Hausarztmodell in NRW ?

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ghana
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Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von ghana »

Hallo,

ich bin vor kurzem nach NRW gezogen und sollte in absehbarer Zeit zum Psychiater (Absprache wg. Medikation) und auch zu weiteren Fachärzten.
Von BW bin ich das sog."Hausarztmodell" gewöhnt, d. h., dass ich als Kassenpatientin IMMER eine Überweisung von Hausarzt brauche, wenn ich zu einem Facharzt muss, da ich sonst bei JEDEM Facharzt 10 Euro Kassengebühr lassen muss.

Nun meine Frage: Gibt es diese Regelung in NRW eigentlich auch ???

Viele Grüße
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
cooki3
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Re:

Beitrag von cooki3 »

Laula

Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von Laula »

Ich gehe direkt zum Facharzt, bezahle dort die 10 Euro. Bei Bedarf werden mir Überweisungen zu anderen Ärzten ausgestellt.

Gruss
Joy
ghana
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von ghana »

Hallo Jochen, hallo Joy ( , dich mal wieder zu "treffen"!),

vielen Dank für eure Antworten.
*Seufz*, dann ises hier ja genau so eine Bürokratie wie im Süden ...

Ich stelle mir schon das Gespräch mit dem Allgemeinmediziner vor:

Arzt: "Nun, was haben Sie denn für Beschwerden?"
Ich: "keine."
Arzt: "???"
Ich: "Ich brauche nur Überweisungen zum Psychiater, Augen- und Frauenarzt."

Warum einfach, wenns auch umständlich geht ...

LG
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
cooki3
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Re:

Beitrag von cooki3 »

Laula

Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von Laula »

Hallo Stefanie,

ne, du brauchst nicht unbedingt vorher zum Hausarzt. Ich habe übrigens überhaupt keinen

Ich gehe immer direkt zum meinem Psychater. Dort bekomme ich dann immer sofort die nötigsten Überweisungen in die Hand gedrückt.

Joy
Edeltraud
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Stefanie,

nun gebe ich noch meinen bayrischen Senf dazu, damit die Verwirrung komplett ist.

Hausarztmodell bedeutet (nur bei uns?) etwas anderes und ist freiwillig:
Da bezahlt man im Jahr nur 1mal 10 Euro, anstatt der sonst 1mal im Quartal fälligen 10 Euro.
Mit dem HA-Modell verzichtet man auf das Recht ohne Überweisung einen Facharzt aufzusuchen. Mit dem Abschluss des Hausarztmodells kann einem der Hausarzt einen Facharztbesuch verwehren.

Ich wills ja nicht nur schlechtreden das Hausarztmodell. Neben der jährlichen Ersparnis von 30 Euro hat das Hausarztmodell
den Vorteil, dass der Hausarzt sozusagen den "Überblick" hat.

Grüße,
Edeltraud
winnie
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von winnie »

Im Prinzip ist es vollkommen egal, von welchem Arzt man sich die Überweisungen holt. Der erste, zu dem ich in einem Quartal zufällig gehe, bekommt meine 10 Euro und ist damit fällig für's dreimonatige Überweisungs-Ausstellen
Die Überweisungen, von denen ich schon weiß, daß ich sie im Laufe des Quartals brauchen werde, lasse ich mir gleich mitgeben.

Allerdings muß ich sagen, daß ich auch das eine oder andere Mal allein aus "Faulheit" bei einem zweiten Arzt die 10 Euro nochmal bezahlt habe - je nachdem, bei wem ich das erste Mal bezahlt hatte, war es manchmal weniger aufwendig, beim anderen halt ein zweites Mal zu zahlen, bevor ich extra nochmal zum ersten Arzt gemußt hätte, nur um mir dort eine Überweisung zu holen...
DAS ist nämlich ein ziemlicher Nachteil dieses Systems. Zu lösen wäre das eigentlich nur dadurch, wenn ich am Ersten jedes Quartals beim für mich am aufwandslosesten zu erreichenden Arzt (eben, nicht jeder hat einen Hausarzt...) auflaufe und meine V-Karte einlesen lasse.
Gottlob stellen normalerweise schon die Helferinnen in der Anmeldung diese Überweisungen aus, ohne daß ich extra in die Sprechstunde des betreffenden Arztes muß. Ne Rennerei ist es allerdings trotzdem.

Aber was soll's, der Kassenpatient hat ja eh nix Besseres zu tun, er LIEBT es geradezu, möglichst viel Zeit in Arztpraxen zu verbringen. Und jeder Chef gibt einem selbstverständlich GERN auch noch dafür frei, daß man sich vor dem eigentlichen Arztbesuch auch noch bei einem anderen Arzt eine Überweisung holen kann...

Gruß,
Winnie
ghana
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von ghana »

Hallo zusammen und vielen Dank für die weiteren Antworten!

Lieber Jochen, du hast recht, dass das Modell von Vorteil ist, wenn man öfters auch körperliche Beschwerden hat. Dann macht es Sinn, dass die Informationen von einem Arzt gesammelt werden, der den Überblick hat.
Bei mir ist es so (Gott sei Dank!), dass ich so gut wie nie ärztliche Hilfe von einem Allgemeinmediziner brauche. In den letzten 5 Jahren war das einzige, was meine "Hausärztin" durchgeführt hat, die Impfungen. Deshalb ist das System für MICH recht sinnlos.

Liebe Joy, liebe Winnie,
es beruhigt mich zu hören, dass ihr euch auch von Fachärzten zu anderen Fachärzten überweisen lasst. Ich habe das auch so gemacht, aber mein Psychiater hat dabei jedesmal ein so mürrisches Gesicht hingedrückt, dass ich mich gefragt habe, ob ich da etwas "Unverschämtes" von ihm verlange.

Winnie, mit deinen ironischen Kommentaren (u. a. im letzen Absatz deines postings) bringst du mich immer zum Grinsen. Du würdest dich sicher gut als Glossen- oder Satireschreiberin machen!

Liebe Edeltraud,
mmm, kann sein, dass ich die falsche Bezeichnung verwendet habe und "Hausarztmodell" nur für das gebraucht wird, was du beschreibst. Keine Ahnung ...

LG
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
winnie
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von winnie »

Wieso Satire?
Ich mein das ERNST!

Oder stimmt es nicht - der deutsche Kassenpatient, und ganz besonders der depressive, ergeht sich doch mit Sorgfalt in seinen Krankheiten, nicht wahr?
Die Politiker haben das inzwischen gottlob auch begriffen. Aus lauter Verständnis für den kranken Arbeitnehmer haben sie doch inzwischen den Arbeitgebern die Möglichkeit gegeben, denjenigen ihrer Beschäftigten, die halt so gern zum Arzt gehen, dafür so lange frei zu geben, wie es ihnen gefällt. Sie müssen danach nicht mal wiederkommen.
Da freut sich doch jeder, kann er jetzt doch endlich so oft beim Arzt Überweisungen holen, wie er möchte...
Und er braucht dann auch endlich seine Zeitschriften nicht mehr selbst zu kaufen, im Wartezimmer liegen sie schließlich kostenlos aus.

Und dann sage noch einmal jemand, Deutschland sei ein Bürokratenstaat - alles nur ein Vorurteil.

Nicht wahr?

Grüße,
Winnie

P.S.:
Stephanie, daß Dein Psychiater ein mürrisches Gesicht zieht, wenn Du von ihm eine Überweisung haben willst, könnte rein theoretisch daran liegen, daß er solche Amtshandlungen vermutlich von keinem bezahlt bekommt... Und gerade von einem Psychiater darf man doch keinen Altruismus erwarten!
jolanda
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von jolanda »

Hallo!

Einmal im Quartal 10 EUR praxisagebühr gilt in ganz Deutschland.

Ich mache es auch so, wo ich als erstes bin, da zahle ich die 10 EUR und hole mir dann dort die Überweisungen. Meistens ist das die Psychiaterin, die Überweisungen machen die Sprechstundenhilfen an der Anmeldung, drauf steht dann bei Diagnose immer "Praxisgebühr bedingte Überweisung" Was soll sie auch groß nachfragen, wenn ich zum Augenarzt oder Frauenarzt etc will.

Wovon ich abrate, ist die 10 EUR beim Psychotherapeuten zu bezahlen. Dann muss man eigentlich auch bei keinem Arzt mehr zahlen, der Therapeut kann aber weil er keine Arzt ist keine Überweisungen ausstellen. Deshalb reicht beim Arzt dann die Quittung vom Therapeuten. Allerdings wissen das viele Ärzte nicht und zicken dann gewaltig rum. Alos lieber mit einer Überweisung zum Therapeuten.

Wenn man in die Klinik muss (z.B. Krisenintervention, Autounfall etc.) kann es sein, dass die 10 EUR nochmal fällig werden, das weiß ich nicht genau.

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
ghana
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von ghana »

Liebe Jolanda,

danke für deine Infos.

Nun, vor zwei Jahren war es zumindest noch so, dass man im Notfall nochmals 10 Euro los wurde.
Zumindest war die "Notfallgebühr" das erste, wonach ich gefragt wurde, als ich nach einem Unfall in die chirurgische Ambulanz gebracht wurde. Wie es mir ging oder so - das war ja zweitrangig.

LG
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
uti
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von uti »

hallo,
ich bin auch in nrw in dem hausarztmodell und brauche nur einmal im jahr die 10 € bezahlen,da ich ein sehr gutes verhältnis zu meinem hausarzt habe,hat er mir gesagt,dass er mir jede überweisung ausstellt die ich brauche ohne ständig zu ihm reinzumüssen.es ist also auch eine absprache mit dem arzt.versuch es einfach,denn das geld kann man doch auch anders gebrauchen.uti
ensembel
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von ensembel »

Hallo Winnie,

heißt dass, man kann bedenkenlos während der Arbeitszeit zum Arzt gehen. Bei mir geht das eigentlich schon, wenn es notwendig ist. Aber ich habe immer ein schlechtes Gewissen dabei. Ich habe noch nie was davon gehört, dass unsere deutschen Politiker plötzlich so arbeitnehmerfreundlich sind. Ich dachte immer, man soll seine Arztbesuche in die Freizeit legen, ausser bei Notfällen oder z.b morgentliches Blutabnehmen. Könnte ich dann auch meine Therapietermine in die Arbeitszeit legen? Vielleicht auch die beim Krankengymnasten? Das wäre super.

Ensembel
winnie
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von winnie »

Hallo Ensembel,

da hast Du mich offenbar vollkommen mißverstanden.
Ich meinte das nämlich IRONISCH... (Wie Stefanie das auch ganz richtig erkannte).

Denn es ist natürlich so, wie Du es beschreibst. Wenn einem sein Job lieb ist, sollte man sich in der Tat SEHR gut überlegen, ob man es sich erlauben kann, während der Arbeitszeit zum Arzt zu gehen. Vor allem, weil es inzwischen auch den Arbeitgebern von gesetzlicher Seite her offiziell ermöglicht wurde, einem Beschäftigten wegen Krankheit zu kündigen (-> daher meine Bemerkung über die Politiker...).

Die Öffnungszeiten von Arztpraxen gestalten "Arztbesuche nur außerhalb der Arbeitszeiten" allerdings nicht selten schwierig bis unmöglich.
Von daher ist es NOCH ärgerlicher, wenn man sozusagen wegen jedes Arztbesuchs gleich ZWEIMAL auf seiner Arbeit früher gehen, später kommen oder zwischendrin weg muß: einmal zum Arztbesuch selbst, und das andere Mal, um sich vorher dafür eine Überweisung bei einem anderen Arzt zu holen...

Jetzt klarer, was ich meinte?

Gruß,
Winnie
ensembel
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Re: Hausarztmodell in NRW ?

Beitrag von ensembel »

Hallo Winnie,
also als du das Stefanie geschrieben hast habe ich die Ironie gemerkt, aber bei den Politikern klang das so glaubwürdig. Wobei ich es mir eigentlich nicht vorstellen konnte. Schade, wäre aber doch mal was sehr vernünftiges.

Schönes Wochenende

Ensembel
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