Angst vor der Ruhe

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Krümmel75
Beiträge: 10
Registriert: 19. Nov 2006, 17:39

Angst vor der Ruhe

Beitrag von Krümmel75 »

Hallo,

frage mich jeden Abend aufs Neue, warum ich, wenn ich Abend vom Job komme oder hin und wieder auch mittags, einfach nicht schaffe, die Ruhe zu genießen?
Sobald ich allein bin, bin ich unruhig und es kommen nur Gedanken hoch....
Sicher, in den letzten Jahren ist viel passiert und nehme seit zwei Jahre Antidepressiva....
Wenn ich arbeite, geht es mir gut,auch wenn ews nur ein Nebenjob ist, da ich leider arbeitslos bin.....
Sobald ich daheim bin, bin ich völlig kaputt und könnte nur schlafen.Was ich dann auch tue, was aber eigentlich eine Flucht ist....
Ich habe nicht die Kraft und Motivation mit meiner Zeit etwas anzufangen.Mein mal so heißgeliebtes Hobby habe ich aufgegeben,da ich dazu nicht mehr die Kraft und Lust dazu hatte...
Es kann doch so nicht weiter gehen, das sobald ich allein bin, nur unruhig bin, etwas am liebsten zur Beruhigung nehmen würde und mich dann verziehe......
............
Wem geht es noch so?
Ich bin so verzweifelt, das ist doch nicht alles der Sinn...
Lg Melanie
Tournesol
Beiträge: 9
Registriert: 6. Nov 2006, 08:59

Re: Angst vor der Ruhe

Beitrag von Tournesol »

Liebe Melanie,
in Deinem Bericht kann ich mich ganz genau wiederfinden. Funktionieren geht gut, nach aussen hin kann ich auch gut Theaterspielen, mich manchmal auch ablenken. Aber wenn ich zuhause alleine bin, komme ich nicht klar. Diese Unruhe zusammen mit den negativen gedanken und der Gelaehmtheit, sich aufzuraffen... ich war jetzt beim Psychiater, habe AD verschrieben bekommen. Irgendwie zweifle ich, ob es wirken wird, bin auch eigentlich ein Gegner jeglicher Medikamente...aber ich weiss nicht mehr weiter.Ich verstehe auch nicht, warum man sich zu nichts positivem aufraffen kann...werde eine Psychotherapie beginnen...diese Leere ist unertraeglich... einfach NICHTS fuehlen. Nur ANGST, aber manchmal selbst das nicht.
Bist du in aerzlicher oder therapeutischer Behandlung? Ist Dein Nebenjob sehr anstrengend oder eher das Gegenteil? Leider kann ich dir auch keine Hilfe bieten, wie du diesen Zustand ueberwindest. Nur einen kleinen Trost, dass Du nicht alleine bist.
Liebe Gruesse aus der Ferne
Tournesol
Anita2
Beiträge: 408
Registriert: 4. Nov 2006, 19:39

Re: Angst vor der Ruhe

Beitrag von Anita2 »

Hallo Melanie,
ich kenne diese innere Unruhe sehr gut. In der Zeit in der ich in der Tagesklinik war,
hatte ich es sehr extrem und heute auch noch ab und an.
Ich habe dann angefangen Fachbücher über Depression zu lesen, oder habe alles aufgeschrieben, was mich gedanklich so bewegte.
Damit konnte ich mich sehr gut ablenken. Das Schreiben hat mich sogar sehr entlastet, erleichtert. Ich mache das heute noch, wenn mich diese Unruhe überfällt.
Ich denke auch eine regelmäßige Therapie hilft sehr.
Meine Hobbys, und ich hatte viele, habe ich auch alle verloren, ich lasse es einfach zu.
Ich versuche nicht irgendetwas krampfhaft festzuhalten. Die Dinge entwickeln sich neu. Es dauert halt seine Zeit.
Auch ich schlafe noch öfter als früher. Ich denke die Depression kostet viel Kraft und so ist es nicht schlimm, wenn Du dem Bedürfnis in Deiner Freizeit nachgibst.
Mit dem Schlaf erhole ich mich auch. Ich bemerke auch das sich langsam, nach und nach die Dinge normalisieren.
Durch die Depression habe ich mich auch sehr bewusst verändert und somit auch meine Bedürfnisse. Ich weiß noch nicht in allen Dingen wo ich hin will und mittlerweile kann ich damit umgehen. Ich entdecke vieles neu für mich und finde es sehr spannend.
Was wir brauchen, ist viel Geduld und immer wieder Geduld.
Ich schreibe Dir so viel von mir, weil ich Dir Mut machen will weiter zu machen. Die Dinge verändern sich, wenn auch nur langsam.
Wir haben aber dadurch auch die Möglichkeit bekommen, unser Leben nach unseren Wünschen neu zu gestalten.
Wie viele Meschen leben in ihrem Trott, einfach nur so. Wir können neue Wege beschreiten, wenn wir es nur wollen. Es hat auch alles sein Gutes.
Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig Mut machen und ich wünsche Dir viel Kraft Deinen Weg zu finden.

Liebe Grüße
Anita2
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