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Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 14:55
von Iris
Hallo,
ich habe seit über einer Woche mit Magenbeschwerden zu tun,immer wieder Übelkeit,Magenschmerzen u.s.w
Ein altes Leiden das mich seit über 15 Jahren immer wieder quält.
Das problem ist das ich immer gleich in totale Angst verfalle sobald ich etwas körperliches habe.
Ich wache dann früh auf zw. 4 u.5 Uhr bin Unruhig und voller Angst.Ich kann mich gar nicht entspannen,was meinem Magen jetzt bestimmt gut tun würde.
Ich habe diese blöden Gedanken das es doch hoffentlich nochmel weg geht und ob da nicht doch was schlimmeres dahinter steckt.
Das passiert mir auch bei einer banalen Erkältung.Bei mir dauert es auch immer länger als bei anderen ,bis ich wieder vollständig auf dem Damm bin.
Es ist wie ein Programm das sich einstellt sobald sich Körperliche Beschwerden einstellen.Würde am liebsten den ganzen Tag rumliegen.
Kennt das jemand?Hat jemand von euch auch mit somatischen Beschwerden zu tun,insbesondere Magenbeschwerden?
Freue mich auf Antworten!
Liebe Grüße
Iris

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 15:34
von Trulla
Hallo Iris,
es ist ja immer ungewiß, was Ursache und was Wirkung ist bei körperlichen und seelischen Beschwerden. Einerseits ist es hilfreich, vor anderen einfach klar zustellen, dass es nur eine Magengrippe ist - und nicht, wie wahrscheinlicher seelische Probleme als Auslöser da sind.
Wenn Du das grundsätzich noch nicht weißt, solltest Du es einmal richtig klären mit Hilfe von Ärzten.
Mein Hausarzt sagt immer, was nützt es, wenn der Patient weiß, dass die Magenprobleme psychische Gründe haben, das ändert nichts. Die Magenprobleme sind trotzdem da und sollten behandelt werden.
Ich hoffe, das hilft weiter.
Trulla

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 16:15
von BeAk
Liebe Isis,

z.Z. geht eine Magen-Darm-Grippe um. Hier in unserer Familien hatten 3 von 4 Personen in den letzten Tagen die von Dir beschriebenen Symotome und haben sie erfolgreich mit Magen-Darm-Tee, Zwieback und auf der Couch liegen kuriert. Das Progamm empfehle ich Dir 2 Tage durch zuziehen und wenn das nicht hilft kannst Du Dir immer noch Sorgen machen.

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 17:11
von Guitaranderl
>Dauernd sitze ich vorm Computer und googele über meine Beschwerden,natürlich trifft da alles mögliche zu.Ich kann das einfach nicht sein lassen und es ist wie ein zwang.

Hi Iris,

wir "kennen" uns aus Deinem Thread "Krankheitsängste". Zunächst einmal wünsche ich Dir (und alles anderen und mir auch)etwas weniger Angst in 2006.

Iris, hast Du den Stern von vor 2, 3 Wochen zum Thema Hypochondrie gelesen? Zu schön! Wenn nicht, besorg ihn Dir unbedingt nochmal.
Ich denke, ich helfe Dir nicht, wenn ich auf Deine konkreten Beschwerden eingehe. Regelmäßigkeiten wirst Du selbst festgestellt haben. Ich erinnere mich fast auf die Minute, als es bei mir -1981- mit ganz ähnlichen Beschwerden losging; und zwar anfallsartig! Ohne, dass Du mir gleich Plattheit unterstellst, möchte ich doch fragen, was für Dich zu Zeit zum Kotzen ist. Was kotzt Dich so an?
Kann es sein, dass Du - aus gutem Grund - eine Art Sprache entwickelt hast, die sich mehr über Befindlichkeiten denn über tatsächliche Kommunikation ausdrückt?

Ich glaube, es war der alte Picasso, der immer morgens der festen Überzeugung war, er habe Magenkrebs... Zum Nachmittag hin besserte sich sein Zustand.. naja, und ich glaube, er wurde über 90... im übrigen ohne Magenkrebs.

Es ist ein elendiger Teufelskreis, wenn das Symptom Angst macht und die Angst dann wieder Symptome. Irgendwas davon brauchen wir eigentlich gar nicht, oder doch? Gibt es Dir was? Inhalt, Fühlen, Sein?

Was könntest Du tun, um das Vertrauen in Deinen Körper zu verbessern?

Wie sehr bist Du in Gedanken bei Deinen so tragisch verstorbenen Eltern?

Könntest Du Dir vorstellen, dass Du Dir mal sagst: OK, dann sterbe ich eben.... Dich also gewissermaßen dem Leben (und nicht dem Tod!) hingibst.

Soweit ein paar Ideen. Du weißt ja, Männer müssen immer so schrecklich konkret werden.

Herzliche Grüße aus Hamburgo
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 17:59
von zweifler
hallo Iris!


Du gehörst wahrscheinlich auch zu den Menschen die sehr viel Zeit damit verbringen um in sich reinzuhorchen .Wo die Angst ist, gesellt sich dann auch irgendwann etwas
fühlbares.Ich hatte mal eine Arbeitskollegin die ging jedes Jahr mehrmals zur Magen und Darmspiegelung und war danach immer noch nicht entspannt. Da wäre eventuell eine Psychotherapie nicht schlecht.
Ich selbst habe ja auch psychosomatische Elemente in meinem Krankheitsbild.Seit vielen Jahren habe ich mit Panikattacken zu tun.Es gab Zeiten da mußte ich nur ein öeffentliches Verkehrsmittel,ein volles Lokal
betreten dann wurde mir schwindelig,mein Herz begann zu rasen und auf meiner Stirn bildete sich kalter Schweiß.Dann mußte ich sofort raus sonst wäre ich wohl umgekippt.
Deswegen schlucke ich auch keine Medis welche Schwindel in allen möglichen Formen erzeugen.Ich könnte Dir da Sachen erzählen wie einschränkend so ein Leiden ist.Einmal hat es mich beim kauf einer Hose in der Umkleidekabine erwischt.
Die Angst vor der Angst sag ich da nur.
Therapie wäre mal eine Möglichkeit für Dich!?
Gute Besserung.


mfg herbert

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 19:32
von Iris
Danke für eure Antworten.
Also Magen-Darmgrippe schließe ich aus.Diese Beschwerden sind doch eindeutiger als meine.
Ausserdem merke ich das jetzt schon über eine Woche mit dem Magen.
@Herbert,
Therapien habe ich schon so einige Stunden hinter mir,aber wenn wieder so eine Phase anfängt,steht man da wie am "Anfang".
Du hast recht das schlimmste ist die Angst vor der Angst.
@Andreas,
Wir kennen uns,habe mich gleich an dich erinnert und an die Worte die du mir geschrieben hast,ob ich wohl eine Leere ausfüllen möchte???Ich habe schon des öfteren darüber nachgedacht,vielleicht ist es zum Teil so.
Aber ich habe in den letzten Wochen auch eine extrem Psychisch Belastende Zeit gehabt,
eine mir nahe stehende Verwandte Person ist schwer Krank geworden,zwar nicht direkt Lebensbedrohlich,aber doch so das er mit 44 Jahren in einem Wohnheim untergebracht werden mußte,ich habe mich um vieles gekümmert.Und habe selbst ein unschönes Erlebniss beim Arzt gehabt,das mich auch sehr aufgewühlt hatte.Da habe ich mir wirklich vor Augen gehalten,das das leben eben irgendwann mal vorbei sein wird.Sprichst du da aus erfahrung ?Diese Gedanken hast du dir wohl auch schon gemacht.
Naja,es war im endeffekt nicht so schlimm(oder gar nicht schlimm)wie der Arzt es vermutet hat.Aber ich habe mal wieder die Erfahrung gemacht das Ärzte sein können wie ein Elefant im Porzellanladen,ohne Rücksicht auf den Patienten
Kurz gesagt waren die letzen Wochen von innerer Unruhe und starker Nervosität geprägt.Nachdem sich die Wogen nun geglättet haben und es mir wieder besser gehen könnte,will mir mein Magen wohl sagen das ich an meine Grenzen gestoßen bin.
Sind wir wirklich so wenig belastbar??
Leider habe ich den Stern nicht gelesen,ich glaube der erscheint wöchentlich,oder?
So werde ich ihn wohl nicht mehr kaufen können.
Übrigens sehr interessant die Sache mit Picasso,da sehe ich Gemeinsamkeiten,da hatte er wohl auch seine Ängste,oder?Habe darüber noch nichts gelesen,obwohl ich ein großer Fan von Biografien bin.
Ich wünsche dir auch ein gutes Jahr 2006!!
Liebe Grüße
Iris

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 22:14
von ACY
Hallo Iris!
Habe auch immer wieder mit Magenproblemen zutun. Angst -> Magenprobleme , aber auch Magenprobleme und dann gleich darauf Angstgefühle. Ich weiß manchmal nicht genau,was zuerst da war. Zur Zeit kann ich z.B. früh überhaupt nichts essen, weil mein Magen wie zugeschnürt ist. Vor Prüfungen ist es mit dem Magen auch schlimm.
Was hilft ist Melissentee. Das beruhigt Magen und Seele.
Liebe Grüße
Iris

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 2. Jan 2006, 22:42
von Guitaranderl
Also meine liebe Iris,
jetzt muss ich aber mal meckern! Ich halte Deine (bzw. Deines Magens) Reaktion angsichts der geschilderten Umstände für völlig angemessen und nachvollziehbar. ich glaube nicht, dass es Sinn macht, da mehr reinzulegen als da ist. Was hat es mit "wenig belastbar" zu tun, dass Du bist wie Du bist. Wahrscheinlich bist Du in vielerlei Hinsicht keine Dampframme, sondern ein sensibles Weibchen, was eben seine besondere Art hat, auf Krisen zu reagieren. Mein Tipp wäre, "es" (also das symptomatische) einen Tick weniger wichtig zu nehmen, dafür aber die Würdigung Deiner Wesensmerkmale umsomehr. Du kannst nicht aus Deiner Haut und musst behutsam zu Dir sein. (Thema Selbstfürsorge)
Und noch was: Aus "Krankheitsängste" weiß ich ja vom Tod der Eltern. Meinst Du nicht, dass es "schon seine Richtigkeit hat", wenn Du auf die Erkrankung einer nahestehenden Person eben reagierst wie Du reagierst, und zwar ohne unangemessene Forderungen an Deine Funktionalität?
Weil es mir gerade spontan einfällt: Was ist mit Trauer? Konntest/kannst Du ausreichend trauern oder weint Dein Magen oder ein anderes Organ stellvertretend?

Es grüßt & geht ins Bett
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 3. Jan 2006, 13:44
von Iris
Hallo Andreas,
ich glaube nicht das es ungelebte Trauer ist,sondern das Problem mit Trennungen oder Veränderung,das habe ich doch ihm laufe der Jahre schon rausgekriegt.

Ich möchte da auch nicht mehr " reinlegen",es interessiert mich eben nur ob oder wie andere Leute mit ihren somatischen Problemen umgehen und in wie weit es andere Belastet,die Ursache dafür mal hinten angestellt.

Liebe Grüße
Iris

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 3. Jan 2006, 14:04
von Guitaranderl
>das Problem mit Trennungen oder Veränderung

Hi Iris,
dann bist Du sicher einen großen Schritt weiter, wenn Du weißt, dass Deine Reaktionen auf bestimmten Veränderungen in Deinem Umfeld und eben nicht in Deinem Körper basieren.
Ich wünsche Dir, dass es Dir ein bißchen besser gelingt, Dir das auch morgens um 5 klarzumachen, wenn Dich die Angst nicht schlafen lassen will. Vielleicht solltest Du Dir auch mal ein sanftes, z.B. homöopathisches Mittel besorgen, was Dir helfen könnte, Dich besser zu beruhigen und mehr Selbstvertrauen zu finden. Bei mir funktioniert das sehr gut, wenn ich mal allzu besorgt bin.
Sprich doch mal mit einem kundigen Apotheker.

Alles Gute
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 08:45
von Sofie
Hallo Iris,

ganz kurz meine Gedanken dazu, die mir in den Sinn kamen. Wirst vielleicht nichts mit anfangen können (?), aber ich dachte, ich schreib es Dir trotzdem einfach mal.
Was mich selbst betrifft, so habe ich auch manchmal solche Phasen, wo ich sehr auf meinen Körper achte und hinter jedem Weh gleich das Schlimmste vermute, dann innerlich voller Angst und Panik bin und mein Schlaf auch darunter leidet. Ich habe für mich selbst herausgefunden, dass ich dann nicht im Fluss des Lebens bin und festhalten will! Aber so ist das Leben nicht. Wir können nichts festhalten. Das Leben ist stetige Veränderung und Wandel. Nichts bleibt, wie es ist. Hierzu ein Spruch, den ich irgendwann einmal gelesen habe:
„Nur ein Gesetz im Universum ändert sich niemals – dass alle Dinge sich wandeln und nichts dauerhaft ist.“
Dieses Gesetz müssen wir akzeptieren lernen fürchte ich, ob es uns nun gefällt oder nicht. Wir können nicht am Leben oder an Dingen dauerhaft festhalten. Wir müssen mit diesen ständigen Veränderungen und Wandlungen leben lernen. Also loslassen lernen. Kann Dir hierzu auch das Buch von Beattie, Melody empfehlen: „Kraft zum Loslassen“. Meditationen für jeden Tag zur inneren Heilung. Was mich selbst betrifft, so weiß ich, dass dieses Loslassen etwas ist, das in meiner Lebensschule ein ganz wichtiges Fach und Thema ist. Habe für mich selbst herausgefunden, dass dieses Festhalten wollen etwas mit Kontrolle zu tun hat. Das ich mich hilflos und ohnmächtig fühle, wenn ich die Dinge nicht kontrollieren kann, wenn ich sie nicht ändern kann, sie nicht in meiner Macht stehen. Das wiederum anzuerkennen und zu akzeptieren, dass es so ist, hat für mich etwas mit Demut zu tun. (s.auch mein Thread zum Thema Demut). Wenn man sich das alles bewusst macht, finde ich, wird man lockerer. Kann loslassen, sich dem Fluss des Lebens überlassen und Vertrauen in die Existenz bekommen… Jedenfalls mir geht es so. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob Du mit diesen Gedanken etwas anfangen kannst, aber wollte sie Dir einfach mal zukommen lassen.

Dann kurz noch allgemein zum Thema Magen. Ich selbst hatte auch schon sehr stark mit Magenschmerzen zu tun und sehr gut geholfen hat mir dann „Heilerde“. Gibt es in der Apotheke oder im Drogeriemarkt, auch in Tablettenform (lässt sich leichter einnehmen, als das lose Pulver). Wenn es damit auch nicht besser wird innerhalb einer Woche, lasse Deine Beschwerden doch lieber mal vom Arzt auch abklären.


Ich wünsche Dir eine seelische und körperliche gute Besserung!


Sofie

P.S.: @Andreas, falls Du das lesen solltest: Es hat mich sehr beeindruckt, wie gefühlvoll Du hier auf Iris eingegangen bist und welche Gedanken Du Dir dazu gemacht und wie Du sie formuliert hast. Auch wenn Iris jetzt vielleicht weniger damit was anfangen konnte, ich fand Deine Gedanken dazu wirklich einfühlsam!

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 09:01
von Sofie
Noch ein P.S.: Empfehlen kann ich auch das Buch von Peter Lauster: "Wege zur Gelassenheit". Zum Thema Gelassenheit gibt es viele Bücher. Kannst ja mal bei Amazon schauen, was Dich anspricht. Zum Buch von Melody Beattie, dass ich Dir empfohlen habe, wollte ich noch sagen, dass es ein spiritueller Wegbegleiter ist, recht religiös angehaucht. Das Buch kann ich also nur dann empfehlen, falls Du für diese Tonart offen bist. Ansonsten bist Du mit einem Buch z.B. zum Thema Gelassenheit sicher besser beraten.

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 10:06
von Guitaranderl
>P.S.: @Andreas, falls Du das lesen solltest: Es hat mich sehr beeindruckt, wie gefühlvoll Du hier auf Iris eingegangen bist und welche Gedanken Du Dir dazu gemacht und wie Du sie formuliert hast. Auch wenn Iris jetzt vielleicht weniger damit was anfangen konnte, ich fand Deine Gedanken dazu wirklich einfühlsam!

Urgs.... das habe ich genau anders erlebt, liebe Sofie. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, ob ich nicht mal wieder zu forsch vorgegangen war.
Wo wir aber gerade dabei sind, uns ein wenig zu "bepuscheln" , möchte ich Dir sagen, dass mich Dein Beitrag in Sachen Loslassen sehr beeindruckt hat. Gerade als Mann habe ich große Angst von Entmächtigung und Kontrollverlust und seit vielen Jahren damit zu tun. Ich kenne Iris´ Ängste sehr gut, habe aber über die Jahre mehr Vertrauen in meinen Körper bekommen, bzw. nehme nicht jedes Symptom mehr so wichtig. (Iris: Sport, Sport, Sport!!)
Heute ist es bei mir so, dass mich diese Ängste überfallen, wenn ich verreise. Dabei spielt die Entfernung von meinem Zuhause eine wichtige Rolle; je weiter umso schlimmer. Ich reise grundsätzlich sehr gern, interessiere mich für alles "Fremde", aber ich "kann" es nicht mehr so richtig, und wenn, dann nur mit extremen Kraftaufwand.
Ich verstehe den Zusammenhang zum Loslassen nicht, aber ich fühle einen.
Kannst Du mir -vielleicht mittels weiblicher Intiution- dazu irgendwas sagen?
Was ist Loslassen? Eine Entscheidung? Wie wird sie getroffen?

Sehr herzliche Grüße an Euch
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 10:31
von Sofie
Lieber Andreas,

>Urgs.... das habe ich genau anders erlebt, liebe Sofie. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, ob ich nicht mal wieder zu forsch vorgegangen war.<
Dachte ich mir fast, dass Du so ein Gefühl hattest... Drum wollte ich Dir mein Gefühl auch mitteilen.

Zum Thema „Loslassen“. Das wäre vielleicht mal ein gutes Thema für eine neue Threaderöffnung, hatte ich in der Tat auch schon dran gedacht. Allerdings möchte ich erst (für mich) das Thema „Demut“ noch abschließen und da steht ja auch noch eine Antwort von mir aus...
Auf die Schnelle kann ich Dir auch nur sagen, dass ich dieses „Loslassen“ auch mehr fühle, als verstehe. Also auch noch gar nicht so richtig immer weiß, wie das funktioniert dieses „Loslassen“. Denke, es steht im großen Zusammenhang mit dem Anerkennen, dass wir nicht allmächtig sind, also auch mit der Demut. Zwar haben wir die Verantwortung für unser Leben, können Entscheidungen treffen, handeln, etwas bewegen und verändern ... aber eben nur im Rahmen unserer Möglichkeiten. Es gibt da Grenzen. Diese Grenzen demütig anzuerkennen, anzunehmen und zu akzeptieren, sowie ein „Vertrauen in die Existenz“ zu entwickeln, all das hat meines Erachtens mit „Loslassen“ zu tun. Mehr kann ich jetzt aufs Erste auch nicht dazu sagen.
Wie gesagt, ein eigener Loslass-Thread wäre vielleicht nicht uninteressant... (schon alleine auch deshalb, um diesen Thread hier – sorry Iris – nicht zu missbrauchen.)


Sei ganz herzlich gegrüßt,
Sofie

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 10:44
von Guitaranderl
Sofie,lies mal bitte, was ich im "Suppenthread" dazu geschrieben habe. Ich glaube, ich kann den Zusammenhang für mich doch konkreter herstellen als ich dachte.

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 10:56
von Iris
Hallo ihr beiden,

vielen Dank nochmal an Euch.
Ich möchte dazu sagen das mich Andreas mit seinem Beitrag sehr wohl zum Nachdenken gebracht hat und ich finde das er auch eine Bereicherung für dieses Forum ist,weil ich das Gefühl habe er versetzt sich ihn einen hinein und "fühlt mit".Also wenn es jetzt so rüberkam als ob ich etwas "schnippisch" reagiert habe so war es mit sicherheit nicht so,manchmal weiß ich nicht so recht wie ich mich genau ausdrücken soll und dann kommt nur eine kurze Antwort die dann vielleicht mißverstanden wird.
Sofie ich habe wirklich ein problem damit einfach loszulassen und sage mir das auch immer wieder,ich habe in den letzten Monaten einige gute Bücher, die dieses Thema Behandeln gelesen und ich Arbeite stark daran,es ging mir dann auch besser,bis dann das passierte was ich oben beschreiben habe und wieder wurde ich ein Stück zurück geworfen,also muß ich wieder,zum Teil, von vorn Anfangen.Aber Danke für den Buchtip,ich werde es mir mal ansehen.
Wisst ihr ich sage mir auch immer wieder das das Leben viel zu kostbar ist um es damit zu vertrödeln sich ständig unnötige Gedanken zu machen,oft wird man auch stark von außen beeinflußt,was man auch nicht zulassen sollte.
Wie heißt es so schön"Der Mensch ist was er denkt"
Übrigens Andreas,ich habe den Stern nicht mehr bekommen,schade.
Liebe Grüße
Iris

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 11:05
von Guitaranderl
>wurde ich ein Stück zurück geworfen

Und genau DAS, Iris, gehört dazu! Es ist Bestandteil jeder Auseinandersetzung, jedes Konfliktes, auch verlieren zu können und das wieder zu verkraften. Gerade in Themen, wie wir sie hier behandeln, sind Rückschritte fester Bestandteil des Geschehens. Also Aufstehen und Weitergehen; Dranbleiben.
ich habe besagten Stern Zuhause und bin gern bereit, Dir die betreffenden Seiten zu scannen und zu mailen. Wenn Du das möchtest, schick mir einfach eine kurze Mail an meine im Profil stehende Mailadresse.
Der Artikel ist toll: Humorvoll, aber nicht verhöhnend.
z.B. Grabinschrift des Hypochonders: Na, glaubt ihr es mir jetzt endlich!?

Sag mal, Iris, wie sieht es eigentlich mit Aufmerksamkeit und Anerkennung in Deinem Leben aus? Wir lernen schon als Kinder, dass "Kranksein" durchaus Vorteile haben kann.

Im übrigen fand ich keine Deiner Reaktionen schnippisch o.ä..

Grüße
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 12:23
von Sofie
Hi Iris, hi Andreas,

also erst mal zu Iris: Ja, das kenne ich auch, dieses Gefühl wieder ganz am Anfang zu stehen und zurückgeworfen zu sein. Man hat das Gefühl, alles, was man sich erarbeitet hat und schon meinte erkannt und verinnerlicht zu haben sei umsonst gewesen. Alle positiven Entwicklungen auf dem Weg der inneren Heilung _scheinen_ wie weggeblasen zu sein. Man steht wieder da bei Null und alles ist wie gehabt. Ist wieder ganz in den alten Mustern und Gefühlen verfangen. Vielleicht (wahrscheinlich) hat Andreas recht, dass diese Rückfälle dazu gehören, Bestandteil jeder Auseinandersetzung, jedes Konfliktes sind und das man trotzdem immer wieder Aufstehen, dranbleiben und weitergehen soll. Ich denke schon – auch wenn wir es grade nicht spüren können – dass wir nicht wirklich bei Null stehen. Mir persönlich sind diese Rückschläge aber ehrlich gesagt auch immer wieder ein Rätsel. Warum? Und warum _scheint_ alles verloren zu sein, was wir schon meinten gelernt und verinnerlicht zu haben? Warum stehen wir _scheinbar_ plötzlich wieder am Anfang? Eine richtige Erklärung hierfür habe ich für mich auch noch nicht gefunden … Aber was ich für mich gefunden habe: das ich zumindest versuche diese Gefühle in mir auch anzunehmen und zu akzeptieren. Und mir Mut zu machen. Mir bewußt zu machen, dass ich es schon einmal geschafft habe aus diesem Zustand einen Weg heraus zu finden, also wird es mir - früher oder später - auch wieder gelingen. Vermutlich ist es für etwas gut (brauchen wir diese Gefühle auf unserem Weg). Kann mich jetzt schlecht ausdrücken, geschweige denn besonders klar denken – habe heute nämlich leider ziemliche Kopfschmerzen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich dem Gesagten von Dir Andreas im „Suppenthread“ auf die Schnelle jetzt nicht folgen konnte (jedenfalls nicht im Zusammenhang mit dem Thema Loslassen!?) Stehe wohl grad auf dem Schlauch. Kann aber auch daran liegen, dass ich den Suppenthread bisher noch nicht gelesen habe und jetzt auch nur Deine Beiträge gelesen habe, die Zusammenhänge also vermutlich grad nicht richtig verstehe!? Im Moment habe ich jetzt leider auch nicht die Zeit den ganzen Thread zu lesen, werde ich dann noch nachholen. (Wollte Dir das eigentlich persönlich kurz per E-Mail schreiben, aber bin wohl zu blöd, weiß nicht, wie ich auf Dein Profil oder überhaupt auf irgendein Profil im Forum kommen kann!?? Das am Rande.)


Kopfschmerzgeplagte Grüße von
Sofie

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 15:38
von Guitaranderl
>weiß nicht, wie ich auf Dein Profil oder überhaupt auf irgendein Profil im Forum kommen kann

indem Du ganz einfach das Symbol über dem Nickname anklickst... deswegen bist Du aber sicher nicht blöd..

>Mir persönlich sind diese Rückschläge aber ehrlich gesagt auch immer wieder ein Rätsel

Warum ein Rätsel, wenn Du weißt, dass sie dazugehören. Vergleich es mit Schritten auf einem Weg: mal 3 vor, vier zurück; dann wieder 1 vor, 2 zurück, dann mal wieder 2 vor und keinen zurück... immer weiter. Immer wieder stehenbleiben, hinterfragen, zweifeln, aufraffen, weitergehen...
Warum ? weil wir Menschen und keine Maschinen sind und weil es ungeheuer schwer und auch anstrengend sein kann, neue und eigene! Wege zu finden und dann auch zu gehen. Gegen die Kraft, die uns motiviert, nach vorn zu gehen, arbeitet immer auch die alte, große Kraft der eingefleischten Muster. Und das ist ja genau der Punkt, wo das Loslassen interessant ist.
(Iris, wo MEINE Krankheitsängste herkommen, weiß ich genau. ich war ein aufmerksamer Schüler. Aber trotz der Erkenntnis ist es sehr mühselig, diese Dinge loszulassen und zu verabschieden. Es fühlt sich oft sehr unsicher an und macht -neue- noch nicht vertraute Ängste..)

>Ich denke schon – auch wenn wir es grade nicht spüren können – dass wir nicht wirklich bei Null stehen

Ja, ein wichtiges Phänomen. So gesehen, gibt es einfach keine Realität. Wenn wir heute in uns hineinfühlen und auf einmal "merken", dass sich "angeblich" nichts zu einem Zustand von vor z.B. 3 od. 5 Jahren verändert hat, dann unterliegen wir oft einer Täuschung, die den ausschließlichen Sinn hat, uns wunderbar runterzuziehen. Wirklich ist es ja so, dass wir den damaligen Zustand allenfalls erinnern, aber nicht mehr im alten Zusammenhang fühlen. Das ist eine ganz gefährliche Kiste, die wirklich eine gute Zusammenarbeit von Herz und Verstand erfordert. Meiner Erfahrung nach ist es auch so, dass sich alte Muster -besonders wenn wir gut dabei sind- sie loszulassen, nochmal ganz vehement in Erinnerung bringen. Das ist für mich eine Art Eigendynamik oder Erhaltungstrieb dieser Muster, die einmal einen ganz wichtigen Zweck hatten... und auch oft noch haben.

Deswegen würde ich bei jedem Symptom mal still und leise ins Kämmerchen gehen und ohne jede Scham fragen: Was habe ich davon und was verlöre ich, wenn ich´s lasse? Will und darf ich es überhaupt (los)lassen?

Sofie, Deine "Rübe" tut mir leid. Der Zusammenhang ist ganz einfach. Ich beschrieb in dem anderen Thread meine ganz alte Neigung, finanzielle Zwangslagen/Defizite zu kreieren... und dass es mir - wie ich wahrnehme- nicht so leicht fällt, Erleichterung anlässlich meiner Entschuldung zu spüren. Gleiches gilt für meine Unfähigkeit, zu verreisen. Das ist eine ganz alte Angst, die ich von meinem -inzwischen verstorbenen- Vater kenne. Durch diese Angst lebt er ziemlich intensiv in mir weiter. Vielleicht kann/will ich ihn noch nicht loslassen, weil ich z.B. fürchte, meine Reststabilität zu verlieren, mit der ich so durchs Leben eiere.
So betrachtet, bekommt der Satz "unsere Kinder sind die Fortsetzung unseres Lebens" viel Sinn, nicht?

Herzliche Grüße
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 4. Jan 2006, 15:50
von Wolke2
Hallo ihr Lieben,

ich habe da etwas, das ich immer mit mir herumtrage, das vielleicht nicht für alle passt, das mir aber ein bißchen mehr Vertrauen ins Leben geschenkt hat:

Krankheit ist weder Grausamkeit noch Strafe, sondern einzig und allein ein Korrektiv; ein Werkzeug, dessen sich unsere Seele bedient, um uns auf unsere Fehler hinzuweisen, um uns von größeren Irrtümern zurückzuhalten, um uns daran zu hindern, mehr Schaden anzurichten, und uns auf den Weg der Wahrheit und des Lichts zurückzubringen, von dem wir nie hätten abkommen sollen. Edward Bach

Wobei ich noch anmerken möchte, dass ich finde, dass man manchmal abkommen muß, um das "Licht" wieder zu finden.

Da hatte ich vor einiger Zeit z.B. mal eine heftige Augenbindehaut- und Hornhautentzündung. Louise Hay (Heile Deinen Körper) sagt dazu als mögliche Ursache: Wut und Enttäuschung über das, was du im Leben siehst und zu Hornhaut: Äußerste Wut. Starkes Verlangen zu schlagen, was oder wen du siehst.
Ich gebe zu, dass es für mich schon ziemlich hart war zu erfahren, dass ich "zuschlagen" wollte und dass so viel Wut in mir sein soll. Aber gerade das ist es ja! Mir war es viel lieber, dass meine Augen und damit ich selbst leide, als mir meine Wut auch nur einzugestehen.

Und das neue Gedankenmuster dazu lautet: Ich sehe mit Augen der Liebe. Es gibt eine harmonische Lösung und ich nehme sie jetzt an. Und: Ich erlaube der Liebe in meinem Herzen, alles zu heilen, was ich sehe. Ich wähle den Frieden. Alles in meiner Welt ist gut.

Ich habe mir dann also mal wieder die positiven Denksätze heraus geschrieben und sie mir immer wieder mal durchgelesen. Und was soll ich sagen. Was heilt, hat Recht

Und liebe Sofie, möchtest Du mal was zum Thema Kopfschmerzen hören?
Wahrscheinlicher Grund: Invalidisiert sich selbst. Kritiksucht gegen sich selbst. Angst.
Neues Gedankenmuster: Ich liebe und akzeptiere mich. Ich betrachte mich und was ich tue, mit Augen der Liebe. Ich bin in Sicherheit.

Ich brauche wohl kaum noch zu erwähnen, dass ich auch oft unter Kopfschmerzen leide, weil ich es einfach nicht lassen kann, mich selbst klein zu machen. Und dann mache ich mir noch nicht einmal mehr die Mühe, mein kleines, schlaues Buch zu befrage, obwohl da unter dem Stichwort "Depression" folgendes steht: Wut, die zu spüren du kein Recht zu haben glaubst. Hoffnungslosigkeit.
Und jetzt kommt's: Ich erhebe mich über die Ängste und Begrenzungen anderer Leute. Ich erschaffe mein Leben selbst.

Und nun weiß ich auch wieder, warum die "Planetenerschaffung" so gut tut. Mal wieder ein fettes DANKESCHÖN, dass es Euch gibt, allein schon deshalb, weil ich mein kleines Büchlein nun viel öfter zur Hand nehme

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 5. Jan 2006, 10:05
von Guitaranderl
Hallo Iris,

ich habe Dir just - wie besprochen - die Scans des Stern-Artikels zur Hypochondrie zugemailt.

Mein Angebot gilt auch für andere Interessierte hier, die den Artikel nicht kennen und/oder nicht mehr besorgen können:
Einfach eine Mail an mich (steht im Benutzerprofil) und ich schicke den Artikel raus.

Kurzes Zitat daraus:
"Sich zu erschrecken, wenn es irgendwo zwickt und sticht, ist ganz normal. Gefährlich wird es, wenn gesunde Menschen sich in die Vorstellung hineinsteigern, ernstlich krank zu sein. Denn dadurch werden sie es tatsächlich!"

Herzliche Grüße aus Hamburg
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 5. Jan 2006, 11:17
von Sofie
Hallo zusammen,

meinem Kopf geht’s heute wieder gut. Kenne diese Thesen bezüglich Krankheiten Andrea und kenne auch Louise L. Hay. Ich glaube auch, dass da etwas dran ist. Allerdings manchmal macht es mich auch zusätzlich dann noch „böse“ auf mich, weil ich trotz des Wissens immer noch recht häufig Kopfschmerzen habe. Ich weiß, damit invalidisiere ich mich ja gerade wieder selbst bzw. übe Kritik an mir und meiner „Unfähigkeit“. Ist so ein bisschen ein Teufelskreis. Verstehst Du? Ich habe mir jetzt das neue Gedankenmuster „Ich liebe und akzeptiere mich. Ich betrachte mich und was ich tue, mit Augen der Liebe. Ich bin in Sicherheit“ noch mal ausgedruckt zum täglichen Bewusstmachen. Der Satz „Ich bin in Sicherheit“ spricht mich persönlich auch sehr stark an, fühle ich mich, die doch immer so gerne alles unter Kontrolle haben möchte, doch häufig sehr unsicher… Danke Andrea für Deinen Beitrag!

Dann zu Andreas, warum es mir manchmal ein Rätsel ist mit den Rückschlägen. Ich meinte das so. Ich weiß ja, dass man mal 3 Schritte vor, dann wieder 4 zurück macht, dann 1 vor und 2 zurück usw. Aber insgesamt müsste dann doch trotzdem eine stetige (langsame) Aufwärtsbewegung da sein und man machte nicht plötzlich mit einem Schlag wieder 30 Schritte zurück und steht – zumindest scheinbar – wieder ganz am Anfang. Zumindest hatte ich bei meinem letzten Rückfall, meiner letzten depressiven Phase, so das Gefühl. Und ich war nicht nur um 30 Schritte mit einem Schlag zurück gefallen, sondern schien dann auch noch Monate lang auf dieser Stelle stehen zu bleiben. Keine Aufwärtsbewegung war mehr da. Einfach nur noch die Depression (der mich alles verschlingende Dämon). Es ging mir total dreckig und ich habe da einfach nicht mehr raus gefunden, jedenfalls lange nicht. Kam mir so ohnmächtig vor. Als hätte ich keinen Anteil an dem Geschehen, sondern als würde das mit mir einfach so passieren. Auch als es mir wieder gut ging hatte ich in gewisser Weise das Gefühl, dass das Pendel in diese Richtung auch einfach so nun wieder ausschlagen würde, ohne mein Dazutun. Was aber so natürlich auch nicht stimmt, denn ich habe ja etwas getan, nämlich bin zum Arzt gegangen, hab mich krank schreiben lassen, hab mir Zeit für mich genommen, ganz viel geschlafen, mit Freunden und Eltern gesprochen und keine großen Ansprüche an mich gestellt, also die Situation dann mal so angenommen, wie sie war. Trotzdem war (ist?) es mir in gewisser Weise ein Rätsel, warum ich einen so derben Rückschlag hatte? Die kleinen Schritte vor und zurück, hätten die es nicht auch getan? Warum plötzlich wieder so viele Schritte auf einmal zurück, wo ich mich doch so nach und nach langsam immer ein Stückchen vorgehangelt hatte. Weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine?
Habe gerade gelesen, was Du für Claudia geschrieben hast , sehr schön. Du hast sicher Recht mit Deinen Sätzen: „Ich bin sicher, dass auch Du wieder aufleben wirst. Was Du beschreibst, klingt nach großer Krise. Nimm´s mir nicht übel, wenn ich einfach behaupte, dass solche Krisen nicht da sind, um uns zu vernichten, sondern um zu wachsen und zu reifen“. Nur manchmal (gerade wenn man selbst in so einer tiefen Krise steckt, kann man das eben nur schwer glauben).
Ansonsten, um den Thread von Iris nicht zu missbrauchen, schreibe ich Dir zum Thema aus dem „Suppenthread“ gleich noch eine persönliche Mail. Habs jetzt verstanden, wie ich auf das Profil komme, danke für die Aufklärung! Möglicherweise landet meine Mail im Spam-Ordner? Also dort dann vorsichtshalber auch mal nachschauen. Kann aber noch ein kleines Weilchen dauern. Bis dahin.

Alles Liebe,
Sofie

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 5. Jan 2006, 13:26
von Guitaranderl
>Weiß nicht, ob Du verstehst, was ich meine?

Voll und ganz, Sofie. Es ist nach meiner Erfahrung nicht unbedingt von Bedeutung, die Schritte zu zählen, sondern eher, sich ständig bewusst zu machen, dass wir überhaupt auf dem Weg SIND! Das allein kann schon eine heilende Wirkung haben. Die ständige Inventur, zu der Du als (ehemalige ) Kontrolletti sicherlich neigst, hingegen weniger.

>Trotzdem war (ist?) es mir in gewisser Weise ein Rätsel, warum ich einen so derben Rückschlag hatte?

Was dieses Phänomen angeht, so kann ich von mir berichten, dass ich manchmal erst 10 oder mehr Jahre NACH dem Ereignis überhaupt nur annähernd verstanden habe, WARUM es SO ablief und nicht anders. Wir müssen dann und wann einfach Geduld mit uns haben. Menschen, die Depressionen entwickeln, haben sehr oft nicht nur einmal im Leben damit zu tun. Für meinen Teil kann ich ganz klar sagen, dass ich inzwischen eine gewisse Routine und Offenheit (Ich komme z.B. eben gerade aus einem Gespräch mit meinem chef, wo ich ihm kerzengerade berichtet habe, dass ich an einer Großveranstaltung Mitte Januar derzeit nicht teilnehmen KANN/ er hat das gut aufgenommen)entwickelt habe, damit umzugehen. Wenn also eine Kellerfahrt ansteht, akzeptiere ich das genauso wie meine Höhenflüge, obwohl mir letztere zweifelsohne sympathischer sind. Das macht es ungleich leichter als das ewige Hadern, Abwerten und Vergleichen seiner selbst. Selbstannahme, Sofie, hat mich auch etwas mit Demut zu tun. Ich habe kein Recht, mich über meine Sensibilität nur dann zu freuen, wenn sie mir in Kram passt, sondern muss auch deren "dunkle Seite" akzeptieren. Was Claudia beschrieb, habe ich mit etwa 21 Jahren erlebt, wo ich der festen Überzeugung war, völlig durchzuknallen. Ne ne, ich wollte/durfte nur nicht LOSLASSEN und ERWACHSEN werden. Das anzunehmen und zu sehen, hat sehr lange gedauert... ja, und auch ein paar Narben, aber auch Reichtum! hinterlassen.

Herzlichst
Andreas

Re: Krank und gleich wieder Angst

Verfasst: 5. Jan 2006, 13:29
von Guitaranderl
kurzer Zusatz: In einer zutiefst narzisstischen Welt ist es nicht leicht, seinen eigenen Narzissmus immer wieder zu überwinden, ich stelle aber fest, dass es mir mit zunehmenden Jahresringen (seufz....) immer besser gelingt.