Diskussionsforum Depression

Hallo @all,

ich muss mir heute einfach mal alles runterschreiben. Mir geht es nicht gut.
Meine Therapie ist festgefahren, meine Therapeutin ist sauer, weil ich einen Termin abgesagt hatte und deshalb erst nach dem 3. Anruf zurückgerufen. Jetzt haben wir Pause bis ins neue Jahr. Ich will nicht dauernd nachdenken, warum ich immer wieder abstürze - den Grund. Auch nicht immer anderen erklären, was es mit meinen Depris auf sich hat. Es gibt Zeiten (halten ca. 4 Wochen an), an denen geht es mit gut - ich könnte Bäume ausreissen. Dann wieder, von einen Tag auf den anderen bin ich wieder unten. Laut Therapie soll ich dann überlegen, was vorgefallen ist bzw. was der Grund sein könnte. Also Analyse! Pah! Keine Lust mehr. Das macht mich fertig.

Heute wieder - zum wiederholten Male - rief meine Tante an. Ihr Sohn, mein Cousin, ist wieder betrunken, randaliert im Hintergrund, beschimpft sie und denkt, alle Welt will ihm was. Er ist ausserdem im Methadonprogramm. Scheint aber nicht viel zu helfen. Im Juni 05 habe ich persönlich ihn erlebt, wie er voll auf Entzug war von Heroin. Hatte mal wieder das Methadonprogramm abgebrochen. Es war schlimm. Will ich nie wieder erleben. Das macht mich fertig. Habe ich ihm auch gesagt. Er meint, ich wäre hart. Aber ich habe ähnliches vor Jahren wegen Alkohol schon mit meiner Mutter mit gemacht. Nie wieder. Auch mein Mann und meine Kinder sind mir keine Hilfe. Sie tun zwar alles, was sie können, aber ich kann es anscheinend nicht so annehmen, wie es sein sollte. Ich bin wieder auf Rückzug. Gehe nicht gern raus, bin am liebsten zuhausen - allein. Dann fühle ich mich wohl - zeitweilig.

Die Therapie will ich abbrechen, weil ich keinen Sinn mehr darin sehe, diese fortzusetzen. Ich bin von meiner Therpeutin enttäuscht, fühle mich verletzt, weil sie die einzigste Person im vergangenen Jahr war, der ich mich ganz geöffnet hatte, die alles von mir weiss, selbst meine geheimsten Gedanken und dann ist sie sauer, weil ich einen Termin abgesagt habe. Sie unterstellt mir wohl, das habe ich extra getan, dabei war unsere Heizung kaputt. Ich habe ihr mal gesagt, ich will nie wieder von Menschen verletzt werden, wie es mein Ex-Chef bis vergangenes Jahr getan hatte. Nie wieder, auch von ihr nicht.

Sorry, war jetzt viel, aber ich mußte mir mal alles runterschreiben. Vielen Dank fürs "Zuhören".
Liebe Grüße
Petra

Hallo Petra,

wäre es nicht schön, wenn man einfach beschließen könnte, so, jetzt verletzt mich niemand mehr?
Ich war letzte Woche z.B. bei einer Amtsärztin, und die meinte zu mir, dass ich mich zusammenreißen und einfach ein bißchen Sport machen soll. Das hilft!

Danach bin ich dann zum Bahnhof geschlichen, um endlich wieder nach Hause zu kommen. Nur ganz schnell die Tür hinter mir zu machen! Da stand dann eine Frau auf der Straße, weinte und bettelte um Geld. Ich habe ihr den Affen angesehen und bin das erste mal im Leben um einen Menschen herum gegangen, der weint.

Mich hat dabei furchtbar erschreckt, wie weit unten ich schon bin. Es war so wenig Kraft in mir, dass ich ihr noch nicht einmal anbieten konnte, sie zur Bahnhofsmission zu bringen, einfach aus dem Gefühl heraus, dass ich keine weiteren Verletzungen und negative Erfahrungen mehr ertrage.

Ich hätte mich aber am liebsten neben sie gestellt und mitgeheult, also bin ich geflüchtet. Ich bin alles andere als stolz darauf, weil das ja nun genau die Welt ist, in der ich nicht leben möchte. Tatsache ist ja nun aber mal auch, dass man Menschen, die Drogen nehmen, sowieso kaum helfen kann, es sei denn, sie wollen es selbst. Und sie hätte mir wahrscheinlich nur eine gelangt, wenn ich ihr mit Bahnhofsmission gekommen wäre.

Aber es ist nun mal auch so, dass man auch keine positiven Erfahrungen macht, wenn man nicht am Leben teil nimmt. Es kommt im Grunde ja nur auf die Sichtweise an.

Zur Zeit habe ich aber auch keinen Bock auf die Welt und verstecke mich lieber, daher ist mein Rat fast so, als würde ein Esel den anderen ein Langohr nennen, aber versuch doch mal, das Verhalten Deiner Therapeutin als Teil der Therapie zu sehen und frag sie doch einfach mal, wie es kommt, dass Du das Gefühl hast, dass sie sauer auf Dich ist, obwohl Du denkst, dass sie es besser wissen müßte.

Und ich schreibe Dir das, obwohl Du laut und deutlich von Dir gibst, dass Du gar keine Lust hast auf eine Analyse. Aber schließlich haben wir alle den berüchtigten freien Willen, was ja auch beinhaltet, dass Du das hier lesen kannst oder nicht und dass Du darüber nachdenken kannst oder nicht.

Ich fand für mich aber schon hilfreich, dass das einzige Ergebnis einer Gruppentherapie war, dass ich auf andere wirke, als hätte ich immer alles im Griff. Es liegt also an meinem Verhalten, dass ich bei anderen kein Mitgefühl wecken kann. Und mein Verhalten ist nun mal das einzige, was ich wirklich ändern kann und damit vielleicht auch die Reaktion der anderen.

Zur Zeit habe ich aber noch keinen Nerv, mich einfach mal auf die Straße zu stellen und loszuheulen um zu testen, ob sich dadurch bei anderen etwas ändert. Mal ganz abgesehen davon, dass mich allein die Vorstellung, so etwas zu tun, eher zum Lachen reizt, was dazu führen würde, dass ich da stünde und lachen würde, was aber wieder ein falsches Signal wäre, denn eigentlich ist mir gar nicht nach Lachen. Hört sich das nicht schön bescheuert an? Aber so bin ich eben

Hallo Petra,

bitte die Therapie nicht einfach abbrechen, das wäre in der Situation, die du schilderst, eine Katastrophe. Du bist doch bisher gut mit der Therapeutin zurechtgekommen, so lese ich es heraus. Eventuell ist nämlich nur deine Wahrnehmung verzerrt. Sprich sie darauf an, kläre es. "Saure" Therapeuten klingen unplausibel für mich, das wäre höchst unprofessionell. Dann schon eher, wie Andrea es schreibt.

Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ohne Analyse nicht geht, denn ohne kommt man nicht an die Ursachen der Depression und ohne Ursachenbewältigung wird man nicht gesund.

Was mich interessieren würde: was genau hat die Therapeutin gesagt und getan, das dich so aus der Bahn wirft?
Und: was war mit deinem Ex-Chef?

Lieben Gruß und viel Kraft. Komm gut ins nächste Jahr, O.K.?

Thomas

Hallo, Petra,
das kann ich nur unterstreichen: auf keinen Fall die Therapie abbrechen. Vielleicht hatte Deine Thera nur einen schlechten Tag; sie ist auch nur ein Mensch.
Seit einigen Tagen bin ich auch ziemlich down; meine Frau wollte mich schon wieder in die Klinik schicken, aber das kann ich meiner Familie nicht schon wieder antun.
Aber grundsätzlich bin ich für jede Therapie offen - der Amtsarzt hat mir dringend geraten, eine Reha in einer psychosomatischen Klinik zu machen. Obwohl ich wegen der 4-6-wöchigen Trennung von meiner Familie davon überhaupt nicht begeistert bin, habe ich eingewilligt, weil ich hoffe, dass es hilft. Außerdem gilt der Grundsatz: Reha vor Rente; und ich will auf keinen Fall pensioniert werden. Davon hätte meine Familie auch nichts.
Deshalb und auch aus vielen anderen Gründen denke ich, soll man jede Möglichkeit, von diesen Scheiß Depressionen loszukommen, nutzen - auch wenn ich weiß, dass es in dieser Klinik jeden Tag Gespräche geben wird, die wohl viel mehr in die Tiefe gehen, als das, was ich bei meiner Thera bisher erlebt habe. Ich gebe zu, davor eine ziemliche Angst zu haben, aber es muß wohl sein.
Gruß, Rolle

Hallo Andrea, Wolle und Rollo

vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mir alles noch mal durch den Kopf gehen lassen. Ich habe nächsten Montag einen Termin bei meiner Thera. Ich werde mit ihr das Problem besprechen und hoffentlich aus der Welt schaffen. Ich will ja eigentlich gar nicht aufgeben oder stehenbleiben, aber ich hatte einfach das Gefühl, als ob das Vertrauen zwischen ihr und mir nicht mehr stimmt. Naja, ich werde sehen.

Kurz zu meinem Ex-Chef:
Ich hatte von ihm im Okt. 2004 die Kündigung bekommen. Habe geklagt und gewonnen. Dem voraus ist ein fast 3-jähriges Mobbing vorausgegangen, welches sich schleichend aufgebaut hatte, bis er es gar nicht mehr verdeckte. Das hatte mich mit der Zeit, da ich ja keinen anderen Job fand, fertig gemacht. Hinzu kam 2000 ein Nervenzusammenbruch nach der Diagnose Multiple Sklerose (ist bei mir aber gottseidank nicht schlimm). Seit dem nehme ich Antidepressiva. Ich hatte versucht, meinen Job um jeden Preis zu halten und habe teuer dafür bezahlt. Jetzt bin ich über ein Jahr arbeitslos und finde keinen Job. Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt noch in der Lage bin, auch nur stundenweise zu arbeiten. Ich sammele anscheinend Krankheiten häppchenweise. Da MS, Rücken kaputt, Halswirbel im Eimer, seit einigen Monaten noch Arthrose in beiden Händen. Wer weiß was noch kommt.(grins). Alle Beschwerden aufzuzählen, würde zu lang werden.

Aber eure Worte haben mir neue Kraft gegeben. Ich werde nicht aufgeben und versuchen, weiter zu machen. Euch allen noch ein frohes, hoffentlich besseres Jahr 2006.

Liebe Grüße

Hallo Andrea, Thomas und Rollo

vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mir alles noch mal durch den Kopf gehen lassen. Ich habe nächsten Montag einen Termin bei meiner Thera. Ich werde mit ihr das Problem besprechen und hoffentlich aus der Welt schaffen. Ich will ja eigentlich gar nicht aufgeben oder stehenbleiben, aber ich hatte einfach das Gefühl, als ob das Vertrauen zwischen ihr und mir nicht mehr stimmt. Naja, ich werde sehen.

Kurz zu meinem Ex-Chef:
Ich hatte von ihm im Okt. 2004 die Kündigung bekommen. Habe geklagt und gewonnen. Dem voraus ist ein fast 3-jähriges Mobbing vorausgegangen, welches sich schleichend aufgebaut hatte, bis er es gar nicht mehr verdeckte. Das hatte mich mit der Zeit, da ich ja keinen anderen Job fand, fertig gemacht. Hinzu kam 2000 ein Nervenzusammenbruch nach der Diagnose Multiple Sklerose (ist bei mir aber gottseidank nicht schlimm). Seit dem nehme ich Antidepressiva. Ich hatte versucht, meinen Job um jeden Preis zu halten und habe teuer dafür bezahlt. Jetzt bin ich über ein Jahr arbeitslos und finde keinen Job. Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt noch in der Lage bin, auch nur stundenweise zu arbeiten. Ich sammele anscheinend Krankheiten häppchenweise. Da MS, Rücken kaputt, Halswirbel im Eimer, seit einigen Monaten noch Arthrose in beiden Händen. Wer weiß was noch kommt.(grins). Alle Beschwerden aufzuzählen, würde zu lang werden.

Aber eure Worte haben mir neue Kraft gegeben. Ich werde nicht aufgeben und versuchen, weiter zu machen. Euch allen noch ein frohes, hoffentlich besseres Jahr 2006.

Liebe Grüße

Hallo Andrea, Thomas und Rollo

vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mir alles noch mal durch den Kopf gehen lassen. Ich habe nächsten Montag einen Termin bei meiner Thera. Ich werde mit ihr das Problem besprechen und hoffentlich aus der Welt schaffen. Ich will ja eigentlich gar nicht aufgeben oder stehenbleiben, aber ich hatte einfach das Gefühl, als ob das Vertrauen zwischen ihr und mir nicht mehr stimmt. Naja, ich werde sehen.

Kurz zu meinem Ex-Chef:
Ich hatte von ihm im Okt. 2004 die Kündigung bekommen. Habe geklagt und gewonnen. Dem voraus ist ein fast 3-jähriges Mobbing vorausgegangen, welches sich schleichend aufgebaut hatte, bis er es gar nicht mehr verdeckte. Das hatte mich mit der Zeit, da ich ja keinen anderen Job fand, fertig gemacht. Hinzu kam 2000 ein Nervenzusammenbruch nach der Diagnose Multiple Sklerose (ist bei mir aber gottseidank nicht schlimm). Seit dem nehme ich Antidepressiva. Ich hatte versucht, meinen Job um jeden Preis zu halten und habe teuer dafür bezahlt. Jetzt bin ich über ein Jahr arbeitslos und finde keinen Job. Ich weiß auch nicht, ob ich überhaupt noch in der Lage bin, auch nur stundenweise zu arbeiten. Ich sammele anscheinend Krankheiten häppchenweise. Da MS, Rücken kaputt, Halswirbel im Eimer, seit einigen Monaten noch Arthrose in beiden Händen. Wer weiß was noch kommt.(grins). Alle Beschwerden aufzuzählen, würde zu lang werden.

Aber eure Worte haben mir neue Kraft gegeben. Ich werde nicht aufgeben und versuchen, weiter zu machen. Euch allen noch ein frohes, hoffentlich besseres Jahr 2006.

Liebe Grüße

ups, sorry,
wollte löschen, jetzt ist der Beitrag 3x vorhanden. Sollte nur einmal sein.