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Hilfe!

Verfasst: 17. Sep 2006, 12:56
von Lankes
Ich habe gestern die Bitte von Dr. Niedermeier gelesen und habe noch gedacht, wahnsinn, alles lesen, kann nachvollziehen, daß es zu viel ist!

Habe heute weiter gelesen. Kaum hat mein Mann mit Sohn das Haus verlassen, Tochter ist mit Hund weg, rum, ich falle.
Auf einmal klappt nichts mehr, ich vergesse Wäsche in der Waschmaschine bis sie stinkt usw.
Mir schwirren so viele Gedanken im Kopf herum. Was und wieviel darf ich überhaupt schreiben? Was ist, wenn es schwierig ist? Ist der Halt weg? Außerdem wird mir bewußt, daß ich allein bin. Auch als unsere Tochter wieder da ist, es wird nicht besser.
Ich bin so fertig, schwermütig. Alles ist auf einmal so unerreichbar, ich kann mich zu nichts aufraffen. Ich könnte mich in die Ecke setzen und nur noch heulen!
Ich, ja ich! Ich bin 36, Mutter 2er Kinder! Und komme mir im Moment vor wie ein Baby! Eigentlich wollte ich selbst mit dem Hund raus, konnte ich nicht. Tochter soll nicht merken, wie es mir geht. Versuche verzweifelt meine Maske aufzubehalten! The show must go on!
Rauf und runter, immer munter, unangemeldet! Gestern Abend haben wir gegrillt und mein Mann und ich einen schönen Spieleabend auf der Terrasse verbracht - und heute? Wer soll da noch mitkommen, wenn ich selbst damit nicht klar komme!? WO ist der Ausschalter? Wie werde ich endlich wieder normal?!
Und hätte ich das hier jetzt eigentlich auch nicht schreiben sollen/dürfen?

LG - eine durchgeknallte Katy

Re: Hilfe!

Verfasst: 17. Sep 2006, 13:27
von Dendrit
Hallo Katy,

tut mir leid, dass es Dich so runter zieht.

Möchte nur kurz auf Deinen letzten Teil eingehen: klar darfst Du das hier schreiben. Es geht nur um die zwischenmenschliche und teilweise endlosen "Gespräche", die (so gut wie) nichts mehr mit Depri zu tun haben. So ganz grob zusammengefasst. Also, alles, worum es sich primär um Depri geht, gehört auf jeden Fall hierher. Und das ist doch Dein Posting ganz sicher.

Bin mit dem Kopf gerade woanders, möchte Dir trotzdem alles Liebe wünschen.

Liebe Grüße, Manuela

Re: Hilfe!

Verfasst: 17. Sep 2006, 15:11
von eligeo71
Hallo Katy


"Wie werde ich endlich wieder normal?"

Diese Frage habe ich mir früher so oft gestellt. Mit der Zeit haben sich davon ausgehend viele weitere Fragen ergeben: Will ich überhaupt wieder normal sein?
Hat nicht gerade dieses normal sein wollen den ganzen Schlamassel mit ausgelöst?Anpassungsdruck ist nun mal ein wesentlicher Bestandteil von Normalität und eh` man sich versieht, achtet man mehr darauf, was von einem erwartet wird als sich zu fragen, was einem selbst guttut. Meiner Meinung nach macht es wenig Sinn den Zustand vor Beginn der Depression herbeizusehnen. Ich verstehe inzwischen meine Krankheit als unmissverständlichen "Wink mit dem Zaunpfahl " mein Leben zu ändern. Das ist viel leichter gesagt als getan, aber es ist ein (guter )Anfang. Worüber ich sehr oft stolpere ist mein zeitweiliges Unvermögen neu gewonnene Erkenntnisse in Taten umzusetzen, z.B. wäre es sinnvoller, mehr über Lösungsmöglichkeiten nachzudenken als über das Problem selbst.
Es ist schwer einen Sinn in dieser Krankheit zu erkennen, doch sie bietet die Chance dem eigenen Kern näher zu kommen.
Sei gegrüsst, Rainer

Re: Hilfe!

Verfasst: 17. Sep 2006, 16:12
von Chiron
Hallo Katy,

es tut mir leid, dass es Dir heute wieder schlechter geht.
Aber das gehört zur Depri leider dazu.
Diese Auf und Abs.
Versuche Dich nicht mehr darüber zu ärgern, wenn Du mal wieder scheinbar "grundlos" im Tief hängst.
Erinnere Dich dann an die schönen Momente wie den gestrigen Abend mit Deinem Mann.
Und daran, sie werden wieder kommen.
Stimmungsschwankungen gehören zu einer Depri nun mal dazu.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, je weniger ich darüber nachdenke warum und wieso jetzt schon wieder dieses Tief, desto schneller vergeht es wieder.

Ich wünsche Dir einen baldigen Aufstieg in eine angenehmere Gefühlsatmosphäre.

Liebe Grüße,

Chiron

Re: Hilfe!

Verfasst: 17. Sep 2006, 18:55
von Lankes
Ich glaube, es hat wohl auch was mit Morgen zu tun! Morgen ist der Alltag wieder da, früh aufstehen, aufstehen müssen, Mann weg zur Arbeit, ich morgens wieder alleine...
Hat mir letzte Woche auch etliche Probleme bereitet! Ziemlich ätzende Nacht mit Übelkeit usw.!
Ich kriege wieder Magenschmerzen, meine Laune ist im Keller, ich könnte nur noch heulen! Statt dessen immer nur lächeln, die Kids müssen es ja nicht immer mitbeommen....
Mal sehen, ob wieder Durchfall und schlaflose Nacht folgt!
Verdammt nochmal! Theorie und Praxis! Ich kriege es nicht in den Griff!
Nach den Herbstferien habe ich bewußt montags morgens Sport gebucht, in der Hoffnung, daß ich dann ganz schnell aus dem Loch gezogen werde!
Wie kriege ich das nur hin? Kann doch nicht sein, daß mich entweder so Kleinigkeiten umhauen, oder das Wissen, Morgen ist der Alltag da!

Wenigstens läßt der Appetit wieder nach, das einzig gute bei den Attacken! Letztes Jahr habe ich fast 4 Wochen nichts essen könne und 10kg abgenommen, davon 7kg gehalten! Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann mal auf die Weise weiter abzunehmen!

Ich will mir nicht schon wieder eine Nacht um die Ohren hauen!

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 08:58
von Lankes
Hallo Sandra,

danke für Deine Worte.
Antidepressiva habe ich 1,5 Jahre mit kurzer Unterbrechnung genommen und bin im Moment dabei, die nächsten Monate ohne zu überstehen!
In Therapie bin ich auch seit 1 Jahr, Verlängerungsantrag wir im nächsten Quartal gestellt.
Mir geht es heute schon besser, wohl weil die letzte Nacht zwar kurz war, aber gut verlaufen ist! Je näher der Abend rückte, desto mehr wurde ich panisch!

Ich habe von meinem Therapeuten die Aufgabe bekommen, abends tagebuchähnlich mit dem Tag abzuschließen, mir kleinere Aufgaben pro Tag zu stellen usw.
Und mit dem Hund war ich eben auch schon raus, ächz...einen Tag mehr geschafft!
Ans Arbeiten habe ich auch schon gedacht, um raus zu kommen, aber ich habe im Moment so viele Hochs und Tiefs, außerdem müßte ich unseren Sohn in eine Betreuung stecken, wovon uns wegen seines ADHS abgeraten wurde.

Ich habe angefangen zu malen, vielleicht bringt mich das weiter. Wobei ich da ja nicht unbedingt mit Menschen zusammen komme!

Irgendwann finde ich eine Tätigkeit, die mir Spaß macht, die ich trotz Sohn/ADHS tun kann!

Du schreibst, Du hättest keine Panikattacken mehr?
Hat jemand Erfahrungen gemacht, daß man auch ohne Antidepressivum aus Depris und Panikattacken rauskommt? Gibt es wirklich keine Chance auf Heilung? Muß ich mein Leben lang so weiter leben, wie es im Moment läuft?

Katy

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 09:38
von Guitaranderl
>Hat jemand Erfahrungen gemacht, daß man auch ohne Antidepressivum aus Depris und Panikattacken rauskommt?

Hi Katy,
ich habe seit über 25 Jahren mit Angstzuständen und depressiven Anwandlungen zu tun. Seit etwa 10 Jahren nehme ich keine chemischen Mittel mehr.
Wie ich Dir schon schrieb, funktioniert das, weil ich besagte Symptome weitgehend in mein "Sein" integrieren konnte. Nach meiner Auffassung funktioniert es einfach nicht, sich selbst zu bekämpfen.
Vielleicht ist es wichtig, sich sozusagen neu einzurichten. Das bedeutet Selbstannahme; nicht Resignation!

Ich kenne - wie wahrscheinlich an die 100% der Leute hier auch - die Sehnsucht nach dem alten Leben; nach dem, wie es "früher" war. Es ist nicht leicht, sich davon weiter zu lösen; aber es ist ungemein hilfreich.

Es grüßt herzlich
Andreas

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 09:49
von Lankes
Lieber Andreas,

es muß noch nicht mal wie früher sein, dafür habe ich zu viel bei der Therapie erfahren.
Aber ich wünsche mir so sehr, wieder ohne Depressionen und Angst und Panik leben zu können! Das kann doch nicht immer so weiter gehen, daß eine Kleinigkeit ausreicht und rums stecke ich in einem Tief drin!
Oder auf einmal überrascht mich, wie beim Spaziergang eine Panikattacke!
Ich möchte endlich, daß es aufhört! Egal was ich versuche und mache, egal wieviel ich teste, mich der Angst aussetze, es holt mich trotzdem immer wieder ein!

Es muß doch irgendeine Möglichkeit geben, das endlich abzuschalten! Ich bin 36 Jahre alt und ich will nicht den Rest meines Lebens damit leben!

Katy

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 10:06
von Guitaranderl
Ich verstehe, was Du meinst, Katy.
Nehmen wir mal an, Du bist mit Deinem Auto unterwegs und merkst nicht, dass Du langsam aber sicher den Tank leer fährst. Auf einmal bleibst der Wagen stotternd liegen..
Was machst Du? Springst Du wie ein Derwisch herum und beklagst den Zustand oder sagst Du: Ich will, dass die Kiste wieder läuft!?

Oder sorgst Du dafür, dass der leere Tank -wie auch immer - wieder aufgefüllt wird und akzeptierst, dass der Wagen während dieser Zeit nicht laufen kann !?

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 10:39
von Lankes
Ich würde dafür sorgen, daß der Wagen wieder vollgetankt ist und dann fähr er weiter, als ob nicht gewesen ist...

Sowas möchte ich auch! Ich mache alles mögliche, um endlich diesen Mist loszuwerden, aber es klappt nicht. Es klappt immer nur für eine zeitlang. Es holt mich immer wieder ein und in der Selbsthilfegruppe und auch hier sehe ich, daß es wohl Jahre dauert, ehe es besser wird. Auch mein Therapeut betont, ich könne es mir abschminken, wieder gesund zu werden, ich müsse damit leben!

Manchmal wünsche ich mir, ich könnte in die Zukunft gucken und entscheiden, ob das Leben, was mich erwartet, überhaupt lebenswert ist! Ich kann es mir nicht vorstellen, daß das immer so weiter gehen soll, wie es im Moment ist!

Katy

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 11:32
von Guitaranderl
>Auch mein Therapeut betont, ich könne es mir abschminken, wieder gesund zu werden, ich müsse damit leben!

Nana, das halte ich aber für eine ausgesprochen problematische Aussage. Wenn damit allerdings nur gemeint war, dass Du Dich mit der gegenwärtigen Situation besser einrichten sollst, ist es o.k.. Natürlich hast Du auch die Chance, wieder zu mehr Lebensqualität zu finden.
Du selbst hast hier doch vor wenigen Tagen geschrieben, dass Du jetzt wissen möchtest, wer Du bist und was Du brauchst. Das ist doch ein guter Ansatz! Aber Katy, leider leider! geht so etwas selten schmerzlos und leicht von statten. Das ist ein Prozess, der auch manchmal ein bißchen durchlitten werden will.. verstehst Du!? Und wie sagt man so schön: Da musst Du jetzt durch.

Vorgestern hatte ich bei einer Freundin ein Buch in der Hand, dessen Klappentext ich ausgesprochen faszinierend und - für mich - einleuchtend fand. Hab hier mal einen Auszug und einen Bezugslink reinkopiert. Vielleicht ist es ja manchmal wirklich nur eine Frage der Perspektive....

Andreas


"Wollen Sie in Ihrem Leben, Ihrer Partnerschaft oder in der Gesellschaft etwas verändern? Dann brauchen sie ein Problem, am besten eine Krise! Denn ohne die freundliche Unterstützung von Krisen ist keine Veränderung zu erreichen, die diesen Namen verdient. Erfolg ergibt sich keinesfalls aus dem so genannt richtigen Handeln. Erfolg entsteht vielmehr durch die Korrektur kleiner und großer Fehler, durch die Bewältigung des alltäglichen Scheiterns. Irritationen, Probleme und Krisen werden gebraucht, um sein Leben an das Leben anzupassen. Machen Sie sich deshalb nicht verrückt, wenn kleine oder große Pläne misslingen, wenn ein Schicksal zuschlägt, wenn Ihre Partnerschaft in Schieflage gerät. Entdecken Sie stattdessen die Möglichkeiten, die im Bewältigenmüssen schwieriger Lebenslagen enthalten sind."

http://www.amazon.de/fragen-bleibst-%e4 ... F8&s=books

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 12:26
von BinAmEnde
hallo katy, hallo andreas!

ich kenne solche und ähnliche "deckeltexte", habe selbst jahrelang versucht sie zu leben, umzusetzen. natürlich steckt einiges an wahrheit in vielen, kein zweifel. heute denke ich, sie sind nur die neufassungen althergebrachter weisheiten. viele zitate hier im forum älteren datums, beinhalten ähnliche hinweise. ich weiß aber auch, wie schwer es sein kann, sich damit auseinanderzusetzen oder gar in angriff zu nehmen, gerade für einen depressiven.

schön wenn dein zitat dich zum nachdenken oder verbessern deiner situation anregte, lieber andreas.

und, liebe katy, deine tiefs scheinen sich zu häufen. ist es vielleicht das befürchtete loch nach der von dir geschafften arbeit? ich weiss, du hast vor kurzem so viel geschafft, hast dich gegen alle widerstände durchgesetzt! hast du schon vergessen, wie stolz du auf dich sein konntest? wie ich dich um deine kraft beneidet habe? du bist und bleibst mutter! und du bist immer noch DU! jetzt erlebst du vielleicht gerade ein tief, aber du weisst, es wird wieder aufwärts gehen! du hast mir vor einiger zeit geraten geduldig zu sein. meine bitte heute an dich: vergiss deinen rat nicht!

ich denk an dich und wünsch dir alles gute! werner

p.s.: ...die sache mit der super-pille habe ich nicht vergessen!

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 12:35
von Guitaranderl
>ich weiß aber auch, wie schwer es sein kann, sich damit auseinanderzusetzen oder gar in angriff zu nehmen, gerade für einen depressiven.

Hallo Werner,

es stand nirgendwo, dass es "leicht" ist; schon gar nicht in Katy´s Situation. Es geht hier auch gar nicht darum, etwas "in Angriff" zu nehmen, sondern es geht um Selbstannahme. Und dabei kann eine veränderte Sichtweise außerordentlich hilfreich und entlastend wirken. Gerade für Katy wäre das nach meinem Eindruck sehr wichtig, denn wie sehr klagt sie sich selbst und ihren Zustand an..... und gerät damit in einen Sog.

Grüße aus Hamburg
Andreas

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 13:17
von Without
Hallo Katy!

Bin am Freitag vom Urlaub zurückgekommen und hab das Wochenende erst mal hier rumgewurschtelt, damit ich so einiger massen auf dem laufenden bin wie es euch so geht.

Es tut mir leid zu lesen, dass es dir schlecht geht. Aber ich kann dir sagen bei mir ist es gerade ganz genau so.
Bin seit drei Tagen wieder hier und mir geht es miserabel.
Ich bin sogar zu fertig zum schreiben.
Ich wollte dir nur sagen das ich in Gedanken bei dir bin und dir alles Liebe wünsche.

Ich lese mal ne Weile nur mit, ich kann das gar nicht rüberbringen wie es mir geht. Hab sogar meinen Termin heute beim Therapeuten abgesagt, weil ich es nicht geschafft habe aus dem Haus zu gehen und gar nicht in der Lage bin zu sprechen.
Mein großer Sohn muß nachher den Kleinen vom Kindergarten abholen. Ich schaffs nicht!

Alles Liebe Katy!!

Gruß Petra

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 14:13
von Lankes
Werner, ich habe keine Zeit für Geduld! Unser Sohn braucht mich, hier und jetzt und noch etliche Jahre!
ADHS, Wahrnehmungsstörungen, Verdacht auf LRS, Dyskalkolie! Ich müßte so viel mit ihm üben, ihn spielerisch fördern, ich kriege gesagt, es liegt jetzt bei mir, aus Budgetgründen werden einige Therapien abgesetzt! Außerdem hätte er ja aufgeholt!

Aber das führt zu weit! Ich muß funktionieren, ich muß es endlich schaffen, Regelmäßigkeit in den Tagesablauf und das täglich hinzukriegen! Er braucht das! Ich muß es schaffen, aber es scheint unerreichbar!

Ich habe keine Zeit für Geduld. Er ist jetzt 7Jahre alt, wird wahrscheinlich die 2. Klasse wiederholen, ich bin gefragt, üben üben....und? Ich kann nicht, ich hänge durch! Totaler Versager!

Katy

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 14:18
von Tabby
> ich bin gefragt, üben üben....und? Ich
> kann nicht, ich hänge durch! Totaler
> Versager!

Wieso bist du dafür auch noch zuständig ?
Könnt ihr dafür denn nicht Jemanden engagieren, der das übernimmt ? Das gibt doch sonst nur unnötig Konfliktpotential zwischen Mutter und Sohn.

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 14:45
von Chiron
Liebe Katy,

oh wie ich diese Ansprüche hasse.
Eine Mutter muss...... sonst wird der Nachwuchs nicht richtig gefördert.

Du kannst nicht die ganze Last auf Deinen Schultern tragen.
Das macht Dich auf Dauer krank.
Zunächst solltest Du Dich von dem Anspruch lösen, Du alleine bist für die Zukunft Deines Sohnes verantwortlich.
Klar wir Eltern (vor allem wir Mütter) glauben immer, wir müssten den Kindern das Leben so leicht wie möglich machen.

Versuche so viel wie möglich Hilfe von außerhalb zu bekommen. Viele Kinder haben ADS. Vielleicht können sich ein paar Mütter zusammentun und gegenseitig helfen?

Dein eigener Anspruch immer funktionieren zu müssen hat Dich krank gemacht.
Deshalb ist es an der Zeit inne zu halten und
nachzudenken, wie es schon Andreas bemerkte.

Vor allem höre auf, Dich über Deine Krankheit zu ärgern. Das ist vertane Zeit. Ich spreche aus Erfahrung, wie Du weißt, hasse ich meine sogar.

Je mehr Du Dich unter Druck setzt, desto öfter kommt die Panik es nicht zu schaffen.
Deshalb versuche gelassener zu werden.

Das kann man üben und man darf sich von Rückschlägen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Die gehören dazu.

Außerdem gibt es noch Schlimmeres als Depris.
Das dürfen wir nie vergessen, gerade wenn wir mal wieder im Tief sind und zornig darüber werden.

Alles Liebe und Gute für Dich,

Chiron

P.S.: Schalte mal nen Gang runter und atme tief durch. Dann geht es wieder.

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 15:16
von Lankes
Ich war bei seinen Therapien dabei, habe gezeigt bekommen, wie ich was machen muß, Konflikte haben Simon und ich noch nicht, es klappt super. Ich weiß immer, wie ich seine Konzentration durch spezielle Übungen usw. wiederbekomme. Wenn meine Kräfte da wären, könnte ich mit ihm etliches tun...

Mein Körper schaltet schon länger einen oder mehrere Gänge zurück. Aber mein Geist will es nicht. Der tritt den Körper immer wieder und kämpft mit ihm...

Damit ich nicht alles machen muß, geht er ja nach den Herbstferien auf die Förderschule, aber ich könnte alles beschleunigen, indem ich die Förderung zu Hause wieder aufnehme!
Mein Männe hat wegen mir einen neuen Job angenommen, damit er nicht mehr auf Geschäftsreise muß. Er fährt so 1 Stunde bis zur Arbeit, was anderes war nicht zu kriegen. Daher kommt er halt nur abends nach Hause, gerade so, daß er mir dabei helfen kann, die Kids ins Bett zu bringen. Fördern wäre nur am Wochenende drin und da macht er oft Dinge, die ich nicht kann, Schubladen reparieren o.ä. ... Das dürften aber bestimmt auch viele kennen, oder?

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 15:41
von Guitaranderl
Katy,
die Frage, die Sandra Dir gestellt hat, stellt sich mir auch. Es ist - denke ich- für jede(n) hier ersichtlich, wie dünnhäutig und labil Du bist. Ein "passendes" AD könnte doch den Spitzen ein bißchen ihre Heftigkeit nehmen.....
Ist es "schwach", medikamentöse Hilfe in Anspruch zu nehmen?

Nach meinem Gefühl bist Du noch in so einer Phase einer inneren Beweisführung. Du sträubst Dich gegen alle roten Lämpchen, die auf Deinem Seelencockpit blinken und willst Dir unbedingt beweisen, dass Du wieder so wie früher funktioniest. Dir ist schon klar, dass Du damit den inneren Konflikt verstärkst!? Das ist genau das Klima, was sich u.a. Panikstörungen suchen.

Und, ohne Dir Angst machen zu wollen, Chiron hat doch vollkommen recht: Was bitte nützt es Deinem Sohn, wenn Du vollkommen zusammenklappst, weil Du mit einem gerade geschienten Bein einen 10-km-Lauf machst?

Was Du definitv brauchst, ist doch konkrete, praktische Hilfe. Für Dich selbst und natürlich für Deinen Sohn.

Sag mal, diese massiven Schuldgefühle, die sind auch schon ein bißchen älter, oder!?


>Mein Körper schaltet schon länger einen oder mehrere Gänge zurück. Aber mein Geist will es nicht. Der tritt den Körper immer wieder und kämpft mit ihm...
aber der Körper ist für gewöhnlich wesentlich klüger.....

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 16:23
von Lankes
Ihr habt ja nicht unrecht mit den AD. Aber mein Therapeut, der angebl. eine Kapazität sein soll, hat mir versichert, daß das eine normale Reaktion meines Körpers ist, weil ich die Tabletten nicht mehr nehme und das das ab Januar besser werden soll.
Bis jetzt habe ich ihm vertraut. Sollte ich das nicht weiterhin tun, so lange er mir das noch rät/bzw. zutraut?

Und in den Phasen, in denen es mir gut geht, fühle ich mich ohne AD viel lebendiger, ich lebe irgendwie mehr, nicht gedeckelt.

Wenn ich jetzt aufgebe und die AD wieder nehme, setze ich die nie wieder ab! Und ich fand die Nebenwirkungen nicht ohne! Die haben recht heftig auch in den Hormonhaushalt eingegriffen, der sich jetzt langsam erholt. Außerdem habe ich unter diesem AD auch Hochs und Tiefs gehabt.

Ich weiß es nicht. Wenn ich meinem Therapeuten vertraue, müßte ich bis Januar abwarten, regelmäßig hingehen und dann weiter sehen.
Wenn es nach mir ginge, würde ich gerne eine Pille schlucken und alles ist wieder in Ordnung. Aber genau da ist es ja wieder! Eine Pille und dann ist alles in Ordnung! Unter anderem deshalb sollte ich das Zeug absetzen.
Es läuft immer wieder darauf hinaus, daß ich was suche, was mich wiederherstellt, damit ich weiter funktioniere. Ich weiß nicht, was noch passieren muß, damit ich zur Vernunft komme!

Ja, die Selbstvorwürfe sind schon älter und vieles andere auch....

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 16:40
von Guitaranderl
>Ich weiß nicht, was noch passieren muß, damit ich zur Vernunft komme!

Wie sähe denn diese Vernunft aus?

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 17:20
von Tabby
Katy, mir fällt immer wieder bei deinen Beiträgen auf, dass du dich mit Händen und Füßen, gegen schlichte Angebote, die dir helfen könnten, wehrst.

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 18:55
von Lankes
Andreas:
Vernunft, heißt in meinem Falle wohl wirklich, einige Gänge zrückschalten, vom Perfektionismus runterzukommen.
Und vor allem zu lernen, mich so zu akzeptieren, wie ich bin, von der Figur angefangen, bis hin zu den Depris u.a.

Die Punkte, die Sun beschrieben hat, habe ich hier und da auch schon gemacht, manches klappt gut, manches nicht. Aber ich mache es nur hier und da. Wenn es mir nicht gut geht, lasse ich mich völlig hängen, jammer ohne Ende, kann mich nicht aufraffen.

Ich soll an die schönen Momente denken, mich nicht selbst bekämpfen. Wie schafft Ihr das? Wenn ich in ein Tief rutsche, sehe ich alles grau in grau, muffel und kriege nichts mehr auf die Reihe.

tabby: was meinst Du damit, ich nehme nichts an? Ich möchte gerne ohne ADs auskommen. Und da das nicht auf meinen Mist gewachsen ist, sondern mein Therapeut mir das vorgeschlagen hat, mir zutraut, muß doch was dran sein. Es muß doch auch ohne gehen. Ich kann nicht sagen, daß ich da Zeug so gut vertragen habe.
Oder meinst Du was anderes? Bitte erklär es mir, vielleicht bin ich ja schon so verbohrt, daß ich nichts mehr wahrnehme! Ich finde es so nett, daß Ihr mir Ratschläge erteilt, ich möchte Euch nicht das Gefühl geben, es ist alles für die Katz...

Ich mache 3x pro Woche Sport, gehe regelmäßig zum Therapeuten, gehe täglich mit unserem Hund spazieren, wöchentlich zur SHG, setze mich oft Situationen aus, die Panik auslösen können.
Das ist das Technische, wie Pillen, was helfen soll. Ansonsten mache ich regelmäßig nichts für mich. Ich habe immer ein so schlechtes Gewissen dabei, weil ich ja dann im Haushalt was liegen lasse.

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 19:56
von Lankes
Liebe Sandra,

ich habe es langsam weggelassen. Alle 3 Wochen weiter halbiert.
Mein Therapeut hat mir die jetzige Situation vorausgesagt, das würde bis zu 6 Monaten dauern und dann würde es besser.
Allerdings habe ich wohl irgendwie meine Ohren zu gehabt, aber damit habe ich dann nicht gerechnet. Theoretisch habe ich fast die Hälfte hinter mir.
Wir hatten mit dem Therapeuten vereinbart, es 1/2 Jahr ohne AD zu probieren und abzuwarten, was passiert. Noch sieht er die Reaktion als normal an, ich bin regelmäßig bei ihm.
Wenn sich das aber dann nicht bessert, greife ich freiwillig nach dem Zeug!

Wie hast Du die ADs abgesetzt? Ist Dir gesagt worden, was passieren kann, wenn Du es absetzt?

Katja

Re: Hilfe!

Verfasst: 18. Sep 2006, 20:07
von Markus2
Hallo Katy,
ich schreibe obwohl ich müde bin, aber es zieht mir in den Fingern wenn ich lese was und wie viel du leistet und wie du dich dabei fühlst. Das ist ja furchtbar.
Mir fällt auf, du schreibst für dich tust du nichts regelmäßig weil du ein schlechtes Gewissen bekommst daß etwas liegen bleibt.

Dazu:
1.) Das kannst du bis zum Abwinken betreiben: es bleibt *immer* etwas liegen. Keine Zeit für Geduld? Exitus.
2.) Du gehst regelmäßig zum Sport (3 * die Woche, das ist viel). Warum tust du das nicht nur für dich?

Du schreibst du möchtest "vom Perfektionismus runterzukommen" - verstehe ich. Ich denke das geht auch.

Es hört sich für mich so an, als ob du zu wenig für dich selbst tust.