Neid

ils_pixent9
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Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Sagt mal, seid ihr auch manchmal neidisch auf Menschen die so leicht und mühelos Dinge erledigen oder durchziehen können die uns so schwerfallen?

Nach einer Einladung bin ich erst einmal total erledigt während meine Freundin von einer zur anderen geht, vor langen Reisen hätte ich Angst, sie freut sich nur und wenn ich einen netten Menschen real kennenlernen will, packt mich die Panik, Vorfreude ist nicht da sondern quälende Vorstellungen was alles schief gehen könnte während sie sich nur freut.

Ich bin auch nicht dazu fähig,mich in der glühenden Hitze längere Zeit draußen zu bewegen, deshalb habe ich auch ein Treffen abgesagt auf das ich mich sehr freute, sie sagte nur lachend:-Dann schwitze ich eben, nicht schlimm.

Manchmal packt mich dann Neid und Wut.

Meine Tochter war ein extrem ängstliches Kind, ich habe mich darauf eingestellt und Rücksicht genommen.

Vor dem Kindergarten stand ich zwei Jahre lang mit ihr vor dem Kindergarten und ließ sie beobachten wie die Kinder ihn verließen. Resultat: sie freute sich darauf und es gab nie Probleme, weil sie hatte beobachten können.

Das extrem schüchterne Kind war dazu fähig bei dem Abitur vor der ganzen Aula zu sprechen, Erziehung macht also doch viel aus.

Meine Tochter ist heute belastungsfähig und zieht ihre Dinge mit Energie durch.


Ich freue mich sehr darüber, aber manchmal bin ich ein wenig neidisch und denke, dass ich auch so sein könnte hätte ich eine andere Vergangenheit gehabt...

Ich halte es aber für gut sich solche Gefühle einzugestehen.
Kennt ihr solche Gefühle auch?
Gret
skip
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Re: Neid

Beitrag von skip »

Liebe Grete,

und wie ich das kenne. Bin total neidisch auf meinen Mann, der sein Leben voll im Griff hat, viel mehr leistet als ich und auch viel aktiver ist.

Der Neid tut mir manchmal ganz schön in der Seele weh(((((

Sonnige Grüsse
Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
oktober

Re: Neid

Beitrag von oktober »

Liebe Grete,

der Neid ist eines meiner großen Themen, die ich immer extrem ungern anspreche.
Ich bin neidisch auf ein lebendiges, volles, intensives Leben - und mitunter bezieht sich das Gefühl auch auf Menschen, die vordergründig um nichts zu beneiden sind. So habe ich kürzlich z.B. meinen Ex-Partner um seinen Liebeskummer (nicht wegen mir) und wie er damit umgegangen ist beneidet - einfach, weil Gefühle (ob "gut" oder "schlecht") so menschlich sind und die stärkste Kraft, die man hat. Und das ist noch ein harmloses Beispiel...
Ich beneide halt jeden, der Energie für das Naheliegende aufbringen kann - ob das nun der alternative Weltenbummler oder die bürgerliche Kleinfamilie ist. Nicht, dass ich mir jede Lebensform für mich vorstellen könnte - aber es geht um´s "Einfach machen". Ich kann das, was du schreibst, gut verstehen.

Die letzte Thera, bei der ich war, versuchte, einen positiven Aspekt da hinein zu bringen: "Sie wünschen sich für sich selbst etwas Anderes/Besseres - eine gute Motivation für Veränderungen!"...

Meine Tochter ist noch jung (10), und ich bin heilfroh, dass sie bisher noch nicht Objekt meines Neides war - obwohl ich durchaus Grund dazu hätte. Trotz äußerlich nicht immer genialer Bedingungen ist sie empathisch UND selbstbewusst. Und sie kann sich vor Freunden kaum retten

Irgendwann hab ich mal ein Buch zu diesem Thema quergelesen; leider weiß ich nicht mehr, wie es hieß

Also, ich kenne das gut, der Neid begleitet mich schon lange.

Liebe Grüße,

Petra

P.S.: Du kannst auch stolz auf dich sein! (ein Wort, das man ja mitunter nur ungern benutzt)
Es ist nicht einfach, die Geschichte zu unterbrechen und dem eigenen Kind gegenüber etwas anderes zu vermitteln!
Ob mir das gelingt, weiß ich noch nicht. Noch beäuge ich argwöhnisch die Seiten an meiner Tochter, die ich von mir selbst kenne. Was sie betrifft, wünsch ich mir, dass ich vielleicht mal ein ähnliches Posting schreiben kann
oktober

Re: Neid

Beitrag von oktober »

Off-Topic:

Mein neuer Name ist ein Versehen... Hab neulich mal herumexperimentiert und scheinbar Sama als neuen Namen eingegeben
Wie ich darauf komme, ist mir schleierhaft...

Passt nicht zu mir - und klingt wie Rama...
ils_pixent9
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Re: Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich bin ja so froh den Mut gehabt zu haben das Thema anzusprechen.
Menschen schämen sich oft wenn sie neidisch sind und dabei ist es eine fundamentale menschliche Eigenschaft. Aber die Gutmenschen wollen das oft nicht wahrhaben.
Gesellschaftlich sanktioniert ist vielleicht noch der Neid auf ein schönes neues Auto des anderen aber nie im Leben der Neid auf die eigenen Kinder,die Aggression übrigens auch nicht.

Ich hatte einmal vorort Literaturgruppen und habe die Frage gestellt, ob man nicht auf ein Baby einmal wütend sein kann in dem vollen Wissen,dass das Baby nichts für sein Geschrei kann.Alle waren entsetzt.

Dabei glaube ich, dass es eher die Selbstdisziplin gegenüber dem Kind fördert, wenn man sich solche Sachen eingesteht.Eine meiner Ängste war, die Beherrschung gegenüber dem Kind zu verlieren, aber ich habe sie nie verloren.

Das Gefühl des Neides ist ja ambivalent, auf der einen Seite freue ich mich über die Erfolge und auf der anderen kommt das Bedauern über das eigene Nicht-Können.
Man ist neidisch wenn der andere Dinge hat die man selber haben möchte, aber nicht hat.

Auf meine zehnjährige Tochter war ich auch nicht neidisch.

Ich wurde dann neidisch als sie diese ganz intimen Mädchenfreundschaften hatte die ich nie gehabt hatte. Ich habe dann später auch liebe Freundinnen gefunden und viel nachgeholt,heute gilt mein Neid nicht mehr ihren Freundinnen.

Als ich selber im späterem Alter bis über beide Ohren verliebt war, war ich auch nicht mehr auf ihre Beziehungen neidisch.

Heute bin ich neidisch auf ihre Erfolge bei der Uni, auf die ungeheure Frustrationstoleranz und Hartnäckigkeit die sie bei ihrem Studium bewies. Nachdem meine Großmutter, meine Mutter und ich uns schon für Psychologie interessierten, hat sie ihren Abschluß als Dipl.Psychologin und beginnt demnächst eine Ausbildung als Verhaltenstherapeutin. Ich wäre sehr gerne Kindertherapeutin geworden.

Zwischen Müttern und Töchtern gibt es oft Streit, ich glaube da spielen Neidgefühle die man sich nicht eingestehen will, eine große Rolle. Junge Menschen sind oft sehr arrogant (das war bei meinem Sohn auch so, aber der ist inzwischen darüber hinweg.Wir hatten dann immer ein Spiel: wenn er zu selbstgerecht wurde, habe ich Luft abgelassen (natürlich nur pantomimisch) und dann wurde er wieder normal. Ich glaube, das muß ich bei ihr auch einführen.
Ich bin dann manchmal wütend auf sie, aber ich agiere diese Gefühle nicht aus, sondern gehe für mich damit um.
Ich habe dafür gesorgt, dass sie als Kind möglichst wenig versagte, das hätte sie irritiert, sie war sehr schnell zu ermutigen.
Wenn sie z.B. den Stundenplan für die Schule nicht mitbekommen habe, habe ich mich danach erkundigt, worüber meine pädagogische Freundin entsetzt war.
Wenn sie zu schüchtern war, Briefmarken zu kaufen, habe ich sie gekauft.Ich habe sie dazu veranlaßt, Judo zu machen, das hat ihr viel gebracht.

Und ein guter Rat: folgt eurem Bauch der euch sagt was gut ist für eure Kinder und seid mißtrauisch gegenüber pädagogischen Ratschlägen, die alle Kinder über einen Kamm scheren.

Gerade weil ich ihr viel abgenommen habe als sie die Welt noch nicht recht überblicken konnte, wurde sie später enorm selbständig. Für andere Kinder mögen ganz andere Regeln gelten.

Gerade weil ich weiß, wie wichtig es ist fliegen zu können, habe ich ihr das Fliegen beigebracht, sie schwebt oben, beherrscht das Fliegen und ich mache gelegentliche Bruchlandungen bei meinen Versuchen.

Danke für eure Postings
Gret.
findulin
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Re: Neid

Beitrag von findulin »

Hallo Gret,
deinen Worten ist nichts hinzuzufügen.Manchmal beneide ich meine Tochter (8) wie selbstbewußt sie durchs Leben geht, nicht dass das immer ganz unproblematisch ist, ich habe mir das nie getraut hatte immer zu viel Angst.Du solltest Stolz auf dich und deine Erziehungsleistung sein. Klasse !!!!
Im übrigen kann man sehr wohl ziemlich wütend auf ein Baby sein.Ich habe 9 Jahre auf der Entbindung gearbeitet und ziemlich viel glückliche, aber auch erschöpft,wütende, verzweifelte Mütter gesehen, die sich Hilfe und Rat geholt haben.Es gibt ein Buch von Amelie Fried,in dem steht, "es ist normal das sie ihr Kind aus dem Fenster schmeißen wollen, es ist nicht normal wenn sie es tun."
LG
Kathrin
oktober

Re: Neid

Beitrag von oktober »

Liebe Gret,

mit großem Interesse hab ich deinen neuen Beitrag gelesen. Fast so ein bisschen mit dem Gefühl: Ja, genauso könnte es evtl. bei mir/uns auch in einigen Jahren sein. Ich glaube, ich kann vieles nachvollziehen von dem, was du schreibst. Obwohl ich natürlich nicht die Summe deiner Erfahrungen mitbringe.

"Meine" ist übrigens ebenfalls eine Judoka Ich habe meine Tochter auch musikalisch fördern wollen (auf eigenen Wunsch). Sie hat das Instrumentalspiel aber schnell aufgegeben - und ich bin froh, dass es nicht der Sport war. Der tut auch ihr verdammt gut.

Schön, dass du dich auf dein Gefühl verlassen konntest! Auch, wenn ich wahrscheinlich zuerst deinen Pädagogen-Freunden zugestimmt hätte : Im Prinzip sehe ich es genau wie du.
Aber nicht jede Mutter/jeder Vater merkt, was ein Kind braucht.
Ich glaube z.B. auch, dass eine zu früh geforderte oder unangemessene Selbständigkeit Kinder oft verunsichern kann. Weil die Erfahrung, sich aufgehoben zu fühlen, so verdammt wichtig ist und nicht mehr in dieser Weise nachgeholt werden kann.

Liebe Grüße,

Petra
ils_pixent9
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Re: Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Man muss sein Kind sehr sorgfältig anschauen.Im Grunde zeigt sich der Charakter schon in der Säuglingszeit.
Sie machte immer alles erst wenn sie sich absolut sicher fühlte, krabbeln, laufen, alles.
Bis zum Alter von 2 heulte sie wenn ein Kind Kontakt aufnehmen wollte und wollte auf den Arm.

Ich war sicher, dass keine Bequemlichkeit dahintersteckte wenn sie Dinge noch nicht machen wollte.

Eigensinnig war sie auch, aber dieser Eigensinn war später positive Hartnäckigkeit.

Judo ist klasse, gerade für zurückhaltende Kinder, Judo fördert Disziplin und Selbstbewußtsein. Jetzt macht sie noch Karate.

Wenn ihr mögt,erzählt doch mal wie es euch in der Kindheit ging.

Meine Mutter war eine berufstätige Lehrerin, schon ziemlich alt und nervös.

Sie floh aus der damaligen DDR um wieder eine Anstellung als Lehrerin zu bekommen. Mich ließ sie bei den Großeltern und dann kam ich in ein Kinderheim.
damals war es üblich, heimlich fortzugehen und sich nicht von dem Kind zu verabschieden.Die Schwestern gaben mir ein Stück Schokolade, damals eine Kostbarkeit,die ich ausspuckte.

Meine Mutter hat alles für mich später getan, war aber reizbar und nervös und überlastet.Intellektuell hat sie mich sehr gefördert.

Ich habe später einen Brief meines Onkels gefunden in dem er schrieb,mir bekäme das Kinderheim überhaupt nicht, ich glaube, ich habe die Trennung von den Großeltern und von der Mutter nie überwunden.

Wenn meine Kinder später sich noch nicht einmal für kurze Zeit von mir trennen wollten um bei der Grossmutter zu bleiben, habe ich immer nachgegeben.

Ich habe keine Sozialphobie, ich bin eher sehr kritisch, aber Menschen strengen mich sehr an und ich habe Trennungsängste.

Manchmal ist das Gefühl des Neides überhaupt nicht präsent, aber manchmal kommt das kleine Teufelchen. Es ist gut,darüber geredet zu haben, ich habe mich manchmal dafür gehaßt.

Gret
lilly
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Re: Neid

Beitrag von lilly »

Wenn ich sonst auch nicht neidisch bin - ich war es in diesem Fall ganz extrem: Neidisch auf Menschen, die Nacht für Nacht schlafen können. Menschen, die vor dem Fernseher einschlafen, nach etwas Alkoholgenuss, die nachmittags ein Nickerchen machen können.

Das war schlimm für mich. Immer nur wachliegen, während andere schnarchen und am nächsten Morgen berichten, wie erfrischend sie sich fühlen, Leute, die mir nach durchwachter Nacht einen "wunderschönen guten Morgen" gewünscht haben.

Ich kann es verstehen, wenn man auf Gesunde neidisch sein kann.
ils_pixent9
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Re: Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Liebe Schreiber,
eure postings haben mir so gutgetan. Mir geht es wie Barbara, ich beneide die Menschen die überall gleich einschlafen können währen sich in mir die Gedanken drehen.

wieviel kann man machen wenn man Pausen zum Schlafen benützt.

euch allen einen lieben Gruss
Gret
kendra
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Re: Neid

Beitrag von kendra »

Ja, Neid ist wohl ein Tabu-Thema in unserer Gesellschaft. Diese Emotion liegt in der menschlichen Natur und hat ihn wohl auch weitergebracht im Laufe seiner Entwicklung. Trotzdem würde ich gerne auf diese Emotion verzichten. Insbesondere wenn es mir nicht gutgeht, kommt bei mir Neid auf auf das Leben, das anderen Menschen anscheinend problemlos führen können, und der Neid zieht mich dann noch tiefer in die Depression hinein und dann hasse ich mich für diesen Neid....
Es hilft mir dann, mich zurückzuziehen, wenn ich merke, dass Neid mich gefangen nimmt. Solange ich mich nicht mit anderen vergleichen kann, kann ich leichter akzeptieren, dass es mir nicht so gut geht. Lieber würde ich mich aber dem Neid stellen, daran arbeite ich noch...

Viele liebe Grüße Kendra
kann
ils_pixent9
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Re: Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich habe drei gute Freundinnen, die eine vorort die andere ziemlich in meiner Nähe und noch eine andere sehr weit weg.
Meine Freundin vorort ist Mittelfeld, früher haben wir uns wegen der Kinder oft gezofft,(ihre Tochter war viel robuster als meine) aber seitdem die groß sind, gibt es keine Probleme mehr.
Mit meiner Freundin in der Nähe gibt es auch keine Probleme, da ist das Verständnis einfach da, ohne viel Worte, weil man die Dinge von sich selber kennt.das ist so schön.
Auf meine Freundin die weit weg wohnt,bin ich manchmal neidisch. Heute nachmittag hat sie mir erzählt, wie schön es in Ungarn war, als die Musiker zu ihnen kamen und Ziehharmonika und Geige spielten, wie man das eben so kennt.
für mich wäre das furchtbar gewesen!!!!!
Ich kann überhaupt die allgemeine Verbrüderung zwischen Menschen nicht leiden.
Gret.
Elaine_Marley
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Re: Neid

Beitrag von Elaine_Marley »

Ich bin neidisch auf alle Menschen, die gnießen können und dabei völlig losgelöst sind von allen Zwängen, von schlechtem Gewissen und frei von Ängsten.
Wenn man zum Beispiel auf ein Konzert geht, oder Bummeln gehen will.
Menschen, die sich einfach ins Leben reinstürzen können, die mutig sind, vielleicht manchmal sogar heldenhaft, und die dabei nur die pure Freude erleben können
- die beneide ich sehr !

Vielleicht ist das so, weil ich genauso selbst einmal war und mich danach zurücksehne.
imagine
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Re: Neid

Beitrag von imagine »

Hallo ihr Alle,
Neid ist so denke ich auch ein sehr elementares Gefühl, dass uns aber gleichzeitig auch zerstört.

ich halte Neid nicht für gesund, schon für normal, aber schädlich, für den, der den Neid empfindet.

Ich habe den letzten Beitrag gelesen und mich gefragt, wie es mir wohl ginge, wäre ich jemals anders gewesen.

Ich war schon immer schwach, schmerzempfindlich, empfindlich und nicht robust, dazu gesellte sich dann ab und zu auch eine Depression.

Ich weiß noch, dass ich immer anders sein wollte, ich war auch neidisch, aber seit ich einigermaßen mit meinen Schwächen umgehen kann geht es.

Irgendwann hab ich mal begriffen, dass sich bei mir nichts verändert, ganz egal, wie es den anderen geht, meine Gefühle bleiben immer gleich, das war eine Erkenntnis, die kam von heute auf morgen.

Ich glaube Gret hat geschrieben, das man schon bei Säuglingen erkennen kann, wie sie einmal werden, ich kann das im Fall meiner Tochter nur bestätigen, ich denke, mit Erziehung kann man dann am meisten ausrichten, wenn man das Kind so lässt, wie es auf die Welt kommt und auf sein Bauchgefühl hört.

Nächtliche Grüße imagine
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
1957
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Re: Neid

Beitrag von 1957 »

Hallo an Alle,
ich bin nicht neidisch, auf die anderen Menschen.
Ich bin Angehöriger und sehe die Sache mit dem " Neid ", vielleicht anders ?

Mir geht "Neid" am A.. vorbei.

Gruß Manni,
der Allen einen schönen Tag wünscht.
ils_pixent9
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Re: Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Hallo Manni,
dass jemand nie und auf nichts neidisch ist, kann ich mir kaum vorstellen.

Lieben Gruss Gret.
1957
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Re: Neid

Beitrag von 1957 »

Hallo Grete,

<dass jemand nie und auf nichts neidisch ist, kann ich mir kaum vorstellen.>

Ich ja. !!

<ich bin nicht neidisch, auf die anderen Menschen. >
Warum ??

Seit 20 Jahren hängt hier in meinem Büro der Spruch :

Ein neidischer Mensch schaut auf das Blumenbeet, nicht auf den Spaten. !

Ich will damit sagen .. denke mal nach ..

Ich bin " Ich " und kann nur von mir schreiben.

Gruß Manni,
der alle Neider grüßt.
imagine
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Re: Neid

Beitrag von imagine »

Lieber Manni,
die Sprüche in allen Ehren, aber sie spiegeln nur einen kleinen Teil des Lebens wieder.

Wenn du auf nichts und niemanden neidisch bist und warst, dann bist du ein Ausnahmeprodukt der Gesellschaft und solltest dich in einem Museum ausstellen lassen.

Ich glaube dir nicht, ausserdem, warum schreibst du dann in diesem Forum???

Wenn es dir so gut geht, dann ergötzt du dich doch an den Schwierigkeien anderer Menschen und wenn dem so wäre, dann bist du vielleicht nicht neidisch, aber unfair

imagine

Mach doch einen eigenen Thread auf, füe alle Menschen, die nicht neidisch sind, hier bist du fehl am Platz!!!!!
Schweigen ist die unerträglichste Art der Erwiderung (Chesterton)
imagine
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Re: Neid

Beitrag von imagine »

Hallo Manni,
ich habe gerade gelesen, dass du Angehöriger bist,da erscheint mir dein nicht neidisch sein noch absurder, hättest du nicht lieber einen
" normalen " Angehörigen????
Wenn ja, das ist schon Neid!!!!
Imagine
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samaya
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Re: Neid

Beitrag von samaya »

hm, dann bin ich wohl auch ein museumsstück.

ich empfinde auch keinen neid. obwohl es mir oft (aufgrund der depressionen) schlecht geht.

woran das liegt, weiß ich gar nicht. es ist nicht so, als würde ich es bewusst "nicht tun". ich sehe zwar menschen, denen es gut zu gehen scheint, aber hat nicht jeder probleme?

ich möchte damit niemanden verurteilen, nur mitteilen, dass es schon menschen gibt, die nicht neidisch sind. ohne wertung.

lieben gruß
sam
samaya
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Re: Neid

Beitrag von samaya »

Hallo imagine,

einen Wunsch zu haben, ist noch kein Neid.

Wiki sagt dazu:
Unter Neid versteht man einen ethisch vorwerfbaren, gefühlsmäßigen (emotionalen) Ausdruck des Unbehagens über die Besserstellung anderer.

Lieben Gruß
Sam
ils_pixent9
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Re: Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Ich kann mir auch nicht recht vorstellen, dass es einen Menschen gibt der nie neidisch ist.
Und bewußt aufbauende positive Sprüche mag ich nicht.

Ist es nicht sehr schwer zwischen einem Wunsch und Neid zu unterscheiden, die Grenzen sind fließend.

Gret
ils_pixent9
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Re: Neid

Beitrag von ils_pixent9 »

Als ich Mannis Posting las, habe ich zum ersten Mal verstanden warum in meiner realen Gruppe die Alkoholiker nicht mit den betroffenen Angehörigen zusammensein wollen.

Man hat das Gefühl als ob jemand dabei wäre der nichts mit einem zu tun hat, einen beobachtet, stramm, gesund, mit gebräunten Beinen.

das geht nicht gegen Manni persönlich, aber mir wäre es lieber, wenn sich die Betroffenen in einem Extrathread unterhielten, mal nur so als Phantasie.

Immerhin habe ich jetzt etwas verstanden.
Gret
samaya
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Re: Neid

Beitrag von samaya »

ich hab wirklich lange überlegt... und dann hat's klick gemacht. also, ich kenne es, ich war auch mal neidisch.

ich hatte vor drei jahren eine eileiterschwangerschaft. dabei wurden mir "ausversehen" also fehlerhaft beide eileiter enfernt. seitdem kann ich auf natürlichem wege keine kinder mehr bekommen.

ich kam aus dem krankenhaus raus und sah eine schwangere und genervt wirkende frau rauchend(!) am eingang stehen. sie ignorierte grad ein ziemlich unglückliches kleines kind, welches sie zum "endlich aufrauchen" aufforderte.

da dachte ich nur: warum darf SIE kinder haben und ich nicht?! ich fand es nicht fair... kein schönes gefühl.
Regenwolke
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Re: Neid

Beitrag von Regenwolke »

tja, der Neid, der treibt mich auch oft um, wobei ich einen Unterschied machen würde zwischen Neid und Mißgunst. Mißgünstig sein heißt, jemandem etwas nicht gönnen, weil man es selbst nicht hat, das kenne ich eigentlich weniger. Neidisch sein bedeutet dagegen für mich einen brennenden Schmerz darüber zu spüren, daß andere etwas haben, was man selbst sehr vermißt und sich dringend wünscht. Das Schlimme ist vielleicht, daß man, wenn man sehr darauf schielt, was andere haben und was einem selbst fehlt, es oft versäumt, zu wertschätzen, was man selber hat. Da ich schon sehr lange allein bin, bin ich oft neidisch darauf, daß andere einen Partner haben und/oder sogar Kinder, oder auch einen Job (ich bin arbeitslos). Es gibt also auch hier im Forum viele, die ich beneide. Aber ich kenne auch Menschen, die mich wiederum beneiden, zum Beispiel, weil ich bei dieser Hitze jeden Morgen zum See fahren kann und nicht zur Arbeit muß. Es scheint mir dann manchmal, als wär das wie ein übler Kreislauf, irgendwie will man oft gerade das, was man nicht hat und versäumt es darüber, die Dinge zu genießen, die man hat. Die Besinnung auf diese Dinge hilft mir manchmal ein bißchen, vom Neid weg zu kommen, aber ich halte Neid auch für etwas sehr menschliches, das wohl nur sehr wenige (auch nur wenige nicht depressive) nicht kennen.

Gruß,
Regenwolke
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