Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

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Marienkaefer
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Registriert: 21. Jul 2006, 13:59

Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Marienkaefer »

Hallo zusammen,

kennt Ihr das? Das Sonntags-Gefühl der inneren Unruhe? Negative Gedanken machen sich breit, weil man nichts zu tun hat - ausser sich auf sich besinnen?

Seit einigen Wochen habe ich das sonntags immer gegen Nachmittag. Es zieht mich total runter.

Denke an alles was passieren kann. Mich ziehen die ständigen Negativmeldungen im Fernsehen runter. Habe das Gefühl, keine weitere Entscheidung hat einen Sinn, wenn "die Welt" sowieso den Bach runter geht.

Angst vor Arbeitslosigkeit, Krankheit, schlechter Versorgung, Kriegen.

Diese Ängste verschwinden erst Montag morgen, wenn ich im Büro bin.

Aber das kann es doch nicht sein.

Wer kennt diese dunklen Sonntags-Gedanken?

LG
Rahna
Caren
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Registriert: 6. Aug 2006, 10:24

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Caren »

Ich *meld*. Nur wird das Gefühl bei mir frühestens Montagabend wieder etwas besser.

Ich habe Sonntage allerdings von jeher gehaßt, insofern...
a.w.
Beiträge: 152
Registriert: 4. Aug 2006, 19:33

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von a.w. »

Mein Finger ist auch ganz weit oben!!
Ich habe schon Freitags Angst vor dem Sonntag. Spätestens Samstags, so um die Mittagszeit, bin ich nervös und merke, wie meine Stimmung umschlägt. Auch alle Beschäftigungen, die ich mir für Sonntags aufspare, damit ich bloß nicht unbeschäftigt bin, lasse ich paradoxerweise liegen.
Vielleicht sollten wir Sonntagshasser uns mal bei einer Tasse Kaffee im Chat treffen.....
Liebe Grüße von Janina
Heute ist der erste Tag vom Rest Deines Lebens. Mach was draus !!
florabella
Beiträge: 6
Registriert: 24. Sep 2006, 20:28

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von florabella »

Hallo Rahna,

was Du schreibst kommt mir sehr bekannt vor.
Hab heut genau auch solch einen Sonntag fast hinter mir.
Ich weiß, warum das bei mir gerade so läuft.
Im Moment hab ich nicht die Kraft dazu, für mich vorzusorgen, damit dies eben nicht passiert. Ich müsst nur Freunde anrufen, Verabredungen treffen, jemanden einladen usw.
Bin dazu aber gerade nicht in der Lage.
Finde das ist auch mal ok wenn es nicht dauern so ist. Da diese Kraftlosigkeit aber anhält, ist es für mich an der Zeit, mir Hilfe zu holen.
Ich wünsch Dir, dass Du aus diesem Sonntagstief wieder aus eigener Kraft rauskommst und vor dem nächsten Wochenende für Dich sorgen kannst.
Rosemarie
why
Beiträge: 209
Registriert: 1. Sep 2006, 15:32

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von why »

Hallo Rahna,
wenn ich nicht gerade arbeiten muss, geht es mir genau wie dir. Ich bin innerlich total aufgewühlt und finde keine Ruhe,selbst wenn ich versuche, mir Ablenkung zu schaffen.
Lore
Guitaranderl

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Guitaranderl »

>Mich ziehen die ständigen Negativmeldungen im Fernsehen runter

Hi Rahna,
auch auf die Gefahr hin, dass Du das jetzt überhaupt nicht hören möchtest: Da gibt es dann mindestens drei Möglichkeiten: Umschalten auf etwas Freundlicheres, Abschalten oder z.B. Programm Deiner Wahl via DVD o.ä....
Und, wenn Dir das Angst macht und Du das auch noch weißt, dann frage ich mich, welchen Nutzen Du daraus ziehst, Dir solche "Trigger" weiter reinzuziehen..? Bestünde die Gefahr des "besser Fühlens", wenn Du es lässt, oder ist es besser, sich mit Angst zu füllen, statt die Leere zu spüren..?

Ich kenne diese Ablehnung gegenüber dem Sonntag auch. In meiner Kindheit rückte der frühe Schulmorgen näher; und ich fand Schule meistens grässlich. Als Erwachsener wurde ich am Sonntag immer daran erinnert, dass ich gar nicht das Leben führe, was ich führen wollte...
Naja, und schließlich dieses widerliche Gefühl der Leere. Aber solche Sonntage sind heute sehr sehr selten geworden. Warum? Weil ich es weiß und somit eine Wahl habe!

Herzliche Grüße und mal einen schöneren Sonntag
wünscht
Andreas
imagine
Beiträge: 1068
Registriert: 18. Jun 2006, 20:46

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von imagine »

Hallo Andreas, ich denke mir mal, das war ein Beispiel.

Es ist ja nicht so, dass man die Wahl hat, die Bilder verfolgen mich auch, wenn ich sie akut nicht anschaue und ich weiß auch, dass das niemanden hilft.

Welche Wahl hast du denn??
Vielleicht hast du gelernt mit der inneren Leere umzugehen, aber hätte dir damals solch ein Beitrag geholfen, mal ehrlich??
Mich machen diese Beiträge wütend, denn sie wirken zumindest auf mich nicht aufbauend, denn du verrätst mit keinem Wort, wie du es geschafft hast.

imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Guitaranderl

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Guitaranderl »

Hallo Imagine,

nun ja, meine Antwort galt Rahna und nicht Dir. Vielleicht erlebt sie das ja anders.
Ich find´s schade, dass Dich mein wirklich konstruktiv gemeinter Beitrag wütend macht und Dich so überhaupt nicht weiterbringen kann.
Wenn Du meinen Kommentar gelesen hast, ergibt sich doch die Wahl von selbst, findest Du nicht!? Es ist doch Rahna´s und unser aller Entscheidung, z.B. vor der Glotze sitzen zu bleiben oder eben nicht.

Was ich tue? Ganz einfach: Ich steuere gegen! Mir hilft z.B. jegliche körperliche Aktivität oder ein Besuch bei Freunden/Bekannten oder eben Besuch bekommen; jemanden auf ´nen Kaffee einladen.
Manchmal ganz banale Dinge, die aber dennoch erfüllend wirken können und eben nicht in diesen negativen Sog führen. Das klappt längst nicht immer, aber meistens.

Ich hoffe, es war mir nun möglich, Dir die Hintergründe zu erläutern.

Andreas
ils_pixent9
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich bin bekennende Sonntagshasserin.
Allerdings hasse ich auch die Samstage.

Die Sonntage bergen in sich Öde und Leere, allerdings geht es mir am Sonntagabend besser, weil dann der Montag vor der Türe steht.

Es ist seltsam: wenn die Stadt voll von Schülern und Geschäftsleuten ist, mag ich das, am Sonntag ist Freizeit angesagt, dann beherrschen Touristen und sonntäglich aufgeputzte Menschen das Bild und wenn dann noch die Sonne scheint und der Kirchturm in voller Beleuchtung erstrahlt und die Kirchturmglocke läutet, ist bei mir Trauer angesagt.

Deshalb vermeide ich es, sonntags aus dem Haus zu gehen.
Gret
Guitaranderl

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Guitaranderl »

>Vielleicht hast du gelernt mit der inneren Leere umzugehen, aber hätte dir damals solch ein Beitrag geholfen, mal ehrlich??

Hi Imagine, hi Rahna,

ich habe eben - während einer mittäglichen Fahrradtour durch den Hamburger Stadtpark - noch mal über diese Frage nachgedacht. Und mir ist dazu folgendes eingefallen, was auch in Richtung Deiner Wut gehen könnte, Imagine:
Vor einigen Jahren wurde ich im Rahmen einer Therapie mit genau dem Thema "Wahl haben" konfrontiert..... und ich wurde auch wütend. (Insofern ist das nicht schade, sondern vielleicht hilfreich, hier wütend zu werden).
Heute weiß ich, warum ich wütend wurde. Die Therapeutin konfrontierte mich mit meiner eigenen Selbstwirksamkeit. Dadurch kam ich in die Gefahr, mich aus meiner Opferrolle ein bißchen lösen zu müssen und auch einzusehen, dass ich keineswegs so hilflos war, wie ich es mir und anderen gern glauben machen wollte. Aus der Position wollte ich nicht weg, denn ich hätte ja mehr Verantwortung übernehmen müssen. Also habe ich erst einmal mit Wut reagiert, dass der "Freifahrtschein meiner -vermeintlichen- Unfähigkeit" nicht ausreichend gewürdigt wurde. Ich fühle mich nicht richtig gesehen.
Das Paradoxe ist aber, dass ich in dem Moment sehr wohl "gesehen" wurde!

Wenn ich in einigen Therapien, die nach meiner Auffassung immer Hilfe zur Selbsthilfe waren, eines gelernt habe, dann ist es die ungeheure Bedeutung der eigenen Selbstwirksamkeit. Das Wissen um die eigene Wahl, um die Möglichkeit des Handelns ist meiner Meinung nach ein direktes Gegenmittel gegen genau diesen Sonntagsblues. Dass das leicht ist, habe ich nicht gesagt. Aber keiner von uns ist nur ohnmächtig ... und es reichen oft ganz kleine Schritte; aber eben Schritte!

Ich hoffe, Rahna, dass Du - hier und heute -etwas damit anfangen kannst...

Herzliche Grüße aus HH
Andreas
Marienkaefer
Beiträge: 22
Registriert: 21. Jul 2006, 13:59

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Marienkaefer »

Hallo Andreas,

nein, nein, mich macht Dein Beitrag gar nicht wütend.

Im Gegenteil, da steckt ein Stück Wahrheit drin.

Denn es sind wohl mindestens 2 Dinge, die da Turbulenzen im meinem Gefühlsleben bereiten:

1. Die Ängste, die Leere, in innere Unruhe und die Zeit, sich über negative Dinge Gedanken zu machen.

2. Scheint es so eine Art schlechtes Gewissen zu geben oder eher so etwas
Ähnliches. Und dieses "Etwas" sagt in mir: Jetzt ist zwar Sonntag, Du hättest Zeit für viele schöne Dinge, aber warum sollst Du Dich darüber freuen oder diese Dinge überhaupt machen? Die nächste negative Situation kommt ja doch wieder.

Verstehst Du wie ich meine? Da wird etwas Positives von mir selbst im Keim erstickt.

Ist doch blöd und ich verstehe diese - meine eigene- Denkstruktur im Moment überhaupt nicht mehr.

LG
Rahna
Marienkaefer
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Marienkaefer »

Hallo Andreas,

nein, nein, mich macht Dein Beitrag gar nicht wütend.

Im Gegenteil, da steckt ein Stück Wahrheit drin.

Denn es sind wohl mindestens 2 Dinge, die da Turbulenzen im meinem Gefühlsleben bereiten:

1. Die Ängste, die Leere, in innere Unruhe und die Zeit, sich über negative Dinge Gedanken zu machen.

2. Scheint es so eine Art schlechtes Gewissen zu geben oder eher so etwas
Ähnliches. Und dieses "Etwas" sagt in mir: Jetzt ist zwar Sonntag, Du hättest Zeit für viele schöne Dinge, aber warum sollst Du Dich darüber freuen oder diese Dinge überhaupt machen? Die nächste negative Situation kommt ja doch wieder.

Verstehst Du wie ich meine? Da wird etwas Positives von mir selbst im Keim erstickt.

Ist doch blöd und ich verstehe diese - meine eigene- Denkstruktur im Moment überhaupt nicht mehr.

LG
Rahna
Marienkaefer
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Marienkaefer »

Hallo Grete,

dieses besonders Schöne...der Kirchturm strahlt in der Sonne...

genau das ist es auch was mich immer wieder traurig macht.

Es gibt ganz bestimmte Lichtverhältnisse oder ganz besondere Stimmungen, die vom Grunde her äußerst schön sind. Nur mich machen sie traurig.

Ich habe auch das Gefühl, dass das irgendwo begründet ist. Habe aber noch nicht herausgefunden, wo der Ansatz dafür sein könnte.

Glücklicherweise gehe ich zwar raus und auch unter Menschen, aber an solchen Tagen immer mit so einem traurigen Schleier um mich herum.

LG
Rahna
Marienkaefer
Beiträge: 22
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Marienkaefer »

Ich bin es nochmal. Mir ist nämlich ganz schlecht.

Eben hat sich bei mir eine ehemalige Kollegin entschuldigt. Dafür entschuldigt, dass sie vor ca. einem Jahr an dem Mobbing in der Firma gegen mich mitgewirkt hat.

Zwei andere Kolleginnen haben sich auch bereits dafür entschuldigt.

Das Mobbing ging von einer meiner damaligen Mitarbeiterinnen und meinem Chef aus.

Ich bin leider noch immer in der Firma. Muss dort eigentlich schnellstmöglich weg.

Aber ich schaffe es nur Stück für Stück. Jetzt ist alles wieder aufgewühlt.

LG
Rahna
Guitaranderl

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Guitaranderl »

>Verstehst Du wie ich meine? Da wird etwas Positives von mir selbst im Keim erstickt.

Ich glaube schon, Rahna. Ich selbst kenne das als eine gewisse Sehnsucht nach dem Negativen. Das negative Grundgefühl ist ja in mir drin und hat - entgegen meiner früheren Ansicht - herzlich wenig mit den äußerlichen Umständen zu tun. Es íst ganz einfach so, dass da eine Art Grundbedürfnis besteht, die äußeren Umstände den Inneren anzupassen. Ich glaube, dass deswegen Dein innerer Teufel (noch) "gewinnen" kann.
Solche selbstdestruktiven Anteile hat imgrunde jeder Mensch. Es ist nur sehr unterschiedlich, wie wir damit umgehen. Ich weiß, dass ich diese Tendenz habe und akzeptiere es, ABER: ich weiß auch, dass dieses Spiel auch umgekehrt funktionieren kann, nämlich zum Beispiel die Beeinflussung des Inneren durch nährende Beziehungen. Wenn das nicht so wäre, wie sonst sollte Therapie funktionieren?

Dieser Mechanismus sorgt auch dafür, dass sich ein depressiver Mensch angesichts großer Schönheit, wo und wie auch immer, sehr schnell schlecht fühlen kann, einfach, weil Du Dich von dieser Schönheit abgespalten fühlst.
Rein statistisch gesehen, ist nicht der November -mit seinen trüben Tagen- der gefährlichste Monat für uns; sondern der Mai mit all seiner explodierenden Lebensfreude, wo wir dann wieder knallhart fühlen, wie weit wir vom Leben isoliert sind.
Ich hoffe, ich konnte Dir noch ein bißchen Material zum Selbstverständnis liefern..
Denn mit dem Selbstverständnis, mit der liebenden Annahme der eigenen Schrägheit geht es in die andere Richtung...

Ganz herzliche Grüße aus Hamburg
Andreas
ils_pixent9
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von ils_pixent9 »

Hallo,
ja, vielleicht ist man traurig weil man an dem Grundgefühl der Freude nicht teilhaben kann.
Es klingt paradox, aber ich habe mich über Andreas´Posting gefreut in dem er schrieb, ein schlimmer Monat sei der Mai. Die meisten Menschen freuen sich unendlich auf ihn, genießen, schwelgen und ich fand den Mai immer ganz schlimm.
Wenn ich am 1.Mai aufwachte und die Sonne ins Fenster knallte war dieses Gefühl der Trauer da.
Ich verbinde aber den Kirchturm noch mit etwas anderem: dass ein Kind stirbt und die Mutter es vorher noch einmal in den Arm nimmt und liebhat, so unendlich liebhat und auf dem Höhepunkt dieser warmen zärtlichen Gefühle stirbt das Kind in ihren Armen.
Ich habe einmal etwas ähnliches in einem Buch gelesen, aber da spielte der Kirchturm keine Rolle.
Eine Erklärung könnte folgendes sein: Ich war mit vier Jahren im Heim, da meine Mutter als Lehrerin tätig sein mußte. An den Wochenenden holte sie mich immer zu sich in das kleine möblierte Zimmer und sie sagte, ich hätte sonntagsmittags garnicht aufwachen wollen, weil ich dann wieder in das Heim mußte.es mag sein, dass diese alten Gefühle eine Rolle spielen.
Aber durch diese Erkenntnis ändert sich nichts.
Gret
imagine
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von imagine »

Hallo Andreas, du hast mich "erwischt"

Ich kann das gut, das mich selbst bemitleiden und mich auf das Mitleid der anderen zu verlassen.
Es stimmt irgendwie was du sagst, dass ich die Wahl habe und sie nicht nutze, weil es mir dann ja besser gehen würde, von daher war diese Diskussion sinnvoll, denn in meiner Therapie habe ich ähnlich reagiert und auch erfahren, wieviel Macht man als depressiver Mensch hat.
Aber ich hatte es wieder vergessen, denn die Schuhe, die man so lange trägt passen scheinbar am besten und man will sich keine neuen kaufen, vielleicht mit Einlagen darin zum Besserstehen und Gehen.
Dafür danke ich dir wirklich, es gibt keine Zufälle und es ist gut, dass es Menschen wie dich gibt, die nachdenken und ehrlich sind.

Liebe Grüße imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
Guitaranderl

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von Guitaranderl »

Huch, Imagine, soviel Zuwendung... von Dir.... ich freu mich

Dann hier noch ein kleines Wort aus wirklich berufendem Munde zum Sich erkennen und Wiederfinden...

„Was hindert uns denn daran, unser Leben zu ändern – wenn wir es wirklich wollen? ...
Natürlich können wir es. Wir müssen es nur existentiell und aus der Tiefe wollen. Wir müssen uns weniger den Vorbehalten unserer Umgebung als unseren eigenen Ängsten stellen. Darum geht es.
Das Neue macht Angst. Der Umbruch ist ungemütlich. Der Neurotiker, so lautet ein altes Therapeutenwort, zieht sein bekanntes Unglück dem unbekannten Glück vor. Fast jeder Aufbruch ist Gewinn und Verlust. Wir verlieren das ‚Vertraute’, des selbst in seiner Unzumutbarkeit noch Schützende, wir verlieren ein gewohntes Lebensplateau.
Neue Lebensoptionen konfrontieren uns mit dem Ende unserer bisherigen Lebensverfassung. Da ist Abschied Trauer und sogar, mitten im Leben, etwas wie Tod …Inspiration, Freude und Aufbruch des Neuen bezahlen wir mit dem Preis des Abschieds und der Endlichkeit."

Diese Worte stammen von C.G.Jung; sind also schon ein paar Tage alt. Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob es wirklich - wie Jung sagt - eine Entscheidung des Wollens ist. Ich erlebe das mehr als ein (nicht) "Dürfen". (Wir hatten hier mal einen langen Feuerfisch-Thread mit dem Titel "ich darf"... das ging genau in die Richtung.)

Aber genau das mit dem zitierten Therapeutenwort - was ich sooo leidlich aus eigener Erfahrung kenne- ist das, was ich zu Rahna meinte. Das Außen muss dem inneren negativen Grundgefühl angepasst werden. Das sind keine Kräfte, die im Bewusstsein wirken. Wir können nur neben uns stehen und den Kopf schütteln.. Verhalte ich mich -bewusst und zielgerichtet - anders, muss ich wissen, dass eine Phase der Angst und Unruhe kommen kann....... denn ich stelle ja nichts anderes als mein "gewohntes" Lebenskonzept infrage. Das ist sehr schwer... dennoch geht es.

Ich war bis zu meinem 44 Lj. permanent verschuldet; innen und außen! Seit Dez. 04 bin ich -äußerlich- schuldenfrei. Glaub´mir, dass mich das zutiefst irritiert hat. Probleme können einfach ein großer Halt sein.... Es gab dann längere Zeit eine totale Schieflage, weil Innen und Außen nicht mehr deckungsgleich waren. Jetzt, sooo laaaaangsam, nimmt die innere Verschuldung deutlich ab, was sich u.a. in einer viel besseren Abgrenzungsfähigkeit zeigt.
Ist etwas lang geworden; sorry, ist einfach eines meiner Lieblingsthemen...

Herzlich
Andreas

NS.: Hi Grete, ja, das mag ich wohl glauben, dass das eine Rolle spielt und natürlich, durch die Erkenntnis allein ändert sich noch nichts. Aber die Erkenntnis ist ein erster Schritt in Richtung einer besseren Selbstannahme und Gnädigkeit. Dadurch können wir unseren Schrullen den Druck nehmen. Ideal wäre wohl ein emotionaler Bezug zu dieser Zeit, also eine Kontaktaufnahme mit der 4-jährigen Grete, die damals wahrscheinlich ihre immense Trauer und Wut - wie so viele von uns- tapfer weggedrückt hat, um uns dann - ein paar Jahrzehnte später - z.B. in Depressionsforen zu treffen...
ils_pixent9
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von ils_pixent9 »

ich habe in der Kleinstkinderzeit sehr viele Trennungen erlebt. Eigentlich glaube ich, dass ich autistische Züge habe, von daher auch meine Abkehr von Geselligkeit, meine Therapeutin sagte so etwas.

Ich bin nicht auf der ganzen Linie depressiv sondern habe nur depressive Verstimmungen wie der Doc sagte.#
Aber ich kann es nur wiederholen: ich fühle mich bei euch wohl.
ils_pixent9
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Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von ils_pixent9 »

Mir tut es einfach schon gut, wenn andere ähnliche Gefühle haben.
immergruen
Beiträge: 11
Registriert: 17. Aug 2006, 20:03

Re: Mich hat´s wieder erwischt - totale innere Unruhe

Beitrag von immergruen »

Hallo allerseits,

dieses Gefühl kenne ich auch sehr gut, nicht nur am Wochenende. Diese innere Unruhe (wobei ich äußerlich ganz ruhig, sogar apathisch wirke, aber in mir brodelt es) begleitet mich seit Jahren. Manchmal kann ich mich auf nichts mehr konzentrieren. Das ist nebenbei bemerkt auch der Grund, weshalb ich hier im Forum so wenig beitragen kann - ich habe einfach keine Ruhe, um eure Beiträge zu lesen und meine Gedanken dazu zu formulieren. Aber da ihr mir in diesem Thread wieder mal aus der Seele gesprochen habt, will ich doch ein paar Zeilen schreiben.

Manchmal ist diese Unruhe so groß, dass mir nur noch eines hilft: Raus ins Freie und laufen. Einfach nur Bewegung, stundenlang. Wenn der Körper Beschäftigung hat, kann ich auch wieder klarer denken. Aber wenn ich dabei still sitzen muß, kann ich mich auf nichts konzentrieren. Ich habe dann - neben den ganzen Zukunftsängsten - auch Angst, geistig regelrecht zu verblöden, weil ich auch nichts mehr lesen kann, kein Buch und keine Zeitung, selbst Fernsehen fällt mir schwer. Entspannungsübungen helfen nichts, auch darauf kann ich mich nicht konzentrieren.

Was die Wochenenden angeht, kann ich aus meiner Erfahrung nur einen Tipp geben: Vorsorgen, das Wochenende verplanen, und zwar rechtzeitig schon während der Woche - nicht erst Samstag Mittag, wenn die Unruhe oder Leere schon losgeht. Am besten mit Leuten verabreden und sich so selbst eine gewisse Verpflichtung schaffen. Wenn es nur auf mich alleine ankommt, mich dazu aufzuraffen, irgendetwas alleine zu machen schaffe ich das meistens nicht - es erscheint mir dann so sinnlos, dass ich es auch lassen kann. Aber meinen Freunden sage ich nicht so einfach wieder ab. Daher denke ich, dass solche Verpflichtungen Freunden gegenüber durchaus hilfreich sein können - es gibt ja auch "heilsame Zwänge". Ich fühle mich dann oft auch den ganzen Tag über schon besser und mir fällt vieles leichter, wenn ich weiss, am Abend wartet noch jemand auf mich. Dann lasse ich mich nicht so sehr gehen.

Vielleicht hilft euch das weiter? Auf jeden Fall liebe Grüße an alle!
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