ein Durcheinander ...

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nowayout
Beiträge: 157
Registriert: 16. Sep 2004, 18:35

ein Durcheinander ...

Beitrag von nowayout »

Hallo,
meine Therapie, die ich seit einem Jahr mache, läuft im August aus. Grund der Thera waren Depression und Alkoholmissbrauch. Zuvor war ich schon ein halbes Jahr bei einer Psychiaterin in medikamentöser Behandlung. Alles hat nichts geholfen, aber meine Probleme haben sich geändert. Hatte ich wohl zuvor jahrelang eine Dysthymie und eine Sozialphobie, hat sich das während der Therapie zu einem richtigen Auf und Ab geändert. Die 3 Gefühlszustände sind "alles egal" (das ist die "schönste Zeit"), schwer depremiert (meiste Zeit) und total überdreht (aber immer nur von sehr kurzer Dauer). Das wechselt oft täglich/stündlich - von einer Sekunde auf die Andere. Meine Thera hat immerwieder anklingen lassen, dass ich unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (Unfall) leiden könnte. Sie hat mir vor Kurzem ein Buch empfohlen und das hab ich mir auch gleich bestellt und begonnen zu lesen. Bei mir ist es so, dass ich alles, was ich irgendwo aufschnappe, oder lese, sofort auf mich übertrage und an mir feststelle. Tatsächlich ist es so, dass ich das Leben scheinbar nicht mehr wirklich schaffe, das "Schauspielern" (also das Versuchen, auf Andere normal zu wirken) fällt mir immer schwerer bzw schaffe es gar nicht mehr. Ausserdem schliesse ich mich seit langer Zeit (fast) nur mehr zu Hause ein. Wenn ich meine Arbeit nicht hätte, würde ich vermutlich gar nicht aus dem Haus kommen.
Ausserdem hat mir die Thera schon lange eine Ärztin empfohlen. Aber ich schaffe es einfach nicht dorthinzugehen, weil ich einfach der felsenfesten Überzeugung bin, dass ich an allem nur selber schuld bin und alles alleine schaffen muss.
Ich kann auch nie etwas schönes empfinden, oder ein bisschen stolz auf mich sein, wenn ich doch mal etwas schaffe. An das denke ich eine Minute später gar nicht mehr, nur an all die Dinge, die ich noch nicht geändert, oder geschafft habe. Das ständige Alleinesein macht mich auch verrückt, obwohl das eigentlich genau das ist, was ich immer möchte. Ein Horror, auszugehen.
Eigentlich ist mein grösster Wunsch in ein Krankenhaus zu gehen. So blöd das klingt. Aber erstens steht mir das nicht zu, da gibt es genug Leute, die wirkliche Probleme haben und auf einen Platz angewiesen sind und zweitens kann ich nicht, weil es dann "alle" mitbekommen würden. Das geht einfach nicht.
Irgendwie bestrafe ich mich immer, weil ich nichts auf die Reihe bringe. Einen gesunden Lebenswandel habe ich auf keinen Fall (zB esse nichts, bzw sehr wenig, aber am Abend unter Umständen, je nach Stimmung, 3-5 Bier, toll). In meinem Kopf dreht sich meist ein Gedankenkarusell. Ein anderes Problem bz Stimmungslage: Sobald es mir schlecht geht, würde ich am Liebsten sofort ins Krankenhaus, wenn mir alles egal ist, ist mir eben alles egal und wenn es mir "gut" geht, hab ich doch kein Problem, warum also zum Arzt?
Hmm, ziemlich sinnloses Posting, ich weiss.
Auf jeden Fall möchte ich in 2 Wochen zu der Ärztin gehen, um mal eine "richtige" Diagnose zu bekommen, damit ich weiss, was mit mir los ist.
Nur was soll ich der erzählen? Vielleicht gehts mir dann grade "gut", dann erzähle ich sowieso nichts, oder ganz schlecht, dann übertreibe ich vermutlich masslos.
Ich bin so durcheinander, weiss nicht was mit mir los ist.
Danke fürs zuhören,
lg nowayout
Bärbel
Beiträge: 25
Registriert: 3. Nov 2005, 20:25

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von Bärbel »

Hallo.Oje,oje das kommt mir aber sehr bekannt vor.Ich weiß genau was in Dir vorgeht.Ich habe keine Arbeit mehr (Berufsunfähig)ind sitze auch nur noch zu Hause rum und komme nicht mehr unter Menschen.AAAAAAAAAber wir sind NICHT daran schuld und ich kann Dir nur raten zum Arzt zu gehen und ihm alles zu erzählen.
Viel Glück und ich denk anDich
nowayout
Beiträge: 157
Registriert: 16. Sep 2004, 18:35

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von nowayout »

Hallo Barbara,
danke für deine Antwort.
Werde mich bemühen, dass ich es wirklich bis zum Arzt schaffe. Schiebe es aus oben genannten Gründen schon so lange vor mir her.

lg
nowayout
Schlumpfinchen
Beiträge: 27
Registriert: 26. Okt 2005, 15:34

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von Schlumpfinchen »

Das mit dem schauspielern spricht mir aus der Seele. Ich kann es einfach nicht mehr verheimlichen, dass es mir schlecht geht. Ich bin heute Morgen auf der Arbeit schon angesprochen worden, warum ich so ruhig und verschlossen bin bzw. ob ich Probleme habe. Ich habe es verneint, obwohl ich es endlich sagen möchte, dass ich eine schwere Depression und eine Angststörung habe. Ich halte den Druck nicht länger aus, aber da ist die Angst die Arbeit zu verlieren, wenn ich mich offenbare.

Puck
Sweety42
Beiträge: 74
Registriert: 28. Jul 2006, 21:26

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von Sweety42 »

Hallo Puck,

ich hatte auch das Problem mit dem Schauspielern in der Arbeit.Irgendwann konnte ich es aber nicht mehr.Ich kam dann in die Phase,dass mir alles egal war.Meine Gedanken waren dann: dann sollen sie mich doch rausschmeißen.Also habe ich meinen Chefs reinen Wein eingeschenkt.Und stell dir vor,sie hatten Verständnis dafür.Vor allem auch deswegen,weil die Schwiegermutter von einem der Chefs auch schwere Depressionen hat und deswegen auch schon stationär war.Sie haben mich bis jetzt nicht entlassen,obwohl ich schon seit fast 2 Jahren nicht mehr arbeiten kann und ich jetzt EU-Rente für 3 Jahre bekommen habe.Meine Chefs wollen mich auch weiterhin nicht entlassen,denn es könnte mir ja danach wieder besser gehen.
Was ich damit sagen will ist,das ich die Erfahrung gemacht habe,dass viel mehr Leute in meinem Umfeld bzw. in denen ihrem Umfeld,an Depressionen usw. erkrankt sind, als ich dachte.
Vielleicht hättest du ja auch mehr Verständnis in deiner Arbeit,als du denkst.
Das ewige Schauspielern zieht nämlich auch ganz schön nach unten.

LG Sweety
nowayout
Beiträge: 157
Registriert: 16. Sep 2004, 18:35

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von nowayout »

Hallo,
wie ich bereits geschrieben habe, kann ich auch nicht mehr so richtig "schauspielern". Heute ist ein Tag, wo mir alles egal ist, wo ich wütend bin (auf mich, auf die Welt). Im Büro bekommen sie längst von meinen Stimmungsschwankungen mit, aber ich möchte es nicht wahrhaben.

Es klappt nicht mehr, ich kann nicht mehr.
nowayout
Sweety42
Beiträge: 74
Registriert: 28. Jul 2006, 21:26

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von Sweety42 »

Hallo Nowayout,
Ich weiß wie du dich fühlst.
Ich kann nur zustimmen,du mußt auf jeden Fall zum Arzt gehen.Der kann dir sicherlich helfen,wenn du ihm deine Probleme erzählst.

LG Sweety
Schlumpfinchen
Beiträge: 27
Registriert: 26. Okt 2005, 15:34

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von Schlumpfinchen »

Hallo Sweety,

mein Problem ist, dass ich noch nicht solange (Probezeit)in der Firma bin. Davor bin ich bei einer anderen Firma wegen häufiger Fehlzeiten gekündigt worden. Mein damaliger Chef sagte zu mir, dass ich eine Auszeit brauche, er hatte mittlerweile gemerkt, dass ich seelische Probleme habe. Er erzählte von seinem Sohn, der auch darunter leidet. Er zeigte Verständnis für meine Situation, aber trotzdem bekam ich die Kündigung. Ich habe Angst, dass mir das Gleiche nochmal passiert.

LG Puck
Sweety42
Beiträge: 74
Registriert: 28. Jul 2006, 21:26

Re: ein Durcheinander ...

Beitrag von Sweety42 »

Hallo Puck,

ich kann mir gut vorstellen,dass du Angst hast deinen Job zu verlieren.
Ich konnte mich damals auch nur "outen",weil mir alles egal war.Wäre das nicht so gewesen,dann wüßte ich auch nicht wie es weitergelaufen wäre.

Mich würde es mal interessieren wie andere das mit der Arbeit schaffen und wie vielleicht die Kollegen usw. reagierten,wenn sie von der Krankheit hörten bzw. mitbekamen.

Puck,ich wünsch dir jedenfalls,dass es eine Lösung für dein Problem gibt.


LG
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