Paroxetin

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munich75
Beiträge: 4
Registriert: 29. Aug 2006, 16:54

Paroxetin

Beitrag von munich75 »

Hallo zusammen,

ich bin heute das erste Mal hier und bin ganz überrascht, wie gut sich hier manche mit verschiedensten Medikamenten auskennen. Meine Diagnose stand vor ca 5 Wochen fest: Schwere Depression mit Panikstörung. Seit 4 Wochen nehme ich Paroxetin 40mg (in der ersten Woche 20mg) und heute kann ich schon wieder arbeiten. Allerdings habe ich ständig den Drang mein Bein zu bewegen. Ansonsten keine Nebenwirkungen. Vor 4 Wochen dachte ich, mein Leben ist zuende, hatte wirklich keine Perspektiven mehr und war nur noch Verzweifelt. Nun kann ich schon wieder lachen und mich über kleine Dinge freuen.
Gibt es jemanden, der auch Erfahrungen mit dem Medikament hat - auch bei einer Langzeitbehandlung?
Übrigens fing bei mir die Depression mit Schwankschwindel und einem Bandscheibenvorfall an. Ging es einem von Euch ähnlich? Bin jetzt schon dankbar über Antworten.

Viele Grüsse, munich75
Tiara
Beiträge: 190
Registriert: 10. Jul 2006, 11:29

Re: Paroxetin

Beitrag von Tiara »

Hallo Christine,

ja ich hab auch so meine Erfahrungen mit Paroxetin gemacht. Es wirkte bei mir prima, ich bekam davon leider scheußliche Nebenwirkungen und ich hatte höllische Probleme es wieder abzusetzen.
Das "restless leg syndrom" kommt als Nebenwirkung bei Paroxetin vor. Sehr unangenehm und ich weiß nicht, was man dagegen tun kann (außer runterdosieren).
Paroxetin ist das SSRI mit der geringsten Halbwertszeit. Man kann schon Absetzerscheinungen bekommen, wenn man die Tablette einmal vergißt. Beim Absetzen (wenn das irgentwann mal Thema wird bei Dir) sollte man sehr langsam vorgehen.
Langzeitstudien zu Paroxetin gibt es nicht. Das Medikament ist erst Anfang der Neunziger zugelassen worden. Aber es gibt größere Studien dazu, daß Paroxetin in der Schwangerschaft dem Ungeborenen schaden kann (also gut verhüten und falls das bei Dir Thema werden sollte vorher ausschleichen).

Viele Grüße, Tiara
ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Paroxetin

Beitrag von ghana »

Hallo munich,

WILLKOMMEN IM FORUM! Schön, dass dir das Medikament so gut hilft !

Ich habe auch (überwiegend) gute Erfahrungen mit Paroxetin gemacht. Es hat mir nun bereits aus zwei depressiven Episoden herausgeholfen . Die Wirkung trat beides Mal schon nach zwei Wochen ein.
Nebenwirkung ist bei mir zum einen Gewichtszunahme (6-7 kg), was ich natürlich nicht so toll finde. Eine weitere Nebenwirkung betrifft das Sexuelle ... das Paroxetin nimmt mir etwas die Lust und den Spaß am Sex (das kommt leider recht häufig vor) .

Beim 2. Mal Einschleichen hatte ich eine Woche lang heftige Nebenwirkungen (wie auf Drogen, Schlaflosigkeit, Angst, Vertiefung der Depression), aber das gab sich dann wieder.

Insgesamt bin ich also wirklich zufrieden.

Einen kleinen Tipp noch: Falls du mal eine Tablette teilen musst, komme BLOSS nicht auf die Idee, sie einfach durchzubeißen. Die sind soooo bitter *würg*.

Versuche doch auch mal, bei der Such-Funktion "Paroxetin" einzugeben. Ich schätze, dann wirst du mit Beiträgen zu deinem Medi überhäuft!


LG
Stefanie

P.S.: War es Absicht, dass du dich mit vollem Namen angemeldet hast? Wenn nicht, schreibe den Moderatoren, die können das ändern!
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Petrus
Beiträge: 38
Registriert: 14. Aug 2006, 21:43

Re: Paroxetin

Beitrag von Petrus »

Hallo Christine,
du hast Glück, daß Paroxetin bei dir so gut wirkt. Ich nehme seit 4 Jahren und habe wenig Nebenwirkungen. Es ist ja seit 18 Jahren zig-Million mal erprobt. Wichtig ist es mindestens 6 Monate nach Abklingen der Symtome noch weiter zu nehmen.
ensembel
Beiträge: 72
Registriert: 22. Mär 2005, 17:53

Re: Paroxetin

Beitrag von ensembel »

Hallo Christine,

letztes Jahr habe ich auch Paroxat genommen. Ich bekam es wegen Angstörungen. Sie haben sehr schnell gewirkt und anfangs hielten sich die Nebenwirkungen in Grenzen. Da ich sehr übergewichtig bin, hatte ich vor einer Gewichtszunahme am meisten Angst. Doch im Gegenteil, mir war immer ein bißchen übel, und so habe ich eher abgenommen. Doch nach 11 Wochen bekam ich auch diese unruhigen Beine. Das hat mich total fertig gemacht. Mit meinen Arzt habe ich dann besprochen, dass ich es erst mal ausschleichen lasse, doch nach ein paar Tagen habe ich aprupt aufgehört, ich habe es nicht mehr ausgehalten. Und danach ging es mir sofort besser. Gott sei Dank habe ich bis jetzt keine starken Angststörungen mehr. Zur Unterstützung nehme ich seit 6 Monaten Johanniskraut, bin aber dabei es langsam wegzulassen.
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe,, dass du dein Problem in Griff bekommst.
Ensembel
munich75
Beiträge: 4
Registriert: 29. Aug 2006, 16:54

Re: Paroxetin

Beitrag von munich75 »

Hallo Stefanie,

vielen Dank für Deine Antworten
Es ist so schön, nicht allein mit der Depression zu sein!
Ich bin aber sehr verunsichert und bestürzt, dass viele von Euch schon mehrere depressive Episoden durchlebt haben! Ich hoffe so sehr, daß ich mit den Tabeletten in Verbindung mit der Therapie meine Depression komplett überwinden kann und niemals einen Rückfall bekomme...
Wovon hängt das ab?
Ich bin so froh, mich hier austauschen zu können...

Lg und einen schönen sonnigen Tag!

munich75
ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Paroxetin

Beitrag von ghana »

Hallo munich75,

< Ich hoffe so sehr, daß ich mit den Tabeletten in Verbindung mit der Therapie meine Depression komplett überwinden kann und niemals einen Rückfall bekomme...
Wovon hängt das ab? >

Ja, das wünsche ich dir, dass es bei der einen Episode bleibt (eine reicht ja auch schon ... )!
Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, erleiden 60-70 % einen Rückfall. Man hat also schon Chancen, dass es bei EINER Episode bleibt.
Ich denke, du liest hier im Forum von so vielen Rückfällen, da das Forum eher von Menschen genutzt wird, die an rezedivierenden oder chronischen affektiven Störungen leiden. Das verzerrt das Bild ein bisschen.

Wovon es abhängt, ob man einen Rückfall bekommt? Ich glaube, das kann man nicht so eindeutig beantworten.

Ich denke aber, eine gute Therapie, die zu Veränderungen bei dir führt und eine ausreichend lange Einnahme des ADs sind schon mal wichtige Schritte.

Ich glaube, bei mir ist der Rückfall (mit) bedingt gewesen dadurch, dass zum einen meine Therapie wenig gebracht hat (der Therapeut hat sie von sich aus nach 12 Sitzungen beendet - vielleicht war ich ihm zu anstrengend ? )und ich zum anderen erblich doch ziemlich "vorbelastet" bin. Psychische Erkrankungen sind in meiner Verwandschaft leider alles andere als selten ...

< einen schönen sonnigen Tag!>
Hmmm, leider habe ich, seit ich vor kurzem aus Süddeutschland weggezogen bin, die Sonne nicht mehr so richtig gesehen *schnief*.
(OK, ich geb es ja zu: Laut meinen Eltern herrscht auch im Süden Schmuddelwetter! )

Ich hoffe, bei dir ist es besser?!

LG
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
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