Cipralex, diverse Medis und Alkohol - Frage den Doc

[Viktoria]

Hallo,
ich hätte mal eine konkrete Frage zum Thema Alkohol!! Was passiert wenn man ADs nimmt z.B. Cipralex, zeitweise Stangyl und regelmäßig (täglich) Alkohol zu sich nimmt. Welches Krankheitsbild (außer Alkoholismus) kann sich u.Umständen daraus ergeben? Gibt es Erfahrungswerte??
Vielen Dank

[Xavro]

Hallo Vicky,

sowohl Alkohol, als auch (die meisten) Antidepressiva werden hauptsächlich über die Leber abgebaut. Die Kombination von chronischem Alkoholkonsum und Antidepressiva dürfte daher vor Allem die Gefahr von Leberschäden (durch die ständige Überbelastung) erhöhen.

Auch wenn du eher nach der chronischen Wirkung gefragt hast, möchte ich nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass es auch zu akuten Risiken kommen kann (z.B. Hinsichtlich der Wirksamkeit / Wechselwirkung etc.). Aber dazu gibt es hier im Forum schon zahllose Diskussionen, deswegen will ich das an dieser Stelle nicht noch einmal ausführen.


Gruß
Xavro

[artemis]

Xavro hat es eigentlich schon geschrieben.

Viel ADs haben keine direkte Wechselwirkung mit Alkohol. Aber man wird mit der Kombination immer seine Leber stressen. Bei vielen ADs spricht nach der Einschleichphase nichts gegen das gelegentliche Glas Bier oder Wein aus Genuss, wenn man es verträgt, dann ist das ok, denke ich. Man muß sich auch nicht den Schluck Sekt zum Anstoßen versagen und damit ggf. unnötige Diskussionen auslösen. Man muß sich also nicht wie ein trockener Alkoholiker verhalten und alles meiden. Aber je weniger Alkohol um so besser. Der Leber und auch der Stimmung wegen. Die Stimmung ist nämlich nur sehr kurzfristig mit Alkohol besser und die Rache diesbezüglich kann lang und heftig sein.

Arte

[hedi]

Hi,
habe genau das Problem von Vicky, nehme 20 mg Cipralex pro Tag, manchmal noch Benzos zum Schlafen, aber auch regelmäßig meine paar Gläschen Rotwein am Abend.
Kann es da echt Probleme geben?

lb.Grüße Hedi

[nachteule]

Hallo zusammen,
ich halte regelmäßigen Alkoholkonsum überhaupt für sehr bedenklich, weil er über kurz oder lang in die Sucht führt oder man schon drin hängt und das ganz unabhängig davon, ob man AD`s nimmt oder nicht.
Depris, die regelmäßig Alkohol konsumieren müssen sich darüber hinaus fragen, ob der Alkohol nicht die Wirkung ihres AD`s "aushebelt".

Ich habe folgendes dazu gefunden:

>> Das häufig gemeinsame Auftreten von Depression, Alkoholkrankheit und Suizid kann zum einen damit erklärt werden, dass Alkohol auch depressiogene Wirkungen entfalten kann. Bekannt ist, dass die akuten psychotropen Wirkungen von Alkohol im niedrigeren Dosisbereich vor allem anxiolytisch und euphorisierend sind. Wenn man die Dosis erhöht, tritt in Folge allerdings der depressiogene Effekt in den Vordergrund. Nur wenig bekannt ist in der Bevölkerung, dass Alkohol bei chronischem Konsum fast durchgehend depressiogen wirkt.<<

Den ganzen Artikel gibts hier:
http://www.infoline.at/depressionen/aw280407.html

Ich selbst habe Phasen gehabt, in denen ich häufig getrunken habe und kann das o.g. nur bestätigen.

Viele Grüße
Tina

[artemis]

Ja Hedi,

da sind die Probleme fast vorprogrammiert. Regelmäßig Alk und Medikamente, das macht fast keine Leber auf Dauer mit. Benzos und Alk haben auch sehr oft eine direkte Wechselwirkung, daß heißt sie verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung, gelegentlich schwächen sie sich auch gegenseitig ab, oder alle denkbaren Mischformen dazwischen. Das ist nicht wirklich berechenbar.

Also, Finger weg vom regelmäßigen Alkoholkonsum, es am besten ganz lassen.

Liebe Grüße von Arte

[Knarf]

Hi Leute,

ich trinke jeden Abend 2 Hefeweizen, es schmeckt mir und ich freue mich den ganzen Tag darauf. Es ist meine kleine Belohung, dass ich wieder einen Tag rumgebracht habe und ich würde nur ungern darauf verzichten. Außerdem habe ich das Gefühl, dass es mir gut tut, ich würde nur ungern darauf verzichten.
Allerdings achte ich darauf, dass es nicht mehr wird. Ist es denn wirklich so schlimm, abends 2 Bier zu trinken, oder sollte man nur nicht zuviel Alkohol trinken. Vielleicht sind 2 Bier auch schon zuviel wer weiß? Meinem Neurologen hab ich davon erzählt, er hatte keine Einwände, wenn´s nicht mehr wird.

Weiß einer von euch, wieviel Alkohol noch verträglich ist und ab wann es schädlich wird.

Gruß
Frank

[capella]

Also ich trinke nur samstags Alkohol...waren da auch schon mal 10 Bier oder mehr...
früher hab ich (ohne Medikamente) dieselbe Menge an Cola-Asbach verdrückt!

Ob ich heute ungesünder lebe als früher ,will ich mal ganz stark anzweifeln!!

Also nen richtigen Rausch hatte ich die letzten 12 Monate keinen mehr--ich glaube auch,dass der Körper sich bei zusätzlicher Belastung auch zu Wort meldet,indem man insgesamt bei Medikamenteneinnahme weniger verträgt!!
ich muss dazu aber sagen,dass ich extrem geringe Dosen medis nehme (2mg edronax,50 mg trazodon)und letztgenanntes nach Alkoholkonsum auch dann des öfteren weglasse,weil ich es eh nur als Einschlafhilfe benutze!

Meine Meinung:
Wenn Alkohol,dann nie bis man ihn negativ spürt und auf alle Fälle am Besten nie täglich und insgesamt weniger als vorher...

[nina*tina]

[nachteule]

Hallo Miau,

>>Wenn Alkohol,dann nie bis man ihn negativ spürt...<<

Halte ich für schwierig, da zunächst die Toleranzgrenze stetig steigt. Wo man anfangs 2 Glas Bier "negativ spürte" sind es bei halbwegs regelmäßigem Genuss, der durchaus nicht täglich sein muss bald erst das 8. oder 10. Bier, das man "negativ spürt".

Nach häufigen z.T. exessivem Alkoholkonsum denke ich heute, Alkohol sollte die Außnahme bleiben, wie übrigens jedes Genussmittel. Die Betonung sollte auf "Genuss" liegen, alles andere halte ich für sehr gefährlich und (s.o.) gerade bei Depressionen ganz und gar nicht förderlich.

Viele Grüße
Tina

[Nico Niedermeier]

ich bin doch etwas irritiert...wieso braucht man wenn man Medikamnte nimmt noch Alkohol.....das hat noch keiner Dpression geholfen...mittelfristig ist Alkohol immer depressogen...ich selbst bin chronisch krank und trinke seid ich härtere Medikamente nehme KEINEN Alkohol,,,das finde ich ziemlich normal...und es steht nicht numsonst in jedem Beipackzettel dass diese Kombinationunter Umständen gefährlich ist..und da gibts auch keine richtige oder falsche Dosis...
Dr. Niedermeier

[capella]

also von "Alkohol brauchen" oder damit etwa die "Depression heilen wollen" kann zumidest bei mir keine Rede sein!!

Ich trink nun mal an einem Tag der Woche Alkohol---davon wesentlich weniger oder mit Limo verdünnt als früher und zwar nicht weil ich ihn brauche (bei mir gibts z.B. in der Fastenzeit 7 Wochen lang totale Abstinenz)
sondern,weil es sich manches mal halt ergibt!!

Es ist nun mal so,dass es auf manchen events schwer ist auf Alkohol zu verzichten!

Bei meinem AD steht bei Wechselwirkungen extra drin,dass es zu KEINEN Interaktionen mit Alkohol kommt(edronax)

Ich will die Sache hier absolut nicht verharmlosen;schliesslich sterben jedes Jahr zig Tausende Menschen an den Folgen von Alkohol!!

aber ursprünglich ging es wohl um die Probleme,die auf die Leber zukommen,oder??
Und da glaub ich schon,dass auch die Dosis eine Rolle spielt...z.B. soll die Dosis für leberkranke halbiert werden..ich nehme momentan sogar nur ein Viertel der vorgeschriebenen Dosis...und fühl mich ganz gut damit...