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No Use for a Topic

Verfasst: 10. Jan 2006, 17:55
von Simone87
Hallo zusammen,

Ich weiß überhaupt nicht, ob ich hier in dieses Forum hereinpasse, da ich mich mit dem Thema Depression noch nie so richtig befasst habe und auch denke, dass es vielen hier viel schlimmer geht als mir!

Seit ein paar Wochen bin ich in dieses gut-bekannte schwarze Loch gefallen. Mein Opa ist im Sommer 2005 nach langen Qualen gestorben und meine Mutter hatte im November einen Herzinfarkt, und ist dem Tod noch mal so grade von der Schüpe gesprungen. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich den Tod meines Opas verkraftet habe und wieder ein "normales" Leben führen konnte.
Am 13. Dezember ist meine Oma ins Krankenhaus gekommen weil sie eine Entzündung im Darm hatte. Keine große Sache, haben die Ärzte uns gesagt. Doch dann ist in der nacht vom 19. auf den 20. Dezember das entzündete Stück Darm geplatzt und hat meine Oma regelrecht von innen vergiftet. Dienstagmorgen ist sie gestorben, trotz Not-OP!
Zu meiner Oma hatte ich teilweise ein besseres Verhältnis wie zu meinen Eltern!Ich war am Abend davor noch bei ihr, hab ihr beim Abschiedsküsschen versprochen, dass zur Not das "Christkind" ins Krankenhaus kommt! Ich konnte mich noch nicht mal von ihr verabschieden!
Durch Omas Tod sind die ganzen Erinnerungen von meinem Opa wieder hochgekommen.
Ich kann kaum eine Nacht 2 Stunden durchschlafen, komme in der Schule nicht mehr mit! Ich rauche viel mehr als vorher und trinke viel öfter Alkohol, und an manchen Wochenenden auch andere Drogen.
Ich fühl mich so alleine in dieser Welt, hab das Gefühl, dass ich mit niemandem reden kann! Währrend ich diesen Text schreibe, muss ich wieder mit den Tränen ringen, weine mich nur noch in den Schlaf usw.
Ich habe schonmal mit dem Gedanken gespielt, zu einem Psychologen zu gehen, doch dann denke ich mir wieder, "ich bin doch nicht verrückt!"
Ich weiß echt nicht, was ich machen soll, keine Ahnung, wie ich aus diesem Loch wieder heraus kommen soll!
lg
simone

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 10. Jan 2006, 19:15
von Guitaranderl
Liebe Simone,

es ist vielleicht zunächst einmal nicht ganz so wichtig, ob Du in diesem Forum "richtig" bist, denn hier gibt es auf jedem Fall mitfühlende und verständnisvolle Menschen.
Es tut mir sehr leid, dass Du solche Schicksalsschläge ertragen musst(est) und ich kann sehr gut verstehen, dass Du derzeit versuchst, Dir mit allerlei Mitteln weiter zu helfen. Wir brauchen nicht darüber diskutieren, dass das keine Lösung sein kann; das weißt Du selbst gut genug.
Du hast tiefe Verluste erlitten und brauchst einen Weg, dass zu verarbeiten.

Halt mich nicht für völlig bescheuert, wenn ich sage, dass ich glaube, dass Du auf so einem Weg BIST (denn sonst würdest Du saufen o.ä. und nicht hier schreiben).
Es ist gut, dass Du weinen kannst. Die Trauer ist ganz wichtig. Schlimmer wäre es, wenn Du versuchen würdest, jetzt die Toughe raushängen zu lassen und Deinen Schmerz wegzudrücken. Was Du von Alk und Drogen schreibst, geht ein bißchen in die Richtung, aber Du hast es ja erkannt!

Nein, Simone, Du bist alles andere als verrückt, wenn Du jetzt professionelle Hilfe in Anspruch nimmst; ganz im Gegenteil: Du handelst damit klug und verantwortungsbewusst gegenüber Dir selbst. Ich kann Dich nur ermutigen, diese Hilfe zu holen. Hör nicht darauf, was Andere sagen, die oft überhauopt keinen blassen Schimmer davon haben, wie sehr die Seele schmerzen kann.
Ich weiß das und deswegen möchte ich Dir Mut machen, Dich jetzt für Dich einzusetzen, denn Dein Leben wird weitergehen und sei sicher: Deine geliebten Großeltern würde niemals wollen, egal wo sie jetzt "sind", dass Du abstürzt und verzweifelst.

Ich wünsche Dir Mut und Kraft in dieser ganz schweren Zeit!
Alles Gute wünscht aus Hamburg
Andreas

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 10. Jan 2006, 20:12
von Paulinchen2601
Liebe Simone,

ich kann mich meinem Vorredner (-schreiber) nur anschließen - suche Dir jemanden der Deine Verzweiflung und Deinen Schmerz mit Dir zusammen verarbeitet.

Ich kann gerade nicht mehr schreiben, weil mich Deine so nah aufeinander folgende Schicksalschläge sehr mitnehmen und sende Dir aus der Ferne eine dicke, feste Umarmung!

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 10. Jan 2006, 20:58
von Simone87
Hallo!
Danke, für eure Antworten! Es beruhigt mich ein bisschen, dass es doch noch ein paar Menschen gibt, die mich verstehen und mit mir fühlen können!

Ich würde mir schon gerne pro Hilfe holen. Doch dann denk ich an meine Eltern, die das erstaunlicherweise alles nach Außen hin so gut verkraften. Ich hab mir ihnen gegenüber nie etwas anmerken lassen.
Ich will gar nicht wissen, was meine Eltern denken, wenn ich ihnen sage, dass ich zu einem Psychologen gehen will! Das wäre für die 2 denk ich mal sehr überraschend und ich bezweifle dass sie mich verstehen werden!
Dann wird mein Vater wieder einen auf verständnisvoll tun nach dem motto "du kannst mit mir doch über alles reden!"
Eben nicht! Ich kann mit meinen Eltern über wenige sachen vernümpftig reden! Angefangen mit meiner ersten Periode bis hin zu meiner jetzigen Situation!

lieben gruß
Simone

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 10. Jan 2006, 22:06
von tommich
Hallo Simone,

das Problem wird deutlich in den Worten, die du selbst geschrieben hast:

>Ich habe schonmal mit dem Gedanken gespielt, zu einem Psychologen zu gehen, doch dann denke ich mir wieder, "ich bin doch nicht verrückt!"<

Dieses letzte Wort wird uns immer wieder von Menschen angehängt, die nicht bereit sind, sich mit der Thematik zu befassen, denen das fremd und suspekt vorkommt und die folglich in eine Abwehrhaltung verfallen. Sie tun uns mit diesen Worten als unwichtig ab.
Das schmerzt nicht nur, das ist auch völlig unzutreffend, stark verallgemeinernd und absolut unqualifiziert. Folglich: vergiß dieses Wort, es existiert nicht! Folge stattdessem dem, was Andreas schreibt, ich könnte es nicht besser ausdrücken (Respekt, Anderl).
Zu deinen Eltern: niemand will, das seine Kinder krank werden. Wenn es dann doch passiert, brauchen sie etwas, gegen das sie kämpfen können. Den Gefallen tut uns die Depression aber nicht, sie ist für Leute, die das nicht durchlebt haben, völlig unbegreiflich. Dir bleibt nur, dich in diesem Punkt über deine Eltern hinwegzusetzen (da kommt der Kämpfer in mir wieder durch). Schärfer formuliert: wenn wir alle auf das hören würden, was Nicht-Depressive uns sagen, würden wesentlich mehr von uns an der Krankheit zugrunde gehen.
Ich kenne das mit meinen Eltern und kann dir deshalb sagen: tue es einfach. Sie scheinen dich zu lieben und sind blos hilflos. Sie werden es mit der Zeit akzeptieren.

Ich hoffe es ist mir gelungen, schlüssig genug herzuleiten, was ich sagen will: habe den Mut, dich zu emanzipieren, das ist der nächste Schritt auf dem Weg aus der Depression.

Und schreib ruhig weiter, wenn dir danach ist.

LG

Thomas

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 10. Jan 2006, 23:05
von Simone87
Hallo,

Du hast ja recht...klar würden meine Eltern das verstehen, aber ich habe einfach nur übelste Angst vor der Reaktion!
Und jetzt im Moment muss ich sagen, dass er mir sehr gut geht..das sind irgentwie nur so phasen von ein paar stunden in denen es mir total schlecht geht, wenn ich mich langweile und nachdenke(ja, sowas passiert automatisch!)...ich unterhalte mich gerade mit nem netten Typen im Internet und hab mehrmals lachen müssen...
Ich kann manchmal selbst nicht verstehen, was mit mir los ist...dann bin ich sauer auf mich selbst, weil ich nicht verstehe, warum ich plötzlich so traurig bin!

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 09:36
von Guitaranderl
>Ich kann manchmal selbst nicht verstehen, was mit mir los ist...dann bin ich sauer auf mich selbst, weil ich nicht verstehe, warum ich plötzlich so traurig bin!

Liebe Simone,

das ist ja genau der Grund, warum es sinnvoll wäre, dass Du Dir jemanden suchst, der/die Dir hilft, Dich besser zu verstehen, indem Du z.B. Deine Gefühle beleuchtest und zuordnest. Nicht alles, was Du in einer Situation fühlst und/oder wahrnimmst, hat auch immer mit dieser Situation zu tun. Oftmals kommen da ganz andere Dinge mit hoch und wir verstehen nicht; zunächst nicht.

Ich erlaube mir an dieser Stelle den Hinweis, dass Eltern in so einer Situation nicht immer die glücklichsten Ratgeber sind, wenn sie zum Beispiel ihre eigenen verschütteten Themen fürchten.
Letztendlich musst Du auf Dich selbst und Dein Empfinden hören.

Bist Du ´87 geboren? Dann kämst Du jetzt sowieso in eine Lebensphase, wo altes losgelassen werden will und Neues erobert werden möchte.
Erwachsenwerden kann manchmal sehr weh tun...

Herzliche Grüße
Andreas, 46, Hamburg

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 12:21
von Simone87
Hallo...

Ich habs getan...bin heute morgen nach einem erneuten Tief zum arzt gegangen.

ich hab aber momentan nicht die nerven dazu..mich gerade im moment hinzusetzten und stundenlang zu tippen...erzähle das alles heute abend!

lg simone

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 12:23
von Guitaranderl
Das hast Du richtig gemacht, Simone!
Und bitte: Du musst hier doch gar nichts "stundenlang tippen", aber Du kannst natürlich mitteilen, wie es für Dich gelaufen ist und wie es Dir damit geht.

Glückwunsch zu Deinem Mut! Das "erste Mal" ist immer ein bißchen schwierig.

Alles Gute
Andreas

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 13:31
von Simone87
Hallo!

mir is grad ziemlich langweilig, hab sowieso nichts zutun also fang ich einfach mal an zu erzählen!

Ja, muss dir recht geben...es war echt endsschwer...War mehrmals kurz davor, als ich im wartezimmer saß, einfach wieder zu gehen...Hab mir aber gedacht, dass es eigenlich sinnlos wäre, und bin sitzen geblieben!
Hab angefangen meinem Arzt alles zu erklären, wie ich mich fühle und was passiert ist. Dass ich nicht schlafen kann und oft "grundlos" kurz vorm heulen bin. Wie es kommen musste, hab ich dann vor ihm auch angefangen zu weinen. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich versteht und sich um mich sorgt..hat mehrmals mim Kopf geschüttelt, als ich ihm die Umstände erklärte, wie meine Oma starb, usw...
Er hat mir "rescue-Remedy Tropfen" verschrieben...Falls die jemand kennt?! So wie ich das verstanden habe, bewirken diese Tropfen, dassich im Traum das Erlebte aus dem Unterbewusstsein ins Bewusstsein bringen kann, damit ich das ganze besser verarbeiten kann. Ich denk mal, dass für die nächsten Nächte albtraume vorprogramiert sind :/
Ausserdem hat er mir einen ziemlich langen Fragebogen mitgegeben den ich ausgefüllt nächste Woche wieder mitbringen muss. Nur frag ich mich...

was passiert damit?
Wie gehts dann weiter?


lg simone

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 14:24
von Guitaranderl
Ganz locker, Simone,
das sind die berühmten "Notfalltropfen" aus der Bach-Blüten-Therapie. In jedem Fall etwas ganz sanftes und ungefährliches, was helfen kann, Dich insgesamt etwas "runterzufahren".
Alle anderen Dinge, so auch die Auswertung des Fragebogens, würde ich einfach abwarten. Das ist bestimmt interessant.
Wichtig war jetzt erst einmal, dass Du etwas für Dich unternommen hast.

Grüße von hier
Andreas

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 19:11
von Simone87
Hallo,

habe gerade mit meinem Vater geredet...
Er hat mir ruhig zugehört...ein paar mal genickt...und meinte, dass er das gut findet, dass er hinter mir steht...und dass ich die Tropfen nehmen soll...
Seine Reaktion hat mir irgentwie sehr überrascht...er hat meine Hand genommen und mich umarmt...ein schönes Gefühl, zu wissen, dass die Familie hinter einem steht!
lg simone

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 19:54
von tommich
Hallo Simone,

ich liebe es, wenn ich recht habe!!!

Nur ein Scherz, am meisten freut es mich für dich, dass dein Mut belohnt wird. Gut gemacht.

Um den Fragebogen mache dir bitte keinen Kopf, dein Arzt macht aus deinen Schilderungen einen sehr gründlichen und verständigen Eindruck. Er will dir helfen und nichts übersehen.
Daher bitte ich dich noch, sei ehrlich bei den Antworten, sonst hilfst du keinem weiter.

Weiter so tapfer, und halte uns auf dem laufenden.

LG

Thomas

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 11. Jan 2006, 20:05
von Simone87
Hallo Thomas,

Klar werde ich euch auf dem Laufenden halten!
Mich überrascht es ein bisschen, dass mir dieses Forum so weiterhilft. Das wiederspricht irgentwie meiner Vorstellung die ich bisher hatte. Hab immer gedacht...joah..forum...da schreibt man sich die Finger wund..lies was andere schreiben und am ende ist man trotzdem allein!
Aber so ist es nicht...ich fühle mich echt verstanden und dafür bin ich euch echt dankbar!

lg simone

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 16. Jan 2006, 00:09
von Simone87
Hallo zusammen,
Da bin ich schon wieder...und viel ist passiert die letzten Tage!
Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht...totale Gehirnkirmes!
Hatte ein superschönes Wochenende und hab mich seit langem wieder wohl und geborgen gefühlt! Und jetzt, wo ich weiß, dass morgen wieder der Alltag losgeht bin ich wieder total entmutigt...würde am liebsten aus meinem Körper ausbrechen und keine ahnung, ich kann dieses Gefühl nicht in Worte fassen!
Ich habe eben meinen Fragebogen ausgefüllt und hab tierische Angst davor ihn abzugeben...am liebsten würde ich am Mittwoch gar nicht hingehen!

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 16. Jan 2006, 13:04
von Simone87
Hallo,

Komme gerade vom Arzt. Habe es nicht geschafft zur Schule zu gehen und bin stattdessen zum Arzt gegangen und hab den Bogen abgegeben!
O-ton Arzt: "da sitzt aber ungewöhnlich viel in der Seele fest!" ... was soll ich denn jetzt davon denken? Bin ich denn so ungewöhnlich?!
Naja, er meinte noch etwas von einer weiteren Untersuchung am Mittwoch, die auf jeden Fall stattfinden muss, in der er dann guckt ob rein körperlich alles okay ist und hat mir ein neues Rezept für eine neue Bachblütenmischung erstellt. Interessiert es jemanden was drin ist? 10 Wirkstoffe...ja, wenn das nicht mal ne Leistung ist!
Er hat auch gesagt, dass ich meine Träume aufschreiben soll und mit jemandem dem ich voll vertraue reden soll! Nur, das einzige Problem ist, dass ich mich zu 95% nicht mehr dran erinnern kann, was ich geträumt habe und ich nicht wirklich viele Leute im Sinn habe, mit denen ich darüber reden könnte!
Was er auch gesagt hat, war, dass es wahrscheinlich so sein wird, dass ich, wenns mit den Bach-Blüten nicht besser wird, zu einem "Profi" gehen sollte

Was meine Eltern angeht, hab ich meine Meinung geändert!
Ich bin heut morgen aufgestanden um meinem Vater zu sagen, dass ich nicht zur schule gehe sondern zum Arzt. Da ist es dann total ausgetickt...von wegen, dass er ja akzeptiert, dass ich nicht arbeiten gehe (Ich mache eine schulische Ausbildung)und immer noch hier wohne aber wenn ich dann jetzt auch noch die Schule schleifen lasse, dass das ja total scheiße wäre!
Super Idee...was soll ich denn dazu noch sagen?
Bin dann wieder hoch in mein Zimmer gegangen und hab mich kurz wieder ins bett gelegt um mich wieder zu beruhigen da ging die Tür auf..."Wenn es jemandem ach so schlecht geht sollte man zum Arzt oder zum Psychologen gehen und sich nicht faul ins Bett legen, zieh dich an, ich fahr dich zum Arzt dann kannst du danach wenigstens noch zur Schule gehen!"
Mir war die Schule in diesem Moment sowas von scheißegal, dass könnt ihr euch gar nicht vorstellen!
Bin dann später mit meiner Mutter zum Arzt gefahren weil sie auch noch einen Termin da hatte. Im Auto musste ich mir dann sowas anhören, wie "das liegt bestimmt alles nur daran, dass du schon so lange Single bist!"
Häää??? Vor allen Dingen, sowas meint sie dann auch noch nicht mal Ernst...dann wandert die durch mein Zimmer, guckt sich Fotos an..."Wie wärs denn mit dem hier...oder der, der ist doch auch ganz nett!"
Wo bin ich hier gelandet????
Im Wartezimmer kam dann der Hammer...
Ich meinte so, dass ich irgentwie Angst hab...da meinte sie so "is ja nicht schlimm...zur not gehste dann zu Daniela!"
Das schlimme is ja, dass Daniela ein Mädchen bei uns ausm Dorf ist, die sich versucht hat umzubringen und jetzt in der geschlossenen ist!
Keine Ahnung...ich bekomme wenns ernst wird keinerlei Unterstützung meiner Eltern und das bringt mich fast um den Verstand...

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 16. Jan 2006, 20:58
von Simone87
hm...keine antworten mehr...

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 16. Jan 2006, 23:53
von BeAk
Liebe Simone,

Andreas ist heute scheinbar nicht im Forum.

Ich denke, Andreas hat das schon richtig gesagt, deine Eltern können sich nicht in Dich hineinversetzen, da sie noch nie Depressionen hatten. Zudem machen sie sich Sorgen um deine Zukunft. Und die Idee deines Vaters ist vollkommen richtig, dein Arzt will ja auch in die Richtung. Depressionen gehören in Fachärztliche Behandlung, denn nur der Facharzt kennt sich wirklich mit der Behandlung der Krankheit aus. So ziehmlich jeder hier im Forum befindet sich in Fachärztlicher Behandlung (Psychiater/Neurologe) und dahin wird Dich Dein Arzt überweisen. Nur das hätte Dir Dein Vater auch etwas liebevoller sagen können.
Meine Tochter ist übrigens auch depressiv und studiert, mein Mann ist z.Z. wieder in seiner Winterdepression und arbeitet trotzdem. Ich selber hatte eine 5 monatige schwere Episode und habe davon 3 Monate gearbeitet. Depressionen und arbeiten/ lernen schließen sich nicht zwangsweise aus.
Und immer der Unlust nachzugeben in der Depression, ist nicht gut.

Auch eine neuer Freund kann keine Krankheit weglieben, kannst Du ja mal Deiner Mutter sagen. Das war wirklich nicht sehr schön von ihr, aber sie ist halt hilflos.

Nun, wenn Du die Daniela vor ihrer Krankheit gekannt und gemocht hast, könntst Du sie ja mal im Krankenhaus besuchen. So ewig lang bleiben auch Suizidpatienten nicht auf der geschlossenen Station.
Es ist oft ganz hilfreich, sich mit realen Menschen zu unterhalten, die ähnliches erlebt haben.

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 17. Jan 2006, 08:12
von Sesa
Hallo Simone!

Erst mal finde ich es toll, dass du zum Arzt gegangen bist und auch, dass du mit deinen Eltern geredet hast. Das hat sicherlich große Überwindung gekostet. Du könntest auch deinem Arzt darüber was erzählen. Vielleicht kommt deine Mutter oder dein Vater mal mit zu ihm und wenn sie hören, dass der Arzt dich und deine Probleme ernst nimmt, dann kommen sie vielleicht zum Nachdenken.
Außerdem gibt es auch ganz gute Broschüren für Angehörige, vielleicht kannst du ihnen so eine mal geben. Hab ich bei meiner Mom auch gemacht und es hat ein bisschen geholfen. Bei ihr hat es auch lange gedauert, bis sie sich damit abfand und wir verstehen uns auch heute manchmal nicht so gut, aber wenn ich konkrete Hilfe brauch ist sie da und ich denke, deine Eltern auch. Sie sind hilflos und suchen erst mal nach der einfachen Lösung, auch wenn das dann erst mal verletzt. Versuch geduldig mit ihnen zu sein und versuch sie zu informieren.
Allerdings habe ich zum Beispiel bei meiner Oma gemerkt, dass es manchmal nix bringt. Dann sollte man versuchen sich innerlich etwas abzugrenzen, damit man den Mut nicht verliert für seine Gesundheit zu kämpfen. Sie wollen sicher nur Gutes für dich, auch wenn der Weg dahin anders aussieht als er sollte. Lass sie sich erst mal daran gewöhnen. Es ist für Eltern nicht einfach, wenn die Kinder krank sind und man kann sie nicht mal eben ins Bett schicken und nach 3 Tagen ises rum.

Liebe Grüße
Sesa

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 17. Jan 2006, 09:56
von Guitaranderl
>Ich erlaube mir an dieser Stelle den Hinweis, dass Eltern in so einer Situation nicht immer die glücklichsten Ratgeber sind, wenn sie zum Beispiel ihre eigenen verschütteten Themen fürchten.
>Letztendlich musst Du auf Dich selbst und Dein Empfinden hören.

Liebe Bea,
wie ich hier nochmal reinkopiert habe, hatte ich nicht geschrieben, dass Simone´s Eltern nicht in der Lage sind, sich in sie hineinzuversetzen, sondern vorsichtig versucht, daraufhinzuweisen, dass es durchaus sein kann, dass Simone´s Krise jetzt bei den Eltern Dinge hochholt, die sie lieber verschüttet wissen. War mir wichtig, dass nochmal klarzustellen, sonst bekommt das so einen absoluten Touch, der mir zu weit ginge. Zudem hatte ja Simone´s Vater bereits eine gewisse Zugewandtheit signalisiert.

Liebe Simone,
ich hatte Deine Postings gelesen und vermutet, dass Du Dir zunächst erstmal eine gewisse Wut von der Seele schreiben wolltest. Ich will gern noch was dazu sagen:

>"da sitzt aber ungewöhnlich viel in der Seele fest!"
Nun ja, mit dieser Aussage könnte ich auch nicht allzu viel anfangen, aber das ist für den Moment auch nicht so entscheidend. Wichtig ist, DASS überhaupt klar wird/wurde, dass etwas in Dir am Gären und am Schwelen ist - wie Du ja leider deutlich spürst - und dass DU begonnen hast, etwas dagegen zu unternehmen. Wie Bea schon schrieb, wird Dich Dein Doc sicher zu einem Facharzt für eine weitergehende Behandlung überweisen, denn das, was "festsitzt", bedarf der Lösung. Und manchmal reichen da Bach-Blüten nicht ganz; wenn doch, umso besser! Das wirst Du ja merken.

Die Aussage Deiner Mutter in Sachen Daniela drückt wohl ihre eigene Angst vor solchen Sachen aus. Das ist nichts Ungewöhnliches. Es würde zwar vielen Leuten sehr helfen, wenn das persönliche Umfeld etwas zugewandter und verständiger reagieren würde, aber das ist nunmal nicht so.
Zur Not könntest Du diesen Spruch umdrehen und sagen: Ich begebe mich in Behandlung, damit so etwas eben NICHT passiert!
Überhaupt ist es sicher hilfreich, wenn Du Dein Bedürfnis nach Hilfe klar signalisierst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Eltern es ablehnen, dass Du Hilfe bekommst. Sprich auch mit dem Arzt darüber, welche Mitteilungsprobleme Du hast.. Er wird das verstehen.
Abschließend noch etwas zum Thema Diagnose:
Für mich reagierst Du vollkommen normal auf einen(zwei!) für Dich schlimme(n) Verlust(e). Es ist immens wichtig, DASS Du reagieren kannst und darfst. Trauer ist meiner Meinung nach genauso berechtigt und wichtig wie Lachen. Das Trauern ansich ist nichts Depressives. Wenn Du weinen kannst, ist das -im Gegenteil- ein sehr gutes Zeichen!

Ich möchte Bea´s Vorschlag unterstützen, dass Du das Gespräch mit Menschen suchst, die schon einmal etwas Ähnliches erfahren haben. Und Du kennst doch sicher Menschen, die bereits einmal einen geliebten Angehörigen verloren haben.

Ich bin sicher, dass Du diese Krise überwinden wirst.
Herzliche Grüße aus Hamburg
Andreas

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 17. Jan 2006, 16:29
von BeAk
Liebe Andreas,

Du hast natürlich Recht, Entschuldigung.

Re: No Use for a Topic

Verfasst: 17. Jan 2006, 16:48
von Guitaranderl
Bea, war überhaupt kein Problem oder gar Ärgernis für mich.. Entschuldigung überflüssig !