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mal ausheulen

Verfasst: 1. Dez 2006, 19:35
von Jojo
Hallo zusammen,

ich bin w, 37 Jahre alt und war vor einiger Zeit schon mal hier.
Bin gerade ziemlich tief unten. Nach gerade einmal 3 1/2 Wochen im Referndariat bin ich bereits das erste Mal krank geschrieben.
Ich glaube nicht, dass ich das packen werde.
Meiner Päd.-Seminarleiterin und der Schule habe ich ne faustdicke Lüge aufgetischt, damit ja keiner auf die Idee kommt, ich könne direkt vor meinem ersten Unterrichtsbesuch kneifen.
Ich bin allein mit meiner Tochter, die dieses Wochenende nicht da ist. Habe auch sie in den letzten drei Tagen schlichtweg belogen, damit sie nicht mitkriegt, dass ich nicht in die Schule gehe. Ich glaube, sie bräuchte endlich mal das Gefühl, dass ihre Mama arbeitet und ihr Leben mit "Sinn" füllt. Sie war unheimlich gut drauf - trotz des Stresses, den ich verbreitet habe.
Heute hab ich den ganzen Tag im Bett verbracht. Irgendwie gleichgültiger Stimmung - aber mit dem Gedanken, "zur Not Schluss machen zu können".
Wollte eigentlich meinen Schulkram sortieren. Doch ich merke, dass ich selbst überhaupt nicht daran glaube, dass das irgendeinen Sinn macht.

Irgendiwe habe ich gerade null Hoffnung.

Sorry. Und danke fürs Lesen.

Jojo

Re: mal ausheulen

Verfasst: 2. Dez 2006, 05:37
von Nico Niedermeier
Sin Sie in Therapie?
Gibt es einen Psychiater?
Ich finde so hört sich das Ganze nicht wirklich gut an...
Dr. Niedermeier

Re: mal ausheulen

Verfasst: 2. Dez 2006, 18:09
von Jojo
Nein, zur Zeit nicht.
Ich kann auch nicht behaupten, dass mir meine bisherigen Therapien irgendwie geholfen hätten.

Habe einen Hausarzt, bei dem ich Do war. Ich konnte aber nicht wirklich viel erzählen.

Ich kann nicht einmal behaupten, dass ich zu müde wäre, weiter zu kämpfen.
Wer kämpft, hat ein Ziel, Hoffnung, was weiß ich.
Ich glaube, ich habe noch nie wirklich gekämpft. Entweder, das Existieren hat mir "gereicht" und das Leben keine unerfüllbaren Anforderungen an mich gestellt, oder eben nicht.
Wenn nicht, kam jedes Mal der Zustand, den ich schon so gut kenne. Und den ich angesichts meines Lebens eigentlich ehrlicher und auf gewisse Art sogar lebendiger finde. Denn in "guten" Zeiten lief mein Leben nur deshalb, weil ich eben nicht im Leben stand und mich irgendwie mit meiner Lethargie arrangieren konnte. Eigentlich erschreckend.

Dieses Mal weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Und ob ich überhaupt damit umgehen will.
Ich komme hier einfach nicht klar.

Jojo

Re: mal ausheulen

Verfasst: 2. Dez 2006, 21:07
von flower76
Hallo Jojo,

es tut mir leid, daß es dir so schlecht geht.
Vielleicht solltest du doch einmal zu einem Psychiater gehen. Denn ein Husarzt hat meist nicht die nötige Erfahrung für diese Erkrankung.

Nimmst du denn Medikamente?

Vielleicht magst du ja antworten

Alles Liebe, Flower

Betreff: Re: mal ausheulen

Verfasst: 3. Dez 2006, 01:16
von Data
Jojo, das hört sich wirklich nicht gut an... Aber gut, dass unser Doc noch unter den Lesenden weilt!

[EDIT]

۬

Verfasst: 3. Dez 2006, 03:21
von Data

Re: mal ausheulen

Verfasst: 3. Dez 2006, 08:06
von Anita2
Hi Jojo,
schön, dass Du dich gemeldet hast. Ich hatte mir Sorgen um Dich gemacht.
Ich kann mich den anderen nur anschließen,
hole Dir Hilfe bei einem Psychiater oder Psychologen.
Ein Sinn des Lebens ist auch, ein Kind aufwachsen zu sehen und ins Leben zu begleiten.
Fange an zu kämpfen und Du wirst daraus Kraft ziehen können.
Ein Karren, der festgefahren ist, muss auch erst wieder ins Rollen kommen um dann mit Leichtigkeit seine Bewegung fortzusetzen.
Hole Dir Hilfe!!!Melde Dich wieder, wenn es geht.

Liebe Grüße
Anita2

Re: mal ausheulen

Verfasst: 3. Dez 2006, 17:08
von Jojo
Danke für eure Beiträge.

Ich bin viel zu leer, um zu antworten.
Bzw. gehören die Gedanken, die mich beschäftigen, nicht hierher - und das weiß ich.

Habe die letzten Tage "verstreichen" lassen. Ohne zu denken, ohne weiter zu kommen, ohne Energie.

@ Data: Danke für dein Edit, ich war tatsächlich der Ansicht, du wollest dich über mich lustg machen. Obwohl ich selbst überrascht war, dass der Doc auf meinen Thread reagiert hat. Wahrscheinlich hatte er eine bessere Antenne dafür, wie es mir geht, als ich selbst.

Am schlimmsten finde ich es, dass mein Kind so enttäuscht sein wird. Zu Recht.

Bis denne,

Jojo

Re: mal ausheulen

Verfasst: 3. Dez 2006, 17:41
von flower76
Hallo Jojo,

ich weiß wie es ist, wenn man denkt, daß men sein eigenes Kind entäuscht. Ich habe einen Jungen mit 8 Jahren und es ist auch nicht immer einfach bei uns.

Kannst du deiner Tochter vielleicht ein wenig erklären, daß du krank bist und dich eben nicht so gut fühlst?

Darf ich dich nochmal fragen ob du Medikamente einnimmst, denn das kann oft auch ein Teil der Rettung sein. so war es jedenfalls damals bei mir.

Ich wünsche dir alles Liebe und ganz viel Kraft

Flower

Re: mal ausheulen

Verfasst: 3. Dez 2006, 22:07
von Nico Niedermeier
Das wichtigste im Leben eines Kindes ist, dass die Mutter am Leben ist. Ob uns das passt oder nicht Jo Jo. Folglich ist es (bei aller Depressivität) notwendig, dass Sie sich konkrete, reale Hilfe holen. Damit ist alles gesagt und Sie müssen den Ball aufgreifen..
und wenn Sie REALEN Kontakt aufgenommen haben müssen Sie hier einige Tage pausieren, bis Sie stabiler sind. Warum steht im Eingagsbereich des Forums unter "Suizidalität". Das Forum kann (leider) KEINE Krisenintervention leisten..die MUSS REAL LAUFEN...
sorry
Dr. Niedermeier Nico

Re: mal ausheulen

Verfasst: 3. Dez 2006, 22:33
von Jojo
Sorry.

Was Sie geschrieben haben, ist mir bekannt.

Ich wollte keine Krisenintervention, ich wollte mich nur mitteilen.

Re: mal ausheulen

Verfasst: 5. Dez 2006, 00:03
von Jojo
Hallo nochmal,

ich hoffe, es ist okay, wenn ich schreibe - denn ich finde meine Gedanken gerade verhältnismäßig konstruktv.
Bei aller Verzweiflung.

Ich war schon zwei Mal stationär, und der letzte Kommentar meiner letzten Therapeutin klinkt zur Zeit immer wieder nach. "Sie MÜSSEN wieder kommen - allerspätestens vor dem Referendariat"
Sie sprach mir im übrigen nie die Qualitäten ab, die es braucht, um eine gute Lehrerin zu sein zu können - im Gegenteil. Obwohl sie wohl selbst darüber verwundert war, diese bei mir zu sehen. Da sie mich so gut kannte und mich in einem denkbar desolaten Zustand erlebt hat. Und obwohl sie mich niemals geschont hat.

Ich pack es gerade nicht. Den Alltag. Und die beschissene Schule plus der dazu gehörigen LehrerINNEN auszuhalten.
Andere Referendare können es. Schaffen es, auch mit wideren Umständen umzugehen - und es ist mir klar, dass ich im Seminar schon jetzt wahrscheinlich den Stempel "schwierig", "nicht belastbar", etc. weg habe. Ebenso in der Schule. Das ist verdammt nicht leicht zu ertragen, und mein Instinkt sagt mir: Weglaufen und niemandem jemals wieder begegnen!
Und ich weiß selbst nicht, inwiefern das vielleicht stimmt (also ganz banal ist), ich einfach nur faul bin, nicht alltagstauglich, oder was weiß ich. Mich drücke. Krank sein "will". Und die Vorstellung habe, nicht-depressiv zu sein bedeute, das Leben sei einfach.
Oder inwiefern ich mir nur etwas vorgemacht habe, den Job gar nicht mag (geschweige denn, irgendetwas zu investiern bereit bin - theoretisch gut zu sein, ist um Längen leichter).
Und inwieweit ich vielleicht auch darauf gelauert habe, Gründe zur Klage zu finden (inwieweit schiebe ich die vor?).

Also: Was ich wissen möchte: Wie sieht das wohl aus, wenn ich mich längerfristig krank schreiben lasse, um dann evtl. noch einmal durchstarten zu können (so denn die Kraft dazu reicht)? Geht das überhaupt? Aussetzen... da muss man sich doch dann offenbaren...
Denn ich werde wohl so nicht mehr lange durchhalten können.
Dazu geht es mir gerade zu mies.

Alles Liebe,

Jojo

Re: mal ausheulen

Verfasst: 5. Dez 2006, 17:44
von Tim_Pfeiffer
Hallo Jojo,
in diesem Forum wimmelt es von Menschen, die in bestimmten Situationen nicht mehr allein zurecht gekommen sind - ohne, dass sie dabei langfristig ihre Kompetenzen verloren hätten. Dennoch ist es so, dass es in diesen Phasen tiefer Verzweiflung nur bedingt oder gar nicht hilft, sich an seine Qualitäten zu erinnern, da der Zugriff auf diese nicht besteht. In diesen Situationen kann dieses Forum nur sehr eingeschränkt hilfreich sein - Verständnis werden Sie bekommen, Hilfe gibt es vor allem im direkten Kontakt. Deshalb möchte ich den Hinweis auf die Suche nach Unterstützung in Ihrer gegenwärtigen Lebensphase im Real Life noch einmal unterstreichen.

Viele Grüße
Tim Pfeiffer-Gerschel