Lamotrigin???????

HS
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Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Hallo,

die Spirale hat wieder angefangen sich nach unten zu drehen - es geht mir seit einigen Wochen rapide schlechter.

Ich nehme seit Mai 05 Cymbalta - hat mir auch ca. 4 Monate geholfen. Seit September geht es mir nicht mehr gut - Tendenz fallend!!! In Absprache mit meiner Ärztin habe ich das Cymbalta erhöht (weitere 30mg). Hat aber leider nichts geholfen. Jetzt hat sie mir vorgeschlagen, zusätzlich Lamotrigin (Elmendos)zu nehmen.

Bis jetzt bin ich mit meiner Ärztin super zufrieden - aber dennoch verunsichert mich - dass sie mir ein Medi vorschlägt, dass überwiegend für Epilepsie verschrieben wird.
Sie sagte mir, Lamotrigin wirkt stimmungsaufhellend.......

Würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.

Gruß Heidi
PeterWatts
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von PeterWatts »

Hallo Heidi,

das hat schon alles seine Ordnung so.

(Heidi schrieb:)
Spirale hat wieder angefangen sich nach unten zu drehen - es geht mir seit einigen Wochen rapide schlechter

Das verstehe ich so, dass Du Phasen kennst, und jetzt eine neue befürchtest?
Lamotrigin ist ein Phasenprophylaktikum, das aufhellend wirkt - gemessen am Lithium zB., das auch Phasen vorbeugt, aber die Stimmung nicht wirklich hochbringt.

In Absprache mit meiner Ärztin habe ich das Cymbalta erhöht (weitere 30mg). Hat aber leider nichts geholfen

Das wundert mich nicht...aber anderes Thema.


Jetzt hat sie mir vorgeschlagen, zusätzlich Lamotrigin (Elmendos)zu nehmen
Bis jetzt bin ich mit meiner Ärztin super zufrieden - aber dennoch verunsichert mich - dass sie mir ein Medi vorschlägt, dass überwiegend für Epilepsie verschrieben wird

Ist ja schon das X-te Epilepsie-Medi, was gegen Phasen verwendet wird. Carbamazepin und Valproat genauso, lange bekannt.

Kein Grund zur Sorge. Ist genau so, wie sie sagte.
Das einzige wo man aufpassen muss, ist wenn man früher auch manische Phasen hatte, dann könnte das umschlagen, eben weil Lamotrigin so "Auftrieb" gibt.

____

Mir hatte das meine Ärztin vor längerem angeboten, aber ich hab nicht gewollt, weil ich wusste, das es damals noch teuer war ... wollte ihre Praxis nicht belasten (d.h. ich war wohl wirklich depressiv, weil selbst drauf gekommen, nicht etwa sie!)
wäre aber vielleicht nicht schlecht gewesen, soll sehr OK sein.

Gute Gelingen dann,

pw.
--

"Ich bin ein pflichtbewusster Mensch, wie alle jungen Frauen"



-- so Franz Beckenbauer in der ARD-
Robocob
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Robocob »

Hallo Heidi,

jetzt jährt sich meine Depressionszeit. Habe schon diverse Medis vorordnet bekommen, doch der absolute Erfolg hatte sich nicht eingestellt. Wenn ich mal eine Woche ohne Depris war, war ich schon zufrieden. Jetzt hat mir mein Nervenarzt vor ca 4 Wochen Lamotrigin (Lamo TAD 25mg)verordnet. Nehme dies zusätzlich zu Imipramin (1x100mg). Bin jetzt bei 2xtgl 25mg Lamotrigin - und fühle mich wie neugeboren. Zustand erscheint mir jetzt absolut stabil.
Nebenwirkungen sind bis jetzt auch noch nicht aufgetreten.
Ob Lamotrigin antidepressiv wirkt glaube ich nicht, ich denke daß es nur die Wirkung mit dem anderen Med. verstärkt.
Kanns bis jetzt nur empfehlen. Bin jetzt ein vollkommen neuer Mensch.
Hoffe nur daß es jetzt auch so bleibt.
Ich hoffe ich konnte Dir einige Zweifel zu dem neuen Medikament nehmen. Wünsche Dir damit alles Gute.



MfG

Robocob
HS
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Hallo Peter, hallo Robocob,

DANKE für die Rückmeldung.

Peter:
Ich war noch nie manisch - also von daher denke ich würde keine Gefahr bestehen durch das Medi evtl. in eine Manie zu rutschen.
Ich fühle mich nur elend..... sehr müde, sehr antriebslos, bin sehr verzweifelt und weine wieder viel.

Habe schon Cipramil, Trevilor, Edronax, Anafranil und jetzt Cymbalta.... richtig geholfen hat bisher nichts.... eher immer nur "phasenweise".

Lamotrigin soll ja stimmungsaufhellend wirken? - Aber wie ist das mit dem Antrieb - wird der dadurch auch gesteigert oder eben nur die Stimmung......?

Robocob

Mich würde interessieren, wie Deine Phasen so ablaufen. Du hast geschrieben, dass es vielleicht eine Woche besser war und dann wieder schlecht.... würdest Du mir beschreiben wie sich dieses auf und ab bei Dir anfühlt? Kennst Du auch eine körperliche Symptomatik? Hast Du schon viele andere Medis ausprobiert?

Liebe Grüße sendet Heidi
Stollentroll
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Stollentroll »

Hallo

Lamotrigin wirkt definitiv nicht stimmungsaufhellend und hat erst seit relativ kurzer Zeit die Zulassung als Phasenprophylaxe bekommen. Wenn Du also eine bipolare Störung hast oder unter starken Stimmungsschwankungen leidest ist dieses Medikament durchaus eine gute Alternative zu Lithium, ansonsten würde ich mich lieber nochmal genau beraten lassen. Das Medikament kann schwere allergische Reaktionen bewirken und wird von vielen Ärzten unter stationärer Aufsicht ein- bzw. aufdosiert. Ich habe das Medikament eine ganze Zeit lang genommen (das aufdosieren dauert schon eine halbe Ewigkeit) und bei mir hat sich die Stimmung eher verschlechtert, weil ich so mit den Nebenwirkungen zu kämpfen hatte. Ich würde nie mehr Lamotrigin als Antidepressivum nehmen und bin der Meinung, das dieses Medikament für diesen Zweck ungeeignet ist. An Deiner Stelle würde ich noch eine zweite Meinung einholen. Kann ja auch sein, dass bei Deinem Krankheitsbild Lamotrigin eine Hilfe ist, das kann ich natürlich gar nicht beurteilen aber ich empfinde Dein Mißtrauen als völlig berechtigt.

Viele Grüße vom
Stollentroll
Nico Niedermeier
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Nico Niedermeier »

Phasenprophylaktika werden in letzter Zeit auch als "Augementation" genommen. Das bedeutet, dass durch sie der Effekt der ADs (in der Akuttherapie)noch einmal verstärkt wird.
Dr. Niedermeier
Stollentroll
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Stollentroll »

Auch auf die Gefahr hin hier Haare zu spalten, denn bei mir wurde Lamotrigin auch zur Augmentation (nicht Augementaion) eingestzt. Es KANN den Effekt von AD verstärken, bei mir war das jedoch nicht der Fall und wurde aus diesem Grund nach 6 Monaten wieder ausgeschlichen. Die schweren allergischen Hautreaktionen die ich hatte und die zu großflächiger Narbenbildung am Rücken geführt haben sind eine "schöne" Erinnerung an dieses Medikament. Meiner Meinung nach sollte mehr Augenmerk auf das Nutzen-Risiko Verhältnis gelegt werden. Als ich meine Bedenken gegen das Medikament geäußert habe, sagte mir der Arzt, dass ich dann ja selber Schuld sei wenn es mir nicht besser geht. Also habe ich brav das Lamotrigin genommen und diverse andere Mittel, um die allergische Reaktion im Zaum zu halten. Die Narben am Rücken werden noch viele Jahre zu sehen sein und ich bin gelinde gesagt etwas verstimmt darüber, dass der behandelnde Arzt mir auch noch ein schlechtes Gewissen verpasst hat. ("Ihnen wird es nur besser gehen, wenn sie zusätzlich dieses Medikament nehmen"). Aber er hat nicht versäumt mich vorher eine Erklärung unterschreiben zu lassen, dass ich über die Risiken des Medikaments ausführlich aufgeklärt worden bin.

Freundliche Grüße vom
Stollentroll
Edeltraud
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Peter,

folgendes fällt mir auf:
"aufhellend wirkt - Auftrieb gibt - die Stimmung nicht wirklich hochbringt"
Ich finde die Aussagen widersprechen sich. Vielleicht verstehe ich auch nur nicht richtig wie du das gemeint hast. Es wäre nett, wenn du das näher ausführen würdest.

Lamotrigin wurde für MD freigegeben. Ich denke, wenn durch Lamotrigin das Risiko erhöht werden würde in eine Manie zu switchen, dann wäre es nicht für MD freigegeben worden.
Mich würde die Quelle deiner Infos bezügl. des erhöhten Switch-Risikos durch Lamotrigin interessieren.

Viele Grüße
Edeltraud
HS
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Hallo Stollentroll,

es ist mir sehr verständlich, dass Du auf dieses Medikament nicht gut zu sprechen bist - wenn ich solche Reaktionen/Nebenwirkungen davon bekommen würde, würde ich s o f o r t absetzen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das auch meine Ärztin so handhaben würde.

Die Erhöhung bei Cymbalta von 60mg auf 90mg hat mir auch nicht gut getan - hab`s mit 90mg einach nicht vertragen - es ging mir noch schlechter. Ich kann nicht immer hinfahren zu ihr, wegen meines Zustandes (auf dem Land sind die Entfernungen doch etwas größer). Wenn ich sie anrufe, und sie gerade einen Patienten betreut, werde ich garantiert gleich danach zurückgerufen von ihr. Als ich ihr sagte, wie schlecht es mir mit 90mg geht, sollte ich lt. ihren Anweisungen wieder auf 60mg runterdosieren und sie sagte sie überlegt sich weitere Schritte. Am nächsten Tag hat sie mich angerufen und mir eben vorgeschlagen, ob wir es nicht zusätzlich mit Lamotrigin versuchen könnten. Da sie aber jetzt die nächsten Tage im Weihnachtsurlaub ist, fange ich noch nicht gleich an (bei evtl. Nebenwirkungen brauche ich ihren Beistand) und versuche mich zwischenzeitlich mit Atosil über Wasser zu halten.

Liebe Grüße Heidi

P.S. Danke Doc für die Info!!!!!
PeterWatts
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von PeterWatts »

(Edeltraud schrieb:)
"aufhellend wirkt - Auftrieb gibt - die Stimmung nicht wirklich hochbringt"
Ich finde die Aussagen widersprechen sich. Vielleicht verstehe ich auch nur nicht richtig wie du das gemeint hast. Es wäre nett, wenn du das näher ausführen würdest.

Lamotrigin wurde für MD freigegeben. Ich denke, wenn durch Lamotrigin das Risiko erhöht werden würde in eine Manie zu switchen, dann wäre es nicht für MD freigegeben worden.
Mich würde die Quelle deiner Infos bezügl. des erhöhten Switch-Risikos durch Lamotrigin interessieren.

Liebe Edeltraud,

ich versuche morgen im Dienst mal genauer nachzusehen (falls die Bücher nicht gerade wieder jemand anders in Benutzung hat), ich kann mich auch irren! wird bei uns so "gehandelt" = d.h. ich gebe das wieder was uns als Pflegepersonal von Ärzten gesagt wird, und versuche daneben auch selbst nachzulesen. Also hoffentlich mit Quelle morgen.

In Bezug auf das von Stollentroll gesagte ("nicht stimmungsaufhellend") bin ich skeptisch, weil es mir selbst eben als alleiniges Medi angeboten wurde, während ich noch down war, eine "Aufhellung" also wohl geboten... mehr wenn ich Gelegenheit hatte zum "definitiven" Nachlesen.

bis bald

pw.
--

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Dendrit
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Dendrit »

Hallo Heidi,

wenn es sich nicht um das Lyell-Syndrom oder Steven-Johnson-Syndrom handelt, ist es wg. Rebound-Effekte bei einer Epilepsie mit dementsprechenden Anfällen nicht vorteilhaft, sofort abzusetzen, zügig ja, aber abprubt nicht.

Nehme Lamotrigin seit mittlerweile 11 y - sowohl normal als auch überdosiert. Ich persönlich hatte "Glück" mit dem Medi und vertrage es sehr gut.

LG, Manuela
HS
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Liebe Manuela,

darf ich Dich noch etwas fragen?

Wieso nimmst Du Lamotrigin? - Wegen Epilepsie oder für Depressionen?
Ich soll es ja zusätzlich zum momentanen AD nehmen.

Ich hoffe inständig, dass es klappt, da ich total am Ende bin - schaffe seit 5 Wochen gar nichts mehr.......

LG Heidi
Dendrit
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Dendrit »

Hallo Heidi,

ich nimm's als AE, aber wenn ich Dich richtig verstand, hast Du auch Epi - und da ist es ja "egal", bei solchen Mitteln müssen wir leider etwas vorsichtiger sein. Und das betrifft so gut wie jedes (chem.) Medi.

LG, Manuela
HS
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Hallo Manuela,

nein - ich leide nicht unter Epi.

Ich bin seit 9 Jahren krank - eine genaue Diagnose gibt es nicht. Bis jetzt hat noch kein AD so richtig gewirkt. Deshalb soll ich auch jetzt Lamotrigin als "Zusatz" zur Stabilisierung nehmen. Ich werde es auf jeden Fall versuchen, denn so wie zur Zeit kann es einfach nicht weitergehen.......

Liebe Weihnachtsgrüße von Heidi
PeterWatts
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von PeterWatts »

Nochmals @liebe Edeltraud,

sorry dass ich jetzt erst antworte, bei uns ist gerade der Teufel los und die Vorweihnachts(terror)zeit scheint dies Jahr extra viele Leute abdrehen zu lassen. Kann mich nicht entsinnen, dass es schon einmal so schlimm war ...mal sehen wie das Wochenende wird!

Du fragtest
folgendes fällt mir auf:
"aufhellend wirkt - Auftrieb gibt - die Stimmung nicht wirklich hochbringt"
... Es wäre nett, wenn du das näher ausführen würdest.

Wenn Du so nett fragst: ich meinte
Lamotrigin ist ein Phasenprophylaktikum, das aufhellend wirkt (- dazu auch siehe unten,)
gemessen am Lithium zB., das auch Phasen vorbeugt, aber die Stimmung nicht wirklich hochbringt.

Es sollte heißen, das Lamotrigin "positiver" wirkt als Lithium, wobei beide eben Phasenprophylaktika sind.
Neuigkeit für mich übrigens: Ich hatte mal gelernt, dass Lithium zwar ausgleichend wirkt und manischen wie depressiven Phasen vorbeugt, jedoch würde sich die Stimmung leicht unterhalb des Angenehmen einpegeln. Nun musste ich mich vom Buch (s.u.) belehren lassen, dass man dem Lithium diesen "Negativ-Effekt" zu Unrecht nachsagt, d.h. ich lese jetzt, das seien nur Einzelfälle, und nicht die Regel.

Wieder was gelernt!


Interessanter, und schwieriger ist die "Switch-Frage".

'Natürlich' hat prompt jemand das Buch verschleppt, wo ich eigentlich nachsehen wollte (keine Zeit, Kollegen, Ärzten usw. hinterher zu fragen).
Ich habe also hergenommen, was ich finden konnte: Bipolare affektive Krankheiten, Ein Update zu Therapie und Prophylaxe, von J.Schöpf, Steinkopff Verlag 2002. Dadrin ist ungefähr der gültige Stand, wie ich mir bestätigen ließ, also für Lamotrigin, Lithium usw.

Die wesentlichen Punkte:
bei bipolarer Depression ist das Switch-Risiko Depression -> Manie erhöht, wenn mit Antidepressiva behandelt wird (belegt f. SSRI und Neuere).
in den USA gibt man darum Lamotrigin zusätzlich zu AD und verringert (!) damit das durch die AD erhöhte Risiko.
Lamotrigin alleine ist möglich, aber dem begründeten Einzelfall vorbehalten (Begründung?? Fehlanzeige )

Lamotrigin wirkt antidepressiv bei bipolaren Störungen:
http://www.gsb.de/Bipolare_affektive_St ... .70.0.html

Soweit so gut, das klingt natürlich ganz gut nach Entwarnung = war mein Vorbehalt oben unbegründet?!

Es gibt mehrere "Aber":

Z.B. schreibt der Hersteller des ehemals teuren Medikaments selbst:
"Lamotrigin (Lamictal®) zeigt hingegen bei bipolarer Depression gute Wirksamkeit und birgt nur ein ganz geringes Risiko für einen Switch in die Manie." ... auf S.7 in
http://www.kup.at/kup/pdf/5261.pdf

Das macht schon stutzig, denn man kann auch verstehen - es hat dieses Risiko, und sogar die Herstellerfirma sagt das von sich aus.

Außerdem steht im Beipackzettel unter Nebenwirkungen:

HäufigReizbarkeit,
Schlaflosigkeit,
Tremor,

GelegentlichAggressivität.

Selten & Sonstiges:Agitiertheit
Anorexie.

Das sind ganz Manie-typische Dinge.

Im Endeffekt ist es in der Therapie wohl immer noch so, dass man wenn "eindrucksvolle" manische Phasen dabei sind/das größere Problem bilden, wird man Lithium bevorzugen. Bei depressivem Schwerpunkt nimmt man Lamotrigin, und zwar um so eher, je schlimmer die Depression ist, und man kombiniert auch mit AD - das mögliche Switchen ist dann eher sekundär und nicht das akute Problem.

Und man kann Lamotrigin wohl gut kombinieren, auch mit Lithium. Das steht in den meisten Artikeln, die ich so über google finde. Konkrete Zahlen zum Risiko finde ich nicht; wie gesagt scheint ein evtl. Switchen nicht die Rolle zu spielen bei der Entscheidung pro/contra Lamotrigin.

OK so?

Dein

pw.
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Edeltraud
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Peter,

vielen lieben Dank für die ausführlichen Infos!

Hättest dir nicht auch noch wegen mir zusätzlichen Stress machen brauchen.
Hätte später auch noch gereicht - wies aussieht bin ich ja noch länger krank.

Also streich mal dein sorry

Viele Grüße
Edeltraud
HS
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Hallo Edeltraut,

würdest Du mir verraten, welche Diagnose Du von den Ärzten hast? - Warum genau nimmst Du Lamotrigin?

Würde mich über eine Rückmeldung freuen.

Gruß Heidi
Edeltraud
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Heidi,

leider antworte ich dir erst heute. Eigentlich wollte ich dir einen halben Roman schreiben falls ich dazu fähig bin, oder sollte ich lieber doch nicht fragte ich mich dann. Ich weiß nicht ob du die "suchen"-Funktion des Forums kennst, darin hab ich schon desöfteren vom Lamotrigin geschrieben.

Ich wurde als bipolar II diagnostiziert, ich hatte also schon Hypomanien, traten allerdings schon viele Jahre nicht mehr auf. Keine weiteren Diagnosen. Seit 6 Jahren stecke ich durchgehend in mittelgradiger Depression fest, mal etwas mehr, mal etwas weniger, vor allem antriebsmäßig, Stimmungstiefs, Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentration. Körper und Geist zieht bei mir diese Erkrankung auch immer mehr in Mitleidenschaft habe ich manchmal den Eindruck.

Das Lamotrigin nehme ich so ca. 2 Jahre zusätzlich zu Edronax. Mein Arzt meinte, das Lamotrigin alleine würde nicht reichen, ein AD sei trotzdem weiterhin erforderlich. Das erste halbe Jahr der zus. Einnahme ging es mir besser, meine vor allem abendl. Tiefs, welche mir an den Symptomen am meisten zu schaffen machten da so dermaßen qualvoll, fielen nicht mehr so extrem aus. Natürlich nutzte ich dieses Besser-gehen auch um meine vielen Pflichten besser nachzukommen - ich gehe da ständig an meine sehr engen Grenzen. Die Grenzen verschieben sich durch die Medis. Und wenn ich dann wieder an die jeweiligen äußersten Grenzen gehe, wie soll es mir da langfristig besser gehen, ich denke letztendlich springt die Katze dann auf den alten Füßen. Ein Teufelskreis. Es genügt halt hinten und vorne nicht wozu ich noch in der Lage bin.
Auch habe ich den Eindruck, dass mich seitdem ich Lamotrigin einnehme mich bestimmte Dinge von außen nicht mehr so runterziehen.

Hast du dich mittlerweile zur Einnahme von Lamotrigin entschlossen? Wie geht es dir damit?

Viele Grüße
Edeltraud
Edeltraud
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Peter,

ich will dich nochmal etwas nerven.

Ist es bei dir auf Arbeit mittlerweile etwas ruhiger geworden? Jahreswechsel ist ja auch nochmal so ein Thema.

"aufhellend wirkt - die Stimmung nicht wirklich hochbringt"
kapier ich immer noch nicht - ich glaub ich steh auf der Leitung
"aufhellend wikt" ist doch m.E. das gleiche wie "stimmungsaufhellend", also das gleiche wie "Stimmung hochbringen"?! Eigentlich die wesentl. gewünschte Wirkung aller antidepressiv wirkenden Medikamente.

Soweit mir bekannt ist, ist das Switchrisiko im Allgemeinen bei Trizyklika höher als bei den SSRI, wobei ich nicht weiß ob es da nicht auch Ausnahmen bei speziellen Wirkstoffen gibt. Das von dir zitierte Buch rät pauschal von SSRI bei bipolarer Depression ab.
In dem 1. von dir angegebenen Link steht: "SSRI scheinen in Deutschland hier Medikament der 1. Wahl zu sein" - spricht also FÜR SSRI
Äußerst suspekt die widersprüchl. Angaben/Aussagen von Buch und Link. Die Fachleute scheinen sich nicht einig zu sein und jeder ein anderes Süppchen zu kochen. Dergleichen führt zu noch mehr Verunsicherung bei Patienten *schimpf*

Zu den von dir aufgeführten NW:
dergleichen auftretende NW sind auch bei antriebssteigernden ADs vorzufinden, reichen m.E. aber noch nicht für eine Diagnose Richtung Manie aus, auch wenn die NW alle auf einmal auftreten würden. Da fehlt mir das wesentliche einer Manie, das "himmelhochjauchzend", die Euphorie. Im Grunde das Gegenteil des Wesentlichen einer Depression "zu Tode betrübt". Was jeweils die Stimmung beschreibt.
Die von dir beschriebenen NW traten bei mir beim Aufdosieren zwischendurch auf in erträglichem Ausmaß, ich wartete dann mit weiterem Aufdosieren bis die NW abgeklungen waren. Das A und O bei Lamotrigin ist sowieso das sehr langsame Aufdosieren, mittlerweile wird dies auch im Beipackzettel ausreichend angeraten/angeordnet.

Viele Grüße
Edeltraud
HS
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Registriert: 27. Okt 2003, 14:33

Re: Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Liebe Edeltraut,

habe mich über Deine Rückmeldung gefreut.

Ob ich mich bei Lamotrigin entschieden habe? - Eigentlich schon. Es ist nur so:
Meine Ärztin ist über Weihnachten und Anfang Januar nicht da, deshalb muss/möchte ich mit dem Einnahmebeginn bis dahin noch warten. Ich möchte mich damit absichern, denn wenn ich mit den Nebenwirkungen oder einfach mit vielleicht auftretenden Erscheinungen nicht klar komme, muss meine Ärztin für mich erreichbar sein!!!!!!!
Normalerweise sollte ich es schon nehmen, weil es mir sehr schlecht geht momentan.
Ich konnte schon über 5 Wochen nichts mehr machen (im Haushalt), nicht putzen, nicht für meinen Mann kochen, nichts unternehmen.... - das zieht mich schon auch runter....(der ganze Dreck).
Wenn es mir dann wieder besser geht, gehe ich (so wie du es auch beschreibst) an die Grenze, der sowieso engen Grenzen. Es bleibt einfach immer zuviel liegen.... Darum kann ich Dich sehr gut verstehen.

Ich habe eigentlich bis heute keine eindeutige Diagnose. Es gibt da noch ein Zusatzproblem bei mir. Ich habe den Eppstein-Barr-Virus (Pfeifferisches Drüsenfieber). Viele Patienten, die diesen Virus in sich tragen, sind auch müde/erschöpft. Es ist bei jedem unterschiedlich. Nun ist es schwer auf diesem schmalen Grad zu unterscheiden: Nimmt mich dieser Virus so in die Mangel oder sind es mehr oder weniger Depressionen?? Keiner kann mir eine Antwort geben. Sollte es doch mit dem Virus zu tun haben, kann man da eigentlich nichts dagegen machen - es gibt keine Heilung. Man trägt den virus in sich, so wie den Herpes-Virus.
Und ich weiß bis heute nicht, ob ich so erschöpft bin, weil ich depressiv bin oder ob ich depressiv geworden bin, weil ich immer erschöpft bin.

So oder so...... ich dreh mich jahrelang im Kreis, was auch sehr belastend ist für mich.
Zur Zeit bin ich höchstens 3 Std. täglich auf den Beinen - mehr geht nicht!!!

Entschuldige, dass ich soviel schreibe (möchte nicht nervig sein)!

Würdest Du mir den Grad Deiner Erschöpfung ein bischen erklären. Müdigkeit empfinde ich anders - Müdigkeit ist für mich angenehmer als Erschöpfung - findest Du nicht??

Lieben (erschöpften) Gruß
Heidi
Edeltraud
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Heidi,

dass mein Arzt mir zur Verf. steht beim Einschleichen eines neuen ADs ist auch mir sehr wichtig. Es treten dann doch immer wieder Ungereimtheiten auf welche verunsichern und die es abzuklären gilt.

Ich hoffe doch dein Mann nagt nicht am Hungertuch. Vielleicht zeigst ihm mal den Weg zum Kühlschrank, zum Supermarkt.
Mit dem Dreck hab ich mich mittlerweile etwas angefreundet - ich denke ich könnte nicht mehr ohne sein Meinem Sohn machts Spaß in Staub mit den Fingern zu schreiben. Tja, und wenns jemanden stört, dass einem beim Öffnen der Küchenschränke allerhand entgegenfliegt, so halte ich niemanden davon ab aufzuräumen. Schlimm wirds erst wenn etwas vergammelt und dadurch u.a. auch Kosten verursacht und noch mehr Arbeit nach sich zieht. Mittlerweile bin ich Meisterin in Arbeitseinsparung. Zumindest ist es noch so bei mir, dass jederzeit (naja fast) die Wohnung betretbar ist, ohne ich mich dafür schäme. Wer produziert denn bei dir den Dreck?

Auch falls die Erschöpfung bei dir mit dem Virus zusammenhängt, es sich nicht heilen läßt, so schließt dies denke ich nicht aus, dass durch die Medikamente die Beschwerden abklingen/verschwinden. Natürlich ist Pillenschlucken auf Dauer auch nicht so toll - aber immerhin.

Mit Erschöpfung geistiger/körperl. begann meine Depri-Karriere. Wobei die Symptome jahrelang wohl nicht für eine Diagnose Depression reichten denke ich mal. Mit "chronischem Erschöpfungssyndrom" sind meiner Meinung nach die ersten Jahre meines Leidens treffend beschrieben. Bei Interesse,es gab irgendwo im Forum mal einen Thread zu dieser Erkrankung. Die Depression hat sich also sehr schleichend bei mir entwickelt.

Meine körperl. Erschöpfung umschreibe ich etwas. Manchmal schleppe ich mich die Treppe hoch, mittlerweile merke ich das selber schon gar nicht mher. Es wird mir meist erst dann bewußt, wenn mich dabei mein Sohn ins Schlepptau nimmt.
Komischerweise erschöpfen sich meine Süchte nicht - da hab ich Ausdauer.

Viele Grüße
Edeltraud
HS
Beiträge: 327
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von HS »

Scheiße - irgendwie hab ich jetzt einen neuen Thread angefangen - SORRY.
Text steht unter "Lamotrigin"
Edeltraud
Beiträge: 1495
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Heidi,

zu deinem Posting in:
http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1135975865
antworte ich dir hier in diesem Thread.

Nun hats glaub ich doch noch was vielleicht Gutes meine selbstverschuldete Schlaflosigkeit - ich komme dazu dir zu schreiben.

Arbeiten ist bei mir ein Ding der Unmöglichkeit. Mittlerweile bin ich berentet auf Zeit. Alles was mit dem Wort "muss" zusammenhängt bringt mich ins Schwitzen durch meine Antriebsschwäche.

Therapie in gebräuchl. Sinne mache ich schon seit langem nicht mehr. Ich bin regelmäßig beim Psychiater - die Gespräche bezeichne ich auch als Therapie. vor Jahren war ich in einer psychosom. Tagesklinik mit sehr breitgefächertem Therapieprogramm, noch heute zehre ich davon und ist mir immer noch vieles daraus hilfreich. In der Tagesklinik ging mir so manches Licht auf, wo überall es hakt. Später dann machte ich Psychotherapie 1 mal die Wo. - mein Psychotherapeut hat mich dazu ermutigt mich jederzeit melden zu können sofern ich es für nötig erachte, insbesondere auch bei zusätzl. belastenden Ereignissen, so kann ich jederzeit seine Hilfe in Anspruch nehmen.
Vielleicht liest auch im Thread: "Therapie bei endogener Depression" vielleicht kannst du dir da etwas rausziehen in Hinblick auf Therapie.
Ich denke es ist bei mir so wie mein Psychiater meint, dass meine Depression mehrere Ursachen hat, nämlich Genetik, Lebensgeschichte und aktuelle Situation.

Manchmal bin ich auch stinksauer, wenn ich nicht so kann wie ich es möchte. Oft handelt es sich um grundlegende, mir sehr wichtige Dinge. Es kam sogar schon mal vor, dass ich es nicht gebacken bekam meinen Sohn morgens schulfertig zu machen und er deswegen nicht in die Schule gehen konnte. Ist aber nun ein Extrembeispiel.
Am besten ich hänge mir ein Schild um, welches mich daran erinnert dass ich nunmal krank bin und deswegen so unfähig.
Ich brauche dich wohl nicht belehren, dass dein Hass auf dich selbst wegen der Erkrankung nicht angebracht ist - ich sags dir nur zur Erinnerung.
Scham ist genausowenig angebracht - mir sind auch noch heute viele Dinge peinlich, aber wird immer besser.
Am meisten schmerzt mich was so alles den Bach runter geht und ich das ganze durch meine antriebsbedingte Unfähigkeit nur sehr begrenzt beeinflussen kann. Wobei es auch manchmal so ist, dass ich denke, obs überhaupt besser wäre, sondern vielleicht einfach nur anders, vielleicht auch insgesammt schlechter wenn ich auf bestimmte Dinge mehr Einfluss nehmen könnte. Ich denke da jetzt an die Erziehung meiner Kinder.

Ich vergleiche mich auch oft mit meiner 77jähr. Mutter. Im tägl. Arb4eitspensum ist sie mir um vieles überlegen.

Sich dauernd selbst zu überfordern ist Stress pur und zusätzl. Futter für die Depression.
Im nächsten Leben hoffe ich wenigstens eine faule, verantwortungslose Sau mit Depression zu werden, wenns den schon unbedingt mit Depression sein muss.
Es ist bei mir alles nicht so einfach mit Kindern in Ruhe krank zu sein. Wobei mir die Kinder natürlich auch mein wichtigster Halt sind sofern ich in den Grundzügen meine Vorstellungen verwirklichen kann. Auch geben mir die Kinder einen gewissen Rahmen an Tagesstruktur vor, welche auch sehr wichtig ist.

Kritisch wird es bei mir dann, wenn ich einen Durchhänger bei sowiesoigem Durchhängen habe und auch bei zusätzl. unvermeidbaren Anforderungen, da heißt es dann noch vermehrt Prioritäten setzen. Aber wem erzähle ich das...

Wenn ich so lese, was du so alles nicht gebacken bekommst, so sehe ich doch wie relativ wenig schlecht es mir inzwischen geht. Ich drücke dir die Daumen, dass dem auch bald bei dir so ist.

@Peter:
Der Beckenbau3erspruch läßt mich die wildesten Spekulationen/Interpretationen anstellen. Den lese ich nun bestimmt schon 5mal und komme nicht weiter.

Liebe Grüße und alles erdenklich Gute euch beiden im Jahr 2006
von Edeltraud
jes
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Registriert: 14. Okt 2004, 00:48

Re: Lamotrigin???????

Beitrag von jes »

Hallo Heidi,
erstmal wünsch ich dir ein schönes neues Jahr, möge es besser werden als das alte Wie geht es dir inzwischen? Hast du schon mit dem Medikament zusätzlich angefangen?
Hab mir Gedanken gemacht und würde mich freuen was von dir zu hören wie es dir geht und wie es mit den Medikament klappt.

Liebe Grüße Jessica
Sich selbst zu lieben ist der Anfang einer lebenslangen Romanze.

(Oscar Wilde)
Clown
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Re: Lamotrigin???????

Beitrag von Clown »

Liebe Edeltraud,

erzähl uns doch mal deine wilden Interpretationen vom Beckenbauer-Spruch, das tät mich wirklich sehr interessieren! Und dann könnten wir gemeinsam weiter spekulieren!
Ich freue mich auch jedesmal darüber, wenn er sichtbar wird, also Peter, schreib doch wieder mal was!

Erwartungsvolle Grüße,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
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