Susi muss [auf den Schrott...]
Verfasst: 3. Nov 2006, 10:09
Hallo zusammen, seit Freitag weiß auch ich, was eine Depression ist. Ich kann an nichts anderes mehr denken und mein Kopf tut mir weh. Letzten Freitag war ich mit Susi, einem 19 Jahre alten Golf II, beim TÜV. Außer Bremsscheiben wurde ein Loch am Motorträger beanstandet und so etwas ist richtig teuer, weil Schweißen offiziell nicht erlaubt ist. Eine Werkstatt hat mir von der Reparatur abgeraten.
Völlig verstört kam ich vom TÜV zurück und suchte Trost bei meiner Cousine, doch die versteht mich überhaupt nicht. Sie ist eiskalt. Die hat noch nie ein Auto zum Abschied gestreichelt, kann gar nicht verstehen, dass meine Susi ein Familienmitglied ist. Ganz cool sagte sie: „Wenn man so viel Geld hat wie du, dann kauft man sich doch ein neues Auto.“
Auch mein Freund versteht mich nicht. „Du hast doch einen Vogel“, sagte er. Ich rief bei einem Schrotthändler an wegen Ersatzteilen. Er sagte, ich solle vorbeikommen, er müsste sich dies anschauen. „Haben Sie denn gar kein Geld. Das Auto ist ungepflegt. So fährt man doch nicht beim TÜV vor, da denken die, dass Ihnen nichts an dem Auto liegt, da sieht man den Geiz“, bekam ich von ihm zu hören. Ich sagte ihm, ich hätte kein Geld, in der Hoffnung, er würde dann den Preis nicht so hoch ansetzen. Er sagte mir, er hätte Geld genug, sei alleinstehend, hätte noch ein anderes Geschäft, er hätte so viel Geld, dass er eigentlich nicht arbeiten müsste.
Er machte die Werkstatttür zu, schloss ab. Ich erschrak. Er sagte: „Damit niemand was klaut. Kommen Sie mit nach hinten, ich muss schauen welche Teile ich da habe.“ Nur widerwillig folgte ich ihm durch die vielen Gänge, hielt gut 10 Meter Abstand. „Sie haben ja Angst“, sagte er. Ersatzteile waren da. Schnell lief ich zu meinem Auto zurück, setzte mich hinein. Die Tür brachte ich jedoch nicht zu, er hatte sich darauf gelehnt und begann nun zu reden – über Gott und die Welt. Er dachte in vielem genau so wie ich, ich fühlte mich aber unwohl, hatte das Gefühl, dass er mich nicht gehen lassen wollte. In meiner Not ließ ich den Motor laufen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Werkstatttür zu öffnen.
Wieder völlig verstört kam ich zurück. Bei diesem Schrotthändler hätte ich für die Reparatur nur noch die Hälfte bezahlen müssen, aber es war immer noch viel zu teuer. Meinem besten Freund erzählte ich von der Sache. „Wie sieht er denn aus“, fragte er. „Groß, blond, schlank, eigentlich gutaussehend“, sagte ich. „Korrekt verhalten hat er sich nicht, der wollte dir seine Schätze vorführen, der will etwas anderes.... aber abraten möchte ich dir nicht, vielleicht bekommst du ein Baby... ich habe zurzeit auch niemand, möchtest du nicht meine Geliebte werden, nach 22 Jahren könntest du mich doch endlich mal erhören...bin Spezialist für Tantra, andere Frauen sind ganz begeistert...bin zärtlich, romantisch....dein Freund macht dich nur kaputt“
Ich rief nun meiner Freundin an. Sie sagte: „Hättest du meinem Bruder (Kfz-Mechaniker) genommen, dann müsstest du jetzt nichts bezahlen, jetzt ist es zu spät, der hat eine Freundin. Ich habe dir die Chance gegeben...“ Einige Monate zuvor hatte sie mir gesagt: „Mein Bruder ist so ein netter Kerl, der hat so ein schönes Haus, so ein schönes Auto, du könntest in heiraten, ein Baby haben, du hättest so ein schönes Leben bei ihm, der wäre viel besser als dein Freund...“
Ich bin psychisch total fertig, denke, dass mein „Susiproblem“ nur der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mein Freund hat kaum Zeit für mich - ist beruflich schwer im Stress, ist mit seinem Beruf verheiratet. Er ruft mir zwar mehrmals täglich an, aber so etwas ist doch keine Beziehung und dann beleidigt er mich auch noch mit „du hast doch einen Vogel“. „Ach du armes Schätzchen“ würde mir viel besser gefallen.“ Auch meinen Nachbarn fällt auf, wie ich unter meinem Freund zu leiden habe.
Neulich sagte eine Frau, dass sie das nie aushalten würde, sie würde psychisch krank werden. Ein verheirateter Nachbar stand auch schon vor der Tür. Er sagte mir, er hätte heilende Hände, würde seine Cousine regelmäßig massieren, sie sei ganz begeistert. Er wolle auch mich massieren. Ich bin nicht der Typ, der so ein Angebot annehmen kann, aber wenigstens hatte ich etwas zum Lachen. Aber eigentlich ist die Sache doch zum Weinen, wenn Nachbarn kommen, einem Sextherapie anbieten.
Seit Freitag befinde ich mich in einem Gefühlschaos. Ich denke über das Thema „Trennung“ nach. Nichts dauert ewig. Einmal muss es doch sein. Auch meine Susi muss mal sterben. Eigentlich sollte ich mich auch von meinem Freund trennen. Man muss Dinge loslassen, die einen nicht glücklich machen. Aber Trennungen sind so schwer. Ich möchte genau so cool sein, wie meine Cousine, aber ich glaube nicht, dass mir ein Therapeut dabei helfen könnte, ein ganz anderer Typ zu werden. Was meint Ihr zu meiner Situation? Was soll ich nur mit Susi machen? Soll ich diesem Kfz-Mechaniker anrufen? Soll ich den Schrotthändler runterhandeln? Aber wie? Ich kann ihm schlecht sagen: „Anschließend könnten wir ja essen gehen.“ Das könnte die Rettung für Susi sein, aber mir ist es unwohl – bei beiden. Ich kann nicht singen „Wilde Abenteuer in der Nacht, haben mich um meinen Schlaf gebracht“ und deshalb wird meine Susi wohl sterben müssen. In meinem Kopf ist solch ein Chaos, dass ich unfähig bin, eine Entscheidung zu treffen. Ich kann nicht mehr klar denken. Ich muss mich aber schnell entscheiden, wenn ich mit Susi einen Unfall baue wegen technischen Mängeln, dann zahlt die Versicherung nicht und dann bekomme ich noch mehr Kopfweh. Schwester 13
Völlig verstört kam ich vom TÜV zurück und suchte Trost bei meiner Cousine, doch die versteht mich überhaupt nicht. Sie ist eiskalt. Die hat noch nie ein Auto zum Abschied gestreichelt, kann gar nicht verstehen, dass meine Susi ein Familienmitglied ist. Ganz cool sagte sie: „Wenn man so viel Geld hat wie du, dann kauft man sich doch ein neues Auto.“
Auch mein Freund versteht mich nicht. „Du hast doch einen Vogel“, sagte er. Ich rief bei einem Schrotthändler an wegen Ersatzteilen. Er sagte, ich solle vorbeikommen, er müsste sich dies anschauen. „Haben Sie denn gar kein Geld. Das Auto ist ungepflegt. So fährt man doch nicht beim TÜV vor, da denken die, dass Ihnen nichts an dem Auto liegt, da sieht man den Geiz“, bekam ich von ihm zu hören. Ich sagte ihm, ich hätte kein Geld, in der Hoffnung, er würde dann den Preis nicht so hoch ansetzen. Er sagte mir, er hätte Geld genug, sei alleinstehend, hätte noch ein anderes Geschäft, er hätte so viel Geld, dass er eigentlich nicht arbeiten müsste.
Er machte die Werkstatttür zu, schloss ab. Ich erschrak. Er sagte: „Damit niemand was klaut. Kommen Sie mit nach hinten, ich muss schauen welche Teile ich da habe.“ Nur widerwillig folgte ich ihm durch die vielen Gänge, hielt gut 10 Meter Abstand. „Sie haben ja Angst“, sagte er. Ersatzteile waren da. Schnell lief ich zu meinem Auto zurück, setzte mich hinein. Die Tür brachte ich jedoch nicht zu, er hatte sich darauf gelehnt und begann nun zu reden – über Gott und die Welt. Er dachte in vielem genau so wie ich, ich fühlte mich aber unwohl, hatte das Gefühl, dass er mich nicht gehen lassen wollte. In meiner Not ließ ich den Motor laufen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als die Werkstatttür zu öffnen.
Wieder völlig verstört kam ich zurück. Bei diesem Schrotthändler hätte ich für die Reparatur nur noch die Hälfte bezahlen müssen, aber es war immer noch viel zu teuer. Meinem besten Freund erzählte ich von der Sache. „Wie sieht er denn aus“, fragte er. „Groß, blond, schlank, eigentlich gutaussehend“, sagte ich. „Korrekt verhalten hat er sich nicht, der wollte dir seine Schätze vorführen, der will etwas anderes.... aber abraten möchte ich dir nicht, vielleicht bekommst du ein Baby... ich habe zurzeit auch niemand, möchtest du nicht meine Geliebte werden, nach 22 Jahren könntest du mich doch endlich mal erhören...bin Spezialist für Tantra, andere Frauen sind ganz begeistert...bin zärtlich, romantisch....dein Freund macht dich nur kaputt“
Ich rief nun meiner Freundin an. Sie sagte: „Hättest du meinem Bruder (Kfz-Mechaniker) genommen, dann müsstest du jetzt nichts bezahlen, jetzt ist es zu spät, der hat eine Freundin. Ich habe dir die Chance gegeben...“ Einige Monate zuvor hatte sie mir gesagt: „Mein Bruder ist so ein netter Kerl, der hat so ein schönes Haus, so ein schönes Auto, du könntest in heiraten, ein Baby haben, du hättest so ein schönes Leben bei ihm, der wäre viel besser als dein Freund...“
Ich bin psychisch total fertig, denke, dass mein „Susiproblem“ nur der Tropfen ist, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mein Freund hat kaum Zeit für mich - ist beruflich schwer im Stress, ist mit seinem Beruf verheiratet. Er ruft mir zwar mehrmals täglich an, aber so etwas ist doch keine Beziehung und dann beleidigt er mich auch noch mit „du hast doch einen Vogel“. „Ach du armes Schätzchen“ würde mir viel besser gefallen.“ Auch meinen Nachbarn fällt auf, wie ich unter meinem Freund zu leiden habe.
Neulich sagte eine Frau, dass sie das nie aushalten würde, sie würde psychisch krank werden. Ein verheirateter Nachbar stand auch schon vor der Tür. Er sagte mir, er hätte heilende Hände, würde seine Cousine regelmäßig massieren, sie sei ganz begeistert. Er wolle auch mich massieren. Ich bin nicht der Typ, der so ein Angebot annehmen kann, aber wenigstens hatte ich etwas zum Lachen. Aber eigentlich ist die Sache doch zum Weinen, wenn Nachbarn kommen, einem Sextherapie anbieten.
Seit Freitag befinde ich mich in einem Gefühlschaos. Ich denke über das Thema „Trennung“ nach. Nichts dauert ewig. Einmal muss es doch sein. Auch meine Susi muss mal sterben. Eigentlich sollte ich mich auch von meinem Freund trennen. Man muss Dinge loslassen, die einen nicht glücklich machen. Aber Trennungen sind so schwer. Ich möchte genau so cool sein, wie meine Cousine, aber ich glaube nicht, dass mir ein Therapeut dabei helfen könnte, ein ganz anderer Typ zu werden. Was meint Ihr zu meiner Situation? Was soll ich nur mit Susi machen? Soll ich diesem Kfz-Mechaniker anrufen? Soll ich den Schrotthändler runterhandeln? Aber wie? Ich kann ihm schlecht sagen: „Anschließend könnten wir ja essen gehen.“ Das könnte die Rettung für Susi sein, aber mir ist es unwohl – bei beiden. Ich kann nicht singen „Wilde Abenteuer in der Nacht, haben mich um meinen Schlaf gebracht“ und deshalb wird meine Susi wohl sterben müssen. In meinem Kopf ist solch ein Chaos, dass ich unfähig bin, eine Entscheidung zu treffen. Ich kann nicht mehr klar denken. Ich muss mich aber schnell entscheiden, wenn ich mit Susi einen Unfall baue wegen technischen Mängeln, dann zahlt die Versicherung nicht und dann bekomme ich noch mehr Kopfweh. Schwester 13