Ich weiß nicht weiter :-((

Antworten
kraftlose
Beiträge: 11
Registriert: 16. Okt 2005, 10:26

Ich weiß nicht weiter :-((

Beitrag von kraftlose »

Hallo,
ich muß etwas ausholen. Seit 5 Jahren leide ich unter Ängsten wie Krankheiten, Autobahnen, Liften usw. Vor 3 Jahren wurde mein Sohn geboren und ich kam mit dem Muttedasein nicht klar. Ich war unzufrieden, aggressiv und antriebslos. Ich brauchte eine geistige Herausforderung. Vor 10 Monaten haben mein Mann und ich mich getrennt und danach wurde mein Zustand schlimmer. Ich komme mit dem Alleinsein nicht klar. Ich bin mit der Erziehung meines Kindes überfordert .. mich nervt vieles .. mein Kind, mein Freund ... ich müßte viel machen, kann mich aber nicht aufraffen. ABER ich schaffe meinen Tag noch wenn ich mich in den Hintern trete. Nun hatte ich mich entschlossen das ich in eine Tages-Klinik gehe um endlich aus dem Kreislauf der Katastrophengedanken (z.B. es ist völlig klar das ich Nebenwirkuzngen von Tabletten bekomme oder das ich eine schlimme Krankheit bekomme) und depressiven Störung zu kommen. Das erste Psychologengespräch war deprimierend da die Dame nach 15 Minuten meinte, das ich in einer stationären Therapie besser aufgehoben bin. Das war sehr entmutigend da ich mich frage was soll ich dann 6 Wochen in einer Tag-Klinik. Dann will man mir Anti-Depressiva Cipralex geben und wenn ich es nicht nehme meinte der Arzt das er mich entlassen wird. Ich habe aber Angst vor der Einnahme weil ich nicht weiß wie es mir dann geht. Ich weiß das ich Nebenwirkungen bekomme und damit nicht leben kann (hier sind wieder Katastrophengedanken). Ich weiß auch nicht was daran helfen soll das ich Musik- und Kunsttherapie mache. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich komme mir auch so normal in dieser Klinik vor. Habe das Gefühl das viele ferngesteuert rumlaufen. In der Morgenrunde wird gefragt wie es jedem geht und dann dreht sich vieles um Erhöhung oder Reduzierung von Tabletten. Ich habe total eine negative Einstellung zu der Sache ... habe aber gleichzeitig auch Angst das ich irgendwann in einer stationären Therapie lande.
Hab einfach nur Angst ... Angst vor dem Medikament .. Angst das mir die Tagesklinik nichts bringt ...
Alles blöd
Danke fürs zuhören
LG Silly
Kräuterhexe
Beiträge: 25
Registriert: 4. Jun 2005, 17:04

Re: Ich weiß nicht weiter :-((

Beitrag von Kräuterhexe »

Liebe Silly,
ich finde es erstmal schon richtig und mutig von dir, dass du beginnst dir Hilfe zu suchen! Die vielen Ängste, die du schilderst, können ja auch ein Bestandteil der Depression sein, u.a. auch die Angst davor Tabletten zu nehmen. Sie können aber für dich eine echte Chance sein, auch wenn du es dir heute nicht vorstellen kannst! Ohne Medikamente hast du es ja versucht, und du bist aus dem Teufelskreis nicht rausgekommen. Das Medikament Cipralex kenne ich auch selber, es ist ein modernes Antidepressivum und ist gut verträglich, es ist wirklich einen Versuch wert! Ich würde dir wünschen, dass du deine Angst davor überwindest und der Sache eine Chance gibst, es kann auch sein, dass du Nebenwirkungen bekommst, die aber nach ein paar Tagen wieder verschwinden. Ich nehme z.Zt ein anderes Antidepressivum und habe überhaupt keine Probleme mit Nebenwirkungen. Versuch es doch, sieh es als eine Möglichkeit, die du nicht ungenutzt lasse solltest.
Denn sich jeden Tag nur durch den Tag zu quälen ist doch furchtbar, das kennen viele hier wohl nur zu gut.
Wünsche dir viel Mut! LG Ute
BeAk

Re: Ich weiß nicht weiter :-((

Beitrag von BeAk »

Liebe Silke,

auch ich nehme ein AD und habe fast keine Nebenwirkungen.

Du hast nur die Chance es jetzt mit der Tagesklink zu versuchen, oder es bleibt alles beim alten oder wird sogar noch schlimmer.

Was hast Du zu verlieren, wenn Du Dich darauf einläßt?
Aber Du hast schon verloren, wenn Du nicht in die Tagesklinik gehst.
EP
Beiträge: 4
Registriert: 21. Jan 2006, 02:38

Re: Ich weiß nicht weiter :-((

Beitrag von EP »

Liebe Silke,

ich war auch in einer Klinik und habe Kunst- und Musiktherapie gemacht. Anfangs konnte ich mir auch nicht vorstellen was das bringen soll. Es hat mir aber erstaunlicherweise gut getan.

Heute war ich mal wieder total verzweifelt, weil ich mich wieder so alleingelassen und unverstanden gefühlt habe. Ich habe dann meine Stifte genommen und angefangen zu malen. Danach habe ich mich wieder etwas besser gefühlt.

Anfangs hatte ich in der Klinik auch Angst vor allem Möglichen. Auch gerade vor Medikamenten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man dort auch sehr ernst nimmt wenn die Nebenwirkungen zu stark sind. Ein Wechsel des ADs ist dann sicher auch möglich.

Lass dich ein auf Medikamente und Therapie ein. Wie Bea schon schreibt, es die Chance. Versuche es. Oft ist man so tief abgerutscht da kannes nur noch besser werden.

Ich schicke dir meine Gedanken sie sollen dir Kraft geben dich auf Therapie und Medikamente einzulassen.

Bis dahin

Eisprinzessin
Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.
Ele
Beiträge: 481
Registriert: 19. Mär 2003, 22:17
Kontaktdaten:

Re: Ich weiß nicht weiter :-((

Beitrag von Ele »

Liebe Silke,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe auch Angst Medikamente zu nehmen. Gotseidank, habe ich einen Psychiater, der sehr einfühlsam ist, und auch wenn er meine Angst vor den Tabletten nicht verstand, hat er mich unterstützt, ich konnte immer zu ihm kommen, ihn immer anrufen (während der Sprechzeiten natürlich), das hat mir geholfen. Ich habe ganz langsam mit den Tabletten angefangen, erst nur ein paar Krümel, dann ein Viertel, die Hälfte etc. Außer Gewichtszunahme (liegt aber wohl daran, dass ich so gerne esse) habe ich keine Nebenwirkungen. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe. Die Tabletten haben mir geholfen, aus dem ganz tiefen Tal herauszukommen. Mir gehts immr noch nicht gut, aber so, dass ich ständig auf Hilfe angewiesen bin, ist es nicht mehr.


Gerade wenn man ein Kind hat und eigentlich immer gefordert ist - ich weiß wovon ich spreche, ich habe 2 und bin alleinerziehend - muss man versuchen aus diesem Tief rauszukommen.


Ich wäre übrigens froh, wenn mich mal jemand in eine Tagesklinik überwiesen hätte. Ich wäre gerne auch stationär gegangen, aber wie hätte das gehen sollen mit den Kindern. Ist Dein Kind versorgt?

Jedenfalls habe ich mich entschlossen die Kinder im Sommer wieder 2 Wochen mit dem Kreisjugendring an die Nordsee zu schicken, 2 Wochen muss sich der Papa drum kümmern (ob er mag oder nicht!) und ich gehe in eine psychosomatische Klinik. Ich hab auch wahnsinnige Angst, weil es sicher nicht leicht ist. Ich habe eine Menge zu bearbeiten und am meisten Angst habe ich meine generalisierte Angststörung und meine diversen anderen Ängste zu bearbeiten. Schließlich habe ich mich 18 Jahre(!)davor gedrückt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren. Mittlerweile hab ich sogar Angst mit dem Auto mitzufahren, geschweige denn alleine zu fahren. Ich fahre zwar gerne mit dem Fahrrad, aber ab und zu hat man auch weitere Touren zu fahren und die Kinder sind auch nicht willig im Winter mit dem Fahrrad mit mir zu fahren.

Liebe Silke, letztendlich musst Du bereit sein etwas zu ändern. Für Dich und Dein Kind. Dein Posting hier ist schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht findest Du ja eine andere Tagesklinik oder eine andere Möglichkeit einer Therapie.

Übrigens, habe ich heute gesezhen, dass es auch Kliniken gibt, die Kinder mit aufnehmen (z.B. die Klinik in Simbach, wäre das nicht eine Möglichkeit?). Dein Sohn würde dann betreut und selbst wenn Du anfangs mit den Medis Nebenwirkungen hättest, wäre Dein Sohn gut aufgehoben.

Ich hoffe, Du findst die Kraft was für Dich zu tun.

Gruß
Ele
>> Du mußt Chaos in dir tragen um einen tanzenden Stern zu gebären...>>

Friedrich Nietzsche

Antworten