Diskussionsforum Depression

bestimmt liegt es an den medikamenten: ad und neuroleptikum. seit tagen kann ich meine stimmung nicht mehr in worte fassen... kennt das jemand?
mir ist alles egal, ich lebe so vor mir her, grübel über meine erkrankung aber komme nicht weiter. ich fühle mich einsam und isoliert wünsche mir mich auf irgendwas freuen zu können.ich frage mich ob ich das seroquel einfach absetzen soll?? bin jetzt bei 60mg citalopram... aber das kann es doch alles nicht sein. ich wünsche mir mein bewusstein zurück. das ist für mich kein leben mehr... gibt es jemanden da draußen, der das nachvollziehen kann???

Hallo Silke,

ich bin sicher, dass viele hier den von dir beschriebenen Zustand kennen.
Ob er ursächlich von Medikamenten herrühren kann, weiß ich nicht. Mein Psychiater erklärte mir das so, dass es eben ein Symptom der Depression sein kann.
Man hat keine fühlbare Vergangenheit und keine zu erahnende Zukunft, alles spielt sich im hier und jetzt ab und nicht einmal das kann man fühlen.
Man dümpelt vor sich hin und kann die Frage: Wie geht es dir? wirklich nicht beantworten, weil das Leben zur bloßen Existenz zusammen geschrumpft ist.
Es ist so eine Art 'Nichtzustand'. Keine Erinnerungen, keine Wünsche, keine Träume, keine Hoffnung.
Vielleicht magst du mal deine Geschichte erzählen, oder steht sie schon irgendwo im Forum.
Mir hilft es ein wenig, wenn ich mich an ganz konkreten Dingen des täglichen Ablaufs festhalte. Alle Gedanken an eine Zukunft, die hier und jetzt gestaltet werden will, habe ich vorerst bei Seite gelegt, weil ich nicht dazu in der Lage bin, mich damit auseinanderzusetzen. Seit ich das akzeptiert habe, geht es mir etwas besser, ich bin entlastet.

Liebe Grüße
Tine

Hallo Silke,

da du bisher noch keine Antwort bekommen hast, will ich dir ein paar Zeilen schreiben, auch wenn ich nichts sehr schlaues dazu sagen kann.

Was ich auch kenne ist, gerade in schlechten Zeiten meine Stimmung nicht in Worte fassen zu können. Dann fühle ich mich auch einsam und unverstanden, grüble viel, komme da nicht raus und würde mich doch "einfach" nur mal wieder über was freuen können. Mir hilft dann, die Situation ganz bewust als vorläufig so anzunehmen, wie sie ist - mir nicht auch noch selber Vorfürfe zu machen das es so ist. Sich damit auch noch unter Druck setzten macht alles nur noch schlimmer.

Dabei ist dann mal von Vorteil, dass ich schon mehrere Depressionen mit auf und ab innerhalb der Episoden hinter mir habe. Ich weiß inzwischen, dass es auch immer wieder gut wird, mal mit Geduld, mal sind zusätzlich Medikamente oder eine Änderung der Dosierung notwendig.

Ob es bei dir an den Medikamenten liegt, kann hier wahrscheinlich niemand sage. Möglich ist das, vielleicht ist es aber auch die Depression, die dir diese Symptome beschert und du mußt mit den Medikamenten mehr Geduld haben. Vielleicht ist auch eine Dosisanpassung nötig oder es kann auf ein Medikament verzichtet werden oder man wechselt es aus. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten.

Abraten möchte ich dir davon, ein Medikament eigenmächtig abzusetzen. Besprech das bitte mit deinem Arzt. Ich hatte auch gelegentlich Zweifel an meiner Medikation und ein Gespräch mit meiner Ärztin über diese Zweifel hat mir letztlich weiter geholfen. Mal haben wir wirklich was geändert, mal hat sie mich vom Durchhalten überzeugt. Wichtig war mir dabei immer erst mal mit meinen Symptomen und Zweifeln erst genommen zu werden.

Liebe Grüße von
Arte

PS: Nun ist auch schon Tines Posting da. Man war ich mal wieder langsam mit dem Schreiben. Das nur so als Nachtrag, damit man meine Einleitung verstehen kann.

Hallo Silke,
Ich nehme seit kurzem auch Citalopram und hatte am Anfang auch oft das Gefühl einfach nur da zu sein, und mehr nicht.Als ob alles an einem vorbeizieht und Verschleiert ist.Ich hatte diese Wahrnehmung vorher noch nie, erst seit den ADs.Wie ist es bei dir?