Langzeitgebrauch von Cipralex

Zephyr
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Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Zephyr »

Hallo Forum!

Von Seropram über Citalopram bin ich zu Cipralex gekommen. Die Medikamente nehme ich seit nun fünf Jahren in unterschiedlicher Dosierung.

Einerseits möchte ich von Medikamenten loskommen. Andererseits denke ich, dass ich meinen "Defekt" akzeptieren muss, und es wenig bringt, heldenhaft zu leiden.


Nur: Was ist von einem Langzeitgebrauch von Cipralex bekannt? Wer nimmt das Medikament (oder Seropram bzw. Citalopram) auch schon seit längerer Zeit?

Zephyr
AF
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von AF »

Hallo Zehpyr
ich nehme nun Cipralex seit bald 4 Jahren ( habe es mit der Einführung in Deutschland angefangenzu nehmen) davor habe ich Cipramil genommen.
Auf die schnelle negative Folgen sind ( mit Ausnahme von Haurötugen die auch wieder gehen) nicht bekannt.
Ich werde in den nächsten Tagen nochmals auf die Langzeit mit Cipralex eingehen.
Noch eine Frage bist Du männlich oder weiblich?

Gruß
Theo
Zephyr
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Zephyr »

Lieber Theo

Ich bin männlich (wenn auch die Libido unter Cipralex etwas leidet...).

Zephyr
Pampfi
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Pampfi »

Das stört mich gegenwertig wenig, da solo
Aber mit Citalopram habe ich damit auch nicht unbedingt schlechte Erfahrungen gemacht. Man muß sich irgendwie weniger konzentrieren
AF
Beiträge: 412
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von AF »

Hallo Zephyr
wie angekündigt hier die ausführliche Information über Cipralex.
Ich selber nehme Cipralex seit der Einführung in Deutschland.
Am Anfang kann sich keiner aus, ich habe mich deswegen mit vielen andern ausgetauscht (auch Schweizer hier war es früher zugelassen)
Ich selber hatte jahrzentelang Deprssionen ( von frühhester Kindheit) bis zum Einsatz von Cipralex.

Cipralex ist im gegensatz zu Cipramil meist aufpeitschend viele haben am Anfang Schlafprobleme und eine innere Unruhe (dies gibt sich meistens nach 2-3 Wochen)
Die Depression wird dann meist einen Monat später vollständig "niedergemacht" hier kann es auch zu manischen Episoden kommen, dies ist aber dosisabhängig (einfach 5 mg herunergehen)
ansonsten gibt es nicht viele NW außer daß hin und wieder Hautrötungen auftauchen.
Im Laufe des ersten Jahres kann es dann zu einem Zuwachs der Rückenmuskulatur kommen.
Bei Frauen zu einem Brustwachstum.
Warum dies so ist kann aber keiner sagen.
Auch herrscht im Bett " tote Hose " ( poppen auf Viagra)
Nach dem ersten Jahr muß man dann anfangen selber zu sehen wo Grenzen liegen könne.
Der Körper signalisiert nicht richtig wann er erschöpft ist.
Diese Grenzen muß man selbst herausfinden.
Angemerkt sei, daß Cipralex auch als Dopingmittel mißbraucht werden kann.
Innerhalb des 2 en Jahres kommt immer mehr Energie die einem zur Verfügung steht.
Rückfälle gibt es eigentlich nicht mehr von Stimmungsschwankungen mal abgesehen.
Cipralex hält das Durchsacken auf.
In dieser Zeit schaffen es die meisten nicht mehr depressiv zu denken sondern wieder ganz normal.
Vermutlich werden in dieser Zeit die Synapsen im Gehirn neu oder anders verschaltet.
In dieser Zeit wird auch das beste Stück wieder aktiv und nun ist Viagra ein Dreck dagegen.
Ausdauernd und lang leistet er seine Dienste.
Nach ca. 2 Jahren kann man dann auch mit dem Floaten anfangen, d.h man kann dann die Dosis tagesabhängig wählen mal weniger mal mehr.
So ich hoffe das war es mal, ich habe diese Sachen von vielen Leuten auch mittgeteilt bekommen, deswegen kann ich das auch so exakt sagen.
Bei mir war es ähnlich.

Gruß
Theo
SchwarzeSchnecke

Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo...


@ theo:

Also dieser letzte Beitrag von Dir, der kann einen ja ganz schön irritieren.

1. Du schreibst: "Cipralex ist im gegensatz zu Cipramil aufpeitschend viele haben am Anfang Schlafprobleme und eine innere Unruhe"
– CIPRAMIL (CITALOPRAM) wirkt bei manchen Menschen ebenfalls antriebssteigernd.
– CIPRALEX muß nicht unbedingt antriebssteigernd wirken, manche werden auch müde davon.
– Manche merken auch gar nichts. CIPRALEX wirkt nämlich nicht bei jedem, KEIN AD tut das.

2. "ansonsten gibt es nicht viele NW außer daß hin und wieder Hautrötungen auftauchen."
– Am häufigsten sind die gastrointestinalen NW wie z.B. Übelkeit.

3. "Bei Frauen zu einem Brustwachstum. Warum dies so ist kann aber keiner sagen."
– Also das dürfte sehr selten vorkommen. Und falls doch, dann ist die Ursache ein Anstieg des Hormons PROLACTIN.

4. "Angemerkt sei, daß Cipralex auch als Dopingmittel mißbraucht werden kann."
– Hä?? Wohl eher selten. Da kommen eher noradrenerge und dopaminerge AD in Frage.

5. "Rückfälle gibt es eigentlich nicht mehr von Stimmungsschwankungen mal abgesehen. Cipralex hält das Durchsacken auf.
In dieser Zeit schaffen es die meisten nicht mehr depressiv zu denken sondern wieder ganz normal."
– Es gibt keine Garantie für das Ausbleiben von Rückfällen.
– Was bitte sind "die meisten"?? Woher willst Du das wissen.

6. "Vermutlich werden in dieser Zeit die Synapsen im Gehirn neu verschaltet."
– Also Du scheinst leider nicht zu wissen, was eine Synapse ist...
– Der genaue Wirkmechanismus von AD ist UNGEKLÄRT.

7. "Nach ca. 2 Jahren kann man dann auch mit dem Floaten anfangen, d.h man kann dann die Dosis tagesabhängig wählen mal weniger mal mehr."
– Wozu sollte das gut sein?? Die Wirkung eines AD zeigt sich erst nach Wochen...

Schön, wenn Dir CIPRALEX so gut hilft. Aber verallgemeinern kann man das nicht.

PS.
OK, ich gebe zu, das ist jetzt vielleicht etwas besserwisserisch... Ist aber nicht gegen Dich persönlich gerichtet!


@ Zephyr:

Falls Du die nötige Zeit dafür hast, empfehle ich Dir, selber zu recherchieren.


Gruß, Anne
AF
Beiträge: 412
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von AF »

Hallo Anne
also um Deine Fragen zu beantworten

1. Dopingmittel Frag mal bei der internationalen Dopingagentur in Genf nach
die werden Dir meine Aussagen bezüglich Cipralex sehr gut bestätigen können.
Es steht nämlich auf der Liste.

2. Ich weiß sehr genau was eine Synapse ist.
Sofern Du Pet kennst kann man hier sehr gut sehen wir die einzelnen Gehirnareale wieder anfangen zu arbeiten.
Sofern Du dann die neusten Erkentnisse heranziehst die in Science veröffentlicht werden, dann kannst Du genau das dort lesen was ich über Synapsen gesagt habe.
Einfacher geht es auch beim ZDF ( www.zdf.de) unter dem Stichwort SSRI findest Du die Wirkungsweise der SSRIs sehr schön beschrieben und dann frag ich mich doch wer hier über Synapsen nichts weis.

3 Aufpeitschen oder müdemachend ich glaube ich habe dies in meinem Posting eindeutig gemacht das dies nicht auf alle abziehlt.
Also das nächste mal bitte exakter lesen.
4. das Floaten kann man erst nach 2 Jahren ununterbrochener Einnahme machen.
Ich glaube den Satz hast Du wohl übersehen.
hier geht es dann um die Erhaltungssubstanzen.
Nicht mehr um die Wirkung des ADs
5. Ich habe im Laufe der Zeit mit über 200 Leuten Kontakt gehabt, ihre Aussagen kann mann statitisch hochrechnen noch einen Abweichungsfaktor dazu und dann kann man die Aussage machen ( das ist Grundwissen Statistik)
Gruß Theo
SchwarzeSchnecke

Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

@ theo:

Also zum Diskutieren hab ich keine Lust.
Von mir aus kannst Du das, was Du geschrieben hast, gerne glauben. Das ist mir völlig egal.

Ich habe das nur gepostet, weil dieser Thread ja auch noch von anderen Leuten gelesen wird. Und ich gehe davon aus, daß die an sachlich richtiger Information interessiert sind.

Kann sein, daß meine Informationen nicht zu 100% richtig sind. Wenn das der Fall ist, darf mich Dr. Niedermeier gerne korrigieren.

– Daß CIPRALEX in einer Liste mit Substanzen auftaucht, die als Dopingmittel verwendet werden, heißt noch lange nicht, daß es als solches geeignet ist oder häufig Verwendung findet.

– Das ZDF ist nicht unbedingt eine zuverlässige Informationsquelle für medizinische Fragen (und übrigens auch für viele andere Fragen nicht). Und das ZDF kennt sicher nicht die genaue Wirkungsweise von AD, die kennt nämlich NIEMAND.

– Vielleicht kennst Du den Spruch: "Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast!"

Gruß, Anne
AF
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von AF »

Hallo Anne
ich habe auch keine Lust mit Dir zu diskutiren,aber einfach so Dinge über mich zu sagen, dann mußt Du Dir auch gefallen lassen daß Du kritisiert wirst.

Ich habe das nur gepostet, weil dieser Thread ja auch noch von anderen Leuten gelesen wird. Und ich gehe davon aus, daß die an sachlich richtiger Information interessiert sind.
Ich gehe mal die einzelnen Dinge durch

"– Daß CIPRALEX in einer Liste mit Substanzen auftaucht, die als Dopingmittel verwendet werden, heißt noch lange nicht, daß es als solches geeignet ist oder häufig Verwendung findet."

Ich habe auch dies nie behauptet ich habe nur gesagt, daß es geht.
Man sollte dies nur wissen vor allem im Langzeitgebrauch.


"– Das ZDF ist nicht unbedingt eine zuverlässige Informationsquelle für medizinische Fragen (und übrigens auch für viele andere Fragen nicht). Und das ZDF kennt sicher nicht die genaue Wirkungsweise von AD, die kennt nämlich NIEMAND. "

Die Medzinische Redaktion des ZDFs hat sehr rennomiert Fachleute die die prinzipien zusammenstellen.
Dummes Zeug behaupten sie nicht ( was Du hier unterstellst)
Die genaue Wirkungsweise der SSRis wird keiner heute oder morgen herausbekommen.
Aber durch vielé Versuche (hier kenne mich mich sehr sehr gut aus, kenn man die ungefähren abläufe in den Synapsen mit und ohne SSRIs und damit kann man sehr gut auf die funktionsweise rückschließen.

Gruß
Theo
Tiara
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Tiara »

Nur kurz:

In Tierversuchen hat man herausgefunden, daß die Gabe von SSRI zur Neubildung von Synapsen führt, oder anders gesagt zur Neuverschaltung von Nervenzellen. Auf der Suche nach dem physiologischen Korrelat für die antidepressive Wirkung ist dieses Phänomen ein möglicher Kandidat (z.B. J Neurochem. 2006 Jan;96(2):396-406. Epub 2005 Nov 21).

Die Ausgangsfrage war zu Langzeitwirkung von Cipralex. Da das eines der jüngsten Antidepressiva auf dem Markt ist, gibt es dazu meines Wissens keine Studien über Langzeitwirkungen.

LG, Tiara
schatzi
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von schatzi »

Hallo Theo,

Deine Mitteilung zu Cipralex finde ich sehr konstruktiv und interessant. Besonders Deine Hinweise mal den depressiven Horizont zu verlassen und auf das danach einzugehen.
Ich habe 2004 Cipralex wegen der "toten Hose" abgesetzt und seit dem alle Psychopharamaka wegen den beschissenen Nebenwirkungen vermieden.
Als aktiver Radsportler interessieren mich Deine Quellen in Bezug auf Doping. Wenn Rückenmuskulatur kräftiger und Busen wieder größer werden können, hat es anabol steroide Auswirkungen auf Grund der medikamentösen Zusammensetzung.
Wäre auch logisch, wenn hierüber wieder Synapsen wachsen könnten durch die Umleitung depressiver Gedankenstrukturen.
Anstatt diese Erfahrungen konstruktiv zu hinterfragen, wird leider gegenargumentiert was nicht sein kann, nicht sein darf!
Der Ansatz Hirnbiologie in neuerer Zeit häufiger diskutiert, sollte nicht so einfach wegen fehlender Erfahrungen bei Langzeiteinnahme ignoriert werden.

Warum steht Cipralex auf der Dopingliste?

bohneberger
Zephyr
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So ein Quatsch....

Beitrag von Zephyr »

Bevor ich mich ausführlicher zu diesem Thread äussere, vorab dies:

Cipralex (bzw. der Wirkstoff Escitalopram) steht nicht auf der Doping-Liste der WADA (World Anti-Doping Agency). Diese ist beispielsweise zu finden unter

http://www.wada-ama.org/rtecontent/docu ... 6_LIST.pdf

Im Gegenteil, eine Abfrage beispielsweise bei Dopinginfo, der Website des Fachbereichs Dopingbekämpfung des Schweizer Bundesamtes für Sport in Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle der Fachkommission für Dopingbekämpfung (FDB) von Swiss Olympic, ergibt, dass es für das Medikament sowohl im Wettkampf wie ausserhalb des Wettkampfs keine Beschränkung gibt. Abgefragt werden kann die Datenbank unter

http://www.dopinginfo.ch/de/content/view/98/66/

Zephyr
Zephyr
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Zephyr »

Nachdem der Thread nun fast über einen Monat im Netz ist...

... möchte ich mich bei Anne und Tiara für ihre Beiträge bedanken,
... zur Kenntnis nehmen, dass offensichtlich verschiedene Mythen über das Medikament bestehen (beispielsweise es handle sich um ein Doping-Mittel),
... feststellen, dass offenbar niemand Erfahrung über den längeren Gebrauch damit hat.

Tiara bemerkt, dass es wohl keine Studien über Langzeitwirkungen gibt, da es eines der jüngsten Antidepressiva auf dem Markt ist. Weiss hemand etwas diesbezüglich über de Vorgänger Seropram?

Nun gut, es gibt vielleicht keine Studien, dass es aber offenbar niemand Erfahrungen damit hat, erstaunt mich doch...

Zephyr
SchwarzeSchnecke

Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

Hallo Zephyr,

Studien mit AD, die länger als 1 Jahr dauern, werden selten durchgeführt (u.a. aus finanziellen Gründen).

Vielleicht findest Du hier etwas:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/quer ... &db=PubMed
(Tip: Besser die Namen der Wirkstoffe eingeben als die Markennamen.)

Du fragst:
"Nun gut, es gibt vielleicht keine Studien, dass es aber offenbar niemand Erfahrungen damit hat, erstaunt mich doch..."

Also ich kann mir hierfür folgende Erklärung vorstellen:
1. Wem das AD nicht hilft, der setzt es i.d.R. spätestens nach einigen Monaten ab, und es kommt nicht zu einer Langzeiteinnahme.
2. Wem das AD gut hilft, der nimmt es weiter, braucht aber dieses Forum nicht (mehr) und schreibt deshalb hier auch nichts darüber!

VG, Anne
Laula

Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Laula »

Hi,

doch ich schreibe jetzt

Ich nehme Cipralex jetzt mitlerweile schon mind. 2 Jahre (genau weiss ich es leider nicht mehr). Davor habe ich alles mögliche andere versucht. Fluoxetin, Mirtazapin, etc.

Ich bin bei Cipralex geblieben, weil ich es gut vertrage und die antriebssteigernde Wirkung bei mir eingesetzt hat.

Ich muss zugeben, dass es mich nicht "geheilt" hat. Das kann ein Medi alleine eh nicht. Man muss selber an sich arbeiten. Aber es unterstützt mich.

VG
Joy
Zephyr
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Zephyr »

Liebe Anne

Du hast geschrieben: "Wem das AD gut hilft, der nimmt es weiter, braucht aber dieses Forum nicht (mehr) und schreibt deshalb hier auch nichts darüber!"

Das glaube ich nicht... Ich jedenfalls habe es längere Zeit Cipralex genommen, eigentlich gute Erfahrungen gemacht, vor allem am Anfang, als ich das Gefühl hatte, ein neues Leben geschenkt bekommen zu haben, es dann versucht abzusetzen, um zu sehen, wie es ohne ist, dabei zuerst aber einmal die Absetzerscheinungen in ihrer ganzen Palette kennengelernt.

Für mich jedenfalls stellen sich verschieden Fragen mit einem Langzeitgebrauch und deshalb interessieren mich die Meinungen und Erfahrungen von anderen. Beispielsweise ob die Wirkung über längere Zeit anhält. Ob jemand etwas über Nebenwirkung bei längerem Gebrauch weiss (und die sind leider nicht auszuschliessen).

Im Moment bin ich unentschlossen, und es geht mit ganz recht ohne Cipralex. Vor allem nach den Erfahrungen, die ich beim Absetzen gemacht habe, habe ich Respekt vor dem Medikament und würde lieber ohne auskommen.

Und dann stellt sich ganz einfach auch die grundsätzliche Frage nach einem Leben mit einem Medikament, dem Gefühl, davon abhängig zu sein (ohne jetzt zu präzisieren, ob eher körperlich oder psychisch).

Zephyr
Zephyr
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Zephyr »

Danke, Joy, für Deinen Beitrag.

Zephyr
powersofti2
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von powersofti2 »

Das Leben ohne Depressiva kann unter Umständen genauso sinnvoll sein wie ein Leben ohne Medikamente für Herzkranke und Diabetiker ...... nämlich relativ kurz.

Ich nehme schon fast 5 Jahre Citalopram und bis auf die Nebenwirkungen am Anfang spüre ich keine mehr. Meine Blutwerte liegen alle im optimalen Bereich.
Zephyr
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Zephyr »

Hallo powersofti

Wie kommst Du zum Schluss, dass das Leben ohne Antidepressiva (und die meinst Du wohl, Du hast nämlich Depressiva geschrieben...) unter Umständen genauso sinnvoll sein könne wie ein Leben ohne Medikamente für Herzkranke und Diabetiker, nämlich relativ kurz?

Ist das einfach ein zynische Bemerkung? Oder sogar eine Provokation? Wie Du vielleicht mitbekommen hast, wird nämlich auch darüber diskutiert, ob SSRI das Suizdirisiko erhöhen können (ich weiss, das wird in diesem Forum gar nicht gerne gelesen... Sorry!).

Ich meine, dass sich sehr wohl über die Lebensqualität mit und ohne Antidepressiva diskutieren lässt. Und damit über die Frage des Abwägens von Nutzen, allfälligen Neben- und Langzeitwirkungen und Risiken. Darüber wünsche ich mir eigentlich eine Diskussion und nicht Schwarzweissmalerei gute Antidepressiva/böse Antidepressiva.

Zephyr

P.S. Ganz abgesehen davon: Es gibt auch andere Therapieansätze, nicht nur Antidepressiva.
Edeltraud
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Zephyr,

>>>Was ist von einem Langzeitgebrauch von Cipralex bekannt?

Falls es auch nur den leisesten Hauch von irgendwelchen Vermutungen in negativer Hinsicht beim Langzeitgebrauch gibt, so ist das sicherlich schon im adfd angekommen.
Vielleicht fragst da mal nach.

Grüße,
Edeltraud
Zephyr
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Registriert: 3. Dez 2006, 19:18

Rote Karte!

Beitrag von Zephyr »

Danke Edeltraud für Deinen Hinweis!

Dafür bekommst Du von der Moderation aber möglicherweise die gelbe Karte oder sogar rote Karte.

Ich zitiere aus dem in diesem Forum auch andernorts erwähnten Artikel von Dr. Nico Niedermeier "Von unseren Patienten lernen" (Nervenheilkunde 5/2006):

Der Hintergrund für das "Verharmlosen und Nichtglauben" von Aussagen der Patienten ist sicherlich häufig der Wunsch, die Patienten zu beruhigen und die Compliance zu verbessern. In der Folge fühlen sich die Patienten jedoch oft nicht ernst genommen. Wie exemplarisch durch das Antwortposting (Beispiel 1) dargestellt, sucht der verunsicherte (und verärgerte) Patient Hilfe im Internet. Das Antwortposting leitete ihn in diesem Fall auf eine Website, auf der SSRIs global verteufelt werden, was die Compliance möglicherweise weiter verschlechtern wird.

Der Vollständigkeit halber zitiere ich auch das erwähnte "Beispiel 1":

Unter www.xxx.de "Absetzpläne" anklicken. Hier findest du ausführliche Infos, wie man gerade [...] am besten ausschleicht. Mir hat diese Seite sehr geholfen, vor allem deswegen, weil mir die elektrische Schläge ("Zaps") auch kein Psychiater glauben wollte und auf dieser Seite darüber berichtet wird.

Klar, mit wwww.xxx.de kann nur das ADFD gemeint sein.

Also: Hinweise auf das ADFD verschlechtern möglicherweise die Compliance, und darum geht es offenbar, nicht um Erfahrungen (besonders wohl dann, wenn jemand berichtet, dass etwas geholfen habe!), Wirkung, Nebenwirkungen usw. eines Medikaments.

Einsichtig, wie ich bin, gestehe ich, dass ich mit meinen Fragen hier im Forum völlig fehl am Platz bin.

Zephyr
SchwarzeSchnecke

Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von SchwarzeSchnecke »

@ Zephyr:

Vielleicht hast Du mich nicht richtig verstanden... aber egal.
Aber ich bin mir ziemlich sicher, daß ich DICH verstehe. Ich werde weiter unten schreiben, warum.
Bitte fange keine Diskussion über Absetzphänomene usw. an. In diesem Forum darf man sich zu diesem Thema durchaus kritisch äußern; allerdings wurden solche Diskussionen hier schon derart oft geführt, daß es zum großen Teil einfach nur nervt. Die Argumente sind stets dieselben oder ähnliche, und es nützt auch nicht besonders viel. Ich hoffe, Du verstehst das. Hier die Namen der Threads mit den letzten beiden Diskussionen zu dem Thema (Suchfunktion benutzen):

"Absetzphänomene- an Herrn Dr. Niedermeier"
"Abhängigkeit2"

Übrigens halte ich die Bemerkung von powersofti nicht für zynisch, und auch nicht für eine Provokation, und ebensowenig für "Schwarzweißmalerei". Ich glaube, Du interpretierst das nur da rein. – Du willst eine Diskussion über das Abwägen von Nutzen und Schaden – nun, das ist eben SEINE Meinung dazu. Übrigens glaube ich, daß diese Entscheidung jeder für sich selber treffen muß.

Aber nun zu Deiner Frage:

"Und dann stellt sich ganz einfach auch die grundsätzliche Frage nach einem Leben mit einem Medikament, dem Gefühl, davon abhängig zu sein [...]."

Also diese Frage stellen sich hier sicher sehr viele.
Ich schreib Dir einfach mal, was MIR dazu einfällt – ohne Dich überzeugen zu wollen, aber vielleicht zum Nachdenken.
Eines vorab: Ich möchte damit weder "angeben", noch mich wichtig machen oder als Heldin darstellen; und schon gar kein Mitleid o.Ä.
Also:

***** Ich nehme jetzt CIPRALEX (30 mg). Es scheint einige meiner Symptome abzumildern, bringt aber die Depression nicht zum Verschwinden. Aber schon über diese nur teilweise eingetretene Wirkung bin ich froh und finde das bei weitem wichtiger als irgendwelche unbekannten potentiellen Schäden nach längerer Einnahme. (Übrigens ist CIPRALEX eines der am wenigsten toxischen AD; es ist das SSRI mit der geringsten Toxizität.) Und angenommen, es würde mir ermöglichen, ein verhältnismäßig normales Leben zu führen – dann würde ich es erst recht nehmen. Lieber habe ich das Gefühl, auf ein Medikament angewiesen zu sein, als mein Leben nicht auf die Reihe zu kriegen!
Über unbekannte mögliche schädliche Folgen von längerfristiger Einnahme mache ich mir ziemlich wenig Gedanken, denn ich lebe JETZT.

Daß ich darauf angewiesen bin, Medikamente zu nehmen, empfinde ich als lästig und irgendwie erniedrigend... Jedoch zerbreche ich mir viel eher den Kopf über die folgenden Fragen: Werden diese Medikamente in Zukunft ihre Zulassung behalten? (Und falls nicht: Wird es einen passenden Ersatz geben?) Werde ich mir diese Medikamente in Zukunft überhaupt noch leisten können (finanziell)? Irgendwie bin ich einfach nur dankbar dafür, daß ich Medikamente bekommen kann – viele Menschen, denen es ebenso schlecht oder noch sehr viel schlechter geht, haben keinerlei Zugang zu irgendwelchen Medikamenten. Und es gibt eine ganze Reihe von Krankheiten, bei denen überhaupt keine oder kaum Medikamente helfen, wie z.B. MS und manche Krebsarten... Und wenn ich mir das alles so überlege, dann macht mich das mit meiner eigenen Situation etwas zufriedener.

...Well, nobody’s perfect!


Ach, und noch was – zu Deinen letzten Äußerungen im Unterforum "Feedback": Ich bin (wie wohl die meisten hier) durchaus der Meinung, daß man zum Forum kritische Anmerkungen machen darf. Aber man kann’s auch übertreiben. – Ich finde hier auch nicht alles gut, und manche Dinge gefallen mir überhaupt nicht. Aber ständig nur Kritik zu äußern, das bringt uns alle nicht weiter. Irgendwie sollte man sich auch auf etwas einlassen können, finde ich. Wenn es an diesem Forum so wenige Dinge gibt, die Dir gefallen – warum suchst Du Dir dann nicht ein anderes? – Übrigens: Eine "Community" sind wir auf gar keinen Fall, sondern ein sehr inhomogener (und teilweise leider auch zerstrittener) Haufen.

Gruß, Anne


...Tut mir leid, daß mein Posting so lang geworden ist.


PS.
Ich habe gerade Dein Posting an Edeltraud gelesen, das sie offenbar kurz vor meinem abgeschickt hat. Möglicherweise hast Du es nicht richtig verstanden. Daß sie dafür irgendeine Karte kriegt – egal welcher Farbe –, glaube ich nicht.
Du hältst Dich also für einsichtig. Na, das sehe ich anders.
powersofti2
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von powersofti2 »

Dem Beitrag von Anne kann ich nichts hinzufügen ausser das ich kein Problem damit habe mein Leben lang auf verschiedene Medikamente angewiesen zu sein. Lebensqualität geht bei mir eindeutig vor Lebensdauer.

SSRI können nicht das Suizidrisiko erhöhen, sondern sie erhöhen bei bestimmten Patienten das Risiko. Steht in der Packungsbeilage ziemlich weit oben.

Das liegt aber nicht am SSRI selber sondern daran das die Suizidgefahr bei Depressionen deutlich erhöht ist. Problematisch wird die Sache dadurch das viele Patienten eine Suizidneigung dem Arzt gegenüber nicht erwähnen - für mich unverständlich da ich immer Wert darauf gelegt habe mit den Ärzten über meine zum Teil heftige Suizidneigung zu reden und ich immer Verständnis gefunden habe- und dadurch auch nicht engmaschig (wie im Beipackzettel gefordert) überwacht werden.

Sehr gerne wird ja die Leberschädlichkeit als Nebenwirkung erwähnt. Die Warscheinlichkeit das sich die Leberenzyme erhöhen liegt bei 0,1% bis 1%, daraus kann sich nach meinen Wissen in Jahrzehnten ein Leberschaden entwickeln wobei man wissen muss das sich eine zu 75% geschädigte Leber wieder vollständig regenerieren kann. Man muss also der Leber schon ganz gewaltig zusetzen um sie irreparabel zu schädigen.

Was sonstige Nebenwirkungen betrifft: sie mein Posting weiter oben
Zephyr
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Registriert: 3. Dez 2006, 19:18

Zwischenbemerkung

Beitrag von Zephyr »

Zwischenbemerkung

"SSRI können nicht das Suizidrisiko erhöhen, sondern sie erhöhen bei bestimmten Patienten das Risiko." Also, können sie oder können sie nicht?!

Ein zusammenfassender Beitrag "FDA: Neue Daten zum Suizidrisiko von Antidepressiva" ist etwa beim Deutschen Ärzteblatt zu finden unter

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=26674

Zephyr
ANOVA
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Re: Langzeitgebrauch von Cipralex

Beitrag von ANOVA »

Naja, aber die genannte Studie besagt ja eigentlich nur, dass Kinder und Jugendliche nicht mit SSRIs behandelt werden sollten, was ja schon bekannt ist und auch auf den Beipackzetteln zu finden ist (wenigstens für Fluoxetin und Venlafaxin).

Die andere Aussage in dem Artikel, die sich auf die Kohortenstudie in Finnland bezieht, lautet, dass zwar das Risiko für Suizidversuche steigt, aber die Wahrscheinlichkeit für einen vollendeten Suizid sinkt.

Dazu ist auch zu sagen, dass es sich bei den Teilnehmern der Studie um wegen Suizidversuchen hospitalisierte Leute gehandelt hat. Aus dem Abstract lässt sich leider nicht entnehmen, ob die vor Aufnahme schon medikamentös behandelt wurden oder nicht. Zudem ist bekannt, dass die Suizidgefahr generell höher ist, wenn der Betreffende schon Suizidversuche in der Vergangenheit unternommen hat. Also hatten die Studienteilnehmer von vornherein schon ein erhöhtes Risiko.

Und da die Ergebnisse der Studie anscheinend noch nicht vorliegen, sollte man nicht darauf schließen, dass die Einnahme von SSRIs Suizidalität verstärken bzw. hervorrufen kann.

Xenia
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