Was tut Euch gut?

[adelgunde]

Liebe Deprigemeinde,

gestern ist mir mal wieder aufgefallen, daß das mit dem sich selber guttun nicht so einfach ist.

Ich saß gemütlich im Sessel und las ein Buch. Um 19.00 Uhr war dann aber Sport geplant. Ich habe hin und her überlegt, WAS mir denn jetzt eigentlich guttut: Draußen war richtig mieses Wetter. Schneeregen. Durch dieses Wetter dann zum Sport? Naja. Ich bin dann trotzdem gegangen. Hab mich also aufgerafft und bin auch einigermaßen stolz darauf. (Fühle mich aber ein bißchen erkältet heute).

Also die Frage: was tut gut? Zu Hause bleiben, wenn man sich nicht so fühlt (was man ja als Depri ganz gerne macht) oder sich aufraffen, um sich hinterher besser zu fühlen? Also vielleicht lieber die Frage: Was tut besser?

Oder nochmal anders: Ein Wannenbad ist ja eine prima Sache. Schön in der Wanne entliegen und entspannen. Wenn ich aber tagsüber "das Pensum" nicht geschafft habe, dann nützt mir auch abends die Wanne nichts. Ich bin unzufrieden. Wäre es dann nicht besser, abends noch wenigstens "etwas" davon zu erledigen?

Habt Ihr eine Idee?

Inga

[Marie14]

Hallo Adelgunde
, vielleicht ist dir beim Lesen der verschiedenen Threads aufgefallen dass deiner jetzt schon der dritte mit der gleichen Fragestellung ist
und die ganze Deprigemeinde weiss keine Antwort
Die einen lassen keine "Jammerer" rein, die anderen bedauern sich eher gegeseitig(zu denen gehöre ich)
Das scheint wirklich ein schwieriges Thema zu sein, auf das ich auch keine Antwort habe, ausser dass ich persönlich es toll finde, dass du dich aufgerafft hast und zum Sport gegangen bist!!!
Und ich finde, du solltesr dir gerade dann ein Wannenbad gönnen wenn du mal nichts zu wegw gebracht hasr, vielleicht als Trost?
Liebe Grüsse Marie

[lilly]

Also - ich würde gerne abnehmen, kann mich aber nicht dazu aufraffen. Denn das täte meinem Selbstbewusstsein und meiner Gesundheit (Bluthochdruck) wirklich gut. Ich habe schon einige Male prima abgenommen, trotz der Medis.
Weshalb ist es nur so schwer, manches in die Tat umzusetzen?
Schon 10 kg weniger würden für den Anfang genügen. Die 10 kg könnte ich in 4 Monaten herunter haben (habe ich schon geschafft). Das Problem ist, dass ich dann das Gewicht nie halte und wieder anfange, zuviel zu futtern.
Was kann ich nur tun, um standhaft zu bleiben?

[Marie14]

Hallo Barbara
ich kämpfe mit dem selben Problem, auch dir werde ich morgen ausführlicher schreiben, wenn es mir selber besser geht
Deine Marie

[steppenwolf1]

Hallo zusammen,

Ich finde es wahnsinnig schwer, sich was gutes zu gönnen, wenn man denn nichts geleistet hat ?? Ich verstehe das auch nicht. Ich kann mir doch nur was gutes gönnen, wenn ich denn auch verdient habe, oder nicht ?

S.wolf

[Lioness]

Liebe Wölfin,

NEIN! NEIN! NEIN! Du darfst Dir auch etwas gönnen, wenn Du MEINST, es nicht verdient zu haben! Du bist ein wertvoller Mensch, Du musst niemandem etwas beweisen, Du hast das Recht, an Dich zu denken und Dir Gutes zu tun - einfach so! *drück*

Liebe Grüße

Lioness

[ghana]

Hallo zusammen, liebe Wölfin,

zu dem Thema fällt mir ein, dass ich von meiner Ärztin während meiner ersten Episode den AUFTRAG bekommen hatte, mir jeden Tag so und so viel Gutes zu tun, auch wenn ich wieder keine einzige Zeile meiner Arbeit zu Stande gebracht hatte. Und da war sie auch ganz streng mit mir !
Nein, im Ernst, sie hat mir deutlich gemacht, dass mein Nicht-Können mir zeigt, dass ich (schwer *schluck*) krank bin und dass es NUR besser werden kann, wenn ich auf mich achte.

In meinem Gehirn ist das angekommen. Allerdings tue ich mir auch sehr schwer mit der Umsetzung, wenn es mir nicht gut geht.


Liebe Grüße

Stefanie

[lilly]

Hallo Marie,

geht es Dir heute besser?

Ich fange morgen mit der Diät an. Heute hat es keinen Zweck, weil meine Tochter Geburtstag hat, und es gibt Kaffee und Kuchen.

Alles Liebe
Barbara

[Marie14]

Hallo Barbara,
jein, mir ging es heute schon sehr schlecht, aber im Momemt geht es stwas besser
Was machst du denn für eine Diät?
Ich habe bei den Weight Watchers viel Erfolg gehabt und es ist mir auch ga nicht schwer gefallen
Ab Montag würde ich mitmachen, wenn du magst, vielleicht habe ich michdann wieder ein wenig auf die Reihe gekriegt
Alles Liebe und viel Erfolg und hoffentlich war der Geburttag schön
Alles Liebe und viel Erfolg, wir bleiben in Verbindung
Deine Marie

[rilke]

Hallo Inga,

ich habe unterschiedliche Erfahrungen gemacht, aber von meiner Psychologin die gleichen Anweisungen bekommen wie Stefanie. Als Depressionskranker sollte man sich jeden Tag etwas Gutes gönnen, weil man ja eben krank ist und sich daher nicht von Leistungsgedanken irritieren lassen soll (tun wir Depressionskranke ja nur allzu gerne). Ich belohne mich beispielsweise jeden Tag mit ca. 1,5 h Schlaf und zwar unabhängig davon, was ich noch zu leisten habe (ich bin Vollzeit berufstätig) oder bereits geleistet habe. Das war allerdings ein langer Lernprozess. Seitdem schaffe ich auch mehr bzw. kann mich an einzelnen Tagen dazu aufraffen. Ich werte allerdings auch jeden kleinsten Erfolg für mich (war auch ein langer Prozess, auf den mich erst meine Psychologin hinweisen musste).

Liebe Grüße Gika

[lilly]

Hallo Marie,

hoffentlich geht es Dir heute besser. Ich kann in letzter Zeit besser schlafen.

Ja, ich habe auch bei WW gute Erfolge erzielt. Gerne mache ich ab Montag mit. Das Abnehmen fällt mir eigentlich nicht so schwer, eher das Halten des Gewichts. Naja, dann versuche ich es halt nochmal.

Ich darf nur 20 Punkte, und Du?

Liebe Grüße
Barbara

[Marie14]

Hallo Barbara,
Ja, leider ich auch und die sind ganz schnell weg, vielleicht können wir uns auch noch ein wenig sportlich aufraffen
Meine Erfahrung ist auch die das das mit dem Halten das Schwierigere Problem ist.
Also, dann los! ab morgen 20 points und Bewegung und Licht wegen dem Serotonin
Zusammen klappt es bestimmt besser
Ich freu mich, melde mich morgen abend, da kann ich am meisten Unterstützung brauchen, denn dann fange ich an zu fressen
Alles Liebe Marie

[lilly]

Hallo Marie,

gerne erreichst Du mich auch unter:

dewdrop1@freenet.de

Das mit der Bewegung ist auch so eine Sache. Ich bewege mich gar nicht, d.h. ich bin zwar zweimal die Woche schwimmen gegangen, aber das lässt jetzt auch nach.

Bis morgen.

Barbara

[adelgunde]

Liebe Marie,

ja, ich habe die anderen Threads gelesen, aber mir ging es um etwas anderes. Du hattest es ja geschrieben: die einen jammern und die anderen versuchen sich gegenseitig zu motivieren. Das will ich beides nicht, denn jammern bringt nichts konkretes, außer, daß ich mich kurzfristig ein bißchen besser fühle, und sich gegenseitig motivieren hilft auch nur, wenn die anderen eben mitmachen. Ich will es selbst schaffen, aus diesem "Hängerdasein" herauszukommen.
Ich hatte mir hier eher konkrete Beispiele vorgestellt, in denen einer von Euch für sich festgestellt hat, was ihm/ihr gut tut, wann und warum. Als Depri sehe ich doch immer nur beschränkte Möglichkeiten. Und ich quäle mich mit Dingen (Sport z.B.), die andere Leute gerne machen. Ich machs halt, weil ich weiß, daß es MIR damit trotzdem noch besser geht, als wenn ichs nicht mache. Deshalb frage ich, damit ich noch andere Sichten/Möglichkeiten sehen kann.

@Steppenwölfin: ja, genau das ist es doch. Ich kann mir auch nichts Gutes gönnen, wenn ich nichts geschafft habe. Das halte ich aber auch für sinnvoll. Ich muß es aber eben schaffen, was zu schaffen. Klingt blöd, aber daran haperts doch, oder? Also ist das Gute in dem Moment doch, was zu schaffen.

@Stefanie: was für eine Arbeit wars denn bei Dir? Bei mir ists die Diss. Und womit tu ich mir was Gutes? Doch indem ich sie schreibe. Und mir dann, wenn ich drei Zeilen geschafft habe, sage: Gut gemacht!

@Gika: ich habe mich auch ständig mit schlafen belohnt und bin aber dann mit meiner Arbeit nicht weiter gekommen. Schlechtes Gewissen inklusive. Das Schlafen hat mir eben nur bedingt gut getan. Es tut mir wohl besser, jeden Tag zumindest meine drei Zeilen zu schaffen. Daher auch meine Frage für diesen Thread.

Liebe Grüße
Inga

[deary]

Hallo Inga!

Ich versuche , wenn es mit dem Sport nicht klappt, wenigstens einen Spaziergang, wenn das durch die Depri auch nicht klappt, wenigstens Küche aufräumen... usw. usw.

Bewegung tut mir persönlich extrem gut, auch in einer ganz starken depressiven Phase.

Also, schon- soweit möglich- zwinge ich mich dazu!!!
Akzeptiere aber gleichzeitig auch die Grenze der Depri.

Also , für mich gilt: Immer dranbleiben, im Tagesryhthmus bleiben, versuchen, Struktur reinzubringen, ...( diese Struktur sieht natürlich ganz unterschiedlich aus)

So versuche ich, auch die schwärzesten Depri- Tage einzugliedern und nicht einfach im Bett zu bleiben...

Liebe Grüße
deary

[Deheteleef]

Also ich komme eben von einem 5-KM-Spaziergang(flott). Das hat mir sehr gut getan. Nun darf ich den Rest des Tages faul sein, also essen, TV glotzen, hier lesen und schreiben usw.

Da habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich nur abhänge.

Und nun packe ich den Klappspaten wieder ein.

[Lavendel64]

Tja ... die Ziele realistisch stecken?!

Hier beginnt nämlich mein Problem. Ich nehme mir am Wochenende vor, im Garten Aufgabe a-f) zu schaffen, den Haushalt zu machen, Betten abzuziehen, ach ja, Fensterputzen nicht vergessen. Wenn das alles getan ist, kann ich mich mit Strickzeug und einem Eis vor dem TV entspannen.

Merkt Ihr was? Das wird nicht funktionieren. Am Ende sitze ich unzufrieden auf dem Sofa, stopfe das Eis genusslos in mich hinein, weil nämlich der Haushalt nur ansatzweise geschafft ist, von den Fenstern und den Betten gar nicht zu reden. Und es ist Sonntag Abend.

Es war von vornherein klar, dass dieses Pensum nicht zu schaffen ist, weil ich die anstrengende Arbeitswoche unberücksichtigt gelassen und schon mal bis 11 Uhr morgens tief geschlafen habe. Das hat gut getan, aber sofort kam die To-Do Liste in den Kopf und das gute Gefühl war weg.

Mühsam und langsam, Schritt für Schritt habe ich mich da umprogrammiert, so dass es jetzt so leidlich funktioniert. WENN ich mich danach fühle, also Kraft genug spüre, arbeite ich das Ganze prioritätsbezogen (was stört mich am meisten, was kann warten) ab. Und höre auf, wenn es für mich genug ist. Jeder einzelne Punkt auf der Liste zählt als Erfolg, nicht die Liste insgesamt. Bisweilen lässt sich auch das eine oder andere delegieren. Mich hat noch niemand wegen der Staubhöhe verhaftet - es ist der eigene Kopf, der diese Anforderungen stellt. Ich sterbe nicht, wenn das Bett nach fünf statt nach vier Wochen abgezogen wird. Sich selbst und die eigene Kraft in den Mittelpunkt stellen. In der nächsten Woche kommen in der Arbeit neue Anforderungen - das muss auch bewältigt werden. Da ist Ruhe am Wochenende ein wichtiger Faktor.


Ich komme damit halbwegs klar, muss aber zugeben, dass die Unzufriedenheit noch immer an mir nagt (vor allem, wenn ich jetzt aus dem Fenster schaue. Wäre dringend nötig, aber ich "schiebe" seit drei Wochen).

Liebe Grüße
Lavendel

[Katerle]

Hallo Inga,

mir tut es gut, mich nicht unter Druck zu setzen, ob es nun im Alltag ist, Sport oder was sonst so anliegt an Terminen, einfach alles.
Hatte mich heute sehr gefreut, dass mein jüngstes Enkelchen was ganz liebes zu mir sagte. Und meine anderen Enkel hatten wieder ein wunderschönes Bild gemalt und wir haben uns lieb umarmt. Das tat so gut.

LG Katerle

[Deheteleef]

Der Text vom Bockelmann ist so herrlich!!!

https://www.youtube.com/watch?v=LpFpxN2v8zA

[Maxegon]

Der Text vom Bockelmann ist herrlich!!!

Ja, der war nicht nur ein toller Musiker ...

https://youtu.be/vmOMVRI-RBU?si=aEG2AzkX7f5SEf-I:

[Deheteleef]

Es muss nicht immer Sinn machen, es reicht schon wenn es Spaß macht.

[Maxegon]

Herr Deheteleef,

was macht schon Sinn, wenn es keinen Spaß macht?
Selbst Unsinn kann jede Menge Spaß machen!

Wo ist da der Sinn oder der Unsinn?