Warum bin ich so traurig?

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Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Rolfe »

Seid alle lieb gegrüßt,
nachdem meine Anwälte ihr Mandat niedergelegt haben, weil ich diesen Deal nicht mitgemacht habe, war ich erst mal wieder in der Klinik, weil ich völlig down war und meine Frau Angst hatte, ich könnte mir wirklich noch was antun - ich gebe zu, der Gedanke war da.
Aber jetzt habe ich einen sehr prominenten Anwalt, den jeder kennt, der auch nicht vom Justizministerium meines Bundeslandes abhängig ist und dem ich meine Lebensgeschichte in über 10 Seiten geschrieben und in einer Stunde persönlich
erzählt habe. Wenn der es nicht schafft, schafft es niemand.
Das ist erst 2 Wochen her; er muß sich erst die Akten - die sehr umfangreich sind - von der Staatsanwaltschaft kommen lassen, lesen und entsprechend sich seinen Reim darauf machen. Aber diese Zeit lähmt mich, obwohl ich ja selber weiß, dass das eben dauert.
Und mich abzulenken, schaffe ich nur sehr schwer. Selbst meine Tochter kann mich nur momentan aufheitern, das ist schade und ich schäme mich auch für meine Schwäche!
Könnt Ihr mir etwas empfehlen, was mich aufrecht erhält und mir hilft, diese Zeit zu überbrücken?
Danke, Rolle
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von lilly »

Hat man dir ein Medikament gegeben, als Du in der Klinik warst und solch düstere Gedanken hattest? Wenn ja, dann nimm es weiter.
Ich würde auch einen Termin bei einem Neurologen/Psychiater vereinbaren. Vielleicht gibt er Dir etwas, was Du vorübergehend nehmen kannst, um Dir die Anspannung zu nehmen. Ansonsten helfen sicherlich auch Gespräche mit vertrauten Menschen, die Dich unterstützen.
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Rolfe »

Danke, Barbara,
ich bin seit August 2004 wegen des Verfahrens in psychiatrischer Behandlung und auch bei einer Psychologin, bei der ich
am Montag den nächsten Termin habe.
Eigentlich ist die Sache jetzt in den richtigen Händen, und ich müßte doch eher
fröhlich als traurig sein, aber dem ist nicht so. Aber in den letzten 2 Tagen ist es mir besser gelungen, mich abzulenken.
Hoffentlich hält das an - zusammen mit den Medikamenten, die ich schon lange nehme und
ohne die ich wohl schon längst in den ewigen Jagdgründen wäre. Aber meinen beiden
"Weibern" (meine Frau und meine 7-jährige Tochter)kann und darf ich das nicht antun.
Gruß Rolle
lilly
Beiträge: 360
Registriert: 24. Jan 2006, 11:06

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von lilly »

Hallo Rolle,

Du bist so verzweifelt, weil die ganze Sache noch nicht überstanden ist. Denke daran, dass der Termin immer näher rückt und auch daran, wie rasend schnell die Zeit vergeht. Du hast es bald überstanden. Danach kannst Du Dich wieder erholen.

Dass Du an Deine Lieben denkst, ist wahnsinnig wichtig für Dich! Für diese beiden Menschen lohnt es sich, zu leben. Was würden sie nur ohne Dich machen? Sie brauchen Dich mehr denn je.

Es ist gut, dass Du Deine Medikamente nimmst. Sie sind eine große Stütze für Dich.

Alles Liebe weiterhin
Barbara
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Rolfe »

Sei lieb gegrüßt, Barbara,
es kann noch Monate und Jahre dauern, wenn das Verfahren nicht eingestellt wird, weil ich auf jeden Fall alle Instanzen ausschöpfen werde (und muß - im Interesse meiner Familie).
Aber Du hast Recht - für meine Familie lohnt sich das alles. Wenn ich allein wäre, würde ich mir das nicht länger antun...
Gruß Rolle
Trulla
Beiträge: 80
Registriert: 31. Okt 2005, 12:39

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Trulla »

Hallo Rolle,
habe ich das richtig verstanden, dass Du wegen des finanziellen Desasters in psychiatrischer Behandlung bist??
Bist Du eigentlich noch krankgeschrieben oder arbeitest Du wieder?
Und willst Du wirklich "nur" für deine Familie weiter leben?
Das hört sich für mich nach einer großen Portion Selbstmitleid an, finde ich auch "mal" in Ordnung, aber wie bist Du sonst?
Entschuldige die Fragen, ich habe bisher immer nur mitgelesen bei Dir und habe mich schon oft gewundert, wie geduldig einige Mitposter mit Dir waren.
Ich wünsche Dir alles Gute
Trulla
Ingo
Beiträge: 35
Registriert: 23. Nov 2005, 13:08

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Ingo »

Hallo Rolle, schön mal wieder was von Dir zu hören!
Allerdings bin ich einmal mehr in der Rolle des Botens einer schlechten Nachricht: Dass was ich Dir raten kann, wirst Du vermutlich schwer umsetzen können. Egal, es geht los, mit einem kleinen Schlenker:
Eine zwanghafte Beschäftigung mit Themen/Probleme, die man selber nicht lösen kann, kenne ich aus eigener Erfahrung *sehr gut*. Trauriger Höhepunk: Ca. 1,5 Jahre bin ich jeden Abend mit dem gleichen zwanghaften Gedanken eingeschlafen mit dem ich am Morgen schon wach geworden bin. Inzwischen plagt micht dieses Thema fast gar nicht mehr, obwohl ich es - fast überflüssig es zu erwähnen - nicht lösen konnte.
Mein Tipp: Du hast Dein juristisches Problem einem Anwalt gegeben, lass es dort. Versuche Dich, mit Dir selber zu beschäftigen. Ich weiß (siehe oben), das ist schwer. Als Hilfe rate ich Dir: Verbiete Dir in diesem Forum, Dein juristische und finanzielles Problem zu erwähnen. Hier kann Dir dabei sowieso niemand helfen, sondern alle Deine Threads drehen sich im Kreis um juristische und finanzielle Fragen. Das meinte vermutlich auch Trulla, wenn sie von der Geduld Deiner Mitposter sprach.
Auch andere Menschen haben finanz. und jur. Probleme, aber es bringt sie in keine Klinik. Du must Dich damit beschäftigen, wieso Du so reagierst und da für Dich andere Möglichkeiten finden. Darum sollten sich Deine Threads drehen, dann können wir anderen vielleicht mit Dir gemeinsam an einer Lösung arbeiten.
Liebe Grüße, Ingo
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Rolfe »

OK, ich werde Euch nicht mehr belästigen.
Rolle
Rolfe
Beiträge: 388
Registriert: 27. Jul 2004, 15:59

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Rolfe »

Seid gegrüßt,
nachdem ich mir alles mehrfach wieder durchgelesen und begriffen habe, dass auch Trulla es nur gut gemeint hat, muß und will ich mich hier entschuldigen für meinen
letzten Beitrag. Es war wirklich nicht böse gemeint; ich hatte einfach nur den Eindruck, Trulla will mich nur auf mein
Selbstmitleid hinweisen; und das tat einfach nur weh! Ich will mich wirklich nicht selbst bemitleiden, wenn auch manchmal vielleicht der Eindruck entsteht.
Der zweite Termin bei meinem Anwalt war wesentlich optimistischer geprägt. Er meint zwar auch, dass ich nicht völlig ungeschoren aus der Sache herauskomme, dass aber - vor allem bei dem pflegerischen Hintergrund - mein Job nicht in Gefahr ist.
Mit allem anderen kann ich leben, aber ich könnte niemals damit leben, dafür bestraft zu werden, dass ich zwei alten und pflegebedürftigen Menschen eine humane Pflege ermöglicht habe! Das könnte ich niemals ertragen, niemals! Ich habe es doch gut gemeint. Natürlich kann auch ich aus der jetzigen Rückschau heraus nicht ausschließen, dass ich mich bei der weiteren Kreditaufnahme evtl. verkalkuliert habe.
Aber niemals habe ich vorsätzlich jemanden betrügen wollen - zumal die Banken das ja jedes Mal selbst geprüft haben.
Egal, der zweite Termin vorgestern in Berlin hat mir Mut gemacht - wenngleich ich auch weiß, dass das keine Garantie für einen wirklich positiven Ausgang ist.
Aber es hilft mir, die nächsten Monate zu überstehen und die vom Amtsarzt angeregte Reha motiviert anzugehen.
Gruß Rolle
Trulla
Beiträge: 80
Registriert: 31. Okt 2005, 12:39

Re: Warum bin ich so traurig?

Beitrag von Trulla »

Hallo Rolle,
schön, daß Du wieder da bist.
Ich wünsche Dir alles Gute für deinen weiteren Weg.
Letztendlich können wir immer nur versuchen, mit Dir mitzufühlen und Dich das wissen lassen. Andererseits fühlen sich sicher einige angesprochen, wenn Du Appelle an die Gemeinschaft richtest.
Aber Du hast recht, ich hatte nur versucht, Dir zu mehr Klarheit zu verhelfen. Damit muss ich wohl vorsichtiger sein.
Alles Gute
Trulla
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