Verloren und ohne Erinnerung daran (Dissos)

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Tigerchen321
Beiträge: 21
Registriert: 15. Dez 2004, 14:58

Verloren und ohne Erinnerung daran (Dissos)

Beitrag von Tigerchen321 »

Ich habe wiederkehrende schwere Depressionen mein letzter Klinikaufenthalt war letztes Jar für 6 Monate.

Seitdem habe ich nun immer mal solche "Anfälle". Auf einmal merke ich, daß meine Umgebung immer weiter in die Ferne rückt. Ein starkes Angstgefühl stellt sich ein, ich könnte "den Bezug" verlieren. Oft rufe ich dann noch jemanden an, aber es wird doch schlimmer. Manches mal komme ich auch gar nicht mehr dazu, weil es so plötzlich kommt. Ich kann nicht mehr sprechen, nur noch einzelne Worte und ich weiß mehr von anderen, daß ich jegliche Orientierung verliere, wenn mir das außer Haus passiert. Mehrmals ist es schon vorgekommen, daß mich jemand nach Hause bringen mußte. Hinterher kann ich mich zwar erinnern, wo ich war und wer bei mir war, aber ich weiß nicht mehr, was gesprochen wurde oder wie ich gedacht habe. Das ganze ist mir ziemlich unheimlich.

Ich habe sogar schon Horror vor dem Autofahren, bei dem solche Dissoziationen ja eigentlich normal sind und man eben bei langen Strecken automatisch fährt und mit seinen Gedanken woanders ist.

Nun zu meinen Fragen an Euch:

Wie kann ich dieses "Abrutschen" stoppen?
Wie kann ich diese Verwirrtheit vor meinen Freunden und Bekannten rechtfertigen? Es ist mir furchtbar peinlich.
Haben Dissoziationen immer ihren Ursprung in der Kindheit?
Welche Medikamente oder Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Da es sich um einen unbewußten Vorgang handelt kann ich mir die gängigen Therapien gar nicht vorstellen.

Naja, Fragen über Fragen. Für jegliche Antworten bin ich Euch sehr dankbar!

Stephanie
skip
Beiträge: 526
Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Verloren und ohne Erinnerung daran (Dissos)

Beitrag von skip »

Liebe Stefanie,

ich frage mich gerade, warum du dir keine Therapie vorstellen kannst??????
Aus deinen Sätzen lese ich schon, dass du dringend eine bräuchtest, gerade, damit dir deine hier gestellten Fragen vom Fachmann/Frau beantwortet werden!!!!!!Denn nur so kannst du ein weiteres Abrutschen stoppen.

Klar ist es nicht einfach zu einer Verwirrtheit zu stehen. Aber kannst du sie wirklich vor deinen Freunden verbergen? Ich glaube nicht das du dich dafür rechtfertigen musst, vielleicht wäre im engsten Kreis ein offenes Gespräch sinnvoll? Peinlich muss dir das bestimmt nicht sein, denn auch wenns nicht gerade einfach ist, kann ich dir nur aus persöhnlichen Erfahrungen sagen, dass manchmal mehr Verständnis rüberkommt, als man glaubt (natürlich muss man es nicht in die Welt hinausposaunen).

Ich würde an deiner Stelle einen Psychater aufsuchen, der kann bestimmt feststellen, welche Therapie für dich die richtige ist. Und ebenfalls einschätzen ob du Medikamente nehmen solltest.

Also, warte nicht zu lange, dann schaffst du auch noch rechtzeitig den Absprung*zwinker*

Es ist keine Schande, sondern ein Eingeständniss, dass man etwas ändern muss))))

LG Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
Regenwolke
Beiträge: 2214
Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Verloren und ohne Erinnerung daran (Dissos)

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Stephanie,

wie Skippy denke ich, daß Du diese "Anfälle" ernst nehmen und einen Psychiater aufsuchen solltest, der sich mit dissoziativen Störungen auskennt und Dir Deine Fragen beantworten kann. Dissoziative Störungen hängen oft - aber nicht immer - mit psychischen Traumata zusammen, daher kennen sich auf Traumatisierungen spezialisierte Einrichtungen (z. B. Traumaambulanzen an Kliniken) oft besonders gut mit damit aus.

Wenn es Dir möglich ist, würde ich diese Probleme auch nicht vor deinen Freunden verstecken, gibt es denn nicht ein oder zwei vertrauenswürdige nahestehende Menschen, mit denen Du darüber sprechen kannst? Vielleicht würde das Dich ein wenig erleichtern?

Hier noch ein paar kurze Tips, was Du tun kannst, wenn Du merkst, daß Du in einen solchen Zustand gerätst:

- dir bewußt machen, daß dies ein dissoziativer Zustand ist, der vorbei geht
- versuchen, deinen Körper und die Umgebung bewußt wahrzunehmen (z. B. den Kontakt deiner Füße zum Boden ganz genau wahrnehmen)
- etwas tun, das deine Sinne stimuliert und dich dich selber spüren läßt: kaltes Wasser über Hände oder Gesicht laufen lassen, in etwas Scharfes hineinbeißen, duschen und bewußt wahrnehmen, wie das Wasser deinen Körper entlang läuft, an etwas stark Duftendem (z. B. Aromaöl) riechen
-etwas tun, das deine Aufmerksamkeit erfordert: schreiben, malen, putzen, handarbeiten...
-dir einen inneren Ort vorstellen, der vollkommen sicher und angenehm ist und dann in deiner Phantasie an diesen Ort gehen
-beruhigende Musik hören

Das ist frei übernommen aus dem Buch "Tauma. Folgen erkennen, überwinden und an ihnen wachsen" (Reddemann & Dehner-Rau). Vielleicht ist ja etwas dabei, das dir zu tun möglich ist.

Liebe Grüße,
Regenwolke
dore
Beiträge: 216
Registriert: 15. Mär 2006, 11:29

Re: Verloren und ohne Erinnerung daran (Dissos)

Beitrag von dore »

Liebe Stephanie,

deine schilderungen kenne ich leider nur allzu gut aus eigener leidvoller Erfahrung. es ist wirklich sehr beängstigend und total ätzend, aber gott sei Dank nicht gefährlich. Ich kenne diese Dissos zu genüge. Jedenfalls hilft bei mir neben der medikamentösen Therapie v.a. die Psychotherapie (tiefenpsychologisch). Und das wäre bei dir eventuell auch angebracht?!

Zöger nicht, zu einem Psychiater zu gehen und dir helfen zu lassen, man kann etwas dagegen tun!

Alles Gute, Susann



Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.

-Immanuel Kant-
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