Absetzen - wer hat Erfahrung?

Lisa23

Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo,

bevor meine Waage sich überschlägt und Ehrenrunden dreht, habe ich einen einsamen Entschluß gefaßt und ihn gestern gleich in die Tat um gesetzt.

Nun bin ich mitten drin in der Absetzphase.

Abgesetzt habe ich Cymbalta, 60 mg. Angeblich macht dieses Medikament nicht dick, der Hunger soll sogar nachlassen.

Ich hatte ganz normal Hunger, öfter Naschhunger nach Schokolade und Eis, Kuchen, etc. Mein Stoffwechsel war ok und meine Kleidergröße 38-40 ging über in 42. Das bei 158 cm und davor ein langes Leben schlank, zwischen 36-38. Größe 40 hatte ich zuvor wohl schon wechseljahresbedingt. Damit konnte ich aber gut leben. Über 50 muss frau keine Twiggy mehr sein. Selbst Twiggy (wer kennt sie noch?) ist heute rundlicher.

Aber jetzt reichts. Ich finde es ja schön, viel gelassener, fast wie auf Watte durchs Leben zu gehen. Dank AD. Aber dafür breiter und runder, nein danke. Dann bleibe ich lieber depri und fahre auch ab und an wieder aus der Haut.

Vielleicht bekommt die Pharma das mal hin, ein AD auf den Markt zu bringen, ohne dass Patienten nach einigen Monaten der Einnahme wie fette Mastgänse aussehen. Bis dahin lebe ich abstinent.

Mal sehen wie es mir die nächsten Tage geht. Zum Ausschleichen hatte ich keine Lust. Ich will endlich wieder runter von den Pfunden und das schnell.

Im Moment bin ich müde, schwitze und möchte schlafen. Wenn es nicht doller wird, bin ich zufrieden.

Und morgen 2 Kilo weniger.

Liebe Grüße, Lisa
Dendrit
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Lisa,

ich habe durch das Mirtazapin 25 kg zugenommen (58 auf 83 kg) bei 169 cm. 58 kg war eindeutig "zu wenig" - hätte Größe 38 gebraucht, aber da machte das Becken nicht mit. (Die 58 kg kamen aber auch von einer medikamentös bedingten Abnahme [von 65 auf 52 kg] und ich brachte es nicht mehr auf 60 kg.)

Ich schlich Mirtazapin "homöopathisch" aus, also in ganz geringen Mengen. Einmal hatte ich keine Lust auf Absetz-Phänomene (wie Du sie schon beschreibst) zum anderen musste ich wg. Rebound-Anfälle aufpassen.

Kaum war ich draußen, nahm ich wöchentlich 2-3 kg ab. Bis ich 10 kg herunten hatte. Weiterhin absolute strenge Disziplin: nichts Süßes, auch als ich in die Klinik kam: keine Nachspeise, keine gesüßten Getränke etc. Statt was Süßes knabberte ich TUC.

Dadurch nahm ich wöchentlich bis 2wöchentlich 1 kg ab. Bei 64 kg ließ ich mich dann schon zu einem kleinen Eis einladen (war den Sommer über in 'ner Klinik). Joghurt gönnte ich mir zwischendurch. Hatte ich wieder 65 kg, dann wieder absolute Disziplin: nix Süßes.

Na ja, irgendwann hatte ich dann 60 kg erreicht. Direkt Süßes (Kuchen bzw. Torte, Cola, Schoki) war Tabu. Glücklich, nach 2y habe ich es geschafft, offenbar auch die Fettzellen wegzubekommen: ich kann wieder Süßes in Mengen essen und trinken und nimm nicht bzw. kaum zu, so wie früher.

Jetzt habe ich 61 kg, die muss ich halten, weil mir die Hosen anfangen zu rutschen. Allerdings habe ich festgestellt, dass unsere Waage nicht stimmt: 2 kg zuviel, d.h. ich hätte eigentlich 59 kg. Das kommt mit dem Hosen-Rutschen auch wie damals hin.

Ich möchte Dir damit sagen, dass ein sehr schnelles Abnehmen vllt. zu etwas schnellerem Gewichtsverlust kommt - aber zu welchem Preis? Muss man unbedingt an den Absetzphänomenen leiden? Evtl. Rebound-Depri bekommen, aus Verzweiflung wieder AD nehmen bzw. aufdosiert? Dann dauerts halt vllt. 3 oder 6 mon länger.

Ich wünsch Dir, dass Du es im vernünftigen Rahmen schaffst. Ich weiß, wenn alles passt, freut man sich riesig!

LG, Manuela
lilly
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von lilly »

Hallo, liebe Lisa - grüß' Dich ganz herzlich!!!

Mit Schrecken habe ich Dein Posting oben gelesen.

Bitte setze die Medis nicht ab! Ich habe vor Jahren eine schlimme Erfahrung damit gemacht! Alle meine Beschwerden kamen knüppeldick wieder! Es können nicht nur Absetzsymptome auftreten, sondern wahrscheinlich die trübsten Gedanken!

Mir ist es lieber, etwas pummelig zu sein als in einem tiefen Loch zu stecken!

Was nützt Dir ein schlanker Körper, wenn Du in die Depression versinkst und völlig down bist?

Bitte passe auf Dich auf und tu's nicht! Du kannst mit einer Diät wunderbar abnehmen - trotz AD. Ich habe es schon mehrfach geschafft, meine Pfunde durch eine Reduktionskost loszuwerden.

Ich mache mir Sorgen.

Fühle Dich umarmt und gedrückt.

Deine Barbara
Lisa23

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Manuela und Barbara,

danke für Euere Post. Ihr habt ja recht. Ich sollte langsam ausschleichen. Nun habe ich mich aber für die schnelle Tour entschieden.

Damit es nicht ganz so heftig wird nehme ich Felis 650. Das nahm ich vor dem Cymbalta auch.

Trübe Gedanken hatte ich gestern schon. Ich weiß wieder wie sich Depri anfühlt. Aber ich habe ja auch zwischenzeitlich viel gelernt.

Deshalb bin ich ins Schwimmbad gefahren und bin meine 50 Bahnen geschwommen. Das Becken war fast leer (wegen Fußball und noch keine Ferien). Gestern abend haben wir noch auf der Terrasse gegrillt. Also alles palletti.

Mittlerweile lebe ich auch in einer guten Partnerschaft und ich brauche mir in dieser Hinsicht keine Gedanken mehr zu machen. Bis vor 3 Jahren hatte ich ca. 10 Jahre lang immer irgendwelche Blödmänner an meiner Seite, die ziemlich nervten und ich wurde immer mehr depri. Die hätten mir noch mein letztes Fünkchen Selbstbewußtsein geraubt. Das ist ja zum Glück jetzt anders.

Früher konnte ich nicht allein sein, jetzt genieße ich es. Früher kam ich mir schnell verlassen vor, ein Gefühl, das mir den Brustkorb zuschnürte, gestern überfiel es mich mal ganz kurz. Aber ich konnte diesen Anfall schnell vertreiben.

Meine Morgenmüdigkeit habe ich noch. Ich liege immer noch bis 10 Uhr wie festgenagelt im Bett. Schlafe immer wieder ein. Bin wie Blei und wenn ich aufstehe suche ich 2 Stunden die Orientierung. Ob das die Depression ist oder ob ich einfach nur erschöpft bin? Ich bin so was von total müde. Wenn ich in diesem Zustand arbeiten müsste, das ging gar nicht. Ich könnte ja keine Leistung erbringen, kein Arbeitgeber wäre glücklich mit mir. So was geht nur, wenn man in einer Firma oder bei einer Behörde zum alten Inventar gehört und deshalb unkündbar ist. Dann kann man sich solche Schnitzer leisten. Aber da, wo man noch am Anfang steht, ohne Kündigungsschutz, ist man schneller wieder draußen, als man drin war.

Aber vielleicht erledigt sich das Thema Arbeit bald ganz für mich. Rentenantrag ist gestellt. Beim Gutachter war ich auch schon. Jetzt heißt es abwarten. Ich bin in guter Hoffnung.

Ich habe ja nichts gegen die ADs. Cymbalta war auch nicht schlecht. Fast keine Nebenwirkungen, nur dass ich immer dicker wurde. Für meine Stimmung war das Medi ausgezeichnet. Mir fehlt ja oft die Gelassenheit. Nicht immer alles gleich so ernst zu nehmen. Es gab Zeiten, da fühlte ich mich sehr schnell durch andere bedroht, überfordert und dachte, ich müsse es jedem recht machen. Jetzt lasse ich vieles nicht mehr an mich heran, kann mich auch besser durchsetzen und gehe den Weg, den ich für mich richtig halte.

Wenn ich müde bin, bin ich müde. Wenn einer ein Bein gebrochen hat, dann hat er ein Bein gebrochen. So ist das. Dass ich mit meiner Schlappheit nicht mehr auf jeder Party tanzen kann, muss ich akzeptieren. Dass ich mich nicht mehr für andere zerreisen kann, dass müssen meine Mitmenschen akzeptieren. Dass ich Jahrzehnte meinen Teil zu dieser Gesellschaft beigetragen hab und jetzt morgens nicht mal den Fuß vor die Tür bekomme, das tut mir zwar schrecklich leid, der Geist würde auch noch wollen, aber dem Körper fehlt die Kraft.

Zum Gewichtreduzieren - es hat sich schon was getan. Aber es geht langsam. Ich will ja auch gar nicht so schnell die Pfunde wieder los werden. Aber runter müssen sie. Der jetzige Zustand ist für mich auch krank.

@Manuela - nimmst Du noch ADs? Ich habe Deine Antwort fast so verstanden, als ob Du gar nichts mehr nimmst. Dann gibt es also auch ein Leben nach den ADs? Es ist also möglich, wieder selbständig und eigenständig zu leben und das ganz ohne? Ich war ja lange froh, das richtige Medi gefunden zu haben. Es hat mir viel geholfen. Davor war ich ja nur noch ein Häuflein Elend.

@Barbara - danke für Dein Mitgefühl und Deine Umarmung. Ich bin aber noch guter Dinge, habe gestern sogar ganz herzlich gelacht, über Fußball und Co. Es stimmt schon, die Gefahr ganz schnell am Abgrund zu stehen, ist bei einer gewaschenen Depression recht groß.

Heute ist der 2. Tag ohne AD und mir geht es gut. Körperlich keine Entzugserscheinungen, nur müde, das bin ich jedoch schon lange.

Liebe Grüße, Lisa
Dendrit
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Lisa,

doch, nehme schon noch Medikamente. Nachdem Mirtazapin abgesetzt war, wollte ich unbedingt Moclobemid, weil es von den 3 Gründen, nach dem ich ein AD suchte u.a. von keiner Gewichtszunahme drin stand. Aber da die Depri nicht besser wurde, wollte der Doc, dass ich wieder Mirtazapin nehme. Mir ging es jedoch so mies, dass mir das egal war. Ich kam in die Klinik und wurde versucht, mich darauf einzustellen. Das sprach dann nicht im Ansatz an. So bekam ich Reboxetin - das nehme ich immer noch.

Ich denk, ich werde für die nächsten Jahre vergessen können, ans Absetzen zu denken. Ist im Prinzip egal: ich nehme sowieso Medi's und ob da eine Tabl. mehr drin ist oder nicht, ist auch "wurscht".

LG, Manuela
lilly
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von lilly »

Liebe Lisa,

ich bin sehr froh, dass Du Dich gemeldet hast und es Dir gut geht. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen.

Vermutlich ist die Müdigkeit Deine noch immer bestehende Depression. Aber wenn Du sie akzeptierst und soweit zurechtkommst, ist alles im grünen Bereich, jedoch ganz vorsichtig gesagt.

Trotzdem finde ich es bedenklich, wenn Du morgens so müde bist, dass Du nicht aufstehen magst. Ich bin der Meinung, dass Du diesen Zustand nicht aushalten musst und dagegen doch etwas einnehmen solltest.

Gegen die Müdigkeit könnte ich Dir Fluoxetin empfehlen. Es ist ein neutrales AD, wovon man auch nicht zunimmt, sondern eher abnehmen kann. Aber ich weiß nicht, ob Fluoxetin auch antriebssteigernd sein kann. Am besten Deinen Arzt danach fragen.

Ich freue mich, wenn ich die Zeilen über Dein neues Leben lese und dass Du es mit jemandem teilst, der Dir menschlich zusagt. Das ist schon ein großer Schritt nach vorne und baut Dich auf.

Dass mit der Rente kriegst Du auch hin. Du wirst sehen, es gibt eine Lösung. Nur die Warterei nervt. Aber wenn man bedenkt, wie schnell die Zeit vergeht, ist das auch ein kleiner Trost.

Mach's gut, liebe Lisa, und melde Dich bitte, wenn Dir danach ist. Ich habe immer Zeit für Dich.

Liebe Manuela, an Dich herzliche Grüße!

Eure Barbara
Lisa23

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Manuela,

dann nimmt man von Reboxetin nicht zu? Muss wohl so sein, weil Du Dein Gewicht halten kannst.

Was ich brauche ist ein antriebsteigerndes Medikament. Eine Schlaftablette bin ich selbst. Cymbalta soll antriebsteigernd sein. Bei mir steigert es nur die Müdigkeit und das Gewicht. Schwimmen und das auch nur im Sommer, ist meine einzige Aktivität. Im Wasser fühle ich mich wohl. Aber bis ich erst mal drin bin, meistens bleibe ich dann doch zu Hause. Heute ist das schönste Wetter und ich hocke zu Hause rum. Darf gar nicht dran denken.

Ich werde mir das Medi merken. Morgen sehe ich meinen Doc. Morgen füllt er meinen letzten Auszahlungsschein aus.

Vorher gehe ich noch zum Arbeitsamt. Melde mich arbeitslos weil ich ausgesteuert bin. Ich habe 12 Monate Anspruch auf Arbeitslosengeld I. Hoffentlich geht die Rente durch, denn Arbeit, wie soll das gehen und erst mal eine finden, das ist ja schon ein Kunststück.

Gestern wurde Beckenbauer gefragt, was er am 10. Juli, dem Tag nach der WM macht. Er hat gesagt, dann geht er nach Hause. Ich gehe zum Arbeitsamt. So ist die Welt. So ist die Realität in Deutschland. Die schönen Bilder der WM, bei so viel ungelösten Problemen in einem so reichen Land. Aber herrschen und teilen ist die Devise. Es wäre ja auch wirklich schlimm, wenn die ohne Arbeit, so viel hätten wie die mit Arbeit.

Auch wenn die ohne Arbeit nur deshalb keine Arbeit haben, weil es keine Arbeit für sie gibt und die mit Arbeit, morgen auch zu denen ohne Arbeit gehören können, ganz ohne eigenes verschulden.

Jüngstes Beispiel Allianz. Da werden ganz schnell, junge, kluge, studierte Köpfe bei denen landen, über die sie heute noch herziehen. Aber das gehört jetzt wieder nicht zu Thema.

Meine Regellebensarbeitszeit endet nach dem Gesetz sowieso in 10 Jahren. Die paar Jährchen, die schaffe ich auch noch mit halber Kraft. Nächste Jahr sind es nur noch 9. Die Aussichten werden immer besser.

Liebe Grüße, Lisa
Lisa23

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Barbara,

da warst Du doch wieder schneller. Ich habe meine Antwort an Manuela losgeschickt und während ich durchlese, sehe ich Deine Antwort.

Ja, ich denke auch, mein Leben hat sich mittlerweile verändert.

Partnerschaftlich zum Vorteil, das war eine sehr wichtige und überfällige Veränderung.

Ich war 20 Jahre mit einem sehr lieben Mann verheiratet, der leider viel zu früh einem Krebsleiden erlag.

Danach nur Mist. Immer den Griff in den Mülleimer. Als wenn ich gerufen hätte, alle Eumels zu mir. Nur Chaoten. Wenn ich im Forum manchmal lesen, wie andere Frauen leiden, dann fühle ich mich wieder in diese Zeit versetzt. Diese Kerle lohnen sich nicht, weder emotional noch materiell. Wann begreift frau das? Wir sind nicht dazu da, uns von diesen Kerlen unser kurzes Leben vermiesen zu lassen. Männer - zum davonlaufen.

Aber es gibt noch andere. Ich hätte mir viel Leid ersparen können. 10 Jahre, eine lange Zeit, meine besten Jahre. Aber selber schuld.

Eine weitere Veränderung, die ist noch im Werden. Daran arbeitet meine Therapeutin mit mir. Anfangs habe ich gar nicht begriffen. Ich dachte auch, das kann sie doch nicht ernst meinen.

Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich nicht mehr wie besessen Bewerbungen schreibe, auf die ich doch nur Absagen erhalte. Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich mich nicht nur über Arbeit definiere und mich auch ohne Arbeit wertvoll sehe und mir eine Lebensberechtigung zugestehe. Das hätte ich alleine nicht geschafft.

Mein Leben bestand immer aus Arbeit, seit ich 16 bin, Arbeit und der Sorge um die Familie. Ohne diese beiden Bereiche fühlte ich mich nackt. Ja, beide Bereiche sind weggefallen und dann stand ich da, so ganz ohne.

In der Partnerschaft habe ich nun wieder Fuß gefaßt und beruflich habe ich mich anders orientiert, d. h. meinen Kräften entsprechend. Arbeit ist kein Thema mehr. Daran muss ich mich langsam gewöhnen, aber es tut mir gut. Es macht mich ruhiger. Der Hamster im Rad sitzt im Körbchen.

Liebe Barbara und liebe Manuela, danke für Euere liebe Post, Lisa
Dendrit
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Dendrit »

Liebe Lisa,

ich hab mal kurz in der Gelben Liste nachgeschaut - nachdem meist neg. Sachen im Beipackzettel steht, habe ich was gefunden, was Dich evtl. interessiert:

Nebenwirkungen: ... Fehlen od. Verlust d. Appetits, ...

Hinweise: Reboxetin wirkt per se nicht sedierend. Mit Reboxetin wurden keine kognitiven od. psychomotor. Beeinträchtig. beobachtet, auch wenn das AM zus. m. Alkohol verabreicht wurde. Pat. dennoch zur Vorsicht b. Bedienen v. Maschinen u. b. Autofahren ermahnen.

LG, Manuela
Grenzgängerin
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Grenzgängerin »

Hallo,

ich habe bereits zweimal Reboxetin genommen (habe soeben wieder abgesetzt).

Es ist vorwiegend sehr antriebssteigernd, was auch ein Grund ist, dass es manche gleich zu Anfang wieder absetzen (kann zu Herzrasen, innerer Unruhe, vermehrtem Schwitzen, weniger Schlaf führen).

Antidepressiv hat es bei mir nur beim ersten Mal richtig gut gewirkt, oder sagen wir besser stabilisierend. Ich hatte eine "dickere Haut".

Ich habe beide Male sehr rasant aus dem Normalgewicht ins Untergewicht abgenommen, da ich kaum noch Appetit hatte und zudem das Hungergefühl durch vermehrte Flüssigkeitsaufnahme (wegen NW Mundtrockenheit) nachgelassen hat.

Wie gesagt habe ich es gerade wieder abgesetzt (ausgeschlichen), da ich total entnervt aufgrund des wenigen Schlafes war (selbst am Wochenende bin ich immer spätestens um halb 6 (eher aber um halb 5) wach gewesen und konnte dann auch nicht mehr lange liegen bleiben). Ich habe seit Beginn der Einnahme kaum eine Nacht mehr als 5 Stunden geschlafen.

Außerdem entwickelt sich mein Gewicht bedenklich, da ich mal magersüchtig war muss ich aufpassen, bin auf dem besten Weg in ein kritisches Untergewicht...

Nach den ersten zwei Wochen mit Verstopfung hatte ich keinerlei nennenswerte andere Nebenwirkungen als die oben beschriebenen und halte Reboxetin grundsätzlich für ein gutes Mittel. Auch beim Absetzen hatte ich beide Male keine großartigen Probleme.

Liebe Grüße,

Alex
Lisa23

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo ihr Lieben,

danke für Euere Mails.

Es hat nicht hingehauen. Ich nehme wieder Cymbalta.

Nachdem ich zunehmend gereizt reagiert habe, an allem etwas auszusetzen hatte, aber auch zunehmend depri, traurig und betrübt wurde, habe ich mich zur weiteren Einnahme entschieden.

Weil mich das Medi so müde macht, nehme ich es jetzt abends. Mal sehen, ob ich dann morgens besser aus den Federn komme und tagsüber aktiver bin.

Dass es ohne Medi nicht geht, macht mich nachdenklich. Was ist mit mir los? Warum drehe ich bei jeder Gelegenheit ab? Das ist ja nicht zum Aushalten.

Das Gewicht, ich versuche es jetzt mit weniger essen, FDH.

Trotzdem danke für all Euere Tipps. Eine Umstellung auf ein anderes Mittel möchte ich nicht unbedingt. Ich habe ja vorher auch einiges probiert. Mirtazapin, Paroxtin ....

Liebe Grüße, Lisa
Paola
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Paola »

Liebe Lisa,

ich nehme auch Cymbalta, 30 mg. Nachdem ich es anfangs ganz gut fand, merkte ich später keine Wirkung mehr und sehne mich wieder nach Cipralex, das mir mehr geholfen hatte. Meeine ich. Cymbalta sollte sich positiv auf meine Schmerzen auswirken.

Ich wog - zu Beginn der AD-Einnahme nur noch 43 Kg bei einer Größe von 1,68 m. Das sah sehr hässlich aus, zumal ich auch nicht mehr so jung bin. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten beim Muskelaufbau. Inzwischen wiege ich 48 Kilogramm (1 Jahr = 5kg +), was gut für mich ist. Ich ernähre mich fast ausschließlich von Rosinenbrötchen und Süßigkeiten. Ich habe übrigens nur am Anfang der AD-einnahme zugenommen und nun schon lange nicht mehr. Ich esse aber auch nicht viel, habe kaum Appetit.

Lisa, mir ist aufgefallen, dass du sehr schön schreibst, manchmal muss ich einfach loslachen z.B. bei der 'Textstelle, in der du über deine Erfahrungen mit den "Eumels" schreibst, du hast einen wunderbaren Stil, und manchmal hängt man beim Lesen deiner Postings zwischen Lachen und Weinen.

Ich hoffe, dir geht es bald wieder stabil besser.

Barbara hat Recht, man sollte nichts ohne Arzt machen auf dem Gebiet der Medikamente. Deshalb habe ich gleich einen Termin bei meiner Schmerztherapeutin gemacht, denn ich bin auch in eine Krise geraten.

Das, was du über deine Müdigkeit schreibst, Lisa, kenne ich auch: fesgenagelt, ja: Ich will aufstehen, aber mein Körper kleeebt fest, ich kann manchmal nicht einmal die Hände heben. Ich leide sehr unter meiner Müdigkeit, die mich meiner Kreativität beeraubt.

Andererseits ist der Schlaf, in den ich immer wieder falle, nicht erholsam, sondern voller wirrer Träume. "Früher" waren mir 5-7 Stunden Schlaf in der Nacht ausreichernd. Nun gleiten Wachheit und Schlafen ineinander über. Ich schlafe niemals ein paar Stunden durch. So weiß ich zuweilen nicht, ob ich etwas erlebt oder nur geträumt habe, ob ich dachte, etwas erledigt zu haben oder es tatsächlich erledigt habe, usw... Ich wäre gerne wieder ganz.

Mit lieben Wünschen für eine gute Besserung,
Paola
Lisa23

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Paola,

danke für Deine Antwort und schön, dass Du manchmal lachen must, bei meinem Geschreibsel. Wenn es um die Männlein dieser Welt geht, dann trage ich das lieber mir Humor. So ist es leichter, schön wenn Du das erkannt hast. Mein Humor wird dann leicht sarkastisch und ich freue mich, wenn das einer merkt.

Meine Freundinnen kennen mich nur so. Wenn sie eine brauchen, die heftig über die Männer schimpft, weil sie gerade Kummer haben, mit ihren weniger besseren Hälften, dann rufen sie mich an.

Ich donnere dann los was das Zeug hält, da bleibt keiner mehr ganz und schon sieht die Welt gleich besser aus. Jaaaaaaaaaa und wenn ich einen von diesen Teufelskerlen selbst an der Strippe habe, weil ich eigentlich mit seiner besseren Hälfte sprechen wollte, dann bekommt er gleich mal eins aufs Dach, aber die Herrlein kennen mich auch schon. Ich bin der heiße Besen aus dem .....Tal. Oder die unbefriedigte Zicke usw.

Cymbalta wird tatsächlich in der Schmertherapie eingesetzt. Auch bei Rheuma und Kopfschmerzen. Das kannst Du im I-net nachlesen.

Ich hatte letztes Jahr schlimme Schulterschmerzen. Seit ich Cymbalta nehme, habe ich keine Schmerzen mehr.

Mit 50 kg wäre ich happy. Das wog ich bis Mitte 30. Ist lange her. Danach gings steil bergauf. Die 58 konnte ich 10 Jahre halten. Aber jetzt 70 kg. Das hält doch keiner mehr aus. Dabei esse ich jetzt weniger als früher.

Dass ich ein AD nehmen muss, sehe ich mittlerweile ein. Zumindest dazu war mein Absetzversuch gut. Es waren schlimme 2 Tage. Die Depression kam wieder richtig durch. Damit hatte ich nicht gerechnet. So unausgeglichen, gereizt, traurig und den Tränen nahe, war ich schon lange nicht mehr. Es war furchtbar. Dann lieber wieder in Watte.

Die Müdigkeit hatte ich früher auch schon. Ich hatte sogar morgens immer den selben Traum, dass mich jemand ganz fest ins Bett drückt. Wenn ich dann aus den Federn bin, weil ich ja musste (so gegen 6 Uhr in der Nacht) habe ich erst überlegen müssen, ob da wirklich einer war. Mir war, als ob ich einen Zentner von meinem Körper weggeschoben hätte, irgend eine undefinierbare Masse, schwer und massig. So war ich schon erschöpft, bevor ich zur Arbeit fuhr. Entsprechend gerädert kam ich dort an. Hinzu kamen die Schlafstörungen in der Nacht. Langes Grübeln bis 2, 3 Uhr (in meiner Nachbarschaft wohnt ein Bäcker, der fährt um 3 Uhr zu seiner Backstube, den habe ich immer gehört, wenn er die Garage öffnete und losfuhr, dann wußte ich, jetzt ist es 3 und in 3 Stunden, da hast du kaum geschlafen und mußt auch aufstehen.

Vielleicht hole ich jetzt den vielen Schlaf, den ich nie hatte, nach. Vielleicht ist es ganz normal, dass mein Körper jetzt seine Ruhe verlangt.

Also wenn es niemanden stört, ich wundere mich ja schon, dass keiner von unseren lieben Männern die hier schreiben, bisher kein nasty remark gemacht haben, aber wahrscheinlich nimmt mich keiner voll), dann lass ich mal wieder eine Schelte los. Ist ja nicht so ernst gemeint, humorvoll eben, wie Männer so sind.

Liebe Grüße und eine gute Nacht, Lisa
lilly
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von lilly »

Liebe Lisa,

ich lese auch gerne Deine Zeilen und schmunzele mit Paola um die Wette mit.

Das mit dem Gewicht ist doch gar nicht so tragisch, und ich fange heute neu an mit einer Diät. Es werden einige Monate vergehen, und bis dahin habe ich sicherlich wieder einiges an Gewicht weg. Dann einfach Schwamm drüber.

Empfehlen kann ich die Trennkost nach Ursula Summ, die ein Buch darüber geschrieben hat. Mit Trennkost habe ich gute Erfolge erzielt. Das Dumme ist nur, dass es mir an Durchhaltevermögen fehlt. Hoffentlich gelingt es mir diesmal, auf Dauer standhaft zu bleiben.

Dann machen wir jetzt beide Schmalkost, und ich wünsche Dir und mir gute Ergebnisse auf der Waage!

Einen schönen Tag und ganz liebe Grüße
Barbara
Lisa23

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Barbara,

das mit dem Gewicht ist nicht so schlimm, das stimmt. Ich bin es nur nicht gewöhnt, eine Diät machen zu müssen. Das mußte ich mein ganzes Leben nicht. Ich konnte lange Zeit alles essen und wurde nicht dicker.

Als ich dann von 50 auf 58 kg zugenommen hatte, habe ich es sogar begrüßt. Endlich hatte ich mal Busen und einen Po. Also Figur. Das gefiel mir.

Von 58 auf 63 ging auch noch. Da hatte ich etwas mehr Figur. Die Falten im Gesicht wurden glatter. Größe 40 mit Anfang 50, das geht ja noch. Alles kein Problem. Ich sah aus wie das blühende Leben. Gute Farbe im Gesicht und rundum fraulich. Warum dann eine Diät. Obwohl schon die eine oder andere Freundin meinte, ich solle mal kürzer treten. Ich fand mich noch ok.

Aber jetzt von 63 auf 70 und das so rasant und nach oben offen, ich kann kaum noch Luft holen. Ich weiß, daß es Diäten gibt, aber ich habe keine Erfahrung damit, wie man sie macht.

Trennkost, das ist so ein Wundermittel. Aber Käse ohne Brot? Brot ohne Butter? Auf Fleisch und Wurst kann ich ja verzichten. Aber nicht auf Sahne und Eis. Schokolade. Brötchen mit Butter und Marmelade. Salat mit einer guten Sauce. Nudeln, Kartoffeln, Reis mit Schmackes. Wie soll ich das trennen, kommt doch eh alles in einen Magen?

Ich weiß schon, wie es geht. Aber es ist so langweilig. Essen ohne die geliebten Zutaten. Da macht es keinen richtigen Spaß. Aber es wird wohl sein müssen, bevor ich platze. Das ich mich mal mit Diäten rumschlagen muss, das hätte ich mir früher nie träumen lassen.

Liebe Grüße, Lisa
skip
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Registriert: 18. Feb 2006, 18:59

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von skip »

Liebe Lisa,

ich lese deinen Thread und da fällt mir ein, wie es bei mir war, als ich das Rauchen 2mal aufgegeben hatte. Es war genauso wie du es beschreibst, erst hier und da ein Kilo mehr und dann irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Dabei habe ich garnet wesentlich mehr gegessen als früher, sondern nur andere Dinge die eben Dick machten. Als ich dann 15 Kilos mehr drauf hatte, fing ich leider wieder das Rauchen an und zu allen ungunsten vielen die Kilos wieder rasant von mir ab.
Dabei wäre es doch auch nicht schwer gewesen, etwas mehr auf gesunde Ernährung zu achten.

Ich fände es heute völlig falsch aus diesen Gründen ein AD abzusetzen, denn die Frage ist einfach die, was einfacher ist. Das Leben mit den AD`s zu leben und die Ernährung umzustellen oder traurig durch die Welt zu janken und wie ein Hungerhaken auszusehen.

Hört sich vielleicht etwas provokant an, aber glaube mir, wenn mein Arzt wüsste das ich wieder volle Kanne rauche (musste aus gesundheitlichen Gründen aufhören) würde er mich wahrscheinlich nicht mehr behandeln. Und ich selber ärgere mich auch am meisten über meine Undiszipliniertheit.

Wie man genau eine Diät macht weis ich leider auch nicht, aber den Süsskram musst du aufjedenfall weglassen und viel Bewegung gehört auch dazu. Du wirst das ganz bestimmt schaffen und selbst wenn es nur erstmal darum geht nicht noch weitere 5 Kilos zuzunehmen. Aber der Süsskram muss eben als erstes weg!!!!!

Und was meinst du wie gross die Freude erst ist, wenn du diesen Weg mit Erfolg beschreitest, solch undisziplinierte Menschen wie ich werden dich jedenfalls mächtig beneiden.
Es gibt übrigens auch Abnehmforen*zwinker*

Ich wünsche dir das du es schaffst, denn der andere Weg ist betsimmt nicht leichter. Vielleicht kann dein Doc dir dazu ja auch noch Tips geben?

Viel Erfolg
Skippy
Der Weg war schon immer das Ziel
lilly
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Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von lilly »

Ihr Lieben,

Was können wir tun? Eine Diät muss auf jeden Fall her, ob ich es will, oder nicht.

Ich habe im Laufe von gut 30 Jahren mehr als 30 kg zugenommen, hauptsächlich von ADs. Ich war immer eine ganz schlanke Frau von fast 180 cm, die nicht verstehen konnte, dass man zunimmt. Meine Großmutter hat mit mir geschimpft, ich solle mehr "gute Butter" essen, ich sei viel zu mager. Sie müsste mich heute mal sehen!

Nur essen, wenn man richtig Hunger hat: damit könnte man schon einiges erreichen. Für ein paar Monate Dickmacher meiden, bis man sein Wunschgewicht erreicht hat, sich dann wieder ab und zu etwas gönnen.

Seufz.

Gute Nacht,
Barbara
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von lilly »

P.S. Ich habe etwas ganz Wichtiges vergessen: Seit ca. 6 Wochen nehme ich täglich Kortison. Mein Arzt hat mir schon prophezeit, dass ich davon zunehmen werde. Tolle Aussichten!
Adelina
Beiträge: 508
Registriert: 26. Mär 2004, 09:01

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Adelina »

hallo an alle mädels hier.
habe den ganzen thread gelesen.

nun....ich bin von cipralex auch megamüde. ich nehme nun 20mg. ich werde dies noch 2 wochen machen, dann sind die 8 wochen erhöhung auf 20mg vorbei. und dann, wenn müdigkeit immer noch so arg - gehe ich runter auf 15mg.

ich nehme es insg. nun 6 monate..wirkung: sehr wenig, ein bisschen weniger angst...depri genauso schlimm....

aber: ich vertrage es insg. sehr gut..außer müdgkeit keine NW.

gewicht: ich kann ein lied davon singen. irgendwas müssen die ADs mit dem stoffwechsle machen. seit ich diese krankheit habe und ADs teste...habe ich immer zugenommen! auch bei fluctin, wo alle sagen, man nimmt ab..blabla..ich natürlich zu!!!

und weggegangen ist nix...obwohl ich phasen hatte ohne AD in den 1ß jahren.

teufelszeug...ich sags euch.

diäten? nein ich esse normal gesund...fettarm und gönne mir auch mal n eis und eine schoki. in maßen. ich sehe es nicht ein, zu leben wie eine nonne, und erfolg bleibt aus.

gesund viel gemüse obst viel trinken und fettarm....das tue ich und gewicht bleibt. aber ich tus trotzdem

ich hoffe, irgendwann geht es runter..und irgendwann hört diese ewige krankheit bei mir einfach auf. nach den wechseljahren?

tolle aussichten..bin 40...

seufz

adelina
Lisa23

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lisa23 »

Hallo skipy, Barbara und Adelina, da sind wir ja alle Leidensgenossinnen.

Es geht nicht mit aber auch nicht ohne. Diese kleinen Dinger wiegen Kilos. Wie kann so ein kleines Pillchen so schwer werden? Verwandeln die unsere Atemluft in Fett? Wäre eine Erklärung.

Meine Waage hat mich heute morgen etwas versöhnt. Ich wog weniger, dafür habe ich aber auch gestern fast nichts gegessen, nur viel getrunken. Bei der Hitze kommt der Hunger nicht so schnell.

Cortison, das ist so eine Sache. Das macht nicht nur dick, das macht auch die Knochen und Gelenke kaputt. Meine Schwiegermutter kann ein Lied davon singen. Aber sie braucht es, ohne würde sie nicht mehr leben. Sie hat Gefäßverengung, da hilft nur Cortison.

Wenn ich wieder schlank werden will, muss ich halt in Zukunft auf einiges verzichten. Dass ich die Tabletten nicht so einfach absetzen kann, habe ich ja gemerkt. Ich war sofort in einem fürchterlichen Zustand.

Mit AD komme ich wenigstens einigermaßen durch den Tag. Ich bin zwar immer noch müde, aber ich kann mich doch zu der einen oder anderen Aktivität durchringen. Ohne AD veranstalte ich nur Chaos, gefühlsmässig und in meiner Wohnung. Dann finde ich nichts mehr, verlege alles, alles bleibt liegen und stehen,nichts wird aufgeräumt und ich könnte weglaufen, möchte mich aber viel lieber verkriechen.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende. Ein gutes Eis bei dem schönen Wetter, man gönnt sich ja sonst nichts, LG, Lisa
Dendrit
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Dendrit »

Danke Lisa,

ich bin erleichtert, dass Du schreibst, dass Du die AD nicht spontan absetzst.

Die Frage, ob die Pillen die Luft in Fett umwandeln ist sehr zu überlegen. Ich dachte immer, man nimmt nur von Großbuchstaben zu.

Eis - das ist'ne Idee! Danke.

LG, Manuela
blackjack3
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von blackjack3 »

Hallo
Also die ADs sind harmlos gegenüber Neuroleptika, bei denen kann man fast schon zuschaun kann wie man fett wird.
Irgendwann habe ich alle Diäten aufgegeben und gefressen (anders kann ich das nicht nennen) weil die Medis so Riesenhunger verursachen.

Ich habe mal gehört, es komme daher, das zumindest bei Neuros ähnliche Hormone wie bei einer Schwangerschaft vom Körper produziert werden, daher der dauernde Hunger und Gewichtszunahme (sogar Milchfluss). Eine Untersuchung beim Endokrinologen (Hormonarzt) brachte gar kein Ergebnis, was mir sehr rätselhaft ist. Ich hätte wenigstens gerne einen Befund gehabt, obs wirklich daran liegt.

Das Schlimmste, was ich heute mit einigen Kilos weniger feststelle, ist, das man eine Adipositas angedichtet bekommen hat von allen möglichen Leuten, sogar von Ärzten, dies besser wissen sollten.
So hatte ich noch eine Diagnose dazu...sozusagen das "sahnehäubchen" im wahrsten Sinne!
Liebe Grüße von einer eisverdauenden blackjack
heike56
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von heike56 »

Liebe Lisa,

auch ich gehöre zu den Geplagten. Innerhalb von 15 Jahren habe ich gut 20 kg unter ADs zugelegt, am heftigsten war es unter Amitriptylin in den ersten 3 Jahren. Ich bin auch immer wieder am Überlegen Diät zu halten( bei 163 cm 77 kg).
Meine Allgemeinmedizinerin sagte mir gleich, wenn ich es schaffe dauerhaft meine Ernährungsgewohnheiten umzustellen, könnte es klappen. Sonst gibt es nur den berühmten Jojo Effekt. Auf den kann ich gerne verzichten, also versuche ich durch mehr Bewegung mein Gewicht zu halten. Aber bei der Wärme? Im Herbst wird es dann besser .

Liebe Grüße

Heike 47

die deine Beiträge gerne liest.
Chiron
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Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Chiron »

"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Lioness
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Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Absetzen - wer hat Erfahrung?

Beitrag von Lioness »

Hallo Chiron,


super - ein "Dicken"-Thread, darf ich mitmachen? Wenn Du auch nach Schöntal kommst, sind wir schon zwei, die kein "graziles Figürchen" haben. Im Unterschied zu Dir konnte man mir diese Beschreibung noch nie verpassen, ich war immer schon übergewichtig, und Doxepin und vor allem das Mirtazapin haben mir endgültig den Rest gegeben. Aber deutlich weniger habe ich schon gewogen.........

NUR, wie Du schon richtig sagst, lieber rund und - naja, nicht wirklich gesund, aber doch auf der sicheren Seite , als mit besagtem Figürchen im Sarg zu liegen, da stimme ich Dir voll und ganz zu! Meine Ärztin ist da wesentlich taktvoller. Als ich letztes Jahr von 30 auf 45 mg aufdosieren musste, weil es mir dreckig ging, meinte die Oberärztin in der Rehaklinik, wieder auf 30 mg runterdosieren zu müssen, da 45 mg doch die Höchstdosis sei. Hat leider nur im Kliniksetting funktioniert.... Also wieder rauf auf 45 mg, und meine Ärztin meinte nur ganz neutral: "Naja, Frau xy, man muss sich ja auch Ihre Statur betrachten. Da kann ich mir gut vorstellen, dass Sie halt mehr von dem Medikament brauchen, Sie haben ja auch ein höheres Blutvolumen als Normalgewichtige." Auf mein schuldbewusstes Geständnis, im Moment wirklich nicht ans Abnehmen denken zu können, meinte sie ebenso ruhig: "Eine Baustelle nach der anderen, jetzt machen Sie erstmal in Ruhe Ihr Examen."

Mir ist es jedenfalls allemale lieber, ein psychisch einigermaßen stabiler und wieder halbwegs belastbarer Moppel zu sein, der auch wieder Freude am Leben empfinden kann, als ein "graziles" heulendes Nervenbündel am Rande des Zusammenbruchs und schlimmstenfalls kurz vorm Suizid. Ist doch wahr! Wem's nicht gefällt, der kann ja woanders hingucken. Punktum!

Solidarische Grüße
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
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