Depression und Autoaggression

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anna
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Depression und Autoaggression

Beitrag von anna »

hallo alle, es fällt mir schwer, darüber zu schreiben, aber nachdem ich gestern das erste mal überhaupt jemandem davon erzählt habe, will ich mich ein bisschen darin üben: ich verletze mich selbst. immer wieder, wenn ich depressiv bin. wenn der druck zu gross wird, sich die verschobenen termine stauen, in plötzlichen anflügen von selbsthass. hinterher fühle ich mich dann ein bisschen erleichtert, und einen tag später kann ich schon nicht mehr nachvollziehen, warum ich es getan habe; nur die wunde erinnert mich dann daran, DASS ich es getan habe. dann kommt die scham, die langärmeligen pullover, die angst, dass jemand es sieht. ich bin kein borderliner, denke ich; aber gehört das dazu zur depression? vielleicht hat jemand von euch solche erfahrungen gemacht, würde mich freuen, was von euch dazu zu lesen. danke fürs lesen! anna
Maike
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Depression und Autoaggression

Beitrag von Maike »

Hallo Anna, in Deinen Erfahrungen kann ich mich wohl wiederfinden. Ich habe letztes Jahr, zwei Wochen vor Weihnachten, das erste Mal zum Messer gegriffen. Der Druck wurde einfach zu groß, Selbsthass, dieses Gefühl nichts zu können, sovieles, was es noch zu erledigen gäbe, die Angst davor...Schnitte habe ich als Erleichterung empfunden, als Strafe, für das, was ich alles nicht geschafft habe, aber auch eine Beruhigung. Auf einmal wieder ein Gefühl zu haben. Etwas zu spüren, was klar war. Ich habe mich auch nie als Borderlinerin gefühlt, hab mir selbst immer eingeredet, dass ich das Schneiden nur aus Show mache, als einen Hilfeschrei. Es war ein Teufelskreis. Im Februar habe ich mich dann für eine stationäre Psychotherapie entschieden, eigentlich weniger wegen dem Schneiden, sondern wegen Angststörung und Depressionen, so lautete die Diagnose. Ich selber kann es alles noch nicht begreifen, weiß nicht was ich davon halten soll. Seit der Zeit dort habe ich mich nicht wueder geschnitten, aber habe oft das Gefühl, dass ich es machen möchte, wieder etwas spüren, eine Entlastung. Noch komme ich ganz gut klar, mit dem Verbot, was ich mir selbst auferlegt habe. Ich habe mir die Grenze gesetzt, dass ich sofort zurück in die Klinik gehen würde, wenn ich den ersten Schnitt gemacht habe. Damit würde ich mich selbst und auch meinen Freund enttäuschen und das möchte ich nicht. So, ich hätte noch ganz viel zu erzählen, würde mich sehr über Reaktionen freuen, lg Maike
anna
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Beitrag von anna »

liebe maike, danke für deine reaktion, gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist. schwer, sich selbst die schneiderei zu verbieten, finde ich. den der druck wächst aus dem verbot. ich habe aber nicht wirklich strategien, die mich daran hindern, es zu tun. das mit der "show" von der du sprichst, ist mit wohlvertraut. ich habe es auch lange als hilferuf verstanden; aber ich verberge die wunden, schäme mich für sie, zu offensichtlich stammen sie nicht aus irgendwelchen "unfällen". ich habe grosse schwierigkeiten, in der therapie davon zu erzählen, werde es natürlich tun; aber irgendwie habe ich immer noch das gefühl, daß es nicht zu mir gehört, ganz anders als bei den depressionen. es ist ein wenig, als würde mich jemand anderes schneiden. soviel erstmal, liebe grüsse, anna.
Bolek

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Beitrag von Bolek »

Ja HAllo! unter http://www.versteckte-scham.de gibts Infos und weitere Links für Euch. Einfach auf den blauen Link hier draufklicken. Grüsse Bolek
Bolek

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Beitrag von Bolek »

naja so richtig blau is er garnicht.. egal..
Maike
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Beitrag von Maike »

Hallo! Auch ich schäme mich für meine Wunden, denke mit Grauen an den kommenden Sommer, und hatte die letzten Tage schon einen schalen Vorgeschmack davon. Ich denke auch nicht, dass Verbote immer helfen, ich glaube auch bei mir nicht daran, andere Verbote helfen mir auch nicht in Bezug zu Essen und so. Trotzdem funktioniert es im Moment ganz gut. Ich denke vielleicht auch durch die antrainierte Abstinenz in der Klinik. Als ich von der "Show" sprach, habe ich noch einen seltsamen Aspekt vergessen, manchmal hatte ich auch das Gefühl es als Rechtfertigung zu tun, als Bestätigung und nach außen tragen eines inneren Leides. Es war etwas, was ich sehen konnte. Aber ich wollte es auch niemandem zeigen. Das widerspricht sich irgendwie alles. Machst du ambulante Thera? Danke Bolek für den Link, die Seite kenne ich schon, sehr interessant. liebe Grüße, Maike
jelenny
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Beitrag von jelenny »

hallo Anna & Maike, schneide selbst auch schon länger: wenn ich es tue,dann um aggression und schuldgefühl zu fassen,der wut eine form zu geben. ich werde dann sofort ruhig. hinterher halte ich es ebenfalls für 'show', weil ich dann nicht mehr fühle,was vorher da war, es wird dann absurd. Eure sicht der dinge kennenzulernen,war interessant,wenn auch mir nicht unbekannt. seltsam,wenn da auf einmal bei mehreren individuen ein schema auftaucht. danke.auch Dir,Bolek,für den link. jelenny*
jelenny
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Depression und Autoaggression

Beitrag von jelenny »

moment,was wichtiges habe ich gerade noch in Deinem text gefunden,Maike: tatsächlich,leute tun das aus den selben motiven!!!rechtfertigung.auch.dieses motiv (ja,jetzt fügt sich ein bild zusammen!) habe ich immer zum anlass genommen,das ganze unter show abzuhaken, was meine schuldgefühle wiederum verstärkt hat. nochmals danke.jelenny*
Maike
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Beitrag von Maike »

Hallo! Habe gerade auch noch etwas ganz wichtiges für mich in deinem Text wiedergefunden. Es unter Show abzuhaken, weil man es nachher nicht mehr so fühlt. Das habe ich nie begriffen, meine Therapeutin hat mir das auch schon mal gesagt, aber ich habe es nie verinnerlicht. Danke!
anna
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Depression und Autoaggression

Beitrag von anna »

hui, erst meldet sich keiner und dann alle auf einmal... bolek: danke, ich kannte die seite noch nicht und werde sie studieren... maike: "aussen" und "innen" einander anzugleichen, ist ein wichtiger punkt. ich habe heute sehr viel darüber nachgedacht und bemerkt, dass das auch eines meiner motive ist. jetzt, beim tippen, fällt mir ein, dass ich vielleicht auch meinen schmerz nach aussen trage, um ihn sichtbar zu machen, nach dem motto, was ich sehe, kann ich akzeptieren, zumindest leichter als "unsichtbare" schmerzen; ein bisschen "show" in diesem sinne könnte also doch dabei sein. inwiefern sich allerdings deine aussagen widersprechen sollen, kann ich nicht nachvollziehen, ich finde sie ziemlich logisch... ja, ich habe gerade eine ambulante therapie angefangen, zum glück habe ich einen therapeuten gefunden, mit dem ich glaube, darüber sprechen zu können, am montag ist die nächste sitzung. ich habe vor einigen jahren eine analytische kinder-u. jugendtherapie gemacht, die etwas länger als fünf jahre gedauert hat, in dieser therapie habe ich das thema selbstverletzung vor lauter scham nicht ein einziges mal angesprochen. jetzt wird es also zeit. jelenny: "seltsam,wenn da auf einmal bei mehreren individuen ein schema auftaucht." hm, geht mir auch gerade so. ich halte mich ja allgemein für einen einigermassen intelligenzbegabten und aufgeklärten menschen; aber dass es noch andere "nicht-borderliner" gibt, die sich schneiden, darauf bin ich erst vor ein paar tagen gekommen. schön, dass ihr euch gemeldet habt; ich würd mich freuen, wenn es noch ein bisschen austausch gibt, wie gesagt, für mich ist es noch sehr neu, überhaupt darüber zu sprechen, äh, zu schreiben! lg, anna.
Maike
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Beitrag von Maike »

Hallo da draußen! Na, hier ist ja rege was los > inwiefern sich allerdings deine aussagen widersprechen sollen, kann ich nicht nachvollziehen, ich finde sie ziemlich logisch... -> Typisches Muster von mir, möglichst alles in Frage stellen und relativieren... Zum Thema Borderline: ich habe das immer als ein sehr diffuses Krankheitsbild dargestellt bekommen, die Kriterien sind ja recht schwammig. SVV wird sehr leicht damit in Verbindung gebracht, ich habe aber auch Berichte gelesen über SVV + Angst bzw. auch Depression, weiß leider nicht mehr, wo das war. Es ist wirklich ein seltsames Gefühl, dass sich bei so vielen Individuen unabhängig voneinander so scheinbar unsinnige Mechanismen entwickeln können. Woher das wohl kommmt. Oft wird ja gesagt, dass es einen biologischen Grund hat. Mir war immer sehr einleuchtend, dass Stresshormone dadurch abgebaut werden. Es ist eine Art der Kanalisierung, leider die falsche... Ich habe in der Klinik, ein Mädchen kennengelernt, dass das selbe Problem hat. Ich war so baff, als ich auf einmal real jemandem gegenüber stand, der diese Geschichte auch so gut kennt. Oft mussten wir uns nur ansehen und wussten, worum es geht. Wie lange verletzt ihr Euch denn schon? Und was zählt für Euch alles zu Verletzungen? Ich habe das immer sehr auf Messer fokussiert, aber langsam habe ich das Gefühl, dass ich mich auch jetzt noch auf anderen Ebenen genauso stark verletze, sei es ständiges Miesmachen der eigenen Leistung, alles immer als falsch ansehen, Zwänge, Essen usw...die Liste könnte lang werden. lg, Maike
jelenny
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Beitrag von jelenny »

liebe maike, das erste mal habe ich mich vor 4 jahren selbst verletzt.dann gab es ´ne längere pause,seit ca. 1 1/2 jahren versuche ich wieder,gefühle auf diese weise zu kompensieren. verletzungen:wenn ich mich jetzt hier bewußt damit auseinandersetze,wird mir klar,dass es nicht nur schneiden ist.habe mich schon mal vergiftet -sterben wollte ich nicht!- ,bin damals von meinen eltern ins krankenhaus gebracht worden. eine zeitlang habe ich meinen kopf gegen wände geschlagen. das zeitweise aushungern des körpers. selbstverachtung,die sich auch in den gedanken spiegelt. habe eine zeitlang auch dinge zerstört,die mir wichtig waren unter dem einfluss der wut. huch,was tut sich da auf? wie geht es euch? bye.jelenny*
Maike
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Depression und Autoaggression

Beitrag von Maike »

Lange Listen könnte ich auch aufführen, vieles davon halte ich wohl für "normal", so geht es jedem, paradox, wo ich doch gleichzeitig sage, dass ich anders, schlechter bin, als alle anderen... Kopf vor die Wand, Ohrfeigen, das kenne ich auch, Freßanfälle, Hungern, meine frühere Akne sehe ich mittlerweile auch teilweise als Symptom (die Ausprägungsstärke), ständiges Aufkratzen von Wunden, Selbsthass vor dem Spiegel, ständiges Schlechtmachen, krampfhafter Versuch von Bescheidenheit, es allen Recht machen wollen...Hmm...wo ist die Grenze zwischen normal und krankhaft. Diese Frage stell ich mir so oft und weiß gleichzeitig, dass es die falsche ist, es gibt kein "normal" in dieser Beziehung, es sollte darum gehen, wie ich es empfinde. Langsam bekomme ich wieder dieses rasende Gefühl der Eingeschränktheit, den Wunsch an den Gehirnwänden hochzugehen, alles einmal von außen betrachten zu können, mich von außen als agierende Person zu betrachten. Immer ist doch alles durch meinen Filter verwaschen....was kann ich schon als wahr begreifen, annehmen...Dieses Spiel läßt sich bis zum Wahnsinn weiter treiben. lg Maike
jelenny
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Beitrag von jelenny »

maike: "was kann ich schon als wahr begreifen,annehmen... dieses spiel läßt sich bis zum wahnsinn weiter treiben." du sprichst mir aus der seele gute nacht. jelenny*
anna
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Depression und Autoaggression

Beitrag von anna »

liebe maike, liebe jelenny, die frage nach dem grund... an die biologische bzw. biochemische erklärung mag ich immer nicht so recht glauben, egal ob bei svv oder bei depression; nichtsdestotrotz ist sie natürlich nachgewiesen. alles in allem denke ich, ist das die frage, was zuerst kommt, die henne oder das ei. ich habe vor etwa 8-10 jahren angefangen, mich zu schneiden (bin jetzt 24), sporadisch, immer wenn ich depressionen hatte. nie regelmässig, das bedürfnis ist zeitweise immer wieder verschwunden. svv ist eine von unzähligen varianten, die man selbstverletzend "nutzen" kann, da habt ihr schon recht. ich mag nicht näher darauf eingehen, was ich alles anstelle, ich möchte mich nicht "heissreden", versteht das bitte. im moment gehts nicht so gut, ich verdaue gerade einen schweren depressionsschub, und es tauchen sehr sehr viele alte bilder in mir auf, angenehme wie scheussliche; eines davon war, wie ich mich das erste mal verletzt habe (das ist auch der grund, warum ich das thema angesprochen habe). ich hatte über jahre nahezu vergessen, dass auch das ein teil von mir ist. normal oder krankhaft... gute frage, maike. ich neige dazu, es für mich (!)als "normal" zu begreifen, der begriff "krankheit" zieht in diesem zusammenhang irgendwie nicht. meine normalität ist allerdings verzerrt, was für mich normal ist, ist in der umgebung vielleicht "krankhaft". die depression als krankheit zu sehen, fällt mir leichter, obwohl ich sie als eine meine reaktionsweisen auf belastung kennegelernt habe; heute ist sie jedoch davon zum teil unabhängig, deswegen leichter als "krank" zu bezeichnen. schliesslich gibt es medikamente gegen depression. eine wunderpille gegen svv habe ich noch nicht entdeckt. maike, ich hoffe, du hast heute etwas mehr luft als gestern abend, und der tunnel ist wieder etwas breiter geworden; ich kenne dieses panische gefühl und weiss wie furchtbar es ist. passt auf euch auf, erstmal liebe grüsse von einer sehr müden anna.
mysa
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Beitrag von mysa »

Hallo Anna! Freue mich, dass du dieses Thema begonnen hast (Wollte zuerst "angeschnitten" schreiben, hab dann gemerkt, dass der Ausdruck wohl wenig passend wäre...). Ich finde mich in Vielem von dem, was ihr schreibt, wieder.. Danke! Wollte noch einen Link nennen, nämlich http://www.rotetraenen.de/ . Tschüß, Mysa
anna
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Beitrag von anna »

mysa, danke für den link, sehr interessante seite; bin ziemlich unterinformiert, habe ich bemerkt, werde mich jetzt durch einen riesenberg an infos graben. lg, anna
Miriam
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Depression und Autoaggression

Beitrag von Miriam »

Hallo alle zusammen, ich kann meine gedanken mit Euch teilen. Mittlerweile habe ich schon seit gut einem halben Jahr nicht mehr geschnitten. Die Narben an meinem Unterarm versuche ich immer etwas mit Meke-up zu verdecken. Meine Eltern wissen bescheid insofern brauche ich mich dort nicht verstecken. Damals ist es ihnen aber nie aufgefallen wenn ich mit Pullover rumgelaufen bin oder einmal die Ausrede benutze das ich am Draht hängengeblieben bin. Mein engster Freundeskreis weiß bescheid und anderen fällt es nicht auf (obwohl das Make-up so gut wie nichts verdeckt). Ich habe mir vorgenommen das ich klipp und klar sage das ich SVV betreibe wenn mich jemand danach fragt, aber ich weiß nicht ob ich es bringe. Entweder wird man dann hoffentlich in Ruhe gelassen weil sie geschockt sind oder das nachbohren beginnt erst. Was haltet ihr für richtig?! Eigentlich ist sowas ja auch nicht für jedes Ohr bestimmt. Alles Gute Miriam
anna
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Beitrag von anna »

liebe miriam, ich denke, es kommt halt sehr darauf an, wie nahe du demjenigen stehst, der dich nach deinen narben fragt. ich kann verstehen, dass du keine lust auf das versteckspiel hast; aber es jemandem zu erzählen, der dich nicht gut kennt oder der damit nicht umgehen kann, wird dir letztlich mehr schaden als nutzen. wichtiger ist meines erachtens, dass du es für dich selbst akzeptierst. das ist schwer, und ich kämpfe im moment genau mit diesem punkt, aber ich weiss, dass es mir mehr helfen wird, als wenn ich mir ein schild umhänge auf dem steht "ja, ich schneide mich." mich würde interessieren, was dir im letzten halben jahr geholfen hat, dich nicht zu schneiden. ich kann im moment nämlich noch nicht mit meiner wut umgehen und muss daher truxal nehmen, um mich nicht zu verletzen; das ist aber natürlich keine dauerlösung, daher mein interesse. wär schön, wenn du dich nochmal melden würdest. derweil ganz liebe grüsse, anna.
mysa
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Beitrag von mysa »

Hi! Ich glaube, das zu etwas stehen und es vor anderen bekennen zu können gehört zusammen.. verstehst du wie ich das meine? mit "sich Outen" habe ich keine größeren Erfahrungen, aber ich denke mir, dass Offenheit gut ist.. dann ist die Sache klar! Wenn ich jetzt jemandem meine Depression bekennen würde (ist vielleicht bei SVV auch ähnlich), dann würde ich demjenigen anbieten, dass er mich jederzeit dazu fragen kann. Wenn mir die Fragen zu nahe gehen würde, dann würde ich es halt sagen.. soviel zu meiner "Theorie" ;-) Ich glaube nicht, dass da jemand groß nachbohrt.. im Normalfall ist der Gegenüber sicherlich sehr stark verunsichert.. wie würdest du denn mit so etwas umgehen, wenn dir jemand das "offenbaren" würde, dass er sich selbst verletzt? Ich denke deshalb, dass es wichtig ist, den anderen in seiner Hilflosigkeit nicht allein zu lassen..
sandra
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Beitrag von sandra »

hallo miriam, hm...ich hab mich mit dem thema noch nie so richtig auseinander gesetzt. bin mir nicht sicher ob man mich als "echten" svv'ler bezeichnen kann. hab auch keine ahnung ob man sonstige verhaltensweisen von mir als selbstschädigendes verhalten in diesem sinne definieren könnte. ich schneid eher selten (nur dann wenn der druck zu groß ist und ich ihn nicht anders abbauen kann oder wenns mir wirklich dreckig geht) und nicht tief (bleiben selten narben). allerdings trag ich auch keine langärmeligen sachen mehr im sommer. mag mich nicht mehr verstecken. mach ich jetzt seid einem jahr so. bisher bin ich nur ein mal im büro darauf angesprochen worden ob das schnitte wären und ob ich mir die selber zufügen würde. auf mein knappes ja war die einzigste reaktion ein etwas verlegener/irritierter blick. das warum und wieso geht fremde/arbeitskollegen nichts an. ansonsten ernte ich schon mal komische blicke auf der straße oder im café. hab also keine wirklich negativen erfahrungen gemacht bisher. trotzdem weiß man nie an wen man gerät und wie die reaktionen sind. vielleicht solltest du das von fall zu fall entscheiden? -je nach gegenüber und stimmung, sozusagen aus dem bauch raus. liebe grüße, sandra
Miriam
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Beitrag von Miriam »

Also ich schnitt auch immer wenn ich richtig wütend auf mich war. Wie stammt es doch von Goehtes Erben: "es macht mir eigentlich keine Freude in meine eigene Hand zu schneiden. Rote Tränen zu beobachten die einen kleinen Rinsaal bildend mich verlassen." Ich bestrafe mich für das was ich sage und tue. Ich schneide um zu merken das ich noch lebe. Der Schmerz ist begleiter....ein ganzes leben lang. Nachdem ich aus der Klinik rauskam habe ich nicht mehr geschnitten. Doch in der Klinik halfen sie mir garnicht. Sie sagten lediglich das ich zur SChwester gehen soll um Bescheid zusagen und die mir dann ein Ice-Pack gibt, damit der Druck zu schneiden nachlässt. 1. gehe ich mit Sicherheit nicht hin und sage"Ey Schwester, mir geht es total schlecht und ich würde mich jetzt gerne schneiden" 2. Glaube ich nicht daran das der Druck nachlässt nur weil man ein Ice-Pack auf den Arm etc. drückt. (klar schmerzt die eiseskälte, aber ich war immer nur zufrieden wenn ich Blut sah)3. würde ich in dem Moment wo ich den Druck bekomme sowieso zu niemandem gehen. Also ich hatte oft (habe es auch heute noch manchmal) das verlangen mich zu schneiden. Um mich vor mir selbst zu sichern gehe ich dann immer unter Leute oder einfach nur raus spazieren, Auto fahren um auf andere Gedanken zu kommen. Oder versuch es mal mit Ice-Pack. Vielleicht hilft es Dir. Jedenfalls habe ich mich soweit im Griff. Von Freunden bekam ich dann allerdings nur zu hören: Bitte hör auf dich zu schneidenm, das sieht hässlich aus (die Narben)" Den hintergrund verstanden sie irgendwie nicht so, schien mir. Ich hoffe das ihr das auch alle in den Griff bekommt. Versucht eure Wut anders rauszulassen. Geht in´s Fitnessstudio etc. Versucht das schnibbeln.... zu reduzieren. Ich wünsche es Euch. Miriam
anna
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Depression und Autoaggression

Beitrag von anna »

liebe sandra, was ist denn ein "echter" svv-ler? ich schneide mich auch nicht oft, eben nur in der depression und auch dann nicht regelmäßig, sondern eben, wenn die wut hochkommt. ich denke, das autoaggression nicht erst ab einer bestimmten regelmäßigkeit "echt" ist, sondern dann, wenn man tatsächlich keinen anderen weg sieht in einer bestimmten situation. ich finds übrigens super, dass du damit so locker deiner umwelt gegenüber bist. miriam, danke für die tips, ich denke schon, dass es mir in zukunft helfen wird, mich auszutoben statt mich zu schneiden. es ist nur so, dass ich im moment zu depressiv bin, um meinen hintern dazu hochzukriegen. ich versuche, das nicht zur ausrede werden zu lassen und ich habe mir einen zettel aufgehängt, der mich daran erinnert. schade, dass man dir in der klinik nicht besser geholfen hat; eine ice-pack ist ja schön und gut; aber man hätte dir ja möglichkeiten zeigen können, die vorher greifen. euch allen: der austausch mit euch tut mir sehr gut; darüber zu schreiben nimmt mir bereits ein bisschen den druck. lg, anna.
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