowas verhindern?

nicki
pepe1
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von pepe1 »

Hallöle Nicki

Es ist schon schrecklich zu lesen wie du dich selber ruinierst.
Gut finde ich das du um Hilfe gebeten hast und dein Ex dir etwas helfen will.
Sei bitte froh über jede Keinigkeit und fordere nicht ein Optimum.
Mit lob für jede Hilfe beim Ex erreichst du mehr als durch anschuldigungen warum es nicht öfters klappt.
Ferner teile ich die Sorge um die Kindeserziehung.
Du bist sicherlich eine ganz tolle Mutter.
Leider geht es dir nicht so gut das du dir darüber nicht im klaren bist ob das stimmt.
Dazu kann ich dir ein Buch empfehlen mit dem Titel
Vergiftete Kindheit von Susan Forward
ISBN 3-570-09687-4
Es ist zwar eine ältere Ausgabe aber sehr hilfreich zur Erkennung von Verhaltensmuster auf unsere Kinder.
Ich konnte sehr viel für mich daraus lernen und habe sogar erfahren wie ich als Kind "vergiftet" wurde.
Als allererstes würde ich dich aber bitten dafür zu Sorgen das es dir wieder etwas besser geht.
Auch wenn Essen eine Nebenrolle spielt mach es dir schön fertig und versuche es zu geniesen.
Gönne dir kleine Ruhepausen auch von deinen Kindern. 2 Mal 15 Minuten am Anfang wären schon gut und mache in der Zeit etwas was dir früher gut getan hat.
Natürchlich gehören auch eine regelmäßige Einnahme der Medi´s dazu.
So nun will ich nicht länger belästigen und hoffe das dich das hier geschriebene anspricht denn wir alle sind doch nicht gleich und wir kennen zu wenig voneinander.
Hoffentlich habe ich dich nicht verletzt mit meinen direkten Vorschlägen.

GLG Wolfgang
Auch aus Steinen die uns im Wege liegen kann man etwas bauen.
nicki
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Hallo Wolfgang,

Danke für deine Antwort.
Mit direkt und ehrlich gemeinten Vorschlägen kann man doch eigentlich nicht verletzen, oder? Ich bins jedenfalls nicht, sondern freue mich über Antworten und Meinungen.
Für mich ist diese ganze Thematik noch relativ neu und so bin ich immer noch dabei, mich damit auseinanderzusetzen, zu akzeptieren, daß das nicht nur Erschöpfung sondern anscheinend eine ausgewachsene Depression ist, mit deren verschiedenen Erscheinungsbildern ich mal mehr, mal weniger zu kämpfen habe.
Vorallem morgens, wenn ich wieder mal 30-40 Minuten brauche, um aufzustehen und noch total müde und erschöpft bin, ist meine Stimmung natürlich nicht besonders gut. Aber ich muß aufstehen, mich um die Kinder kümmern, sie zur Schule schicken...egal, ob ich krank geschrieben bin, oder nicht. Tagsüber bin ich dann meistens wieder besser drauf.

Trotzdem wurde ich auch noch für nächste Woche aus dem Verkehr gezogen (ich wußte nicht, daß es sowas wie eine Zwangskrankschreibung gibt; wurde mir heute vom Psychiater aber "angedroht", falls ich nicht freiwillig zu Hause bleibe).
o.k., momentan brauche ich die Ruhe, um mich wieder etwas zu erholen, schlafe auch viel oder döse vor mich hin. Aber noch eine ganze Woche zu Hause!? Da bleibt so wahnsinnig viel Zeit zum Grübeln und vor diesen unkontrollierbaren Gedanken fürchte ich mich am meisten. Auf Arbeit bin wenigstens den ganzen Tag abgelenkt von dieser Grübelei.

Übrigens habe ich den Vater meiner Kinder nur noch ganz selten um Betreuung gebeten (da hatten wir kurz nach der Trennung ziemlich viel Streß miteinander), sondern mir immer gesagt, ich schaffe das auch allein; wenn er seine Kinder sehen will, dann wird er sich schon melden.
Wohin das führt, sehe ich jetzt an mir. So ganz alleine die Kinder erziehen, ihnen wichtige Werte und auch Lebensfreude vermitteln, nebenbei das nötige Kleingeld verdienen und den Haushalt schmeißen - das ist doch schon ganz schön viel für einen.

Was mich so verzagen läßt: es ist für die nächste Zeit (die nächsten Jahre) keine Änderung abzusehen. Die Kinder brauchen mich schon noch eine ganze Weile (sie sind erst 7 und 9 Jahre alt). Und die Sorgen um sie und wahrscheinlich die Probleme mit ihnen werden sicher nicht kleiner.

Jetzt ist es schon wieder so lang geworden, aber irgendwie muß das mal raus.Ich hoffe, du (und alle anderen) bist nicht zu genervt.

LG
nicki
Wycombe1
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Wycombe1 »

Hallo Nicki!

Ich bin auch allein erziehende Mutter von 2 Mädchen (fast 7, fast 3), auch berufstätig, muss für alles allein verantwortlich sein (der vater der ersten ist tödlich verunglückt, der vater der zweiten hat kein interesse an dem Kind) - auch mir wächst es oft über den kopf..... auch ich bin mal nicht "perfekt" und das ist der anspruch, den sich wohl jede mutter stellt "ich will perfekt sein"! es hat lange gedauert (und ich hadere immer noch oft damit), mir einzugestehen das ich nicht perfekt bin, es niemals sein werde - und das meine kinder gar keine perfekte mutter brauchen oder wollen.....

auch ich bin manchmal aufgrund meiner krankheit sehr ungerecht - werd schneller ungeduldig, brüll auch mal rum oder oder oder.... mir gehts damit auch immer sehr schlecht, aber auch "eine Mutter ist nur ein Mensch"

was ich damit sagen will: mach dich nicht verrückt damit! du bist krank! akzeptiere das! mir gehts wie dir, auch ich habe tage an denen ich nur im bett bleiben könnte oder mich meine ängste dermassen runterreissen, das ich mich verkriechen möchte - aber geht nicht, weil muss raus wegen der kinder!

was ich allerdings gemacht habe: ich habe mir noch "genug" egoismus behalten, so dass mein soziales netz ganz gut "gesponnen" ist: babysitter, grosseltern die die kinder mal übers WE nehmen, freunde die einfach mit den kids auf den weihnachtsmarkt gehen z. B., da ich das im moment einfach nicht kann!

weisst du, ich versuche jetzt an mir zu arbeiten, so dass die ängste/paniken wieder weggehen, damit ich meinen kindern wieder die mutter sein kann die sie auch brauchen! aber ich setze mich nicht unter druck und das solltest du auch nicht tun!

hoffe konnte dir ein bischen was "abgeben"?!

viele grüsse,
silke
Ich weiß freilich nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird.

Aber soviel weiß ich sehr wohl, es muß anders werden,

wenn es besser werden soll.



(G. C. Lichtenberg)
nicki
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Hallo Silke,

oh weh, du hast ja mit deinen beiden Kindern bzw. den Vätern auch schon eine Menge durchgemacht.
Es tut aber auch gut, zu sehen, daß es andere Menschen in der gleichen oder ähnlichen Situation gibt, die es schaffen, ihr Leben mit all den Freuden und Problemen zu bewältigen.

Mit dem "perfekt" sein wollen, hast du glaube ich, den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich habe immer versucht, alles für die Kinder zu machen, daß sie nicht zu sehr unter der Trennung von ihrem Vater leiden. Natürlich leiden sie trotzdem und fragen auch nach 5 Jahren noch, ob wir uns nicht wieder vertragen und zusammen ziehen wollen. (Aber das wird wahrscheinlich immer Thema bleiben.)

Um so mehr versuche ich, alles richtig und gut und schön zu machen - auf Kosten meiner Energie. Das ist sicher ein Punkt, den ich angehen sollte. Es ist nur nicht so einfach, die eigene Meßlatte tiefer zu hängen (aber das wird dir ja sicher nicht anders gehen).

sorry, muß jetzt mal schluß machen. die ganzen erinnerungen und fiesen gefühle an den besagten morgen mit meiner tochter überrrennen mich gerade und ich konnte das vorgestern schon ganz schlecht aus halten
melde mich wieder

LG
nicki
Pampfi
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Pampfi »

@Nicki:

Kontrolliere Deine Laborwerte, wenn Du Depri bist sollte der TSH meiner Meinung nach maximal bei ca. 1,2 sein und die freien Werte (fT3, fT4) zumindest in der oberen Hälfte des Referenzbereichs.
nicki
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Hallo Ralph,

Danke für den Hinweis, werde mir im Januar mal die genauen Laborparameter geben lassen. Habe nur die Info bekommen, daß alles o.k. sei.

lg
nicki
imagine
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von imagine »

Liebe Marlies,
es ist schwierig, dir das zu schreiben, denn ich will dich und niemanden hier verletzen.

Deinen Rat mit der Ehrlichkeit dem Kind gegenüber ist sicher berechtigt, aber es sich zum Verbündeten zu machen halte ich persönlich für mehr als bedenklich.

Du bewirkst damit, dass er sich wie dein Beschützer und somit als Erwachsenen erlebt, was er definitiv nicht ist!!

Ich habe selber als Kind in einer ähnlichen Konstellation gelebt und das war das reine Gift, zumindest für mich.
Ich habe seither damit zu kämpfen, aus der Helferrolle wieder auszusteigen, weil sie mir schon in der Kindheit zur zweiten Natur geworden ist.

Ich war dann auch alleinerziehend und ich bin es auch in einer neuen Ehe geblieben.
Es ist ja nicht automatisch so, dass der Mann auch der passende Vater für das Kind ist.
Ich "kämpfte" oft an zwei Fronten...
Ich habe immer versucht, meine Tochter nicht zu meiner Helferin, oder Mitsteiterin zu machen, sondern ich habe ihr auch die Wahrheit gesagt, aber sie aus der Verantwortung für mich rausgehalten.

Als sie älter wurde, hat sie es mir oft verübelt, dass ich krank bin, aber damit konnte ich besser umgehen, als wenn sie sich verantwortlich gefühlt hätte.

Vielleicht kannst du bei Liam nch ein Stück zurückrudern?
Liebe Grüße

Liebe Nicki,
nimm jede Hilfe in Anspruch, die du kriegen kannst, vielleicht hilft dir ja auch ein AD, sei ehrlich zu deinen Kindern...
Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass ich so viel über mich geschrieben habe, ich habe lange überlegt, ob ich das so abschicken kann, aber ich denke schon

Alles Liebe dir und viel Kraft
von imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Kräuterhexe
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Kräuterhexe »

Hallo ihr alle, liebe Nicki,

heute lese ich seit langem mal wieder hier im Forum und ich bin erstaunt, wie vielen von uns es ähnlich geht!
Ich bin auch alleinerziehend, habe einen 12jährigen Sohn und bin berufstätig, wenn auch nur mit einer halben Stelle.Das Gefühl, dass einem alles über den Kopf wächst, das immer-für alles verantwortlich sein kenne ich auch nur zu gut!
Momentan habe ich es auch wieder, aber eigentlich wollte ich ja zu dir, Nicki etwas sagen: Versuche bitte dir Hilfe bei einem Psychiater zu holen und ich denke, du brauchst auch die Hilfe von AD`....

ich verstehe ja, dass du dich dagegen sträubst, aber wie du schon sagst, du musst wieder für deine Kinder da sein können, und das geht nicht mit "Augen zu und irgendwie weitermachen"
Du kannst im Moment vielleicht nur das nötigste schaffen, aber Kinder dürfen auch mitkriegen, dass ihre Mutter mal krank ist. Wichtig ist nur dass du etwas für DICH tust, denn damit tust du auch etwas für sie!
Also, lass dir bitte helfen und verstehe das als Chance dür dich und für euch!
Mich würde auch interessieren wie es dir über die Weihnachtstage ergangen ist?

Ganz liebe Grüße, Ute
nicki
Beiträge: 74
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Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Liebe imagine

Danke für deine Zeilen und deine lieben Grüße

Habe mit Interesse deinen Bericht über dich gelesen. Es tut gut, zu sehen, daß man mit seinen Problemen nicht allein dasteht, es andere auch schaffen (müssen).

Ich versuche schon (soweit es geht), meine Kinder nicht zu sehr mit meiner Krankheit zu belasten, aber ich sage ihnen schon, wenn es mir nicht so gut geht (das merken sie sowieso). Habe ihnen auch erklärt, warum ich krank geschrieben war.

Nach meinem Zusammenbruch Mitte Dezember wurde ich ja für 2 Wochen "Zwangskrankgeschrieben" und nehme seitdem auch ein AD (Maprotilin) mehr oder weniger regelmäßig ein.
Allerdings habe ich damit ein ziemliches Problem: anfangs war ich total müde, das hat sich dann etwas gegeben. Aber irgendwann hatte ich das Gefühl, ich fühle gar nichts mehr, bin emotional tot, kann mich über nichts mehr freuen...
Gut, die miesen Gedanken wurden auch eingeschläfert, aber das kann es doch auch nicht sein. Die Gefühle sind doch auch ein Teil des Lebens.
Weitere Nebenwirkungen sind wahnsinnige Verstopfungen...Wie soll man denn Hunger oder Appetit haben, wenn der Bauch ständig voll ist? Dabei ist regelmäßiges Essen mein 2. leidiges Thema (muß an Gewicht zulegen!)

Deswegen habe ich vor 4 Tagen das AD wieder abgesetzt. Jetzt spüre ich mich wieder und auch mein Darm reguliert sich gaaanz laaangsam wieder, aber dafür holen mich die ganzen negativen Gedanken wieder ein.
Ich bin mir nicht sicher, was schlimmer ist, oder was ich besser aushalten kann.

Weil: bestimmte Gedanken konnte auch das AD nicht unterdrücken (ich weiß nicht, ob ich das hier schreiben kann/darf; ob jemand solche Gedanken kennt?).
Um es mal vorsichtig auszudrücken: ich fühle mich immer, als wenn ich aus 2 "ichs" bestehe. Das eine will das alles nicht mehr ertragen, nicht gesund werden, nicht zunehmen müssen, will nicht mehr leben, verhält sich destruktiv.
Das andere schaut dabei zu, analysiert, hat ein schlechtes Gewissen (vorallem den Kindern gegenüber), funktioniert noch relativ gut, kann auch manchmal lachen, aber stellt sich dem ersten auch nicht entgegen.

Ist das zu verstehen? Oder bin ich zu verwirrt? Ich weiß nicht mehr, was ich wirklich will. Ich sehe von "außen", daß das alles nicht gut für mich und meine Kinder ist, kann dem Ganzen aber nicht wirklich was entgegen setzen.

Ja, ich bin in Betreuung beim Psychotherapeuten und einem Psychiater, habe die AD genommen, wurde ruhig gestellt. Aber irgendwie scheint das nicht zu reichen, um meinen (Über)Lebenswillen und Freude am Leben wieder zu wecken.
Momentan sind die Kinder das einzige, was mich noch in dieser Welt hält.

Für den absoluten Notfall habe ich schon einen Notfallplan mit meinem Psychotherapeuten ausgearbeitet, meine beste Freundin in meine ganze Seelenlage eingeweiht (das war wirklich schwer, und sie ist die einzige, die meine Situation wirklich kennt).
Aber es gibt so viele Grautöne vor dem tiefesten Schwarz, die auch schlecht auszuhalten sind. Kann das jemand verstehen???
Ich komme mir selber so oft so absurd mit meinen Gedanken vor.

Danke fürs Zuhören an alle

LG
nicki
nicki
Beiträge: 74
Registriert: 5. Dez 2006, 12:20

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Liebe Ute,

auch dir Dank für deine Zeilen.
Ich bin immer wieder erstaunt und freue mich natürlich auch über die Anteilnahme, die man in diesem Forum erfährt. Lese auch bei vielen interessiert mit, fühle mich aber momentan nicht so in der Lage, anderen Tips, Lebensweisheiten o.ä. mitzugeben (traue mich auch oft nicht )

Habe eben schon eine Menge über mich an imagine geschrieben, veilleicht magst du da schon etwas lesen.

Ja Weihnachten, das Fest der Liebe und Besinnung.....war dieses Mal eher (nach dem üblichen Vorweihnachtsstreß und noch lieben Besuch bis zum 23.) ruhig.
O.k. meine Tochter hatte zwar keine Lust auf das Krippenspiel in der Kirche, aber das gehört bei uns irgenwie dazu (und mein Sohn und ich finden das eben auch sehr schön - also 2:1).
So hat sie also den ganzen Hinweg und den halben Gottesdienst gemault, aber wir waren mit Freunden dort, und so hat sich die Situation irgendwann entspannt.
Endlich zu Hause mußten sie schon noch eine Weile auf die Bescherung warten, da der Weihnachtsmann ja erst zu den kleineren Kindern geht und meine mit 7 und 9 Jahren schon relativ groß sind.
Aber irgendwann war plötzlich die Balkontür auf und auf dem Balkon stand der Sack mit den Geschenken, den der Weihnachtsmann in Zeitnot vom Schlitten aus schnell dort abgestellt hat (war gar nicht so einfach, das Ganze heimlich hinzukriegen, aber die Kleine glaubt immer noch ein wenig an den Weihnachtsmann, und die Illusion wollte ich ihr auch gerne noch lassen )

Die Freude der beiden (und auch meine über die selbstgebastelten Geschenke der beiden) war groß und echt. Also war dieser Heilige Abend in unserer kleinen Familie zu dritt dann doch noch sehr schön und klang mit Spielen und Kuscheln ganz gemütlich aus.

Am ersten Feiertag waren die Kinder bei ihrem Papa, und ich war bei meiner Freundin zum Essen eingeladen. Diesen ruhigen Tag habe ich sehr genossen. Dafür war der gestrige wieder unruhiger, das Wetter mies, Streit zwischen den Kindern, und ich merkte deutlich, wie die dunklen Wolken in meinem Kopf herannahen.
Außerdem hatte ich dann schon etwas Panik, nach mehr als 2 Wochen am Mittwoch wieder arbeiten zu gehen. Dementsprechend war ich aufgedreht und konnte mal wieder kaum schlafen...

Jetzt habe ich schon wieder so viel über mich geschrieben.....

Wie geht es dir, liebe Ute? (Es klingt in deinem Posting so, als wenn du wieder eine depressive Phase erlebst?) Magst du mehr über dich schreiben?
Wie hast du das Weihnachtsfest verbracht? Zu zweit mit deinem Sohn oder mit Freunden und Familie?
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Ich wünsche allen hier im Forum alles Liebe.
Ich fühle mich hier gut aufgehoben und verstanden. Danke dafür

Liebe Grüße
nicki
Hina1
Beiträge: 761
Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Hina1 »

Liebe Nicki,

hat Dich eigentlich der Arzt ausreichend über das AD aufgeklärt? Mir scheint ehrlich gesagt nicht wirklich. Ein AD schleicht man langsam ein, es kommt anfangs eher zu verstärkten, manchmal recht unangenehmen Nebenwirkungen. Die lassen dann im allgemeinen aber nach und erst mit zeitlicher Verzögerung wirkt das AD erst antidepressiv. Oftmals dauert es etliche Wochen bis zur vollen Wirkung. Will damit sagen, daß nach so kurzer Zeit die eigentliche Wirkung noch gar nicht richtig da sein kann. Im Grunde wäre es auch eine sehr kurze Einschleichphase. Alles etws verwunderlich. Das hätte Dir aber auf jeden Fall der Artz sagen müssen. Auch ein Absetzen ohne Absprache mit dem Arzt, ebenso die mal weniger mal mehr regelmäßige Einnahme sehe ich sehr bedenklich. ADs sind hochwirksame Medikamente, mit denen vorschriftsmäßig und sorgsam umgegangen werden sollte. Entsprechende Aufklärung kannst Du allerdings auch beim Arzt voraussetzen.

Das mit den zwei ICHS kann ich sehr gut nachvollziehen. Auf der einen Seite will man sich aus dieser üblen Situation befreien, auf der anderen Seite will man gerne nur noch seine Ruhe, am besten gar nicht angesprochen werden, keine Pflichten, kein MUSS. Nur wenn Du dieses nicht wollende Ich wenigstens dazu überreden könntest, Deine Medis nach Vorschrift einzunehmen, mit dem Arzt über die anfäglichen Nebenwirkungen, die er vielleicht nicht beschrieben hat, sprechen könntest, Deine merkwürdige Gefühlslage vielleicht ein bißchen aushältst, um zu sehen, ob sie sich nicht doch verändert mit der Wirkung des ADs, dann wäre die Chance, daß Du den Zwispalt auch immer mehr auflösen könntest, größer. Mir ging es jedenfalls so und die beiden Ichs finden immer besser zueinander. Das gibt mir den Mut, auch weiter dran zu bleiben, selbst wenn es immer noch Tage und besonders die Morgende gibt, wo ich denke, hat es überhaupt schon etwas gebracht?

Liebe Grüße
Hina
nicki
Beiträge: 74
Registriert: 5. Dez 2006, 12:20

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von nicki »

Liebe Hina,

Danke für deine ehrliche Meinung.
Ja, ich sehe es ja auch, daß ich mit mir selbst (meinen Befindlichkeiten...) zu ungeduldig, zu unvernünftig und zu unaufmerksam bin.
Ich wurde schon am Anfang vom Arzt über die verschiedenen Nebenwirkungen des AD aufgeklärt, und daß die eigentliche Wirkung erst nach 2-3 Wochen einsetzt. Verstehe das ja vom Kopf her auch (und bin als Kinderkrankenschwester auch ein wenig "vom Fach"), aber dieses Gefühl des "gedopt seins", der Gefühlskälte, die Verstopfung mit dem Zwang "aber ordentlich essen zu müssen" sowie andere Nettigkeiten, die ein träger Darm so mit sich bringt...ich konnte und wollte das nicht mehr aushalten. Ich hatte in meinem "Wahnsinn" den Eindruck, die dunklen Gedanken und Gefühle besser aushalten zu können.
Außerdem will mein "destruktives ich" nicht vernünftig sein, nicht funktionieren (klingt wahrscheinlich ziemlich blöd, aber mir fallen keine passenden Worte ein).
Das Problem mit der Vergeßlichkeit kenne ich schon von meinen Schilddrüsentabletten. Allerdings passiert mir das nicht, wenn es um die Kinder geht. Wenn die mal Medis benötigen, vergesse ich die nicht zu verabreichen (das scheint eine andere Priorität in meinem Kopf zu haben).
Nun gut, oder auch nicht, ich werde das Morgen mit meinem Therapeuten besprechen. Vielleicht gibt es ja auch ein anderes AD mit nicht so starken Nebenwirkungen für mich.?

Daß du das mit den zwei"ichs" in dir auch kennst, beruhigt mich ja etwas. Und das man die vielleicht wieder zu einem zusammen bringen kann.? Dieser ständige Kampf, Dialog oder auch Monolog im Kopf ist schon ziemlich anstrengend. Und irgenwann weiß man gar nicht mehr, was man eigentlich will.
Wenn ich darüber nachdenke, komme ich mir selber so absurd vor,so unlogisch im Denken und Handeln.Momentan habe ich schon den Eindruck, daß ich mit meinem Handeln alles noch schlimmer mache, aber mir totzdem dabei nur zusehen kann.
Aber irgendwie kommt man doch da immer raus, oder?

Liebe Grüße von der grübelnden,sich selbst nicht verstehenden
nicki
Hina1
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Registriert: 23. Mai 2006, 23:23

Re: Neu hier-Depression und Kinder

Beitrag von Hina1 »

Liebe Nicki,

gegen die leidige Vergeßlichkeit kämpfe ich auch immer an. Überall Zettel, das sieht hier aus. Mit den Medis muß ich ein ganz festes Ritual einhalten, den Tag zu beginnen. Wenn ich dabei gestört werde, vergesse ich das auch. Irgendwann mittags fällts mir wieder ein - oder auch nicht.

Du hast ja nicht unbedingt eines der mordernen ADs bekommen. Vielleicht wäre ein anderes tatsächlich eine Alternative für Dich. Einen Versuch, das mal 2-3 Wochen auszuhalten, wäre es auf jeden Fall wert. Seit dem das bei mir funktioniert, sind sich die beiden Ichs auch schon ganz schön einig. Anfangs zogen sie munter jeder in eine andere Richtung. Auf der einen Seite wollte ich nur noch meine Ruhe, nichts mehr hören, nichts mehr sehen und in der Ruhe gings mir dann besonders schlimm, also war wilder Aktionismus meine Reaktion und ich merkte, wie ich regelrecht zusammenbrach. Das andere Ich sagte mir aber, sei nicht so dämlich wie Dein Freund, der das alles aussitzt, Du siehst ja, daß Dich das nicht einen Schritt weiterbringt, wie düster dieses Leben auf Dauer ist, tu endlich was, damit es auch wieder schöne Zeiten gibt. Dieses Ich hat zum Glück die Oberhand bekommen und los gings - ich habe was getan und bin heilfroh. Naja, ein paar dezente Tritte hier aus dem Forum hat es trotzdem noch gebraucht. Mir gehts zwar noch nicht gut aber weitaus besser und das macht Mut, daß es weiter aufwärts geht.

Liebe Grüße und sprich mit dem Doc über eine Alternative
Hina
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