Sich instrumentalisieren lassen

Antworten
Tabby
Beiträge: 189
Registriert: 4. Jun 2003, 00:30

Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Tabby »

Wiederholt habe ich beobachtet, wie sich hier Menschen mit Persönlichkeitsstörungen als "Depressive" melden und immer wieder lese ich, wie sich ein grosser Teil des Forums Gedanken macht und sich fast aufreibt, um diesen Leuten "Hilfe zu geben".

Was ich ebenfalls immer wieder bei diesen Beiträgen merke, ist, dass sich die Eröffner im Kreise drehen und gleichgültig, wie gut gemeint und durchdacht die Vorschläge sind, diese an ihnen abprallen.

Liebe Antworter, wundert ihr euch eigentlich noch, warum ihr depressiv wurdet und teilweise immer noch seid ? Wieso lasst ihr zu, dass ihr benutzt werdet für Dinge, die ihr gar nicht lösen und ändern könnt ?

Ist der Hang zum "Hilfstherapeuten" etwas, das depressiv Erkrankten zu eigen ist ?

Fragen über Fragen, bekomme ich Antworten darauf ?
barney

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von barney »

Hallo Tabby,

Du wirst ganz bestimmt Antworten auf Deine Fragen bekommen; zumindest wünsche ich Dir das.

Zunächst jedoch möchte ich Dich selbst fragen, woher Du glaubst zu wissen, wer in diesem Forum Persönlichkeitsstörungen hat und sich dennoch selbst als "depressiv" bezeichnet?

Wir wundern uns, warum wir an einer Depression erkrankt sind? Offenbar scheint der Hang zum "Hilfstherapeuten" eine wesentliche Ursache der Depression zu sein. Darüber würde ich gern mehr erfahren.

Falls Du Psychiaterin sein solltest, würde es mich als Mediziner sehr interessieren, wie solche Ferndiagnosen (Persönlichkeitsstörung etc.) möglich sind. Vielleicht gibt es ja neue Erkenntnisse, die mir bislang entgangen sind.

Gruß
Bernd
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von winnie »

Hallo Tabby,

das Problem ist dabei wohl, daß man das am Anfang gar nicht merkt.

Wir sind hier alle keine Fachleute (da gebe ich Bernd sehr recht), und es dauert in der Regel eine Weile, bis einem zu schwanen beginnt, daß die hilfsbereiten Postings offenbar am eigentlichen Problem vorbeigehen.
Der eine merkt's früher, der andere später, je nach Geduld, Hilfsbereitschaft und persönlicher Erfahrung, aber grundsätzlich trägt ja kein Poster ein Schild mit seiner Diagnose vor sich her. Und an was wollen wir das auch genau festmachen - nach zehn, zwanzig oder fünfzig nicht angenommenen Ratschlägen? Wirklich deutlich ist es ja selten, und für uns Laien ist es einfach schwierig, z.B. solche Kreiselei in Themen als Symptom zu sehen.

Es ist kniffelig, da hat Bernd recht. Wir können selbstverständlich keine Ferndiagnosen stellen und müssen uns da wohl auf unseren Instinkt verlassen.
Und ich würde es auch für falsch halten, jeden "Verdächtigen" gleich im Keim auszubremsen. Wir sind nun mal ein Selbsthilfeforum, und es soll ja auch so bleiben, daß wir hier helfen statt aussieben.

Es wird hier immer wieder so ablaufen, das können wir gar nicht verhindern. Dafür ist es ein öffentliches Forum, und so lange nicht am Eingang ein Schild steht à la "Depris welcome, Ausnahme PS" (was ja nun wirklich nicht in Ordnung wäre), werden wir hier immer eine bunte Mischung haben.
Es kommen ja auch immer wieder neue Leute ins Forum, die von solchen wenig nützlichen Endlosdiskussionen natürlich noch nichts wissen können und die nächste Runde munter wieder mitmachen

Lieben Gruß,
Winnie
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Emily »

Hallo Tabby,

deine Fragen haben natürlich ihre Berechtigung. Allerdings ist der wahre Kern, der darin steckt, m.E. nur die eine Seite der Medaille:

>>> Was ich ebenfalls immer wieder bei diesen Beiträgen merke, ist, dass sich die Eröffner im Kreise drehen und gleichgültig, wie gut gemeint und durchdacht die Vorschläge sind, diese an ihnen abprallen.

Das kommt relativ häufig vor, keine Frage.

Kehrseite der Medaille: Nehmen wir an - wie gerade aktuell geschehen -, es kommt jemand ins Forum, der bereits fast 40 J. alt ist und nach eigener Aussage fast genauso lange an Depris erkrankt ist, sich aber noch niemals einer Behandlung unterzogen hat. Wie kann man annehmen, dass ein Mensch mit einer solch langen Leidensgeschichte nun aufgrund unserer Hilfspostings innerhalb von nur 3 Tagen dazu kommen kann, sich nun doch ganz plötzlich und unvermittelt fachliche Hilfe zu holen? Das wäre zwar dringend erforderlich, aber man muss auch sehen, dass hinter der fast 40j. Angst ein Mensch steckt. Ein Mensch, der vor Angst und Sorgen nicht mehr ein noch aus weiß, aber die Möglichkeit einer fachlichen Behandlung eben noch nicht für sich in Anspruch genommen hat oder nehmen konnte, aus welchen Gründen auch immer. Diese/r Betroffene wird auch durch eine große Zahl gut gemeinter Postings nicht ohne weiteres dazu in die Lage versetzt, jetzt und sofort die Koffer zu packen. Aber man muss doch auch sehen, dass dieser Mensch eben JETZT an einem Punkt ist, wo er/sie tatsächlich intensiv darüber nachdenkt, sich an Fachleute zu wenden. Das ist doch auch schon ein großer Schritt nach vorne, oder nicht?

Ich habe schon oft mitverfolgt, dass Menschen mit langer Leidensgeschichte nach einigen WOCHEN oder sog. Monaten hier im Forum eben doch noch zu der Entscheidung gefunden haben, sich helfen zu lassen. Und ihnen bei dieser Entscheidungsfindung beigestanden zu haben, empfinde ich als die wahre Chance dieses Forums, empfinde ich auch als die im Forum tatsächlich machbare Hilfe zur Selbsthilfe. (Insofern hat die Bezeichnung "Selbsthilfeforum" m.E. durchaus ihre Berechtigung.) Fachliche Hilfe kann hier niemand leisten, das einzige, was hier in dieser Hinsicht tatsächlich geleistet werden kann, ist die Ermunterung, sich fachliche Hilfe zu holen.

>>> Wieso lasst ihr zu, dass ihr benutzt werdet für Dinge, die ihr gar nicht lösen und ändern könnt ?

Auch hier hast du wieder recht, die Foris können diese Probleme gar nicht lösen, aber auch hier ist diese Sicht wiederum nur die eine Seite der Medaille. Natürlich kann es zur "Benutzung" der anderen Forenteilnehmer kommen. Andererseits würde das bedeuten, dass der betreffende Schreiber, der Hilfe sucht, die anderen Foris mit voller Absicht für seine Zwecke be-nutzt. Auch hier wird wieder nicht gesehen, dass der Hilfesuchende ganz offensichtlich massive Schwellenängste hat, eine Fachpraxis zu betreten. Kann man es da generell als "Benutzen" bezeichnen, wenn so jemand erst einmal in ein Forum geht, um sich dort quasi Mut zu holen für die notwendige Überwindung dieser Angst?

Viele Neue sind sich auch sehr unsicher, ob ihre Symptome überhaupt auf eine Depr. hindeuten, also fragen sie hier lieber zunächst mal nach. Darüber kann man geteilter Meinung sein, klar, aber ist das nicht allzu verständlich?

Eine weitere Frage in diesem Zusammenhang wäre auch noch, ob die Foris die Tatsache, dass sie auf solche Hilferufe antworten, tatsächlich als "Benutzung" ihrer Person verstehen. Jeder, der hier schreibt, ist freiwillig hier. Wem es zuviel wird, der muss weder lesen noch antworten.

Ich gebe dir recht: Die Grenzen zwischen "noch angemessen und überzogen" sind oft fließend, trotzdem bin ich der Meinung, dass man immer bedenken muss, dass hier eben Menschen unterwegs sind - und zwar inkl. all ihrer Fehler, Schwächen, Probleme.

Gruß,
Emily
Imlsch

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Imlsch »

Die Frage von Tabby finde ich sehr interessant und berechtigt.

Stimme euren Auffassung teils zu. Ein solches Forum ist schon gut.

Die Frage, ob es etwas bringt, lässt sich nicht beantworten.
Teils ist es so, dass es für die breite seitenweise und sich wiederholende Darstellung der Probleme benutzt wird und manche hier wirklich überziehen.

Es gibt Forumteilnehmer, die in Behandlung sind, auch Therapie bekommen, ein relativ gutes Umfeld haben, wie sie schildern und seitenweise und immer wieder hier alles und jede Kleinigkeit vortragen.

Was soll das bringen?

Und auch da finden sich "falsche" Helfer, die darauf anspringen.
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von winnie »

Hallo ImlschXX,

ob hier im Forum gelegentlich einer wirklich einmal zu weitschweifig schreibt oder nicht, ist völlig belanglos. Der einzige, der das Recht hat, sich darüber zu ärgern, ist der Doc. Der MUSS das nämlich lesen.
DU NICHT.

Und, entschuldige, aber ich finde Deine Beiträge in den letzten zwei Tagen hier mehr als überheblich. Ich habe gesehen, daß Du auch in einem anderen Thread schon sowas losgelassen hast, und möchte Dich ernsthaft fragen, ob Du ehrlich glaubst, hier richtig zu sein.
Es darf Dir nämlich herzlich egal sein, was andere schreiben, worüber sie schreiben, und wie ausführlich sie schreiben. Und Deine Anwandlungen, hier entscheiden zu wollen, was davon "was bringt" oder nicht, möchtest Du Dir bitte sparen.

DU überziehst hier mit Deinen Postings. Und das nicht in der Länge, sondern in der Anmaßung.

Anderseits haben Deine Beiträge immerhin einen nicht zu unterschätzenden Nutzen. Sie sind nämlich möglicherweise ein schönes Beispiel für das, was ich weiter oben zu beschreiben versuchte, und was auch Tabby mit ihrem Beitrag ansprach:
ein Symptom für die Probleme des Schreibers, weshalb es sowieso NIE etwas bringt, mit dem Betreffenden über den Inhalt des Geschriebenen zu diskutieren.
Und solche Leute sind in DIESEM Forum bekanntermaßen eh verkehrt, die brauchen andere Hilfe.

Laß Dich bitte nicht aufhalten, Dir ein anderes Forum zu suchen, in dem die Beiträge Deinem persönlichen Geschmack vielleicht besser entsprechen.

Guten Tag.

Winnie
dore
Beiträge: 216
Registriert: 15. Mär 2006, 11:29

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von dore »

Du hast natürlich recht, dass manche Ratschläge an manchem vorbeigehen..aber das weiß man erstens vorher nicht und zweitens stellt sich der Betroffene ja nicht bewußt stur oder sowas, er ist eben in sich so gefangen, denke ich mal.

Was mich wundert, ist, dass du Persönlichkeitsstörungen von Depressionen trennst, ich bin kein Psychiater, habe aber mitbekommen, dass das eine oft mit dem anderen einhergeht (z.B. bei neurotischen Depressionen).

Letztendlich schließe ich mich Winnie an, und denke auch, dass solche Überlegungen dem Moderator zukommen.
Es zwingt dich ja niemand hier zu lesen, wenn dich das so aufregt!!

Und: depressiv wird man bestimmt nicht weil man viele Emails für jemanden schreibt und sich Ratschläge überlegt, wobei dieser sie letztendlich nicht annimmt. Da hast du wohl noch nicht kapiert, was Depressionen sind.

Ich finde sogar, dass es Depressive eher "auszeichnet", dass sie hilfsbereit und mitfühlend sind, klar, dass das mal ausgenutzt werden kann. Aber mein Gott...wenn das dein einziges Problem hier im KND ist, dann....



Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.

-Immanuel Kant-
elvis
Beiträge: 188
Registriert: 20. Nov 2005, 18:03

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von elvis »

Hallo Dore,
danke! Das lag mir die ganze Zeit schon auf der Seele.
Ich weiß zwar nicht genau was hier unter Persönlichkeitsstörung verstanden wird.. aber irgendwie fühle ich mich getroffen.
Ich bringe ein solches Bündel an Problemen mit: Depri, Beziehungsstörung etc.
Aber leider gibt es dafür kein Forum. Und ich versuche, wenn ich schreibe mich auf die Depri zu beschränken, alles andere möglichst rauszulassen (nicht ganz einfach).
Auch wenn ich mich sicher oft im Kreis drehe, hat mir das Forum schon einige male weitergeholfen. Ist das falsch?

Wobei ich schon weiß, worauf angespielt wird und dass manches sicherlich den Rahmen hier sprengt. Aber wozu ist das Forum moderiert? Ich denke die Moderatoren schreiten doch eh ein, wenns zu arg wird.
Und niemand ist gezwungen auf irgendwas zu antworten.

Gruß Elvis
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Chiron »

Hallo Tabby,

Du hast zum Teil recht.
Aber wir sind hier ein Selbsthifeforum wo jeder versucht den anderen mit seinem jeweiligen Erfahrungsschatz oder anderen Ansichten weiterzuhelfen.
Als Laien können wir nicht beurteilen, ab wann eine Persönlichkeitsstörung vorliegt oder ob es eine reine Depression oder gar keine ist.
Deshalb wird das Forum durch die Moderatoren überwacht.
Die schreiten dann gegebenenfalls ein, sobald sie merken, die Grenzen der Selbsthilfe sind hier gegeben und der/die Betroffene braucht fachärztliche Hilfe außerhalb des Selbsthilfeforums.
Auch auf die Gefahr hin, mich instrumentalisieren zu lassen, werde ich weiterhin posten, sobald ich mich dazu in der Lage sehe, jemanden mit meinen Worten zu unterstützen, zu trösten....
Das sehe ich als meine freie Entscheidung an und weil ich gerne den Trost den ich selbst hier schon in vielfältiger Weise erfahren durfte von Herzen gerne weitergebe.

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von winnie »

Hallo Dore,

wunderbares Posting, genau auf den Punkt!

Besonders wichtig Dein Hinweis darauf, daß die betreffenden Hilfesuchenden sich ja nicht absichtlich stur stellen, sondern so in sich gefangen sind. Genau das!!! (Hatte ich in meinem Sermon noch vergessen).



Hallo Elvis,

ich will mich jetzt da wirklich nicht als Fachfrau gebärden, aber vielleicht doch kurz zu Deiner Beruhigung:

Wir reden hier zwar ganz allgemein von "Persönlichkeitsstörungen", aber gemeint sind in der Hauptsache wirklich massivere Krankheitsbilder wie z.B. das immer wieder erwähnte Borderline-Syndrom, Schizophrenie und schizoide Störungen etc.

Die Sache ist die, daß diese zwar durchaus mit Depressionen einher gehen können, aber die Probleme bei diesen Störungen sind einfach völlig anders gelagert. Selbsthilfe, wie wir sie hier praktizieren, funktioniert bei sowas nicht.
Alles, was wir hier an Rat und Trost schreiben können, verfehlt die eigentlichen Probleme.

Ein Beispiel:

Wenn zB einer unter einer massiven Paranoia leidet, können wir uns noch so lange den Mund fusselig reden, daß er doch wegen seiner Depressionen zum Arzt soll, oder ihn noch so mitfühlend wegen seiner Eheprobleme trösten und aufbauen. Es wird günstigstenfalls immer ins Leere laufen. Schlimmstenfalls kann es sich jedoch über kurz oder lang auch gegen uns verkehren, dann gehören wir mit zu den "Bösen".

Und abgesehen davon, daß wir hier bei sowas nicht helfen können, schaden wir unter Umständen dem Betreffenden sogar.
Beim Beispiel des Paranoikers ist es ja womöglich sogar GEFÄHRLICH, ihn zB mit Mitgefühl wegen seines ach so bösen Ehepartners zu überschütten. Wir bestärken ihn dann ja dadurch auch noch erst recht in seinen Wahnvorstellungen, und das in allerbester Absicht.

Und auch für uns selbst hier im Forum ist der Umgang mit sowas nicht ganz ungefährlich.
Wie oft haben die Moderatoren schon einschreiten müssen, weil jemand mit einer extremen narzißtischen PS hier das ganze Forum aufgemischt hatte!
Oder weil ein Borderliner hier seine düsteren S***- oder SV-Phantasien ausschüttete!

Sowas ist hier gemeint.
Aber für "sowas" gibt's ja auch nicht ganz ohne Grund eigene Foren.

Doch wie wollen wir das beurteilen können?
Es ist natürlich wirklich fast unmöglich, das immer klar von "normalen" Depressionen zu trennen, und schon gar nicht für uns Laien.
Wie Emily ganz richtig sagt, das möchten wir ja auch gar nicht.

Lieben Gruß,
Winnie


P.S.: Doc, bitte korrigieren Sie mich, falls erforderlich!!
Chiron
Beiträge: 2006
Registriert: 14. Feb 2005, 15:45

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Chiron »

Liebe Linnea,

Du hast m i c h nicht "überfordert". Ich denke hier kann jeder selbst für sich entscheiden, wann er posten möchte und wann nicht.
Es tat mir nur sehr leid, Dich anscheinend nicht wachrütteln zu können.
Dr. Niedermeier hat den Ernst Deiner Lage sehr wohl erkannt und wollte Dich "zwingen" Dir endlich mal Hilfe an den richtigen Stellen zu holen.
Wenn die angegebenen Notfallnummern für Dich zu weit weg sind, solltest Du Dich an einen Facharzt in Deiner Nähe oder das Krankenhaus für Psychiatrie wenden.

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute und die
Kraft Dich endlich an einen Facharzt zu wenden.

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
Kontaktdaten:

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von feuerfisch »

Hai Ihrs

die Tabby....mal wieder ein Rundumschlag....

viele habens hier schon geschrieben....Depris und PS gehen oft Hand in Hand.
Wer bin ich, wer seid ihr, um entscheiden zu können was da gerade aus einem Menschen spricht?

Welcher Grad von PS (um auf Winnie einzugehen) ist entscheidend, um hier noch schreiben zu dürfen?
Und - müssen wir zuvor zum Arzt gehen, um dort nachzufragen ob wir auch ganz sicher keine PS haben, damit wir hier schreiben dürfen?

Nun, ich jedenfalls habe ganz sicher eine PS (auch wenn die Ärzte sich nicht einigen können welche *grins*)
Und dennoch schreibe ich hier. Ich bemühe mich hier niemanden zu überfordern, möglichst die heissen Themen zu vermeiden und nebenbei auch - wie die meisten anderen hier - Gedankenanregungen zu bieten.

Denn mehr kann man hier nicht tun als zum Nachdenken anregen.

Sicher flippt hier hin und wieder mal jemand aus, doch ob derjenige gleich eine PS hat bleibt fraglich....die Suizidgefahr gehört ja schliesslich auch ganz eindeutig zu den Symtomen eine Depri...

Und @ Winnie - du hast ganz sicher Recht wenn du sagst das den Leuten mit den PS hier nur bedingt "geholfen" werden kann, manchmal das ganze hier auch eher schadet.
Doch hab ich mal irgendwann festgestellt das die Leute mit den ähnlichen Problemen meist zueinander finden, das heißt das im Laufe eines Threads nur noch ein paar sich schreiben, nämlich genau diejenigen, denen es ähnlich ergeht.
Klar, da gibts dann wieder ein paar die allen "helfen" müssen. Doch diese nimmt alles mit, egal ob hier oder im RL.

Und...naja, ich fühl mich zugegebenermassen schon selbst angegriffen....sag mir doch bitte mal ein Forum in das ich passen könnte....

- für die Bordies bin ich zu stabil
- für die Ängstlichen verhalte ich mich zu mutig
- für die Traumatisierten hab ich schon früher ne Menge aufgearbeitet
- meine Neurosen sind nicht ausgeprägt genug
- die Psychosen hab ich unter Kontrolle
- für die Narzissten gibts keine eigenen Foren

überall sonst stosse ich auf Unverständnis

Ich mühe mich wirklich hier nirgens anzuecken...

Und es trifft mich schon so einfach "abgeurteilt" zu werden, und das obwohl hier auch oft genug beklagt wird das die Leute über Depris so viele Vorurteile haben weil sie sich nicht informieren.

In der freien Wildbahn (im RL) falle ich nicht auf, keiner merkt das ich eine PS habe...


Mit Ehrlichkeit kann ich übrigens am Besten leben, also sagt mir doch einfach das ich hier verschwinden soll, das ich zu sehr PS bin und zu wenig Depri.....


feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von winnie »

Hallo Feuerfisch,

um Himmelswillen!!!
Ich dachte, das sei klar, daß es hier natürlich keine "Eingangskontrolle" geben dürfte!!! Und es braucht sich nun wirklich niemand getroffen fühlen, ob er nun eine Persönlichkeitsstörung oder Windpocken außer der Depression hat!!!

Das ganze Thema kam lediglich auf, weil es halt immer wieder vorkommt, daß sich sozusagen das ganze Forum mit Trost und Hilfsangeboten aus Deprisicht abmüht, wo diese Deprisicht schlicht und einfach am Kern des Problems vorbeigeht, weil dieses ganz woanders liegt. Die Folge sind dann eben oft Mammutthreads, die alle Beteiligten über kurz oder lang mangels "Fortschritt" zwangsläufig frustrieren, weil man eben aneinander vorbeiredet.

Tabby brachte in diesem Zusammenhang ein wenig pauschalisierend das Wort "Persönlichkeitsstörung", aber im Grunde geht es ja nun wirklich nicht um die Menschen insgesamt mit so einer Diagnose (es gibt ja auch hundert verschiedene PS, und so gesehen haben wir ALLE eine!), sondern lediglich um Einzelfälle (wie gesagt, ob mit PS, Windpocken oder Schweißfüßen ist doch vollkommen egal!), wo es in den Threads nun mal sehr schnell nicht mehr um Depressionen geht, sondern um etwas, das die Grenzen des Forums einfach übersteigt. NUR darum.

Um was (und wen) es hier geht, das weißt Du doch genau so, Feuerfisch, Du bist ja nun auch schon lange genug dabei. Bitte sei nicht so empfindlich, denn ich halte das Thema angesichts der immer wieder gleich ablaufenden Kreisläufe (und auch im Hinblick auf die Stoßseufzer des Docs, der wahrscheinlich jedesmal ungeduldig wartet, ob und wann WIR es endlich schnallen, oder ob ER dann doch wieder selbst eingreifen und der Sache ein Ende machen muß!) eigentlich für recht wichtig.

Lieben Gruß,
Winnie
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Nico Niedermeier »

Ich finde den Ansatz von Tabby schon ziemlich sinnig.....
es gibt jede Menge ausgezeichneter Foren für Boderline Störungen (und das macht wohl die grösste, dieses Forum immer wieder sprengende Gruppe aus). Das was für Borderliner sinnvoll ist (an Tips,Medikamenten, Psychotheapie, Mitgefühl, Mitleiden, Engagement usw..) ist häufig für depressive Menschen Gift und umgekehrt...insofern finde ich es schon ganz clever, wenn die Poster hier (für sich selbst) zu unterscheiden versuchen wer hier worunter leidet....und die Kriterien für ne Boderline Störung kann man binnen 1 Minute über google nachlesen. Dann kann man zwar sich und andere sicher nicht diagnostizieren, aber man bekommt soetwas wie eine Ahnung und das ist in diesem Kontext (fürchte ich) hilfreich..
herzliche Grüße
Dr. Niedermeier
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
Kontaktdaten:

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von feuerfisch »

naja, vielleicht muss ich grad doch mal wieder zugeben das ich zu empfindlich bin und manchmal heftig reagiere....
wird wohl zur Zeit daran liegen das ich ein wenig überlastet bin

sorry also

feuerfisch
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Nixchen
Beiträge: 22
Registriert: 15. Okt 2005, 15:44

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Nixchen »

hallo @ all..

ich denke, daß ein Forum wie dieses schon sehr hilfreich sein kann.In der Hinsicht, daß man/frau eben sieht man ist nicht alleine mit seinen Gedanken, Nöten und Sorgen.

Ob es hier Hilfe gibt vermag ich nicht zu sagen, aber ich gebe Feuerfisch recht daß es die Denkanstöße sind die es ausmachen.

Ich persönlich halte es nur für fatal wenn ein Forum oder Chat als Ersatztherapie benutzt wird.
Das reale Leben ist nicht hier und bei allem was sich hier an "Freundschaften" entwickelt glaube ich, daß es nie sein kann was das reale Leben bietet/bieten könnte.

Ich lese hier ab und an mit. Und mich befremdet wie sich manche UserInnen gegenseitig angreifen oder aburteilen.

Insofern - man muß schon auch ein Stück Distanz mitbringen. Der Spiegel hier, den man vllt sonst im realen Leben von Freunden vorgehalten bekommt, der klappt hier nicht wirklich.
Dazu fehlt meines Erachtens auch die Kommunikation über Gestik, Mimik und Stimme.

ich les aber gerne hier - ich sortier eben was ich für mich gut finde und was nicht

Lieben Gruß
Nixchen
nachteule
Beiträge: 126
Registriert: 2. Dez 2004, 09:02

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von nachteule »

Hallo zusammen,

Also ich habe beide Threads (Linas und diesen)aufmerksam verfolgt und kann Tabby nur zustimmen. PS allgemein ist zwar etwas pauschalisiert aber gut.
Gerade in Linas Thread habe ich, obwohl es mir ab und an in den Fingern kribbelte nicht geschrieben, weil ich mir beim lesen wie auch andere etwas manipuliert vorkam. Ich weiß, das klingt jetzt böse, aber so ist es nunmal. Es ist ein Symptom bei Borderlinern zu manipulieren. Sie sind deshalb nicht weniger krank oder böse oder sonstwas. Aber es ist eine völlig andere Erkrankung und gerade der Depri (ich spreche jetzt von mir und meinen Erfahrungen mit mir) läßt sich oft zu gern darauf ein und will helfen, weiß er doch genau, wie gut Zuspruch tut.

Aber es ist auch Tatsache, das wir hier bei sowas 1. eh nicht helfen können und das es 2. mich zumindest so etwas runterziehen würde,
von daher kann ich gut verstehen, das was für den einen gut für den anderen Gift sein kann.

Liebe Grüße
Tina
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von flocke »

also, jetzt mal einzig aus meiner sicht:

ich denke mal auch borderliner könne hier schreiben. klappt bei mir ja nun auch... gut es gibt zeiten da sollte ichs lassen, aber mal ganz ehrlich im allgemeinen liege ich ja nun nicht so ganz daneben mit dem was ich von diesem forum erwarte bzw ich den leuten durch meine antworten bieten (möchte).


gut, ich habe eine BPS aber eben auch mittelmäßige bis starke depressive phasen. eben in solchen momenten fühle ich mich hier besser passend als in einem borderline forum und auch umgekehrt.

eingangskontrolle ist garnicht so umfassend möglich, die einzig wirksame methode wäre es gar kein forum anzubieten, sondern nur eine infoseite....


wichtig ist halt dass man ab einem gewissen zeitpunkt unterscheiden lernt, was, wann und wo geschrieben werden sollte/darf.
viele menschen (nicht nur borderliner!) können das (noch)nicht oder nur begrenzt, oder zu manchen zeiten nicht.... dafür sind dann regeln wichtig. übrigens kenne ich ne menge bordis die sich besser an regeln halten können als depris... aber darum gehts ja grad garnicht.

bei mir habe ich schon manchmal das gefühl dass die depriseite von mir kaum ernst genommen wird, dass sie wegen der borderlinediagnose untergeht und als "symptom" gewertet wird. schon mal darüber nachgedacht?!


klar, das hier ist ein derpi forum und bis zu einem gewissen grad verstehe ich auch diese "members only" mentalität, aber ganz ehrlich ab einem gewissen punkt wird egoistisch, genauso wie es egoistisch von einem bordi ist hier angemessenes, "bordigerechtes" verhalten der mitgleider und mods zu erwarten.


flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Tabby
Beiträge: 189
Registriert: 4. Jun 2003, 00:30

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von Tabby »

Danke für die zahlreichen Antworten.

Bemerkenswert, wie sich dieser Beitrag entwickelt hat, die paar Förmchen, die ich abbekam, machen mir nicht so viel aus.

Gesunder Egoismus - abgrenzen - und Egozentrik - vereinnahmen - unterscheiden sich übrigens.
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Sich instrumentalisieren lassen

Beitrag von flocke »

meinst du mich?

flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Antworten