Neu hier

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SabineK.
Beiträge: 1
Registriert: 1. Mär 2006, 09:53

Neu hier

Beitrag von SabineK. »

Hallo,

bin neu hier im Forum und wollte mich daher kurz mal vorstellen: Ich bin 27 Jahre alt und leide seit meiner Kindheit an Depressionen. Wann genau es angefangen hat, keine Ahnung, wohl so im Alter von 10. Meine Kindheit war nicht gerade glücklich und sie enthielt von seiten meiner Eltern auch keinerlei erkennbare Zuneigung oder gar Liebe.

Mit 16 wurde ich magersüchtig und habe dies nie ganz abgeschlossen. Nachdem ich all die Jahre hindurch dachte, dass es doch an mir liegt, dass ich einfach anders bin als andere, stellte ein Arzt dann vor zwei Jahren fest, dass ich unter Depressionen leide. Irgendwie war ich richtig erleichtert, dass ich dem Zustand, in dem ich mich befinde, dadurch wenigstens einen Namen geben konnte. Aber dadurch wurde es natürlich nicht wirklich besser. Ich habe dann nach der Diagnose starke ADs genommen und leider, nachdem ich mich etwas besser fühlte, einfach abgesetzt. Ich dachte wenn ich mich besser fühle, brauch ich sie vielleicht nicht mehr. Aber das war wohl ein großer Fehler.

Momentan geht es mir sehr schlecht. Nur durch eine minutengenau Planung meines Tagesablaufs schaffe ich es, überhaupt den normalen Alltag zu überstehen. Also setze ich mir feste Zeiten für den Hund, das Essen und die Hausarbeit. Aber lange wird das auch nicht mehr funktionieren glaub ich.

Ich hab einfach das Gefühl, es gibt keinen richtigen Platz auf der Welt für mich. Als gehöre ich eigentlich gar nicht hierher. Manchmal fühlt es sich an, als würd ich, umringt von allen Menschen, die ich kenne, dastehen und schreien, aber keiner hört mich. Als ob ich in einer Glaskugel stehe, sie können mich zwar sehen, aber sie hören mich nicht.

Ich hab momentan das Gefühl, in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen, und der Boden ist noch ziemlich weit entfernt.
ghana
Beiträge: 686
Registriert: 6. Feb 2006, 20:22

Re: Neu hier

Beitrag von ghana »

Liebe Sabine,

erstmal herzlich willkommen hier im Forum . Ich bin auch erst seit kurzem hier mit dabei, empfinde es aber wirklich als hilfreich. Ich hoffe, dass es das für dich auch wird.

Die Erfahrung, die du mit dem antidepressiv wirkenden Medikament gemacht hast, sind (leider) häufig. Wenn man ein AD zu früh wieder absetzt, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass man einen Rückfall erleidet. Deshalb gilt die Regel, dass man das Medikament mindestens 4-6 Monate NACH Abklingen aller depressiven Symptome weiternehmen sollte.

Hast du bereits wieder mit der Einnahme begonnen? Hast du einen Arzt, mit dem du darüber sprechen könntest?
Wie du schreibst, ging es dir mit dem AD besser. Es ist OK, Medikamente zu nehmen, wenn du dich damit weniger quälen musst. Dafür sind sie da!

Natürlich sollte man auch selbst aktiv werden. Aber das tust du offenbar. Du stellst dir einen Tagesplan auf und versuchst ihn einzuhalten. Das finde ich super!

Übringens: Was für einen Hund hast du denn? Ach, Tiere sind was Tolles...

Liebe Grüße
Stefanie
"Am dunkelsten ist es immer vor der Dämmerung." (Eoin Colfer)
Tim_Pfeiffer
Beiträge: 455
Registriert: 20. Mär 2003, 15:12
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Re: Neu hier

Beitrag von Tim_Pfeiffer »

Hallo Sabine,
nach dem Lesen Ihres Beitrags war ich zunächst einmal davon beeindruckt, wie großartig Sie es im Moment noch schaffen, sich mit eigener Kraft und Struktur "über Wasser" zu halten. Unterstreicht Ihr posting doch, wie viel Sie auch als Betroffene tun können!

Ihre Erfahrungen mit dem AD (da schließe ich mich meiner Vorposterin an) sind leider nicht sehr selten - Sie befinden sich da in großer Gesellschaft, denn viele Betroffene setzen die Medikation zu früh ab (nämlich dann, wenn es wieder besser geht). Ich könnte mir vorstellen, dass das erneute Ansetzen eines Antidepressivums Sie in Verbindung mit Ihren eigenen Anstrengungen davor bewahren kann, dass Sie für längere Zeit unter der Glaskuppel verbleiben. Ein Arzt oder Psychotherapeut kann Ihnen (nach Ihren positiven Erfahrungen der Vergangenheit) dabei helfen.

Viele Grüße
Tim Pfeiffer
mopo
Beiträge: 28
Registriert: 10. Dez 2005, 22:13

Re: Neu hier

Beitrag von mopo »

Liebe Sabine,

mittlerweile habe ich Deinen Beitrag bestimmt schon zum dritten Mal gelesen...
Es fällt mir unheimlich schwer darauf zu antworten, weil ich diesen Zustand nur zu gut kenne. Aber gleichtzeitig würde ich Dir gerne etwas Mut machen. Nur wie? In dem Zustand, den Du von Dir beschreibst, hilft mir es einfach nur in den Arm genommen zu werden, ohne ein Erklärung zu erwarten. Deshalb nehme ich Dich jetzt ein mal virtuell in die Arme!!!
Und bitte gib nicht auf... Es wird besser! Das kann ich Dir mit Gewissheit sagen, auch wenn ich hier noch rumheule, aber immer öfter merke ich, was leben eigentlich wirklich heißt und das kannst Du auch haben. Zumal sich auch die Sonne nun häufiger blicken lässt und unsere "verhungerten" Seelen etwas wärmt.

Sei ganz lieb gegrüßt...
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