Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

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Skywalker13
Beiträge: 8
Registriert: 21. Dez 2005, 09:27

Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von Skywalker13 »

Hallo zusammen,
ich bin Anfang 2005 an einer Depression erkrankt, eigentlich ohne groessere aeussere Einfluesse. Ich fuehlte mich sehr schlecht, habe mich ganz zurueckgezogen und meine Familie ( Frau und Sohn 5 Jahre ) sehr vernachlaessigt. Auf der Arbeit bekam ich auch immer groessere Probleme. Ab Anfang Mai 05 war ich dann in neurologischer Behandlung und arbeitsunfaehig geschrieben.
Die Behandlung beschraenkte sich auf Einnahme von AD`s, wobei einige ausprobiert wurden. Mein Arzt sagte mir immer wieder, dass ich auch Geduld brauchte. Es gab Tage, da fuehlte ich mich ganz gut, aber ich stuerzte immer wieder ab und sah keinen richtigen Fortschritt.Ab Mitte Juli 05 bin ich dann auch in therapeutische Behandlung gegangen, aber ohne Erfolge zu erzielen. Es wurde September ( immer noch krankgeschrieben ) und ich wusste nicht mehr was ich machen sollte.Als letzte Option entschloss ich mich zu einem Klinikaufenthalt. Da mein soziales Umfeld in Ordnung war und ich eine Klinik in meiner Naehe ( Rheinberg )fand, entschloss ich mich zu einem tagesklinischen Aufenthalt.
Ende 8/05 war es dann soweit.
Es stellte sich schnell heraus, dass diese Entscheidung genau das Richtige war.
Ich wurde medikamentoes hoeher eingestellt, bekam einen umfangreichen Stundenplan : Sport,Kunst,Ergo, Keramik,autogenes Training und taegliche Gruppen -und Einzelgespraeche.Das Pflegepersonal und die Aerzte, alle supernett, nach 4 Wochen ging es mir besser, nach 8 Wochen wurde ich entlassen. Ich war dann noch 1 Woche zuhause und ab 11/05 ging ich wieder zur Arbeit. Momentan gehe ich noch 1 x die Woche zu einem Gespraech in die Klinik, ab 2006 werden wohl 2 Gespraeche pro Monat reichen. Ich fuehle mich wieder ganz gesund und hoffe, dass es so bleibt.
Was hat mir geholfen: Geduld, Akzeptanz der Depression als Krankheit, jedes annehmen von fachlicher Hilfe !!!!
Ich versuche auch etwas bewusster zu leben, treibe regelmaessig Sport und nehme mir Zeit fuer meine Familie.
Ich hoffe dieser positive Beitrag hilft einigen, etwas mehr Zuversicht zu finden, um ggfs.depressive Phasen zu ueberstehen.
Clown
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Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von Clown »

Lieber Skywalker,

ich möchte dir gratulieren zu deinem Weg und deiner Heilung, und ich möchte dir danken, dass du uns hier davon berichtest.

Zur Zeit bin ich eher Angehörige als Betroffene und es tut mir richtig gut, von deinen Erfahrungen zu lesen.
Dass es dir wieder gut geht, ist für mich richtig spürbar und fühlt sich schön an!

Liebe Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Skywalker13
Beiträge: 8
Registriert: 21. Dez 2005, 09:27

Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von Skywalker13 »

Hallo Clown,
vielen Dank fuer die lieben Worte, meiner Frau ging es durch meine Depris auch nicht gut, sie hat aber immer zu mir gehalten und mich unterstuetzt, dass hat mir auch Kraft gegeben, aber erst als es mir etwas besser ging, Angehoerige brauchen unendlich viel Geduld !!!! Ich glaube, dass es viele Menschen gibt, die ihre Depris positiv ueberstehen, leider findet man kaum Beitraege dazu in diesem Forum und genau diese Erfahrungen koennten doch helfen !!!!
capella
Beiträge: 210
Registriert: 11. Jun 2003, 16:48

Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von capella »

hallo skywalker

kommt öfters vor,dass eine Depression den Partner oder andere Angehörige mit in eine schwere Krise stürzt!
Freut mich für dich,dass du es geschafft hast und hoffe,dass es auch so bleibt!

Stimmt übrigens,dass die Fälle,die geheilt werden hier im Forum leider eher die Minderheit darstellen..aber dein thread hier wird einigen vielleicht doch etwas Mut geben..

gruss capello
BeAk

Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von BeAk »

Liebe Skywalker,

dann sind wir fast zeitgleich erkrankt und auch genesen. Meine Episode ist seit Anfang November offiziel durch meine Psychiater für beendet erklärt worden. Ich denke es stimmt, denn ich fühle mich wohl.
Auch mir haben Sport und Entspannungsübungen, Gepräche mit Betroffenen in der Selbsthilfegruppe usw. geholfen.
Arbeiten gehe ich seit mitte September wieder, erst einige Stunden, jetzt so wie vor der Erkrankung.
Ob ich allerdings gesund bin ist fraglich, meine Diagnose ist rezidivierende Depression.

Liebe Skywalker, wie geht es Deiner Frau jetzt?
Skywalker13
Beiträge: 8
Registriert: 21. Dez 2005, 09:27

Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von Skywalker13 »

Hey Bea,
meiner Frau geht es heute sehr gut. Sie ist natuerlich sehr gluecklich, dass ich die Krankheit erstmal ueberstanden habe. Ich weiss aber auch, dass es immer wieder neu losgehen kann. Ich bin aber sicher, dass ich durch die Therapie einiges dazugelernt habe.
Ich wuerde auch nicht mehr wochenlang versuchen alleine mit den Depris klarzukommen (klappt sowieso nicht) sondern so schnell wie moeglich fachliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Jetzt, wo es mir gut geht, versuche ich, soweit es moeglich ist, bewusst zu leben.
Wenn man einen Partner hat sollte man auch offen und ehrlich mit ihm ueber die Krankheit sprechen und gemeinsam versuchen die notwendigen Schritte einzuleiten.
Bis denne
mudgeraba
Beiträge: 69
Registriert: 6. Aug 2007, 23:05

Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von mudgeraba »

Bei mir leider nicht.
Ich habe immer mal wieder eine Woche, in den letzten 2 Jahren 3-5 Mal, wo ich aus der Depression herraus komme.
Dann geht es wieder abwärts.
Ich bin 39, meist alleine und isoliert.
Die Sommer sind für mich noch schwieriger als die Winter, da ich andere Mnschen im Freien sehe die zusammen sind und glücklich sind.
In der grauen Jahreszeit fällt es nicht so auf, wenn es einem nicht so gut geht.
Meist ging es dann nach 1 Woche wieder rapide abwärts.
Die Besserung meines Gemüts ließ sich ausschließlich durch einen Urlaub herbei führen.
Seit 5 Jahren Wechsele ich meinen Arbeitsplatz alle 9 Monate und ziehe im Durchschnitt alle 6 Monate um.
Da das Problem schon so lange anhält, trotz Engagement, Bildung, normaler bis hoher Intelligenz, habe ich die letzten 6 Monate die Hoffnung aufgegeben meine berufliche Situation jemals in den Griff bekommen zu haben. Dadurch durch meine extreme Unzufriedenheit finde ich auch keine Freundeskreis.
Ausweichen in andere Berufe, gelang mir bislang nicht, da sie dann lieber jemanden nehmen, der 15 Jahre junger ist und den anderen Bereich schon ein paar Jahre macht.
Im Herbst hatte ich schwere Angstzustände und nahm dann Mirtazapin, das mir auch gleich half.
Eine Routineuntersuchung des Blutes wies dann 2 Leberwerte auf, die um das 5 Fache erhöht waren.
Darauf setzte ich das Medikament vor 2 Wochen ab.
Jetzt sind die Werte wieder fast normal.
Im Moment habe ich zum Glück keine Angstzustände, was ich auf den Urlaub von einer Woche zurückführe.
Trotzdem merke ich wie es mir jeden Tag schlechter geht.
Psychotherapie tiefenpsychologisch, nun 65 Stunden hat mir auch nur begrenzt geholfen.
Vielleicht liegt es auch an mir, daß ich zu schwere Themen nicht wage zu besprechen, da es mir dann noch schlechter geht und ich dann im Alltag noch weniger funktionsfähig bin.
So käme ich wahrscheinlich nur aus der Depression herraus, wenn ich 1-2 Jahre Rente auf Zeit machen könnte und dann nach der Pause wieder anfangen könnte.
Die Medikamentehaben mir nur begrenzt geholfen.
Cipramil war rst ab 30 mg pro Tag stimmungsaufhellend, dann mußte ich aber 10 Stunden jede Nacht schlafen.
Schaffte ich dies aus terminlichen Gründen nicht, dann war ich den nächsten Tag ganz neben der Spur.
Die LEberwerte stiegen allerdings mit Cipramil nur auf das 2 Fache an.
Edronax hilft auch, aber ich kann nur geringe Mengen nehmen, da ich sonst Kreislaufprobleme bekomme, einen Schweißausbruch und dann zusammen klappe.
Mirtazapin, das erst bei 30 mg wirkte, machte mich nicht so müde und es ging mir noch am besten, bis die Blutuntersuchung diese Grotesk hohen Leberwerte zeigte.
So bleibt mir wohl auch der Weg versperrt mir auf Pharmakologischem Wege Erleichterung zu verschaffen.
Mein Psychiater hatte Anfang Dezember keine Zeit, so habe ich erst einen Termin Anfang Januar.
Ich habe ihrm die Blutwerte gefaxt und sehr oft um Rückruf gebeten.
Er ließ mich im Stich und rief mich nicht zurück. Ich glaube, daß wenn etwas schlecht läuft, dann ist es ungünstig KassenPatient zu sein, da die Ärzte bei mehr als 1 Besuch pro Quartal sehr schlecht bezahlt bekommen.
Extra Geld können sie auch nicht verlangen.
Dann lassen sie einen einfach im Stich auch wenn sie das eigendlich auch nicht dürften.
Dem Arzt werde ich im Januar die "Leviten lesen".
Wegen der Woche Urlaub geht es mir nun besser, zumindest kurzfristig.
Aber Hoffnung auf Heilung habe ich keine mehr, höchstens ich würde doch noch 1-2 Jahre die Rente bekommen und dadurch eine Verschnaufspause bekommen und eine Chance der Gesundung bekommen.
Arbeiten ist fr mich wie Hiob...
Früher habe ich ganz gerne gearbeitet.
Heut zu Tage finde ich das arbeiten gehen ganz schlimm, und das schon seit 13 Jahren.
Nur vor 13 Jahren hatte ich mal gedacht es wird mir mal bsser gehen und hatte darum bei einer sehr schlechten beruflichen Situation nicht so den Kopf hängen lassen wie heut zu Tage.
Skywalker13
Beiträge: 8
Registriert: 21. Dez 2005, 09:27

Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von Skywalker13 »

Hey Mudgeraba,
habe Deinen Bericht aufmerksam gelesen;
alleine und isoliert leben, einen Job der einen krank macht, dann ist es bestimmt unmoeglich aus der Krise herauszukommen.
Wieso hast Du denn permanent Probleme mit der Arbeit? Was machst Du konkret um aus der Isolation herauszukommen?
Ich glaube das sind die wichtigsten Ansatzpunkte, ich bin sicher, dass auch Deine Depri heilbar ist, man muss nur wirklich auch an sich arbeiten.
Gruesse Skywalker
bernie
Beiträge: 5
Registriert: 18. Nov 2005, 10:22

Re: Hoffnung-Depressionen sind heilbar!!!!

Beitrag von bernie »

hallo zusammen,
zuerst einmal: vielen Dank für Deinen Bericht, Skywalker! finde es wirklich wichtig, das Leute die eine Depri positiv "überstanden" haben oder zumindest positiv damit umgehen, davon berichten. Denn wer kann besser helfen, als jemand, der es geschafft hat, denn er weiß was man in einer Depri durchmacht.
Übrigens, Bea und Skywalker sind wir jetzt schon 3 Leute, die fast zeitgleich erkrankt und wieder genesen sind.
@ Bea: das mit der rezidivierenden Diagnose sehe ich so, daß ein Mensch, der eine Depri positiv überstanden hat, besondere Fähigkeiten entwickelt auf seinen Körper und vorallem auf seine Seele zu achten. Wenn es mir mal wieder alles zuviel wird, weil ich zuwenig auf mich geachtet habe und kein Urlaub möglich ist muß ich halt die Notbremse ziehen weil ich weiß das Zähnezusammenbeißen mich krank macht -doch eigentlich ein gesundes verhalten, oder?

@ Mudgeraba: Ich bin überzeugt davon, das jede Depri heilbar ist! (ab 3 läßt sich ja bekanntlich eine Statistik aufmachen )
Vielleicht ist es ja so, das sich diese Krankheit nicht von "Außen" heilen läßt?
Ich weiß, das Medikamente Linderung verschaffen können, eine Heilung ist aber glaube ich nur von "Innen" möglich. und das hieß bei mir: Arbeit (Therapie, die auch mal wehtut), Mut (es ist ja nicht einfach, sich darauf einzulassen) und etwas Geduld (ist halt kein Knochenbruch).

liebe Grüße
Bernie
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