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auch neu hier

Verfasst: 10. Mai 2006, 12:52
von Kathrinchen
Hallo,
ich wollte mich mal vorstellen, weil ich auch neu hier bin. Ich bin 22 Jahre alt und habe gerade die erste Nacht in meinem neuen zu Hause hinter mir, Studentenwohnheim.

Gestern morgen hat mein Arzt mir erklärt, dass ich eine Depression habe und ich diesen Schritt so schnell wie möglich hinter mich bringen soll, mit dem Ausziehen und selbstständig werden, wenn mir das so sehr Angst macht, dass ich davon eine Depression bekomme.....
Also hab ich's jetzt versucht und einen kleinen Anfang gemacht und hier geschlafen (oder es versucht) und nehme fleißig mene Tabletten und hoffe dass ich nichtmehr immer nur weine oder mir diese Sorgen mache, verrückt zu sein, oder mir irgendwelche anderen Sorgen mache und diese Gedanken immer nur kreisen lasse und kreisen lasse...

Fing vor 11 Wochen an als bei meiner Tante Krebs festgestellt wurde und wurde dann viel schlimmer, als ich meinen Zulassung im Studentenwohnheim bekommen habe..... und wurde einfach immer schlimmer, habe zwischendrin dann mal 10 Tage so gut wie gar ncht geschlafen trotz starkem Valium, dann wurds wieder besser, wieder schlechter, wieder besser, wieder schlechter...... rauf und runter.... 3 verschiedene Notärzte wegen Angst-Zitter-Panik-Herzrasen-Nervössein-Attacken wenn ich wieder nicht schlafen konnte... immer wieder Valium bekommen..... meistens gings dann langsam berg auf und mit einem Schlag wieder ein Absturz....jetzt nehm ich Mirtazapin und schlafe wenigstens ein bisschen....

Ich habe ein paar gute Tipps bekommen, mit jeden Tag aufschreiben, was schön war oder was ich gutes getan habe und für alles schöne eine Blüte malen....


Inzwischen fallen mir sehr viele Erinnerungen ein, und manches ist nicht einfach. Hatte immer schon Probleme , wenn ich etwas ncht kontrolleiren poder verstehen konnte (habe nie Alkohol getrunken in meinem Leben, nie irgendwelche Drogen probiert, weil ich alles kontrollieren können wollte) und habe daher das Gefühl, dass mich schon die Depression an sich depressiv macht, weil es mir so Angst macht, das alles nicht verstehen, überschauen, kontrollieren zu können.


Wollte auch nie nie von zu Hause weg, jedes Schullandheim oder Übernachtzung wo anders war ein Drama...irgendwann wurde es dann ein bisschen besser, aber Ausziehen von zu Hause irgendwie ein Schock für mich.....obwohl ich vom Vertsnad her alles positive daran sehe und mich sogar auch freuen würde, wenn ich gerade klar denken könnte......aber dieser Spagat zwischen meinem Verstand und meinem Gefühl ist echt nicht einfach....


Mein Arzt hat erst in 1,5 Wochen wieder Zeit für mich, aber wenn ich ab und zu schreibe, reicht das vielleicht auch.....Hatte auch immer Angst vor Langeweile in meinem Leben und jetzt hier allein in meinem Zimmer zu sitzen ist schon beängstigend für mich....


Ein paar der heftigen Angst Attacken, als ich so lange nicht geschlafen habe, habe ich danach als positiv empfunden, weil ich das Gefühl hatte, wirklich mir mal im engativen so nah gekommen zu sein, wie es nur möglich ist und ich war irgendwie stolz, mich so gut zu kennen, aber diese innere Unruhe die ich jetzt eher großflächig spüre hat damit nix zu tun...kann mich kaum Konzentrieren, was mich ärgert, weil ich "Konzentration" wirklich als eines meiner Hobbies genannt hätte, mich auf irgendetwas zu konzentrieren hat mcih immer total begeistert.

Die Menschen, die mich am besten kennen, beschreiben mich immer als "sehr sehr begeisterungsfähig" ohne dass ich irgendwie vom Boden abhebe dabei (also gottseidank nicht manisch sondern eher aktiv schaffend-genießend würde ich sagen).... jetzt wünsch ich mir eigentlich, dass ich mich endlich wieder mal auf etwas freuen kann, mich für etwas begeistern kann, außer über die Vorstellung, dass es vielleicht besser wird, um so länger ich hier wohne.....

Aber dann versuche ich, keine Hoffnungen aufzubauen, weil ich mich sonst wieder so sehr unter Druck setzte (meine Spezialität) und dann setzte ich mich unter Druck, mich nicht unter Druck zu setzten...

Soviel zu mir.... hoffe es war nicht nur egoistisch das zu schreiben, und dass vielleicht irgendwann jemand sich verstanden fühlt, wenn er/sie das liest.....oder froh ist, nicht die/der einzige zu sein.... Viele liebe Grüße an euch... die immer-schon-vielzuviele-gedanken-macherin

Kathrin (mein zweiter Vorname.... nehme ich, um hier nicht ganz so verletztlich, aber doch ehrlich ich zu sein...)

Re: auch neu hier

Verfasst: 10. Mai 2006, 14:34
von KAW
Hallo Kathrin,

ja, ja ich kenne das auch. Ich konnte nachts nicht schlafen. Ich hatte solche Panik, dass ich dachte, im nächsten Moment bekomm ich einen Herzinfarkt. Es hat mich wahnsinnig gemacht. Ich wurde nachts wach und da war sie, diese Panik... ich konnte nichts dagegen tun und ich wusste nicht wie sie weggehen soll. Ich habe nur noch mit Licht geschlafen und als das nichts mehr half, habe ich den Fernseher laufen lassen. Das war alles andere als erholsamer Schlaf. Trotz allem, immer wieder Panik.

Ich war immer ein Nesthocker, obwohl mein Zuhause alles andere als warm war. Schon als Kind fing das an. Auf Klassenfahren während meiner Grundschulzeit, musste die Lehrerin immer bei mir schlafen. Ich hab nie allein geschlafen. Es war echt zum verrückt werden. Ich war nie lang von zu Hause weg, immer wieder Heimweh und die Gedanken, was zu Hause wohl alles passiert, wenn ich nicht dort bin.

Du bist nicht egoistisch, dieses Forum ist doch dazu da, um über seine Probleme zu schreiben. Es auf jeden Fall wichtig, dass du deinen Arzt hast. Hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, dich in einer Klinik behandeln zu lassen?

Ich war vor 3 1/2 Jahren wg. meiner Depression und wg. den Panikattacken in einer Tagesklinik und mir hat das wirklich viel gebracht. Natürlich, jeder muss seinen eigenen Weg finden, um aus der Depression heraus zu kommen. Doch für mich war das wirklich eine positive Erfahrung.

Leider habe ich mich danach nicht weiter von einem Thera behandeln lassen. Es ging mir so gut, dass ich dachte, ich bräuchte das nicht. Jetzt habe ich einen mächtigen Rückfall (Gott sei Dank ohne Panikattacken) und versuche jetzt mit einer Psychiologin eine Thera anzufangen. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass du dir helfen lässt und das du Menschen hast mit denen du über die Depression reden kannst.

Jedenfalls wollte ich dir sagen: "Ich kann dich verstehen!"

Liebe Grüße Kaawe

Re: auch neu hier

Verfasst: 10. Mai 2006, 14:45
von Sonnensucherin
Hallo und Willkommen Kathrinchen,

vom Arbeitsplatz aus nur so viel....

Gut das Du darüber schreibst.....
später mehr..

Alles Gute und Liebe
Sonnensucherin

Re: auch neu hier

Verfasst: 10. Mai 2006, 15:46
von Kathrinchen
Hallo ihr lieben,

danke für eure lieben Beiträge.
Na ja, diese richtigen Attacken hatte ich zum Glück schon über 2 Wochen nichtmehr, also diese ganz heftigen, das war wahrscheinlich wirklich nur so, weil ich so lange nicht geschlafen hatte... seit ich wieder schlafen kam sowas nichrtmehr vor ... da ging's mir lustiger Weise davor und danach auch immer ganz ok bis richtig munter und gut gelaunt, wäre nie auf die Idee gekommen, dass das eine Depression ankündigen/sein würde, weil ich sehr viel Freude und Glück und alles in der Zeit auch erlebte....nur dass ich einfach wenn ich müde wurde panisch wurde und solche Attacken kamen und ich nicht geschlafen habe.... (na ja, da war noch eine nicht erwähnte Kernspintomographie vor der ich Angst hatte und 4 Nächte vorher hab ich einfach aufgehört zu schlafen...und danach hatte ich solche Angst vorm nicht einschlafen können, dass es gar nicht mehr klappen konnte und dann gabs immer mehr Valium und das wirkt bei mir irgendwie paradox),... inzwischen sind gut 2 Wochen vergangen wo ich zumindest schlafe und davor auch keine Angst mehr habe, oder zumindest viel weniger als früher...

Radio und Fernsehen hab ich in letzter Zeit nie gemocht, nie geschaut, selten gehört....bei mir ist es eher andersrum, ich kann nicht schalfen, wenn jemand da ist.... und wache oft davon auf, wenn mich jemand anschaut...oder wache davon auf, wenn jemand neben mir aufwacht.....einfach nur die Anwesenheit von anderen lässt mich wach bleiben ..... aber das ist zur Zeit wohl kein Problem.....

Na ja, Klinik ist für mich keine schöne Vorstellung, weil ich mir ja derzeit einfach wünsche hier gut mit dem Auszug klarzukommen und hier gut zu wohnen. Und schnell Kontakte zu knüpfen obwohl ich da irgendwie so anspruchsvoll bin und doch eher Einzelgengerin... Und ich fühle intuituiv eigentlich, das hier zu meistern wird mir wahrscheinlich am meisten helfen....
Wahrscheinlich bin ich eine, die Höhenangst mit Bergsteigen therapieren würde,.... zumindest will ich es schaffen, hier mal eine Weile zu Wohnen, vielleicht entpuppt es sich als viel leichter als erwartet....
Auch will ich eigentlich keine Zeit beim Studieren verlieren, wiel mir das Studium sehr viel Spass macht und ich mich schon total auf nächstes Semester freue, dass ich aber nur besuchen kann, wenn ich dieses irgendwie gut meister.... will mich zwar nicht unter Druck setzten, aber habe großes Bedürfnis, das hier irgendwie so sehr wie irgendwie möglich selbstständig zu schaffen , bzw. dass mir die Menschen hoffentlich helfen indem sie mir zeigen, wie ich da rauskomme, und mich nicht einfach rauslupfen....
(Ich lerne lieber Angeln, als dass mir jemand jeden Tag Fische schenkt... so ungefähr)....

Deswegen bin ich eigentlich sehr kritisch gegenüber den Medikamenten, aber nehms jetzt einfach, weil irgendwie muss man vielleicht doch ein bisschen gelupft werden um danach selber wieder springen zu können?


Gerade hatte ich schon Besuch von einem guten Freund und lagsam kommen mir die Vorzüge dieses "Auszugs" in den Kopf....

Und ich freu mich richtig darauf, das alles irgendwann geschafft zu haben und denke irgendwie dass man sich danach vielleicht stärker fühlt als davor....
(kann das jemand bestätigen, das wär schön...)

Ich bin mir noch nicht ganz sicher, inwiefern es mir wirklich schon besser geht, oder das Mittel anfängt zu wirken (eigentlich angeblich doch erst nach 2 Wochen...hatte mich schon drauf eingestellt solange einfach irgendwie durchhalten zu müssen)... aber vielleicht ist es falsch so zu denken und da einen Unterschied zu machen? Vielleicht auch nur wieder das übliche Berg-auf-Berg-ab.....

Danke jedenfalls, finde das Forum eine tolle Sache....


Lieber Gruß !

Re: auch neu hier

Verfasst: 10. Mai 2006, 20:07
von KAW
Hallo Kathrin,

nun ja, man muss ja auch nicht gleich sofort in eine Klinik gehen. Pass auf dich auf, achte auf dich. Versuch es nicht mit Gewalt zu schaffen.

Allein zu wohnen hat allerdigs positive Seiten. Ich bin auch von zu Hause weg. Ich habe mich für eine WG entschieden und es geht mir gut dort. Ich habe Menschen um mich herum und bin nicht ganz allein. Dafür redet einem keiner mehr rein. Ich kann tun und lassen was ich will. Obwohl im Moment evtl. das Gegenteil besser wäre. Nun ja, ich kann meine Freunde einladen und wir können so laut sein wie wir wollen. Außerdem muss man sich keine Sorgen machen, falls man mal einen Mann bei sich übernachten lassen möchte. Keiner stellt einem Fragen deswegen.

Ich wünsche dir auf alle Fälle Glück. Du schaffst das schon. Es ist auch schön, dass du im Moment ohne Angst schlafen kannst. Ich hoffe das bleibt so.

Liebe Grüße

Kaawe