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Ich weiß nicht mehr was mit mir los ist

Verfasst: 13. Nov 2006, 12:42
von DeMause
Hallo An Alle,

ich bin heute morgen durch Zufall auf diese Seite gestossen und viele Beiträge von Euch allen gelesen, die mich ermutigt haben, endlich Hilfe zu suchen.

Alles fing Anfang des Jahres an, als ich mit Herzrasen, Atemnot und Schwindelgefühlen ins Krankenhaus gegangen bin. Soweit war alles i.O. in den Laborwerten wurden aber abweichende Schilddrüsenwerte festgestellt. Naja, seitdem bin ich wegen einem autonomen Adenom in Behandlung und habe am Freitag erfahren das ich nun eine sog. Radiojodtherapie machen muss.

Beim einem der ersten Termine damals hat mein Arzt zu mir gesagt, daß er nicht so ganz schlau aus mir wird, da ich ihm Beschwerden wie Konzentrationsschwäche und Schlaflosigkeit geschildert habe, die seiner Meinung nach nichts damit zu tun hätten. Also wollte er mich an eine Therapeutin überweisen, mit der ich darüber mal sprechen sollte. Ich glaube er hat damals schon was geahnt, habe es aber ignoriert, vllt weil ich dachte das geht vorbei. Halt vorübergend wegen der Schilddrüsensache. Nun weiß ich, daß ich mich geirrt habe.

In den letzten 2 Jahren haben sich viele Sachen ereignet, die mein Leben sehr beeinflusst und verändert haben.
Vor 2 Jahren habe ich die Firma gewechselt weil ich umziehen sollte und damit nicht klar gekommen bin. Naja ist ja erstmal nichts Schlechtes, alles war super ok. Die Leute nett usw. Im Sommer letzten Jahres ist dann meine Oma gestorben. Sie wohnte in Bayern, ich in Berlin. Ich habe sie in den letzten Jahren sehr selten gesehen, daher mache ich mir Schuldvorwürfe, warum ich nicht öfter bei Ihr war. Sie war in den letzten beiden Jahren an den Rollstuhl gefesselt und sehr einsam.
Ingesamt ist das mit mir und meiner Familie eh so eine Sache. Ich habe noch einen kleinen Bruder, mit dem ich bis vor ein paar Monaten kaum Kontakt hatte. Ich bin 32 und er 22. Irgendwie hatte ich keinen Bezug zu ihm, warum auch immer. Aber irgendwie finden wir langsam zueinander. Das ist eine Sache die mich glücklich macht, aber auch Probleme in meinem Kopf verursacht.
Ansonsten ist die Firma,in der ich gearbeitet habe inzwischen insolvent. Kein Problem, einen neuen Job habe ich. Was mich fertig macht ist, daß zwei Leute, die ich dort getroffen habe, den Kontakt zu mir abgebrochen haben(hatten). Zwei Leute, die mir irgendwie ans Herz gewachsen waren über die Zeit, unseren Azubi und nen Schüler der nebenbei bei uns gejobbt hatte. Da wir eine kleine Firma waren und ich als einziger Erfahrung auf dem Gebiet hatte, aber ich Sie unter meine Fittiche genommen und auch viel Mist mit Ihnen durchgemacht. Wir sind so was wie dicke Freunde geworden. Dachte ich. Der Kleine von den beiden hat den Kontakt mit dem Spruch abgebrochen, uns hat nur die Arbeit zusammen gehalten. Mit dem anderen Zoffe ich mich fast nur noch. Ich möchte den Kontakt abbrechen, weil ich auch bei Ihm das Gefühl habe, daß er sich nur meldet wenn er was braucht. Aber irgendwie schaffe ich das nicht. Bin ich zu sozial eingestellt?

Ich merke aber nun immer mehr, daß ich die ganzen Sachen nicht einfach so verarbeiten kann, wie ich dachte.
Gestern abend habe ich aber ohne Grund auf einmal Frust geschoben, mir sind einfach so die Tränen gelaufen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht und mir sind so einige Dinge jetzt erst richtig bewusst geworden.
Ich esse kaum noch, habe einfach kein Hunger. Ich esse einmal am Tag mittags und abends vllt ne Kleinigkeit. Ich habe nicht mal Lust ne Pizza in den Ofen zu schieben, richtig kochen geht gar nicht. Ich schiebe wichtige Sachen, wie nen wichtigen Anruf oder Brief schreiben immer wieder auf, nicht weil sie unangenehm sind, sondern weil ich keine Lust habe. Ich nehme mir Sachen vor, wie einfache Sachen wie ins Solarium zu gehen oder zum Frisör. Aber ich gehe nicht.
Durchschlafen tue ich schon seit Monaten nicht mehr. Ich wache nachts immer wieder auf, und kann dann nicht mehr einschlafen, weil mir sofort wieder irgendwelche Sachen durch den Kopf gehen.
Ich erwische mich in letzter Zeit auch öfter, daß ich mich nach aussen hin abschotte. Ich sage Einladungen und Verabredungen ab um alleine zu sein. Wenn ich mit Leuten unterwegs bin, habe ich öfter das Geühl, hoffenlich ist alles bald vorbei und ich kann gehen. Ansonsten setzte ich mich oft ins Auto und fahre planlos durch die Gegend oder gehe stundenlang spazieren.
Was mich aber besonders erschreckt und mir Angst macht, ist das ich öfter wenn ich beruflich mit dem Auto unterwegs bin, ich daran denke, jetzt in der Kurve einfach geradeaus weiter zu fahren, oder ich mich frage warum mich jetzt nicht einfach ein LKW erwischt.

Das alles hier mal runterzuschreiben hilft irgendwie schon ein wenig weiter. Ich denke ich werde am Mittwoch, wenn ich den nächsten Arzttermin habe meinen Artzt bitten, mir die Adresse von der Therapeutin zu geben.

Ich weiß halt nicht mehr was mit mir los ist.

Re: Ich weiß nicht mehr was mit mir los ist

Verfasst: 13. Nov 2006, 18:32
von grübler
Hallo DeMause!!
Ich bin zwar kein Arzt aber das hört sich echt nach Depression an.Ich hatte die gleichen Symptome,und auch bei mir stimmen ein paar Lebenssituationen mit dir überein.Bei mir wurde dann vor längerer Zeit eine schwere Deprssion festgestellt!Mitlerweile habe ich schon eine Therapie hinter mir,einen Aufenthalt in einer Psychosomatischen Klinik hinter mir.Zur Zeit mache ich wieder eine Therapie.Es hilft schon wie du es machst mal alles aufzuschreiben und uns mitteilst!Ich hoff ich hab dir ein wenig helfen können,wollte dir aber auch keine Angst machen.Bei Fragen:tom-m.1@gmx.de

Lg Thomas

Re: Ich weiß nicht mehr was mit mir los ist

Verfasst: 13. Nov 2006, 19:06
von florabella
HalloDeMause,

erst mal schön,dass Du dieses Forum gewählt hast.Ich denke Du bist hier genau richtig. Was Du schilderst sind die Symptome einer Depression.
Bei dem, was Du in der letzen Zeit erlebt hast ja auch genug Auslöser dafür.
Der Verlust eines nahestehenden Menschen.
Umzug aus der vertrauten Umgebung.
Verlust des Arbeitsplatzes.
Jeder Punkt für sich allein kann schon eine Depression auslösen.
Was mir sorge macht. Was machst Du,wenn Du solche Gedanken bei der Autofahrt hast.
Kannst Du mit jemandem darüber reden?
Hast Du jemanden, den Du anrufen kannst?(Deinen Hausarzt)
Hast Du Dein Erleben in der Form schon Deinem Arzt geschildert?
Bitte meld Dich baldmöglichst bei Deinem Arzt und teile Ihm Deine Gedanken mit! Er kennt Dich und kann Dich einschätzen.

LG Rosi