bewältigung von depressionen
Verfasst: 16. Dez 2005, 21:22
hallo allerseits,
ich konnte mich durch die suchfunktion soweit gut durch das forum lesen.in vielem kann ich mich gut wieder erkennen; vieles war mir auch sehr fremd. ich möchte deswegen kurz meine erfahrung zum thema "depressionen" einbringen, um vielleicht auch menschen zu finden, die gleiche erlebnisse hatten.
sein ganzes leben zu analysieren kann wohl keiner von uns. meines erachtens reflektiert man *vergangenes nur DANN, wenn man spürt, dass plötzlich nichtsmehr so ist wie es war. plötzlich ist alles ganz anders.ich möchte vorwegschicken, dass ich weder psychotherapie hatte, noch psychopharmaka einnehme. ich bin 31 jahre alt,weiblich, seit 6 jahren verheiratet und litt schon als kind unter schweren depressionen. meine depressionen aus kindheit existierten aus meiner bestehenden transsexualität. ich wurde als männliches baby geboren und vollzog die juristische und medizinisch-operative geschlechtsumwandlung in sehr jungem alter von 20 jahren. ich möchte euch nur meine situation schildern und kann mein vergangenes soweit sehr gut reflektieren das ich weis, dass meine jetzige depression auch wirklich nichts mit dieser sache zutun hat und auch nicht zur disposition steht, was auch darauf zurückzuführen ist, dass ich keine psychotherapie machen möchte, weil ich vermute, dass vieles aus unwissentheit auf meine transsexualität geschoben wird und das würde ich strikt von mir weisen. ich sehe völlig normal wie eine natürliche frau aus und habe auch nichts, was an meiner vergangenheit erinnern könnte (damit ihr nicht glaubt, dass es an unzulänglicher äußerlichkeit liegt, dass mich nicht gesellschaftfähig machen würde.nein, dass ganz und garnicht!)aber mein erfahrungswert, der mich zu dieser person machte die ich heute bin, weit über meine geschlechtsumwandlung vor vielen jahren hinausgeht und möchte mich auch garnicht schämen oder scheuen, diese angelegenheit wegzuschweigen oder so zu tun, als ob es sie nicht gäbe.ich war bisher privat, als auch beruflich als frau sehr erfolgreich. lernte vor 10 jahren meinen mann kennen, dem ich erst mit den jahren meine situation erklären konnte, was auch gut so war. nein, meine existierende depression hat wirklich nichts mit dieser ehemaligen transsexualität zutun. doch vor 2 jahren standen wir finanziell vor einer sehr wichtigen, schweren entscheidung, die uns vor "alles oder nichts" stellten. mein mann wurde arbeitslos und so blieb mir nichts anderes übrig, den karren aus den dreck zu ziehen und mich zu prostituieren.es war eine furchbare zeit, ich fing MIT DIESER entscheidung plötzlich an, alle nahrungsmittel zu erbrechen.litt plötzlich unter bulimie, fressanfälle steigerten sich täglich bis 10x kotzen am tage. erlitt gesundheitliche störungen, ich zerbrach, sah mir regelrecht beim eigenen zerfall zu. meinem mann kann ich daran keine schuldzuweisung geben. es war ja "unsere" entscheudung. sie war nicht einfach, sie zu fällen, es fiel uns trotzdem schwer. unsere liebe stand zusätzlich auf einen sehr schweren prüfstein.plötzlich war nichtsmehr, wie es einst gewesen ist. aus der unbeschwerden liebe wurde ein täglicher spießrutenlauf. ich konte einfach nichtmehr, ich war völlig am ende. dieses jahr im april bekam ich plötzlich aus heiteren himmel angstzustände. mich überkam zittern, kalter schweiß und eine tiefe auswegslosigkeit. plötzlich war ab diesem tag alles anders. ich wollte am liebsten diese entscheidung der prostitution wieder ungeschehen machen, hatte scham vor mir und meinem mann, den ich über alles liebe (und er mich natürlich auch) ab dem zeitpunkt versuchte ich mein leben revue passieren zu lassen. wollte ganz genau abtasten, wo in mir unverarbeitetes lag. in diesem moment blieben mir nur 2 möglichkeiten zur auswahl, entweder ich gehe meine strasse zurück, reiß die strasse neu ein und erbaue sie mit frischem fundament neu, oder ich gehe die selbige zurück und ebne ungleichmäßigkeiten, was allerdings heißen würde, dass das schlechte fundament wie ein vulkan jeden moment zum ausbrechen droht. ja ich riss die strasse völlig ein! die angst vor der angst lähmte mich aber immer wieder. was kommt dann? was ist, wenn ich türen öffne, die ich nichtmehr schliessen kann? ich habe erstmals gelernt, bewußt meine angst zu erleben, habe bewußt meine angst abgesessen. es war sehr hart, brachte mich aber weiter. auf das erkennen kam für mich nur ein promptes handeln in frage. ich brach die szene zum rotlichtmilieu rigoros ab, zog um und hab mit dem umzug die bulimie von heute auf morgen sein gelassen und übte mich in vitaminreicher nahrungszufuhr um so viel wie nötig und so wenig wie möglich kalorien aufzunehmen, um meine gute figur erhalten zu können. ich habe es für das kommende jahr geschafft, meine probleme zu erkennen und mir neue impulse zu geben. allerdings bleibt mir nur eines: durch diesen erfahrungswert blieb eine trauer in mir zurück. leider bin ich dadurch ein sehr in mich ruhiger mensch geworden. meine unbedarftheit, wie sie vorher war ist vorbei. irgendwie finde ich es schade, weil ich bis zu dieser verfluchten entscheidung auch ein sehr fröhlicher mensch war. aaaber ( und das ist das gute daran) ich weis seitdem auch meine grenzen und dieser erfahrungswert war zwar sicherlich vollkommen überflüssig, aber er brachte mich insofern in meinem leben weiter, weil ich künftig auf meinen inneren sensor hören werde wo meine grenzen sind und versuche auch nichtmehr, diese zu überschreiten. habe elendigen respekt vor meiner psyche. leider blieb mir bis heute auch etappenweise spuren der depression übrig. ich baue aber auf die zeit, die meine wunden heilen wird und muß bis dahin auch meiner psyche die zeit der verarbeitung geben.
depressive menschen müssen zur genesung auch eine kernige portion egoismus aufbringen, sonst schaffen wir es nicht.
ich wünsche euch alles gute
ich konnte mich durch die suchfunktion soweit gut durch das forum lesen.in vielem kann ich mich gut wieder erkennen; vieles war mir auch sehr fremd. ich möchte deswegen kurz meine erfahrung zum thema "depressionen" einbringen, um vielleicht auch menschen zu finden, die gleiche erlebnisse hatten.
sein ganzes leben zu analysieren kann wohl keiner von uns. meines erachtens reflektiert man *vergangenes nur DANN, wenn man spürt, dass plötzlich nichtsmehr so ist wie es war. plötzlich ist alles ganz anders.ich möchte vorwegschicken, dass ich weder psychotherapie hatte, noch psychopharmaka einnehme. ich bin 31 jahre alt,weiblich, seit 6 jahren verheiratet und litt schon als kind unter schweren depressionen. meine depressionen aus kindheit existierten aus meiner bestehenden transsexualität. ich wurde als männliches baby geboren und vollzog die juristische und medizinisch-operative geschlechtsumwandlung in sehr jungem alter von 20 jahren. ich möchte euch nur meine situation schildern und kann mein vergangenes soweit sehr gut reflektieren das ich weis, dass meine jetzige depression auch wirklich nichts mit dieser sache zutun hat und auch nicht zur disposition steht, was auch darauf zurückzuführen ist, dass ich keine psychotherapie machen möchte, weil ich vermute, dass vieles aus unwissentheit auf meine transsexualität geschoben wird und das würde ich strikt von mir weisen. ich sehe völlig normal wie eine natürliche frau aus und habe auch nichts, was an meiner vergangenheit erinnern könnte (damit ihr nicht glaubt, dass es an unzulänglicher äußerlichkeit liegt, dass mich nicht gesellschaftfähig machen würde.nein, dass ganz und garnicht!)aber mein erfahrungswert, der mich zu dieser person machte die ich heute bin, weit über meine geschlechtsumwandlung vor vielen jahren hinausgeht und möchte mich auch garnicht schämen oder scheuen, diese angelegenheit wegzuschweigen oder so zu tun, als ob es sie nicht gäbe.ich war bisher privat, als auch beruflich als frau sehr erfolgreich. lernte vor 10 jahren meinen mann kennen, dem ich erst mit den jahren meine situation erklären konnte, was auch gut so war. nein, meine existierende depression hat wirklich nichts mit dieser ehemaligen transsexualität zutun. doch vor 2 jahren standen wir finanziell vor einer sehr wichtigen, schweren entscheidung, die uns vor "alles oder nichts" stellten. mein mann wurde arbeitslos und so blieb mir nichts anderes übrig, den karren aus den dreck zu ziehen und mich zu prostituieren.es war eine furchbare zeit, ich fing MIT DIESER entscheidung plötzlich an, alle nahrungsmittel zu erbrechen.litt plötzlich unter bulimie, fressanfälle steigerten sich täglich bis 10x kotzen am tage. erlitt gesundheitliche störungen, ich zerbrach, sah mir regelrecht beim eigenen zerfall zu. meinem mann kann ich daran keine schuldzuweisung geben. es war ja "unsere" entscheudung. sie war nicht einfach, sie zu fällen, es fiel uns trotzdem schwer. unsere liebe stand zusätzlich auf einen sehr schweren prüfstein.plötzlich war nichtsmehr, wie es einst gewesen ist. aus der unbeschwerden liebe wurde ein täglicher spießrutenlauf. ich konte einfach nichtmehr, ich war völlig am ende. dieses jahr im april bekam ich plötzlich aus heiteren himmel angstzustände. mich überkam zittern, kalter schweiß und eine tiefe auswegslosigkeit. plötzlich war ab diesem tag alles anders. ich wollte am liebsten diese entscheidung der prostitution wieder ungeschehen machen, hatte scham vor mir und meinem mann, den ich über alles liebe (und er mich natürlich auch) ab dem zeitpunkt versuchte ich mein leben revue passieren zu lassen. wollte ganz genau abtasten, wo in mir unverarbeitetes lag. in diesem moment blieben mir nur 2 möglichkeiten zur auswahl, entweder ich gehe meine strasse zurück, reiß die strasse neu ein und erbaue sie mit frischem fundament neu, oder ich gehe die selbige zurück und ebne ungleichmäßigkeiten, was allerdings heißen würde, dass das schlechte fundament wie ein vulkan jeden moment zum ausbrechen droht. ja ich riss die strasse völlig ein! die angst vor der angst lähmte mich aber immer wieder. was kommt dann? was ist, wenn ich türen öffne, die ich nichtmehr schliessen kann? ich habe erstmals gelernt, bewußt meine angst zu erleben, habe bewußt meine angst abgesessen. es war sehr hart, brachte mich aber weiter. auf das erkennen kam für mich nur ein promptes handeln in frage. ich brach die szene zum rotlichtmilieu rigoros ab, zog um und hab mit dem umzug die bulimie von heute auf morgen sein gelassen und übte mich in vitaminreicher nahrungszufuhr um so viel wie nötig und so wenig wie möglich kalorien aufzunehmen, um meine gute figur erhalten zu können. ich habe es für das kommende jahr geschafft, meine probleme zu erkennen und mir neue impulse zu geben. allerdings bleibt mir nur eines: durch diesen erfahrungswert blieb eine trauer in mir zurück. leider bin ich dadurch ein sehr in mich ruhiger mensch geworden. meine unbedarftheit, wie sie vorher war ist vorbei. irgendwie finde ich es schade, weil ich bis zu dieser verfluchten entscheidung auch ein sehr fröhlicher mensch war. aaaber ( und das ist das gute daran) ich weis seitdem auch meine grenzen und dieser erfahrungswert war zwar sicherlich vollkommen überflüssig, aber er brachte mich insofern in meinem leben weiter, weil ich künftig auf meinen inneren sensor hören werde wo meine grenzen sind und versuche auch nichtmehr, diese zu überschreiten. habe elendigen respekt vor meiner psyche. leider blieb mir bis heute auch etappenweise spuren der depression übrig. ich baue aber auf die zeit, die meine wunden heilen wird und muß bis dahin auch meiner psyche die zeit der verarbeitung geben.
depressive menschen müssen zur genesung auch eine kernige portion egoismus aufbringen, sonst schaffen wir es nicht.
ich wünsche euch alles gute