wie kann man extreme Tiefs stoppen?

[Lankes]

Ich weiß ja, daß Tiefs dazugehören. Ich weiß, daß teilweise Kleinigkeiten, Worte, die man in den falschen Hals bekommt, einen ins Tief befördert.

Mir ist das am Montag Abend passiert. Als mein Mann kam, bin ich aus dem Haus geflüchtet, ich mußte raus. Ich malte mir schon Bilder aus, wie ich mich einfach auf eine dunkle Straße stelle und mich überfahren lasse. Auf einmal kamen solche Gedanken, wie eine Sucht. Ich konnte nicht aufhören zu weinen.
Irgendwann rief ich meinen Schwager an, fuhr zu ihm. Dort habe ich eine halbe Ewigkeit nur heulen können, ich konnte nicht reden. Mein Schwager bohrte und bohrte, ich versuchte abzuhauen, weil ich nicht mehr wollte usw. Es war schon heftig und im Nachhinein sehr erschreckend.
Irgendwann konnte ich endlich den Mund aufmachen und so langsam war ich wieder da, als wäre ich vorher wie weggetreten gewesen.

Da es mir eigentlich langsam immer besser geht, war ich danach total geschockt! Die AD nehme ich jetzt seit 3,5 Monaten nicht mehr und ich bin zwar noch oft müde und kaputt, aber ansonsten werden die Tiefs selten.

Hört das irgendwann auf, so extrem zu sein? Wie kommt man sonst da raus? Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn mein Schwager nicht da gewesen wäre, es war wirklich wie ein Sog, der mich auf einmal immer mehr runter zog!

[Leopard]

Warum hast du die ads abgesetzt. Wäre ja das wirksamste mittel, um diese tiefs zu umgehen. Hattest du zu starke nebenwirkungen?

[Jigsaw]

Warum nimmst du keine AntiDepressiver mehr? Wenn ich meine mal drei Tage vergesse, ist es auch schon manchmal heftig. Mein Mann stand eben hinter mir und meinte, es sei ein Wunder, dass es nicht schon früher passiert ist.

[schatzi]

Antidepressiva machen pflegeleicht oder auch nicht. Krise bleibt Krise mit oder ohne Tabletten.

Grüße

bohneberger

[Tabby]

Katy, deine Depression klingt für mich immer öfter nach "Zerissenheit".
Vielleicht forschst du selbst mal nach, was in dir zerissen sein könnte ?

[Ele]

Hallo Katy,

ich habe gerade eines meiner ADs abgesetzt. Heute ist der erste Tag, an dem ich neben den Absetzerscheinungen auch ein Stück mich selber spüre. Einerseits freue ich mich, andererseits macht es mir auch Angst.

Was ich damit sagen will: Ich denke, wenn man lange ADs genommen hat, muss man sich an ein Leben ohne "Krücken" erst wieder gewöhnen. Also lass Dir Zeit und arbeite dran, Deine Gefühlsschwankungen in den Griff zu bekommen.
Vielleicht machen sie ja einen Teil Deiner Persönlichkeit aus.

Liebe Grüße
Ele

[Lankes]

Danke. Tja, die ADs habe ich auf Anraten des Therapeuten abgesetzt, ich sei jetzt soweit stabil, daß er dafür wäre.
Er war von Anfang an der Meinung, ich käme ohne klar, müsse es zumindest lernen.

Ich habe nach den 3 Monaten ja schon das GEfühl, daß es besser geht, aber sowas wie Montag schockt mich dann schon! Letzte Nacht auch mal wieder nicht geschlafen, einfach ist es nicht....aber wer hat das behauptet? Heute ist nur endlich mal Sonntag, so daß ich ein wenig mehr Ruhe habe und nicht mit sehr wenig Schlaf noch funktionieren muß..

Zerrissen? Wie meinst Du das?

[Lankes]

Ich habe heute nicht mehr Ruhe! Mein Mann hat einen Kater, nimmt sich eine Tablette und haut einfach ab ins Bett! Ihn interessiert es absolut nicht, was sonst noch ist, er hat einen Kater, ihm geht es nicht gut und deshalb geht er ins Bett, macht die Tür zu und fertig!
Ich bin ja da, ich raffe mich ja immer auf!! Ich finde das so ungerecht! Warum immer ich?!

[keiju]

[klaus6]

Hallo Katy,

"Tja, die ADs habe ich auf Anraten des Therapeuten abgesetzt, ich sei jetzt soweit stabil, daß er dafür wäre.
Er war von Anfang an der Meinung, ich käme ohne klar, müsse es zumindest lernen."

Das ist leider typisch. Viele Psychotherapeuten möchten gar nicht, dass ihre Klienten
AD´s nehmen, oder sehen es ungern, weil sie meinen das könnte die Therapie beeinflussen
Ich habe diese Erfahrung selber gemacht.

"Ich habe nach den 3 Monaten ja schon das Gefühl, daß es besser geht"

Du schreibst ja noch nicht so lange hier, aber wenn ich denke, was ich in dieser
Zeit von dir gelesen habe, dann möchte ich gar nicht daran denken, wie es dir
vor drei Monaten ging.

"Ich bin ja da, ich raffe mich ja immer auf!! Ich finde das so ungerecht! Warum immer ich?!"

Das sind typische Gedanken, die von deiner Depression zeugen und m.E. deutlich der
Aussage deines Therapeuten "ich sei jetzt soweit stabil" widersprechen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass wenn dein Therapeut alle deine Postings hier hätte
lesen können, zu dieser Aussage kommen würde. Aber ich kenne natürlich deinen
Therapeuten nicht.

Nochmal zuletzt zu deinem Thread: "wie kann man extreme Tiefs stoppen?"

Darauf kann ich nur meine persönliche, für mich geltende, Antwort geben.
Meine extremen Tiefs kann ich nur durch die Einnahme von AD´s einigermaßen
abfangen obwohl ich viel lieber auf Medikamente verzichten würde und durch meine
Therapie.

Ich wünsche dir alles Gute!

[Lankes]

Liebe Keiju,

tja, ich denke auch daß ich wohl besser noch mal meinen Therapeuten kontaktieren sollte....

Klaus, wie es mir ging, als es mir nicht besser ging? Ich kam kaum hoch, hing energielos herum, schlurfte durch die Gegend wie eine alte Frau, heulte wegen jeder Kleinigkeit usw. Von der Warte her geht es mir mittlerweile wirklich viel besser, ich gehe wieder einkaufen, raus, treffe mich mit Leuten, mache ab Morgen (!) 2x pro Woche Sport, bin in einer SHG und habe mich wieder in meinem alten Nähkurs angemeldet, der Donnerstag beginnt.
Schon ein ganzes Stück wieder ins Leben zurück, würde ich sagen, ohne AD.
Wenn das weiter so stetig bergauf geht, möchte ich gern auch weiterhin aufs AD verzichten. Laut Therapeut sind ja in ca. 3 Monaten die Tiefs nicht mehr so schlimm...tja..

Ich habe nur wenig Suizid-Momente gehabt. Ich konnte eine Weile nicht mehr über eine Brücke gehen, weil ich den Drang hatte, herunterzuspringen. Ich bin sie mit meinem Mann gegangen und danach war das Gefühl weg. Also eher nicht der Typ dafür, ich hänge viel zu sehr am Leben. Daher hat mich das halt ziemlich geschockt...