Eure Erfahrungen mit Anti-Depressiva ?
Verfasst: 15. Mär 2006, 13:23
Hallo,
lese schon eine ganze Weile in diesem Forum und finde es sehr gut und ich
bin hier jeden Tag drauf um mitzulesen.
Möcht mich mal kurz vorstellen. Bin inzwischen 30 geworden und leide seit
mehr als 2 Jahren an Depressionen. Die Depressionen brachen bei mir aus,
da meine letzte Beziehung der absolute Albtraum für mich war. Ich war mit
einem Menschen zusammen, der unter dem Border-Line Syndrom litt und für mich
war die Beziehung absolut die Hölle. Ich weiss im Nachhinein, dass ich die
Beziehung viel früher hätte beenden müssen, aber nachdem die Person bereits
einen Selbstmord-Versuch hinter sich hatte, wollte und konnte ich sie auch
nicht im Stich lassen, da ich sie ja irgendwo auch liebte. Am Ende war es dann
so, dass ich nur noch 60 kilo wog (normal 85) und dass ich es nervlich einfach
nicht mehr durchstand. Folge waren zunächst einmal schwere Panikattacken
(rein psychisch mit Halluzinationen), danach bekam ich schwere Depressionen,
auf Grund derer ich dann auch 6 Wochen krank geschrieben war. Damals wurden
die Depressionen mit Beruhigungsmedikamenten behandelt (Benzos/Diazepam) und
das ging eigentlich auch ganz gut, da ich meine Innere Ruhe wieder fand.
Langsam aber sicher kehrte die Lebenslust in mir zurück. Man kann sagen, dass
ich die letzten 1 1/2 Jahre ein Leben auf der Überholspur gelebt hab, ich hab
keine Party ausgelassen, ging auf jedes Konzert hier in der Gegend, feierte
nächtelang in Kneipen usw. Ich hab vieles verdrängt in dieser Zeit und auch
sehr viel Alkohol getrunken, aber es hat einfach Spass gemacht und ich hab mich
sehr wohl dabei gefühlt, quasi wie neugeboren. Ich hab auch keine Frauen
ausgelassen, was auch gut für mein Ego war, bis ich aber tatsächlich doch an
einer hängen geblieben und seitdem ist wieder alles anders.
Angefangen hat alles ausgerechnet an dem Tag an dem wir wohl zusammengekommen
sind, da hat es mich nach starker körperlicher Anstengung abends zusammgehauen,
bekam später Herrzrasen und war kurz davor den Notarzt zu holen, weil ich dachte,
ich muss sterben. Natürlich ging ich am sofort zum Arzt und hab mich durchchecken
lassen und natürlich erfreute sich mein Herz bester Gesundheit, welch Überraschung.
Das ganze ist jetzt schon 4 Monate her und seitdem hab mich keinen Tag mehr wohl
gefühlt. Angst und Depressionen wechseln sich ab, Tage an denen für mich die Sonne
scheint gehören der Vergangenheit an. Freuen kann ich mich auf gar nichts mehr, weil
ich so wahnsinnig Angst vor der Angst und weiteren Pseudo-Herzanfällen hab.
Die Fakten sind klar, ich hab die letzten 2 Jahre sehr viel verdrängt anstatt es
zu verarbeiten, die alten Wunden sind jetzt mit der neuen Beziehung natürlich
aufgebrochen. Ich bin aber total verliebt und fühle mich auch nur dann wirklich
richtig gut, wenn ich bei ihr in den Armen liege und mich fallen lassen kann.
Nachdem ich mich das dritte Mal innerhalb dieser Zeit aufgrund von Angststörungen
hab krank schreiben lassen hat mich meine Hausärztin nun zum Psychiater überwiesen
und mir Anti-Depressiva verschrieben. Meine Therapeutin ist aber der Meinung, dass
ich diese nicht benötige, und dass ich das ganze auch ohne Anti-Depressiva schaffen
kann.
Mein Problem ist, dass ich mich zu sehr mit den Dingen beschäftige, die ich nicht
tun kann oder tun will anstatt mich an den Dingen zu erfreuen, die ich mache. Ich
sehe grundsätzlich alles negativ, weil ich viel zu hohe Ansprüche an mich selbst
stelle. Ich akzeptiere meine Depressionen im Moment nicht. Ich schäme mich sogar
dafür. Ich würde nichts lieber tun, als heute Abend auf ein Konzert zu gehen, weil
ich Konzerte eigentlich liebe, aber ich kann es nicht. Bei dem Gedanken unter Menschen
zu sein, krieg ich schon wieder Panik. Ich könnte kotzen. Aber ich akzeptiere es nicht
und das zieht mich wieder runter. Hätte ich eine Grippe oder mir den Fuss gebrochen,
wäre es überhaupt kein Thema für mich, dann würd ich halt sagen, es geht nicht und gut
ist.
Ich gebe im Moment echt ein Bild des Jammers ab. Isoliere mich komplett von meinen
Freunden, weil die mich eh nicht verstehen (was natürlich Humbug ist), meine Wohnung
ist ein Paradies für Krabbeltiere, weil ich nicht mal mehr in der Lage bin, auch nur
ein bissl aufzuräumen. Auch hier wieder das alte Problem, ich nehme es mir für Samstag
morgen vor, aufzuräumen, schaff es aber nicht, und damit ist das ganze Wochenende am
Arsch. Motivieren kann ich mich für gar nix mehr, weil ich innerlich total leer bin.
Arbeiten tu ich zwar, aber spätestens um 15:00 Uhr mittags fällt der Löffel runter und
dann will ich nur noch ins Bett und schlafen. Suizid-Gedanken hab ich jedoch keine,
dafür müsst ich mich ja erst motivieren, aber ich kann mich nicht motivieren, haha. Nein,
ich will einfach nur nix tun, nix machen und meine Ruhe haben oder in den Armen von
meiner Freundin liegen.Mich irgendwie sportlich betätigen geht schonmal gar nicht, mein
Herz könnte ja wieder schneller schlagen und dann krieg ich wieder Panik. Und wenn ich
an den Sommer denke, dann dreh ich komplett am Rad, weil wie soll ich bitte in diesem
Zustand auf ein Festival gehen oder mir das Eröffnungsspiel der Fussball-WM in München
im Stadion anschauen.
Interessant aber, dass es mir vor 2 1/2 Wochen etwas besser ging, als ich Urlaub hatte.
Eigentlich wollte ich den Urlaub über Fasching nutzen um zu feiern, stattdessen hab ich
mich zu Hause ein bißchen erholt und war nach 3 Tagen plötzlich überrascht, als ich nachdem
Frühstück ohne Druck ein bißchen Geschirr gespielt hab. Ich sehne mich so sehr nach Ruhe,
kann aber im Moment keinen Urlaub nehmen. 3 Tage reichen auch nicht, ich hatte seit 2 Jahren
keinen richtigen Urlaub mehr. Am liebsten wär ich krank, hab mich aber dummerweise gegen
Grippe impfen lassen, okay, Depressionen fühlen sich ja schon irgendwie, wie Grippe an.
Als ich vor 2 Jahren Depressionen hatte, war mir das alles egal, da hab ich sie einfach
hingenommen und fertig wars. Ich hatte auch keinerlei Verpflichtungen. Jetzt hab ich
aber wieder eine Beziehung. Meine Freundin setzt mich in keinster Weise unter Druck ist
liebevoll und verständnisvoll. Würde ich so mit ihr umgehen, wie sie mit mir umgeht, dann
wäre einiges einfacher für mich, aber ich hasse mich im Moment weil ich mir immer selbst
im Weg stehe.
Jetzt aber die Frage, Anti-Depressiva, ja oder nein ? Wie ist eure Erfahrung damit. Eine
Freundin von mir schwört auf sie, und sie findet es ein Unding, dass ich parallel zur
Therapie nicht medikamentös behandelt werde. Sie meint, natürlich muss ich die Konflikte
selbst lösen, aber die Symptome werden sehr wohl durch diese Medikamente bekämpft. Wie
gesagt, ich hab sie zu Hause, aber nachdem ich die Nebenwirkungen grad in den ersten beiden
Wochen durchgelesen hab, versteckte ich sie schnell wieder in der Schublade.
Sorry, für den langen Text, aber das musste einfach ma alles irgendwie raus ....
lese schon eine ganze Weile in diesem Forum und finde es sehr gut und ich
bin hier jeden Tag drauf um mitzulesen.
Möcht mich mal kurz vorstellen. Bin inzwischen 30 geworden und leide seit
mehr als 2 Jahren an Depressionen. Die Depressionen brachen bei mir aus,
da meine letzte Beziehung der absolute Albtraum für mich war. Ich war mit
einem Menschen zusammen, der unter dem Border-Line Syndrom litt und für mich
war die Beziehung absolut die Hölle. Ich weiss im Nachhinein, dass ich die
Beziehung viel früher hätte beenden müssen, aber nachdem die Person bereits
einen Selbstmord-Versuch hinter sich hatte, wollte und konnte ich sie auch
nicht im Stich lassen, da ich sie ja irgendwo auch liebte. Am Ende war es dann
so, dass ich nur noch 60 kilo wog (normal 85) und dass ich es nervlich einfach
nicht mehr durchstand. Folge waren zunächst einmal schwere Panikattacken
(rein psychisch mit Halluzinationen), danach bekam ich schwere Depressionen,
auf Grund derer ich dann auch 6 Wochen krank geschrieben war. Damals wurden
die Depressionen mit Beruhigungsmedikamenten behandelt (Benzos/Diazepam) und
das ging eigentlich auch ganz gut, da ich meine Innere Ruhe wieder fand.
Langsam aber sicher kehrte die Lebenslust in mir zurück. Man kann sagen, dass
ich die letzten 1 1/2 Jahre ein Leben auf der Überholspur gelebt hab, ich hab
keine Party ausgelassen, ging auf jedes Konzert hier in der Gegend, feierte
nächtelang in Kneipen usw. Ich hab vieles verdrängt in dieser Zeit und auch
sehr viel Alkohol getrunken, aber es hat einfach Spass gemacht und ich hab mich
sehr wohl dabei gefühlt, quasi wie neugeboren. Ich hab auch keine Frauen
ausgelassen, was auch gut für mein Ego war, bis ich aber tatsächlich doch an
einer hängen geblieben und seitdem ist wieder alles anders.
Angefangen hat alles ausgerechnet an dem Tag an dem wir wohl zusammengekommen
sind, da hat es mich nach starker körperlicher Anstengung abends zusammgehauen,
bekam später Herrzrasen und war kurz davor den Notarzt zu holen, weil ich dachte,
ich muss sterben. Natürlich ging ich am sofort zum Arzt und hab mich durchchecken
lassen und natürlich erfreute sich mein Herz bester Gesundheit, welch Überraschung.
Das ganze ist jetzt schon 4 Monate her und seitdem hab mich keinen Tag mehr wohl
gefühlt. Angst und Depressionen wechseln sich ab, Tage an denen für mich die Sonne
scheint gehören der Vergangenheit an. Freuen kann ich mich auf gar nichts mehr, weil
ich so wahnsinnig Angst vor der Angst und weiteren Pseudo-Herzanfällen hab.
Die Fakten sind klar, ich hab die letzten 2 Jahre sehr viel verdrängt anstatt es
zu verarbeiten, die alten Wunden sind jetzt mit der neuen Beziehung natürlich
aufgebrochen. Ich bin aber total verliebt und fühle mich auch nur dann wirklich
richtig gut, wenn ich bei ihr in den Armen liege und mich fallen lassen kann.
Nachdem ich mich das dritte Mal innerhalb dieser Zeit aufgrund von Angststörungen
hab krank schreiben lassen hat mich meine Hausärztin nun zum Psychiater überwiesen
und mir Anti-Depressiva verschrieben. Meine Therapeutin ist aber der Meinung, dass
ich diese nicht benötige, und dass ich das ganze auch ohne Anti-Depressiva schaffen
kann.
Mein Problem ist, dass ich mich zu sehr mit den Dingen beschäftige, die ich nicht
tun kann oder tun will anstatt mich an den Dingen zu erfreuen, die ich mache. Ich
sehe grundsätzlich alles negativ, weil ich viel zu hohe Ansprüche an mich selbst
stelle. Ich akzeptiere meine Depressionen im Moment nicht. Ich schäme mich sogar
dafür. Ich würde nichts lieber tun, als heute Abend auf ein Konzert zu gehen, weil
ich Konzerte eigentlich liebe, aber ich kann es nicht. Bei dem Gedanken unter Menschen
zu sein, krieg ich schon wieder Panik. Ich könnte kotzen. Aber ich akzeptiere es nicht
und das zieht mich wieder runter. Hätte ich eine Grippe oder mir den Fuss gebrochen,
wäre es überhaupt kein Thema für mich, dann würd ich halt sagen, es geht nicht und gut
ist.
Ich gebe im Moment echt ein Bild des Jammers ab. Isoliere mich komplett von meinen
Freunden, weil die mich eh nicht verstehen (was natürlich Humbug ist), meine Wohnung
ist ein Paradies für Krabbeltiere, weil ich nicht mal mehr in der Lage bin, auch nur
ein bissl aufzuräumen. Auch hier wieder das alte Problem, ich nehme es mir für Samstag
morgen vor, aufzuräumen, schaff es aber nicht, und damit ist das ganze Wochenende am
Arsch. Motivieren kann ich mich für gar nix mehr, weil ich innerlich total leer bin.
Arbeiten tu ich zwar, aber spätestens um 15:00 Uhr mittags fällt der Löffel runter und
dann will ich nur noch ins Bett und schlafen. Suizid-Gedanken hab ich jedoch keine,
dafür müsst ich mich ja erst motivieren, aber ich kann mich nicht motivieren, haha. Nein,
ich will einfach nur nix tun, nix machen und meine Ruhe haben oder in den Armen von
meiner Freundin liegen.Mich irgendwie sportlich betätigen geht schonmal gar nicht, mein
Herz könnte ja wieder schneller schlagen und dann krieg ich wieder Panik. Und wenn ich
an den Sommer denke, dann dreh ich komplett am Rad, weil wie soll ich bitte in diesem
Zustand auf ein Festival gehen oder mir das Eröffnungsspiel der Fussball-WM in München
im Stadion anschauen.
Interessant aber, dass es mir vor 2 1/2 Wochen etwas besser ging, als ich Urlaub hatte.
Eigentlich wollte ich den Urlaub über Fasching nutzen um zu feiern, stattdessen hab ich
mich zu Hause ein bißchen erholt und war nach 3 Tagen plötzlich überrascht, als ich nachdem
Frühstück ohne Druck ein bißchen Geschirr gespielt hab. Ich sehne mich so sehr nach Ruhe,
kann aber im Moment keinen Urlaub nehmen. 3 Tage reichen auch nicht, ich hatte seit 2 Jahren
keinen richtigen Urlaub mehr. Am liebsten wär ich krank, hab mich aber dummerweise gegen
Grippe impfen lassen, okay, Depressionen fühlen sich ja schon irgendwie, wie Grippe an.
Als ich vor 2 Jahren Depressionen hatte, war mir das alles egal, da hab ich sie einfach
hingenommen und fertig wars. Ich hatte auch keinerlei Verpflichtungen. Jetzt hab ich
aber wieder eine Beziehung. Meine Freundin setzt mich in keinster Weise unter Druck ist
liebevoll und verständnisvoll. Würde ich so mit ihr umgehen, wie sie mit mir umgeht, dann
wäre einiges einfacher für mich, aber ich hasse mich im Moment weil ich mir immer selbst
im Weg stehe.
Jetzt aber die Frage, Anti-Depressiva, ja oder nein ? Wie ist eure Erfahrung damit. Eine
Freundin von mir schwört auf sie, und sie findet es ein Unding, dass ich parallel zur
Therapie nicht medikamentös behandelt werde. Sie meint, natürlich muss ich die Konflikte
selbst lösen, aber die Symptome werden sehr wohl durch diese Medikamente bekämpft. Wie
gesagt, ich hab sie zu Hause, aber nachdem ich die Nebenwirkungen grad in den ersten beiden
Wochen durchgelesen hab, versteckte ich sie schnell wieder in der Schublade.
Sorry, für den langen Text, aber das musste einfach ma alles irgendwie raus ....