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Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 17:34
von deary
Hallo Ihr Lieben,

ausgesondert aus dem-wie ich finde- interessanten Thema vom Captain "Umdeutung-Heilung" möchte ich nochmal etwas zum Thema Persönlichkeitsstörungen hier herein setzten.
Es war davon abgeleitet, passte aber vielleicht nicht 100% da rein. Und mich würde interessieren, ob noch jemand von Euch Ideen zu dem Thema hat, außer denen, die in dem Thread bereits gefallen sind. Und die ich jetzt hier mal hinein kopiere...

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Lieber Thomas,

schade, dass Du nicht weit ausgeholt hast...

Ich habe das Gefühl, dass Du daher (natürlich nur aus Rücksicht auf die Moderatoren, was ja löblich ist..) die ganze Sache mit innerer und äußerer Persönlichkeit sehr verkürzt hast.

Diese ganze Sache interessiert mich, und ich weiß nicht, ob ich das , was Du geschrieben hast, so richtig verstanden habe.

Das, womit wir agieren, das ist meistens unserer äußerer Mensch, womit wir die Fähigkeiten haben, in der Welt "zutage zu treten...??"

Mir drängt sich dabei die Frage nach der "Persönlichkeitsstörung " auf.
Mit dem Begriff habe ich immer wenig anfangen können...

Ich habe vielleicht dabei an das gedacht, was du als "inneren Menschen" bezeichnest?

Ich habe immer gedacht- vereinfach gesagt-
wenn man von Persönlichkeitsstörung spricht, dann ist das doch sehr relativ.
Ein Mensch, den wir oftmals als "Persönlichkeit" bezeichnen, das ist ein Mensch ,der vielleicht ganz klar sein Ding macht, anderen dabei wohlmöglich hilft, der charismatisch ist.
Vielleicht ein beliebter Politker. (falls es das gibt oder ein Popstar, der seine Popularität nicht für Drogenexsesse sondern für wohltätig Zwecke einsetzt)
Eine "Persönlichkeit" kann aber auch einfach der Onkel aus der Familie sein, der einfach sehr viel ausstrahlt auf andere, der mit sich selbst im Einklang lebt, zufrieden ist.
Vielleicht Zufriedenheit auch ausstrahlt und weitergibt...

Wenn ich jetzt in einem Bericht von "Persönlichkeitsstörung" lese, dann habe ich bisher immer gedacht " watt ein Quatsch!!!"

(stehe ich damit alleine da???)

Denn ich fragte mich immer: woran wird festgemacht, wann man eine "richtige " Persönlichkeitsentwicklung hat und wann eine falsche.
In meinem Augen gab es das nicht.
In mir drin war ich einfach ich, vielleicht was Du als der innere Mensch bezeichnest.
Und der war für mich persönlich immer ok. Halt ich.

Etwas Stabiles. Ich bin ich bin ich bin ich.(!!!???)
Die äußeren Kriterien, die der Welt zu erfüllen, das mag oft schwer sein.
Für mich habe ich eine Persönlichkeitsstörung in meinem Kopf einfach so gedeutet, dass es folgendes bedeutet:
(Vereinfacht gesagt:) Der persönlichkeitsgestörte Mensch läßt sich von anderen Dingen, Einflüssen, Menschen usw. so sehr von " seinem Ding" abbringen, dass er es manchmal nicht durchziehen kann.
(wobei jeder sich irgendwie manchmal abbringen läßt, aber sehr unterschiedlich stark)

So sind verschiedene Teile nicht so entwickelt wie sie sein könnten.
Vergleichbar vielleicht mit einem Baum, der falsch gedüngt und zur falschen Zeit abgeschnitten wurde und deshalb (noch ) nicht die Höhe und den Wuchs erreichen könnte, den er unter anderen Bedingungen vielleicht erreicht haben könnte.

Heißt aber nicht , dass der Baum jetzt irgendwie falsch ist.

So habe ich es auch mit dem Begriff Persönlichkeitsstörung gesehen, ...
Das innere Ich war trotzdem " voll in Ordnung..."

Dass man aber das Äußere ich braucht, um das innere verändern zu können, um darauf blicken zu können ( wenn ich dich richtig verstanden habe) habe ich noch nie so genau betrachtet.

Das waren jetzt mal meine Gedanken, vielmehr Fragen dazu, zugegeben etwas wirr formuliert, aber besser geht grad nicht....

Vielleicht kann jemand etwas davon verstehn, wie ich´s meine, und sicher ist es ein komplexes Thema.
Aber vielleich lasse ich es mal so und hoffe, dass der eine oder andere auch so draus schlau wird...


Auf alle Fälle liebe Grüße
deary





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Themen: Re: seelische verletzungen - Umdeutung -Heilung?

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Hallo Captain, liebe Deary,

es freut mich, dass ihr auch Interesse an diesem Thema habt. Ich halte es deshalb für sehr wichtig, weil ich glaube, dass wir tagtäglich mit Begriffen umgehen, deren genauer Inhalt jeder anders definiert und ich habe mich viel damit beschäftigt, was (auch in den einzelnen Zeitaltern) für Beschreibungen für die menschliche Seele gefunden wurden. Wir sprechen vom Ich, von der Seele, von Persönlichkeit, Charakter u.s.w. und fast jeder scheint etwas anderes darunter zu verstehen. Eigentlich ist es ein Wunder, dass es die Psychologie zu einer Wissenschaft gebracht hat, was vermutlich nur daran liegt, dass man etwas so Wichtiges wie Psyche halt nicht einfach übersehen kann wenn man sich aufmacht, die Welt zu erforschen, wie es die Wissenschaft tut. Ein Wunder deshalb, weil die Psyche so gut wie nichts Verifizierbares und Reproduzierbares anzubieten hat- eindeutig sind dies aber die 2 wichtigsten Regeln der Wissenschaft. Der Behelf wurde in der Statistik gefunden, sie alleine gibt die Rechtfertigung dafür ab, von einer wissenschaftlichen Psychologie zu sprechen. Ganz besonders muss man auch auf den Umstand aufmerksam machen, dass es schließlich die Psyche ist, die die Wissenschaft hervorbringt- niemand kommt um sie herum, auch nicht der allerobjektivste Wissenschaftler. Das macht die Psychologie (die genaue Kenntnis von der Funktionsweise der menschlichen Seele) zur wichtigsten Angelegenheit der Welt. Denn wenn man ihre Funktionsweise nicht versteht, dann versteht man auch nicht die Ergebnisse und Phänomene, die sie hervorbringt, die wir aber nur allzugern als objektiv und richtig bezeichnen. Das aber diese Funktionsweise eben mit der heutigen Psychologie nicht verstanden wird, zeigt sich in der zunehmenden Hilflosigkeit gegenüber den Phänomenen, die sie hervorbringt wie Hass, Gier, Krieg etc. Die gesamte Weltgeschichte ist ein psychologisches Rätsel und kann durch Politik (die die Funktionsweise der Psyche nicht kennt) weder verstanden noch verändert werden.

Es ist allerdings schlechterdings unmöglich, mit den Mitteln des denkenden Verstandes ein Funktionsschema für die Psyche zu erarbeiten, die Psyche ist Ihrer Natur nach nicht deterministisch. Das gelingt immer nur in Teilen und nur für das, was wir Persönlichkeit nennen, weil die sich eben aus den uns bekannten Einflüssen der Welt gebildet hat. Mutter, Vater, Essen, Bedürfnisse, Sprache - all das bezieht sich auf sichtbare und erforschbare Einflüsse. Hier kann man versuchen, den Einfluss dieser Dinge auf die Psyche und ihr Verhältnis zu ihr herauszufinden. Aber auch das ergibt lediglich statistische Ergebnisse. Es ist nicht möglich genau vorherzusagen, was das Fehlen des Vaters z.B. wirklich in einem Einzelfall bewirkt. Daher ist die moderne Psychologie auch nicht in der Lage, reproduzierbare Etgebnisse zu liefern. Offensichtlich hat sie etwas übersehen. Mich hat das früh bewogen mich damit zu beschäftigen, wie Menschen früherer Kulturen die Psyche gesehen haben, denn Psychologie ist eine ur-uralte Wissenschaft, was nicht verwundert, denn Menschen wollten schon immer vor allem sich selbst verstehen. Allerdings wird man vergeblich nach alten Psychologiebüchern forschen- alles findet sich in füherer Zeit in den Religionen wieder, die sich gar nicht vorwiegend, wie viele glauben, mit dem Verhältnis des Menschen zum lieben Gott beschäftigen sondern eben mit Psychologie.

So, das wurde wieder lang aber irgendwie muss ich ja die Grundlagen meiner Gedanken auch erklären aber in einem Posting bringe ich das nicht unter, ich schreibe später weiter, oK?

derweil Grüße,

Thomas




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Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 17:37
von deary
Liebe Deary,

ich habe Dich nicht vergessen aber der thread hat sich inzwischen anders entwickelt und ich kam etwas von meinen Gedanken ab.

Das, womit wir agieren, das ist meistens unserer äußerer Mensch, womit wir die Fähigkeiten haben, in der Welt "zutage zu treten...??"

Ja, genau so. Schau, es muss diese Anpassung an eine Umwelt ja geben, denn genetisch sind wir anscheinend ja festgelegt während sich die Umwelt ständig ändert für ein Wesen, das mit den immer gleichen Voraussetzungen in die Welt kommt. Mit bestimmten, sehr hoch entwickelten Fähigkeiten, die flexibel genug sein müssen, um sowohl im Mittelalter als auch heute zu bestehen. Die Persönlichkeit, der äußere Mensch, ist die Antwort auf seine Umwelt. Sie muss so gebaut sein, dass sie dieser Umwelt Rechnung trägt und ihre Anforderungen erfüllen kann.

Der innere Mensch ist dagegen etwas ganz anderes- er hat eher den Charakter einer Idee. Keine ganz bestimmten Eigenschaften, wie sie die Persönlichkeit hat sondern viel undifferenzierter, unbestimmter und freier, vielgestaltiger. Man kann das vergleichen mit der Idee, die ein Maler ausdrücken möchte oder besser noch ein Komponist. Er fühlt etwas in sich, und muss nun diese Idee in die Welt bringen und zwar mit den Mitteln, die diese Welt für ihn bereit hält. Er hat dafür Musikinstrumente, Sänger vielleicht und muss nun seinem Orchester seine Idee vermitteln.

Ebenso geschieht es auch dem inneren Menschen, wenn er sich von der Welt prägen lassen muss. Seine Idee, sein Inneres muss sich den Ausdrucksmöglichkeiten der Welt beugen, er muss einen Kompromiss finden denn die Welt ist unendlich viel enger und kleiner als die Möglichkeiten des inneren Menschen. Er kann nicht auf die Welt verzichten, er muss sich verbiegen lassen.

Dabei kann es leicht passieren, dass die ursprünglich gedachte Melodie, wenn die Umstände dem inneren Menschen gar keine Rechnung tragen und der Zwang zu groß wird, bis zur Unkenntlichkeit entstellt wird. Das Orchester spielt ohne Dirigent irgend etwas vor sich hin, niemand weiß mehr, was er spielen soll und das Ganze klingt nicht mehr. Ich würde sagen, das ist eine Persönlichkeitsstörung, wenn die Melodie nicht mehr nur langweilig und uninspiriert klingt sondern schräg und kaputt.

Der Dirigent, das ist das Ich, das bist Du selbst. Und Deine Tätigkeit in der Welt, das ist das Orchester. Dein innerer Mensch ist die Idee, die in deinem Leben steckt und Deine Aufgabe ist es, gut zu dirigieren, damit Deine Melodie erklingen kann. Es ist der innere Mensch, der sich verwirklichen will aber es kann sein, dass er nur kaputte Instrumente vorfindet oder dass das Orchester nur halb besetzt ist und er es sehr schwer hat. Dann leidet der Dirigent.

Ein Mensch, den wir oftmals als "Persönlichkeit" bezeichnen, das ist ein Mensch ,der vielleicht ganz klar sein Ding macht, anderen dabei wohlmöglich hilft, der charismatisch ist.

Hier benutzt Du Persönlichkeit ganz anders als ich es tue. Was Du hier beschreibst ist ein Beispiel für eine wohlklingende Melodie, für die gelungene Synthese aus innerem und äußerem Menschen. Aber man muss vorsichtig sein. Manche Menschen sind so, dass sie auf einer Drehorgel eine faszinierende Melodie spielen, der alle hinterherlaufen. Aber es ist nicht die Melodie des inneren Menschen, es ist ein besonders gut trainiertes Orchester, das ohne Gefühl eine eingeübte Melodie abspult, die andere faszinierend finden. Solche Menschen sind in gewisser Weise eine Gefahr weil sie nur den Eindruck eines gelungenen Lebens erwecken.

So habe ich es auch mit dem Begriff Persönlichkeitsstörung gesehen, ...
Das innere Ich war trotzdem " voll in Ordnung..."


Ja, ich gebe Dir Recht. Selbst ein "Verrückter" ist in seinem Kern noch die ursprüngliche Idee geblieben. Das gruseligste Phänomen ist nicht ein kranker Mensch sondern ein glücklicher Dirigent, der etwas dirigiert, was mit seiner persönlichen Idee nichts mehr zu tun hat. Wie willst Du den dazu bringen, das zu dirigieren, was er soll? Der kranke Mensch dagegen versucht, sein Orchester wieder in Stand zu setzen, denn er ist ja unglücklich darüber, dass er die wunderbare Idee, von der er weiß, nicht umsetzen kann. Er hat jede Motivation, sein Orchester funktionsfähig zu machen und wenn er nicht nachlässt in seinen Bemühungen, wird er das schaffen. Aber wie willst du einen Dirigenten motivieren, der eine falsche Melodie spielt und sich dabei wohl fühlt?


Einen lieben Gruß von

Thomas

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 17:50
von deary
Lieber Thomas,

schöne Metapher , das mit dem Dirigenten und dem Orchester.

Aber ein bißchen schief klingt die Melodie manchmal bei jedem Menschen, das war es , was ich unter anderem ausdrücken wollte.

Nur, wenn der Dirigent sooo leidet, dass seine Persönlichkeit gestört ist, und wann er mit dem bißchen schiefen noch leben kann, das ist eben auch eine der vielen Fragen rund um dieses Thema, die sich mir stellt.

Um noch ein Mißverständnis aus der Welt zu schaffen:
Ich wollte mich dem Thema nur annähern, als ich beschrieb, wie "viele Menschen" wohl den Begriff " der ist eine Persönlichkeit" definieren würden.

Ich habe damit nicht meine Meinung geäußert.

Ich stimme Dir zu , dass viele dieser "Persönlichkeiten" dies nur nach außen sind und in Wirklichkeit vielleicht viel persönlichkeitsgestörter als zb. viele, die in diesem Forum schreiben....

Ich wollte mich dem Begriff "Persönlichkeitsstörung "eben nur annähern.
Eben deshalb versuchte ich , das Wort auseinanderzunehmen. Und am Anfang steht das Wort " Persönlichkeit".

Kann überhaupt ein Arzt diagnostizieren, dass eben diese "Persönlichkeit" gestört ist???

Was genau besagt das?
Dass der äußere Mensch mit der Welt nicht immer klar kommt, das ist ok, das kommt vor.
Aber der innere Mensch, also ,das was meiner Meinung nach die eigentliche Persönlichkeit ist, kann das überhaupt gestört sein???

Ich weiß, das ist alles etwas vereinfacht ausgedrückt, aber ich kann im Moment nicht geschliffener formulieren.

Es beschäftigt mich halt.

Liebe Grüsse
deary

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 20:51
von deary
Hallo nochmal!

Nochmal ein Zitat von Thomas:( zu dem ich noch was sagen wollte)

"Selbst ein "Verrückter" ist in seinem Kern noch die ursprüngliche Idee geblieben. Das gruseligste Phänomen ist nicht ein kranker Mensch sondern ein glücklicher Dirigent, der etwas dirigiert, was mit seiner persönlichen Idee nichts mehr zu tun hat. Wie willst Du den dazu bringen, das zu dirigieren, was er soll? Der kranke Mensch dagegen versucht, sein Orchester wieder in Stand zu setzen, denn er ist ja unglücklich darüber, dass er die wunderbare Idee, von der er weiß, nicht umsetzen kann. Er hat jede Motivation, sein Orchester funktionsfähig zu machen und wenn er nicht nachlässt in seinen Bemühungen, wird er das schaffen. Aber wie willst du einen Dirigenten motivieren, der eine falsche Melodie spielt und sich dabei wohl fühlt?"

Kann ich mir echt nicht vorstellen, so krank zu sein, dass man damit glücklich sein kann, ein völlig von " seiner inneren Idee" losgelöstes Leben zu führen!!!!!!!!

Aber wenn ich mir meine Umwelt und das Sein und Schein so ansehe, könnte ich mir schon vorstellen, dass es viele so "Kranke" ( und die sind jetzt ECHT KRANK , und zwar im Sinne von PERSÖNLICHKEITSGESTÖRT ) gibt.

Jetzt noch was zum Thema "verrückt", dass Du gottseidank in Anführungszeichen gesetzt hast.

Ich glaube, den Begriff sehe ich etwas anders als Du. Ich denke, wir brauchen mehr "verrückte" (im positiven Sinne) denn sieh doch , wohin uns die normalen gebracht haben?!

Das was in dieser Gesellschaft als normal bezeichnet wird, damit habe ich ( vielleicht weil ich einfach nur sensibel bin) Probleme.

Ich meine damit , den "Schein" wahren müssen, materielle Werte über die wirklichen menschlichen Werte wie Miteinander und Nächstenliebe zu stellen...

In diesem Sinne möchte ich dann lieber "verrückt " sein und meinentwegen auch persönlichkeitsgestört bloß nicht so wie eben diese,... diese, , ach, mir fehlen die Worte,...wie diese kaputten Menschinen , ach,ich denke, einfach, ihr wißt schon,was ich meine......

Liebe Grüße
deary

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 21:45
von Nachttaube
ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, den ganzen Salm durchzulesen. Es ist zu mühsam .

Ich habe es überflogen und mir gefallen daran zwei Dinge nicht:

1. dieses Theoriesieren, philosophieren und schöngeistige gequatsche ist in dieser geballten und nicht aufhörenden Art und Weise kaum erträglich. Sie kommt zu keinem Punkt zu keinem Ergebnis und leider auch nicht zu einem Ende. Es scheint als ob sie der selbst willen immer weiter am Leben erhalten werden soll. (ja richtig, wenn die Überschrift nicht PS heißen würde, hätte es mich auch kalt gelassen, ich schwöre)

2. es wird dabei so wunderbar deutlich, wie grotesk es wirkt, wenn kein Betroffener daran beteiligt ist. Das wirkt ziemlich bizarr.
(Ähnlich abgehobene Diskussionen habe ich in einem Studentenforum gelesen, sie haben sich ähnlich unbedarft zum Thema Depri augelassen)

Deswegen mal etwas von der Basis:

die Frage, ob ein Arzt eine PS-Diagnose stellen darf erübrigt sich. Die Betroffenen sitzen nicht aus zufall bei diesem Arzt, sondern weil sie lange und intensiv gelitten haben
Sollte diese Frage also ernsthaft diskutiert werden, dann bitte auch, ob ein Arzt jemanden zum Depri abstempeln darf und ob eine Farbsehschwäche einfach nur eine Diskrimminierung von Minderheiten ist *gg*

Kernpunkt bei der PS ist nicht (wie ihr anscheinend annimmt) die Störung, bzw, die Reaktion der Umwelt, sondern Ziel ist es das Leiden der Person erträglicher zu machen. In einer PS gibt es sehr viele wertvolle Eigenschaften (Künsterbiographien verdeutlichen das eindruckvoll). Es geht darum, die Energien aus den destruktiven Bahnen zu lenken. (und wieder: destruktiv im Sinne des Betroffenen, nicht der Umwelt)

Da ist es dann ziemlich egal, wieviele Menschen rumlaufen, die wir augenscheinlich einer Störung bescheinigen wollen. Ausschlaggebend ist doch, wie hoch der Leidensdruck ist.

hoffe ihr versteht, was ich sagen wollte

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 21:51
von deary
Hallo Nachttaube!

Wie kommst Du darauf, dass kein Betroffener beteiligt ist?

Ich bin schwer depressiv erkrankt und das wird in ärtzlichen Berichten oft als "Persönlichkeitsstörung " bezeichnet.

Fragende Grüße

deary

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 22:31
von BeAk
Liebe Deary,

Depression und Persöhnlichkeitsstörung sind 2 Paar Schuhe.

Schau Dir doch mal die Kennziffern an.
Nur kann ein PS durchaus auch eine Depression haben, das kommt sogar sehr häufig von.

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 22:39
von sewi
mir wurde gesagt, ich hätte eine persönlichkeitsstörung schon seit meiner kindheit. ich hätte narzisstische und paranoide anteile, und auch depressive anteile, alles ginge alles in allem in richtung borderline. aber mein psycho sagte mir dazu ausdrücklich, dass ich nicht geisteskrank sei. ich würde mir zwar gelegentlich ausflüge in psychotische zustände erlauben, käme aber immer wieder freiwillig in die realität zurück.

bei der kk hat er jedenfalls mein leiden als borderline angegeben.

als ich ihm in der vorletzten sitzung sagte, dass ich über diese diagnose erstaunt bin und mich damit nicht wirklich identifizieren kann, hat er gemeint, jaja, sie haben sich sicher schon schlau gemacht über das alles. ich sagte na klar das wissen sie doch schon aber was solls ist eh wurst.

seit einigen sitzungen erzähle ich ihm nur noch über mein leben allgemein. wobei ich oft ein schlechtes gewissen habe, dass mein psycho persönlich zu kurz kommen könnte. denn er legt in letzter zeit viel wert auf die beziehung zwischen uns (und ich hab oft das gefühl, er möchte etwas reindeuten was nicht ist) welche ihm aber scheinbar verweigere. leider macht (ihm) das scheinbar keinen spaß, nur als klagemauer zu dienen, und ich habe angst, dass mein psycho die therapie abbricht, wenn ich weiterhin nicht auf ihn eingehen kann.

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 22:46
von sewi
bedeutet "persönlichkeitsstörung" nicht einfach nur "nicht entfaltete persönlichkeit"?

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 23:02
von sewi
und ich glaube noch immer nicht an die mär von der stoffwechselstörung im gehirn. probleme bekommt ein mensch meiner meinung nur wenn er sein leben nicht auf die reihe kriegt, und allzuoft leisten die äußeren umstände dazu ihr übriges. und ich glaube den weibern nicht die immer hier predigen dass ihr freund/mann doch so gut zu ihnen wäre... denn wenn er gut zu ihnen wäre, dann hätten sie nicht das problem, heimlich im knd schreiben zu müssen.

genauso finde ich die weiber lächerlich, die hier permanent und immer wiederkehrend ihren liebeskummer ausplatzen und ich finds schlimm, dass ein weiblein nach dem anderen glaubt, dass der mann, den es liebt, depressiv sei, nur weil er ihre liebe nicht erwidern kann. die frage ist, auf welcher seite WIRKLICH die krankheit liegt.

ich glaube, dass bestimmte ereignisse zu einer veränderung in meinem gehirn geführt haben... mein denken und fühlen ist anders als vor 6 jahren... und genauso führen bestimmte ereignisse/(dauer)belastungen zu veränderungen im hirn von anderen menschen.

es ist einfach letztendlich die frage, wie berührbar/seinsibel ein mensch ist, um diesen gehirnveränderungen freie bahn zu lassen. ich selbst tat es scheinbar - ich ließ meinen körper gewähren.

zusammen mit verschiedenen vorbelastungen können äußere ereignisse zu einem veränderten denken und fühlen führen, welches wiederum zu einer veränderung im gehirnstoffwechsel führt... der körper passt sich an.

psychotherapeuten sprechen dann von einer "persönlichkeit, die von anfang an labil/belastet" war -> siehe ps, während psychiater nur von der stoffwechselstörumg in gehirn labern, die ihrer meinung nach aus offenem himmel auf einen menschen hereinfällt und daher mit psychopharmaka zu besänftigen ist.

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 23:23
von sewi
und zu alten kulturen muss man bemerken, dass dort mit psychisch/physisch beeiträchtigten/andersgestaltigen personen/persönlichkeiten oft ganz anders umgesprungen wurde als in unsere heutigen gesellschaft. solche wesen wurden oft einfach abgesondert oder getötet. ums 19. jahrhundert herum wurden nicht der norm entsprechende menschen zur schau gestellt, ohne jegliche rücksicht auf ihre gefühle. physisch wie psychisch wurden menschen öffentlich abgeurteilt. und hitler setzte dem fass die krone auf. meine meinung: nur wer psychisch wirklich stark und autonom war, sowie über ein ausreichendes soziales netz verfügte, konnte damals nach einer solchen demütigung weiter als mensch bestehen.

zur heutigen zeit muss man bemerken, dass zwar die äußerliche (körperliche) tötung eines menschen nur aufgrund seiner persönlichkeitsspezifischen eigenheiten nicht mehr stattfinden darf, aber sehr wohl die psychische und gesellschaftliche tötung vom gesetzgeber befürwortet und unterstützt wird.

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 23:45
von lunasol

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 23:48
von sewi
hallo lunasol, bei uns in österreich ist die diagnose "persönlichkeitsstil" nicht ausreichend für eine finanzielle unterstützung von der kk.

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 7. Mär 2006, 23:52
von lunasol

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 8. Mär 2006, 11:37
von Leni2
Hallo!

Interessantes Thema! Bei mir wurde auch als Hauptursache eine PS festgestellt, von der dann die Ängste und Depris kommen. Es ist auch noch relativ neu.

Ich habe am Anfang etwas dazu gelesen, aber ich muß auch aufpassen, nicht alles zu pathologisieren. Diese Persönlichkeitsanteile sind ja (noch ) ein Teil von mir, der mir halt nur Schmerzen verursacht. Ich will das nicht alles als krank oder gestört ansehen. Ich finde, gerade bei Persönlichkeitsmerkmalen kommt es da auch sehr auf die Perspektive an.

Den Gedanken mit dem inneren und äußeren Menschen finde ich sehr interessant, denn ich habe mit mir selbst tatsächlich kaum Probleme und das, je mehr ich in meiner eigenen Welt bin (wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe). Ich habe nur mit der Umwelt Probleme, d.h. auch, es fehlen mir einfach Techniken im Umgang mit ihr. Und dadurch falle ich vielleicht auch auf, wirke unnahbar oder so. Und die Depris krieg ich immer dann, wenn die Umwelt mich so fordert, dass mein innerer Mensch davon zu sehr bestimmt wird.
Ich hab eigentlich das Gefühl, viel mehr bei mir zu sein als andere, dieses "Verstellen", diese "Rolle" in der Welt zu spielen gelingt mir schlecht.

"Das was in dieser Gesellschaft als normal bezeichnet wird, damit habe ich ( vielleicht weil ich einfach nur sensibel bin) Probleme.
Ich meine damit , den "Schein" wahren müssen, materielle Werte über die wirklichen menschlichen Werte wie Miteinander und Nächstenliebe zu stellen..."

Aber ich sehe schon ein, das man in diesem Spiel irgendwie mitspielen muss, man lebt ja hier und kann nicht einfach einen Teil des Lebens ignorieren. Aber es ist ein Kampf...

Viele Grüße,
Lena

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 8. Mär 2006, 17:13
von deary
Huhu in die Runde !!!

@all Danke für Eure Beiträge!

@bea: Ich weiß, dass Depression und Persönlichkeitsstörung zwei unterschiedliche Diagnosen sind.
( Bei mir wurde schon unterschiedlichstes diagnostiziert , in einem der letzen Berichte heißt es verkürzt " rezidivierende depressive Störung (von mittelgradig bis schwer alles dabei) vor dem Hintergrund einer kombinierten Persönlichkeitsstörung...mit depressiv-agressionsgehemmten Anteilen...")
..Aber darauf kommt es mir jetzt nicht so an.

Ich beschäftige mich einfach mit allem rund um meine Krankheit, damit ich mein eigener Experte werden kann.
Und damit auch was zum Beitrag von Nachttaube:
Dass diese Diskussionen manchmal lang sind, das heißt nicht, dass sie zu nichts führen.
Liegt eher daran, dass das Thema sehr komplex ist.

Und:
Wenn man feststellt: " ups, ich habe eine Depression" ( wie in meinem Fall ) gibt es wohl 1000 und eine verschiedene Möglichkeit darauf für sich selbst zu reagieren/ damit umzugehn:

Da ist einer, der schluckt brav alles, sowohl die Medikamente vom Arzt wie auch die Worte der Therapeuten.
Manch einer geht freiwillig in die Klinik, manch einer versucht , sich das Leben zu nehmen, landet dann auch in einer Klinik !!! (nur eventuell auf der geschlossenen) ein anderer verdrängt, verdrängt, verdrängt...
Und , Nachttaube, brav alles schlucken, das wird sicher nie mehr meine Methode sein, da hinterfrage ich lieber alles dreimal, auch wenn ich dann eventuell als "kompliziert" rüberkomme...


Bei mir ist es so, dass ich gerade meine zweite Verhaltenstherapie abgeschlossen habe.
Nach der ersten (bei einer anderen Therapeutin) ging es mir besser, zumindest die Stunden haben mich immer aufgefangen.
Die zweite Verhaltenstherapie war ein Disaster!!!
Habe noch 3 oder 4 Reststunden, aber insgesamt hat mich die Therapie nicht weiter gebracht , eher im Gegenteil.

Und von meinen Erfahrungen mit Ärzten (und Klinik ) möchte ich hier lieber nicht sprechen.
Sie waren leider ebenfalls alles andere als gut.

Deswegen versuche ich jetzt, erstmal viel zu lesen über die Krankheit und mich im realen Leben sowie in diesem Forum viel auszutauschen über die Krankheit, mich dann langsam nach einer Traumatherapie umzusehen.

Ich möchte erstmal wieder Zutraun zu mir selbst entwickeln, und mich nicht von Ärzten und Therapeuten noch weiter "von mir weg bringen lassen..."


Und was Lena schreibt, trifft zufällig auch genau meine Gedanken, die ich beim Eröffnen dieses Threads hatte:
"Ich habe am Anfang etwas dazu gelesen,aber...". Diese Persönlichkeitsanteile sind ja (noch ) ein Teil von mir, der mir halt nur Schmerzen verursacht. Ich will das nicht alles als krank oder gestört ansehen. Ich finde, gerade bei Persönlichkeitsmerkmalen kommt es da auch sehr auf die Perspektive an."

Und -puh- tut das gut-entschuldigung-, wenn man merkt, dass noch jemand diese Gedanken hat.
Wo einem doch permanent eingeredet wird, dass man das nicht haben darf, weil es einfach nicht KONFORM ist...

Nochmal zu dem was Nachttaube sagte: "Dann muß man doch auch die Diagnose von Depressionen oder Farbsehschwäche in Frage stellen."
Nun, liebe Nachttaube: Zu Farbsehschwäche kann ich nicht viel sagen, aber zu Depressionen:
Und diese Diagnose ist oft schwierig zu stellen: Gut , es gibt Kennzeichen wie "Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, alles schwarz sehen, nicht mehr schlafen, zu viel schlafen, nicht mehr essen, zu viel essen, Selbstmordgedanken, nichts mehr auf die Reihe kriegen. "Ich könnte die Liste wohl endlos fortsetzen.( )
Aber trotzdem laufen viele Menschen mit einer Depression rum und der Arzt merkt nix!
Es IST EBEN KEIN GEBROCHENER ARM, wo man auf dem Röntgenbild sehen kann: Aha, hier, da ist der Bruch.

Und genau damit habe ich Probleme, besonders eben bei dem Begriff Persönlichkeitsstörung.

Welche " Schablonenartigen Kriterien" muß man an die Seele, dieses nicht verifizierbare innere Ding anlegen um zu sagen: aha, dieser Mensch ist persönlichkeitsgestört!

Ich glaube, was die Ärzte damit meinen, ist, das man nicht so recht an die Umwelt angepaßt ist, wie man sein sollte, Könnte...
Zumindest ist das so ein Denkansatz von mir.

Aber wie Lena auch schreibt, weiß man ja, dass man mit gewissen äußeren Vorgaben leben muß, und will und kann das ja auch.

Aber wie groß sind die Spielräume, die ich habe, um mit MEINER PERSÖNLICHKEIT ( gestört oder einfach nur SEHR SENSIBEL - wie auch immer) so zu leben, dass es für mich schön/glücklich/erfüllend/lebenswert/voller Liebe...(endlos fortsetzbar, ich denke, ihr wißt, was ich meine ) ist!!!???

Und dem versuche ich eben auf die Spur zu kommen, deshalb dieser Thread.


Danke nochmal für Eure Beiträge und
liebe Grüße
deary

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 8. Mär 2006, 23:26
von DieFrauImMann
Hi,

ich glaube ganz fest, das jede psychische Erkrankung (mit Ausnahme der Depression) ein Trauma oder eine Liste von Traumas als Ursache hat. (Bei Depressionen kann es auch ein "falscher Lebensstil" sein.)

Die Moderne Psychiatrie setzt auf die Behandlung der "Stoffwechselstörung im Gehirn", die Verhaltenstherapie auf das Beseitigen von Sympthomen. - Beides wirkt schnell.

Entscheiden muss aber letzendlich Jeder selbst.

lg

Re: Persönlichkeitsstörungen

Verfasst: 9. Mär 2006, 00:06
von Nachttaube
deary,
gibt es einen Grund, warum Du deinen Arzt nicht genauestens Befragst, warum er in den Berichten den Begriff Persönlichkeitsstörung benutzt?

Ist Deine Therapie auf die PS ausgerichtet?

Begrifflichkeit "Persönlichkeitsstörung" tja, manche Begrifflichkeiten sind halt auch etwas veraltet, dennoch bleibt es bei den Bezeichnungen. Da gibt es kein Rumdeuteln. Ob es Dir gefällt oder nicht. Letztendlich wurder der Begriff geprägt, bevor das eigentliche Erforschen und wissenschaftliche Verstehen stattfand. (ich habe bei einer spezifischen PS-Therapie das radikale Annehmen gelernt. Das scheint bei der Diskussion um diese Begrifflichkeit angezeigt)

Was ich im Zuge einer Therapie auch gelernt habe: es ist wenig hilfreich von anderen und von Allgemeinheiten zu reden... da verliert man sich schnell in Nebensächlichkeiten. Ich vermisse das Konkrete. (Ein beispiel: was bringt es hier zu schreiben, dass manche brav Pillen schlucken, andere S**z*d versuchen) Es geht doch nicht um die anderen, sondern um einen selber.

Vielleicht hilft es Dir eher, wenn Du dich mit den Symptomen beschäftigst (siehe oben: erstmall mit dem Arzt klären). Wenn sie für dich stimmig sind, ist es ok, wenn nicht, musst Du leider mit dem Arzt eine zweite Runde fahren.

Nachttaube

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 9. Mär 2006, 15:32
von Leni2
Liebe Deary und ihr anderen,

ich habe noch mal darüber nachgedacht. Ich glaube, die PS an sich ist kein Problem. Wenn du damit gut leben kannst und andere auch, dann muß es auch nicht behandelt werden.

Bei mir ist das nur mit Dhystymie und Angstzuständen verbunden und mit dem Verzicht z.B. auf intensive Kontakte. Und da habe ich immer sehr drunter gelitten. Ich hab immer gedacht, ich bin halt so, aber durch die Diagnose weiß ich, dass nicht ich nicht passe, sondern es eben doch eine Krankheit ist. Das tut mir gut, endlich die Dinge in meinem Leben zu verstehen, die mich immer so behindert haben.

Ja, für mich ist die PS wirklich wie eine Behinderung. Ängste, Blockaden, fehlende Übung halten mich von vielem ab, was ich eigentlich tun möchte. Ich KANN vieles normale schlicht und ergreifend nicht (bei mir bezieht sich das vor allem auf soziale Kontakte). Einiges kann ich so annehmen, aber vieles möchte ich auch dazulernen.
Auf der anderen Seite gibt es bestimmt genug Persönlichkeitsmerkmale, mit denen wir anderen voraus sind, z.B. der Umgang mit Krisen, Selbstreflexion ...

In der Klinik habe ich zum Thera gesagt: Ich möchte mich einfach gut fühlen.
Ich glaub, das ist, was du sagtest, Deary.
Und wenn ich mich gut fühle, mit meiner Umwelt und in ihr, dann kann ich von mir aus auch noch so sehr gestört sein .

LG, Lena

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 10. Mär 2006, 19:11
von deary
Liebe Nachttaube,

ja, meine Therapie ist auf die Diagnose ausgerichtet, zumindest fallen dieselben Begriffe bei meiner Therapeutin und auch bei meinem Arzt.
Die Krankheitsschlüssel stimmen auch größtenteils überein.
Der Grund, warum mich der genaue Wortlaut der Diagnose bisher nie interessiert hat, ist eben der, den ich hier (siehe oben) beschrieben habe.

Ich selber nehme mich wahr als eine Person mit hammermäßig schlimmen Depressionen.(phasenweise)
(Von denen ich annehme, dass sie teilweise aus der besagten ererbten Stoffwechselstörung im Gehirn und zum anderen Teil eben aus erlittenen Traumata in der Kindheit entstanden sind.
Und DIESE MEINE WAHRNEHMUNG habe ich so meinem Arzt auch immer rübergebracht, und ich habe größtenteils das Gefühl, sie ist richtig angekommen...

Und wenn Du meinst, dass ich mich nicht konkret genug ausgedrück habe, mag das schon sein.
Ich habe von Leuten geschreiben, die immer brav ihre Pillen und die Worte der Therapeuten geschluckt haben...
Ich hätte wohl besser geschrieben, dass ICH lange Jahre zu diesen Leuten gezählt habe.

Aber ich kann und will nicht immer jedes Problem meines Lebens zu jeder Zeit ganz nah an mich ranlassen, und wenn ich andere Texte oder einfach nur die Tageszeitung lese, erscheinen mir diese kleinen "Forumulierungshilfen "übrigens als ganz normal!!!

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Dir
deary

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 10. Mär 2006, 19:31
von deary
Liebe Lena,

Du schreibst:
"Auf der anderen Seite gibt es bestimmt genug Persönlichkeitsmerkmale, mit denen wir anderen voraus sind, z.B. der Umgang mit Krisen, Selbstreflexion ..."

Das sehe ich genauso.
Und auch wenn für mich der Leidensdruck groß genug ist, um mich in Therapie zu begeben ( was bei mir aber nichts mit sozialer Phobie wie bei Dir- sondern mit der Depression zu tun hat- möchte ich eben doch gerne, dass meine Umwelt und auch ich selber die von dir genannten Vorteile dieser Persönlichkeitsstruktur wahrnehmen!

denn dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass folgender Fall eintritt :

Dass ich mit mir und meiner Umwelt gut klar komme!
Oder wie Du es beschreibst:

"
In der Klinik habe ich zum Thera gesagt: Ich möchte mich einfach gut fühlen.

Und wenn ich mich gut fühle, mit meiner Umwelt und in ihr, dann kann ich von mir aus auch noch so sehr gestört sein ."

(es tut gut, verstanden zu werden!!!)


Alles Gute für Dich
und viele Grüße
deary

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 10. Mär 2006, 19:48
von deary
Liebe Nachttaube!

Eine Frage habe ich noch:
Was ist es , was Du in deiner Therapie als "radikales Annehmen " gelernt hast?

Ist das ein Therapiekonzept oder heißt es im wörtlichen Sinne, alles Gegebene so anzunehmen wie es nun mal ist?
( oder wie der Rheinländer sagt: ET es wie et ess... )

Wäre nett, wenn Du dazu noch ein paar Zeilen schreiben würdest.

Liebe Grüße
deary

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 11. Mär 2006, 17:52
von Bellasus
Hallo,

nachdem ich diesen "Stempel" dependente PS bekommen hatte, habe ich nach Infos gelechzt und vieles gefunden. Im folgenden Link finde ich die PS sehr gut erklärt und beschrieben:
http://www.panikattacken.at/persoenlich ... oerung.htm

Für mich war es eine Erleichterung, dass mein Gefühl, in dieser Welt nicht zurecht zu kommen, endlich einen Namen hatte. Anfangs war es bitter, und auch jetzt noch ist es für mich wesentlich einfacher, anderen von der Depression zu berichten als von der PS. Das bleibt nur sehr vertrauten Personen vorbehalten, es hat halt wirklich was von "gestört". Und so bitter es ist, ich ziehe mir den Schuh an, es paßt einfach auf mich, und ich spüre ja immer wieder, wie verschieden meine Wahrnehmungen und Reaktionen von denen meiner Mitmenschen in meiner Umgebung sind. Und darunter leide ich, ja. Und es ist harte Arbeit, mir die Muster bewußt zu machen und etwas zu verändern. Gegen die Depri zu kämpfen bzw. mit ihr zu leben ist leichter.

Viele Grüße
Annette

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 11. Mär 2006, 18:41
von lunasol

Re: Persönlichkeitsstörungen !!!!!??????

Verfasst: 12. Mär 2006, 16:17
von Nachttaube
hallo deary,

das "radikale Annehmen" ist ein Aspekt in der DBT-Therapie. Es soll auf gar keinen Fall fatalistisch oder immer Gültigkeit haben. Es wird immer wieder geübt, dass verschiedene Situationen und Zeitpunkte verschiedene Reaktionen erfordern. Die rheinische Variante mit ihrer relaxten Haltung ,ist sicherlich schon eine Königsdisziplin, mir gefällt aber dieser Vergleich.

In der DBT werden auch andere Fertigkeiten gelernt, die man üben muss, um sie dann später je nach Situation und eigenem Empfinden anzuwenden: Beziehungsfähigkeit, Achtsamkeit, Stimmungsschwankungen, Spannung- Frusttoleranz

liebe Grüße
Nachttaube