Muss einfach mal etwas loswerden..

[DYS-]

war dummes Zeug

[Kroki]

[DYS-]

Kroki, ich danke für deine Antwort. Mir kam es einfach auf einmal zu blöd vor hier meinen Frust ab zu lassen und hatte gelöscht, bevor jemand antwortet.
Finde aber, da du dir so viel Mühe gemacht hast, sollte mein Eingangsposting wieder hier rein.

Hallo Leser

Ich muss einfach etwas schreiben bevor ich implodiere.
Ich habe momentan einfach die Nase voll. Will keine Menschenseele sehen und fühle mich alleine. Habe den Eindruck, von mir wird viel mehr erwartet als was ich leisten kann.
Rede manchmal Tagelang kaum ein Wort, wenn nicht gerade die Kinder zu Hause sind.
Habe Angst davor, dass mein Mann mich verachtet weil ich vieles nicht schaffe oder auch vergesse. Wenn er nach vielen Stunden Arbeit nach Hause kommt, verkrampfe ich völlig weil ich immer auf Tadel von ihm warte. Dabei redet er ja kaum mit mir. Er fragt meist nur: „Hast du das erledigt und jenes besorgt….“ Wenn ich dann etwas negiere erkenne ich an seiner Mimik seinen Unmut.
Ich habe momentan den Eindruck für alles schuldig zu sein.

Das sind Sachen, die ich eigentlich mit meinem Partner bereden sollte, aber ich habe Angst vor einer Explosion seinerseits, die mich völlig umwerfen würde.
Viele haben mir schon geraten, meinen Mann zu verlassen, ich kann es einfach nicht. Er ist auch kein schlechter Mensch, ich glaube, er ist einfach überfordert.

Wenn ich wenigstens aus dem Haus gehen könnte, aber ich trau mich einfach nicht. War vor am WE zum Kaffee bei meiner Nichte eingeladen, mir ging es dort so fürchterlich, das ich schon nach kurzer Zeit die Kaffeetafel verlassen habe.

Da der Hund momentan nur wenig laufen darf, werden die Spaziergänge im Garten absolviert.

In der nächsten Woche soll ich meinen Partner mit zu meinem Psychiater bringen. Der Arzt möchte ihn gerne einmal kennen lernen. Ich habe solche Angst vor dem Termin. Ich glaube, mein Psychiater hat auch nicht den besten Eindruck von mir.

Verdammt, verdammt, verdammt, was habe ich nur gemacht. Warum kann ich mich nicht zusammenreißen und die starke Frau sein die ich war. Warum habe ich nur diesen dämlichen Benzoentzug gemacht? Mit den Pillen ging es mir nicht gut, aber besser.
Wenn jetzt jemand denkt, dann nehm sie doch wieder…Leider habe ich mir Bezugsquellen verschlossen. Die Quellen, die ich noch habe sind mir einfach zu kostspielig.

Sorry für diesen Ausbruch, es musste einfach mal sein

Dys

[nachteule]

Hallo Dys,
Du bist eine sehr liebenswerte Frau, die sich auch durchaus ausk***** soll und darf.
Wenn nicht in diesem Forum, wo sonst???
Mehr kann ich momentan nicht antworten, aber fühl Dich mal ganz doll gederückt wenn ich darf und lass Dir sagen " Du bist schon ganz richtig"

LG...Tina

[DYS-]

Liebe Kroki,

Du schriebst:
Ich bin in Partnerschaftsfragen keine gute Ratgeberin - aber das weißt du ja schon.


Mir haben schon einige gut gemeinte Ratschläge gegeben, aber ich schaffe es einfach nicht sie zu befolgen.

Hoffentlich ist Anton bald wieder fit, damit du wenigstens wieder mit ihm aus dem Haus kommst.


Ja, Weihnachten sollte er eigentlich wieder spielen dürfen. Es ist schon anstrengend so einen jungen Hund ruhig zu halten.

Dys, du gehst doch nicht zum Psychiater um bei ihm einen guten Eindruck zu machen. Er hat sicher gespürt, dass deine Krankheit und eure Partschaft sich gegenseitig beeinflussen. Vielleicht ist dieser Termin ja auch eine Chance für eure Beziehung?


Ja, er rät schon seit langer Zeit zu einer Paarberatung/therapie. Ich fühle mich dem aber nicht so ganz gewachsen. Mir ist aber klar, das irgend etwas in unserer Beziehung passieren muss.

Ich weiß, das es andere Gründe hat einen Psychiater aufzusuchen als dort einen guten Eindruck zu hinterlassen, aber mir liegen immer noch die Worte einer Oberärztin in den Ohren. Sie sagte mir bei einem Abschlussgespräch nach einem Klinikaufenthalt: „Sie führten sich am Anfang ihres Klinikaufenthaltes auf wie ein Alien“. Sie meinte eigentlich damit, das ich Anfangs nur beobachtete und mich nicht in die Gruppe intregierte. Ich schien oft etwas abwesend.
Mein Psychiater hält mich für trotzig. Das meinen diese Fachmenschen sicher nicht übel, aber es tut mir irgendwie weh.
Wenn der Psy nächste Woche das gleiche zu meinem Mann sagt, wird dieser sicher nur in die beschissene Meinung über mich bestätigt.

Dass du den Benzoentzug gemacht hast und dir die preiswerten Bezugsquellen verschlossen hast, war ganz bestimmt richtig. Mit den Benzos warst du nur vermeintlich die starke Frau, weil du die Probleme mit ihnen zudecken konntest.


Sicher hast du damit recht. Aber, es ist 25 Jahr so gut gegangen. Kein Mensch hat meine Sucht bemerkt. Ich konnte noch physisch so krank sein, arbeitsmäßig bin ich fast nie ausgefallen. Ich will aber die Sucht nicht beschönigen.

Nun hast du diese "Decke" nicht mehr und musst dich mit den Problemen herumschlagen. Das ist sicher nicht leicht, aber auf Dauer ganz bestimmt der erfolgversprechendere Weg.


Es hatte sicher seine Gründe, weshalb ich mich immer wieder „volldröhnte“. Diese Probs sind durch die Medis natürlich nicht verschwunden. Auch hat mich die „Decke“ vor Außenreize geschützt. Nur, ich weiß nicht ob ich die Kraft auf Dauer habe so klar zu kommen.


Die guten Wünsche gebe ich gerne zurück. Auch du kannst sie sehr gut brauchen.

Liebe Grüße
Dys

[DYS-]

Liebe Tina

Danke fürs drücken, kann ich gerade gut gebrauchen.

Die meisten Menschen sind liebenswert, liebe Tina. Ich bin es aber nicht wert. Was das ausk***** angeht, es ist einfach so, dass ich mich schäme mit meinen Probs nicht klar zu kommen. Ich müsste die Ressourcen haben, nicht nach Hilfe zu rufen.

Herzliche Grüße
Dys

[Kuschel]

Liebe Dys,
ich schlage mich annähernd seit 20Jahren mit Depressionen rum. Hab eine langjährige Psychoanlyse hinter mir sowie eine Scheidung von einem Alkoholiker. Jetzt hab ich seit acht Jahren eine gute Beziehung, einen Job der mir Spaß macht aber trotzdem Depressionen. Ich bin nun seit sechs Wochen krank geschrieben nehme Antidepressiva und warte auf die Zusage der Krankenkasse auf Einweisung in eine psychosomatische Klinik. Es ist nicht einfach nicht aufzugeben, aber ich kämpfe weiter gegen die Depression an. Laß dich nicht unterkriegen. Wenn nötig hol dir auch mal woanders Rat (anderen Psychologen, vielleicht auch in einer Selbsthilfegruppe). Ich wünsch dir für die Zukunft all die Kraft die du benötigst, um aus dem Loch wieder rauszukommen.
Liebe Grüße
Claudia

[albert]

Hallo Dys,

ich fühle mich nicht in der Lage, auf deine Posting etwas Sinnvolles zu schreiben. Ratschläge zu geben liegt mir nicht.
Aber ich kann dir ein Bündel Kraft schicken. Möge es dir helfen.
Herzlichen Gruß
Albert

[nachteule]

>>Ich bin es aber nicht wert. Was das ausk***** angeht, es ist einfach so, dass ich mich schäme mit meinen Probs nicht klar zu kommen. Ich müsste die Ressourcen haben, nicht nach Hilfe zu rufen.<<

Liebe Dys,
was Du da denkst ist absolut nicht richtig.
Nicht auf das "nicht nach Hilfe rufen" sollte man stolz sein, sondern darauf, das man es schafft um Hilfe zu rufen. Das ist nämlich viel schwieriger, merkst Du ja selbst.
Seine Scham zu überwinden und zu sagen "Ja, ich brauche Hilfe und ja, ich muss mich ausk*****", dazu gehört viel mehr als alles in sich reinzufressen.

Die meisten Menschen sind liebenswert, da hast Du recht, aber nicht weil sie dies oder jenes leisten. Du bist mit Sicherheit liebenswert,und zwar weil Du Du bist. Erst danach kommt, was Du kannst und was Du nicht kannst. Leistung macht nicht liebenswert, sondern der Mensch selbst.
Wenn ich das selbst mal verinnerlicht habe bin ich auch ein Stück weiter... .
Aber richtig finde ich es trotzdem.

Liebe Grüße
Tina

[Guitaranderl]

Liebe Dys,

tut mir leid, dass es derzeit so schwierig für Dich ist. Weißt Du, ich habe vor 10 Jahren auch einen Benzoentzug gemacht (nachdem ich mir damit für 13 Jahre mein Leben vernebelt hatte), und ich kann auch heute noch sagen, dass es zeitweise einfach geil war, so ein Teil zu nehmen und zu spüren, wie die Angst nachlässt. Dennoch würde ich heute ums Verrecken keine mehr nehmen, weil ich weiß, dass mich das Scheißzeug nur in eine abgedämpfte Traumwelt treibt und ich überhaupt nicht mehr ich sein kann.
Das, was Du über Deine Beziehung schreibst, klingt sehr schwierig, und vor allem, sehr belastend. Du weißt, dass Du die Kraft für
solche Kleinkriege überhaupt nicht hast und Du musst Dich davor schützen. Beziehungen können in solchen Situationen ja beides sein; großer Halt aber auch immenser Druck. Letzteres darf nicht sein.
Ich wünsche Dir, dass das gemeinsame (und offenbar überfällige) Gespräch von Euch beiden mit dem Doc für Dich eine gewisse Entlastung bringt, wenn nämlich Dein Partner einfach mal vom Fachmann hört, dass ein depressiver Mensch keine zusätzlichen Belastungen, Vorwürfe oder Aufträge braucht, sondern schlicht und einfach Hilfestellungen; und die auch manchmal ohne lang zu fragen.

Ich wünsch Dir was
Grüße von Andreas

[DYS-]

Liebe Claudia,

Was du schreibst hört sich wirklich sehr traurig an. Ich wünsche dir sehr viel Erfolg in der Klinik!
Auch ich wünsche dir die Kraft wieder zu gesunden.


Hallo Albert,
Ich weiß deine Kraftsendung zu schätzen, danke dafür.


Hallo Tina
Mich tröstet ja, dass du es auch noch nicht so ganz verinnerlicht hast, das DU als DU liebenswert bist Richtig finde ich es ja auch, wenigstens bei allen anderen.
Mein Thera zieht sehr gerne Parallelen zu Pat. Auf der Intensivstation. Er fragte mich schon so manches mal, warum ich mir überhaupt die Mühe mit ganz viel Herzblut gebe, einen Menschen zu pflegen, der nach dem Klinikaufenthalt offensichtlich nicht mehr viel leisten kann. Er fragt mich dann, ob ich in solchen Menschen weniger Liebenswertes sehe. Doofe Frage, natürlich nicht.



Lieber Hamburger,

Gratulation zu dem Entzug, ist ja nicht so ganz das Zuckerschlecken. Du schreibst :

… dass mich das Scheißzeug nur in eine abgedämpfte Traumwelt treibt und ich überhaupt nicht mehr ich sein kann.

Ich habe manchmal den Verdacht, dass ich durch den Benzotran (Habe es seit der Kindheit genommen) irgendwie verpasst habe ein ICH zu werden. Wenn ich mich frage, wer bin ich, dann fällt mir nur mein Beruf ein.
Solange ich funktionierte gab es diesen Kleinkrieg in der Beziehung nicht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Paargespräch nicht so sehr viel bringen wird. Mein Mann „musste“ schon in der Klinik mit zu einem Gespräch. Auch hat mein Psychologe schon mit ihm gesprochen. Bei diesen Leuten hatte ich das Gefühl, sie stehen hinter mir. Mein Mann zeigte sich bei den Gesprächen sehr interessiert und verständnisvoll. Kehrte in den Gesprächen seine allerbesten Seiten hervor. Ich selber konnte mich einbringen, weil ich ja die Hoffnung hatte, es ändert sich was. Aber es änderte sich nichts.

Das sieht aber jetzt etwas anders aus. Dem Psychiater (er ist für mich kein Psychotherapeut, sondern erledigt die Medikamenteneinstellung und schreibt Berichte für die KK…) trau ich nicht so recht in diesem Gespräch.

Grüße aus Niedersachsen
Dys

[Guitaranderl]

>Ich habe manchmal den Verdacht, dass ich durch den Benzotran (Habe es seit der Kindheit genommen) irgendwie verpasst habe ein ICH zu werden.

Liebe Niedersächsin,
das ist ganz genau meine Erfahrung! Ich habe zwischen meinem 21. und 34. Lj. Tavor genommen und in dieser Zeit schlicht verpasst, "Erwachsen" zu werden oder, ein "Ich" zu formen; sprich, meine Persönlichkeit zu formen und zu festigen. Aus diesem Grund sitze ich seit Jahren auf der Schulbank der verschiedensten (Therapie)Schulen und hole es nach. Und ich glaube, ich habe es nicht mehr soooo weit bis zum "Seelenabitur" oder von mir aus, einer persönlichen "mittleren Reife".
Auch ich habe in der Zeit ein schlimmes Beziehungsdrama erlebt, was schließlich in einer Scheidung endete. Heute - 9 Jahre nach der Trennung- weiß ich, dass auch diese Trennung Bestandteil der Reise zu mir selbst war. Das soll aber nicht bedeuten, dass das bei Dir auch so sein muss. Wichtig wäre eben nur, den Druck aus der Beziehung rauszubekommen und durch positive Einflüsse zu ersetzen. Sonst ziehen Dich Deine Schuldgefühle noch weiter runter. Und Du bist ja ne Kämpferin; sonst wärst Du doch nicht hier, oder!?
Warum kannst/willst Du nicht einigermaßen offen mit Deinem Partner sprechen, wenn es um Deine (vielleicht ja Eure) Heilung geht`?
Hast Du Angst vor einem Gewitter, was vielleicht dann doch die Luft reinigt.....?

Es grüßt Dich sehr herzlich
ein Hannoveraner in Hamburg
Andreas

[DYS-]

Oh, Hannover habe ich in seeehr guter Erinnerung. Hab ne Zeit in der Ferdi-Wal. Straße und in der Oststadt in WG´s gewohnt. Ich glaube sogar, in Hannover begann ein wenig mein Reifungsprozeß.
So was ich hier von dir lese, kann es wirklich nicht mehr lange bis zum Seelenabitur mir dem summa cum lauda Abschluß dauern.
Ich habe aber bei mir das Gefühl, ich sollte eine Sonderschule besuchen um überhaupt etwas reifen zu können.
Ja, ich habe Angst vor einem Gewitter. Gewitter reinigen nicht nur die Luft, die elektrischen Entladungen können auch sehr gefährlich sein. Besonders die Gewitter, die ohne Regen einher gehen sind sehr bedenklich.

Ich habe schon versucht mit meinem Mann zu reden, er versteht aber nicht, was ich ihn sagen will. Ich habe meinen Partner schon so viel Literatur über meine Erkrankung zukommen lassen, er liest es nicht einmal.
Ich bemerke, das er mich respektiert, wenn ich Leistung und Geld heim bringe. Er hat vor 23 Jahren eine Frau geheiratet, die absolut selbstständig war. Die alles regelte, Die mit 20 Jahren die Finanzierung für ein Eigenheim hin bekam, auch wenn die Banken versuchten mir dies auszureden. Die es mit drei Kindern schaffte ununterbrochen zu arbeiten ohne die Kinder in fremde Hände zu geben. Die ihm seine (nicht zu übermäßigen) Wünsche von den Augen ablas. Irgendwie empfinde ich es als Betrug, dieses nicht mehr zu können.
Ich empfinde Ablehnung, wenn es nicht nach seiner Nase läuft. Das schmerzt. Also kämpfe ich um respektiert zu werden. Das kommt mir ja selber zu Gute.
Ach, mal sehen was der Paartermin in der kommenden Woche bringt. *Bibber*

Wenn es mir nichts bring, bringt es ihm ja evtl. etwas.

Liebe Grüße
Dys

[Guitaranderl]

Ach Mensch, Dys, das ist aber auch verfahren...

>Irgendwie empfinde ich es als Betrug, dieses nicht mehr zu können
Na, ist es nicht eher der Betrug, sich vormachen zu wollen, dass es alles noch so ist, wie es mal war? Ich schätze, Du weißt, dass in der Annahme des Ganzen die Heilung eher liegt, als in der Ablehnung.
Es ist sehr bedauerlich, dass Dein Partner offenbar so gar nicht auf Dich eingehen kann... ich hatte mal ne komische Situation mit meiner geschiedenen Frau. Auch ich hatte das Gefühl, dass sie mich weder verstehen konnte noch wollte. Das hing aber auch damit zusammen, dass sie ein Mensch war, der Schwäche extrem ablehnte. sie hatte sich zudem an meine Schein(Funktionalität) unter Tavor "gewöhnt".
Insofern war es für sie -wie vielleicht für Deinen Partner auch- ein sehr schwieriger Umstellungsprozess.
Es liegt auf der Hand, dass es mit Partnern , die weder an sich noch an anderen Schwächen akzeptieren wollen, sehr sehr schwierig ist, zu gesunden UND die Beziehung aufrecht zu erhalten.
Irgendwann sahen wir eine der "üblichen" Fernsehsendungen über Depressionen und DA sagte sie zu mir: JETZT, glaube ich, verstehe ich Dich so langsam....
Tja, da war es dann aber auch schon zu spät.

Deswegen meine Hoffnung in Sachen Gespräch mit dem Fachmann.... aber Du hältst ja nicht so viel davon.
Du hast ein schwer zu lösendes Problem, Dys, wie willst Du das angehen..?
die Ferd. Wallbrecht-Str. kenne ich gut. Ich bin in Stöcken geboren und aufgewachsen und habe bis 89 in Garbsen gewohnt. Seitdem lebe ich in Hamburg.

herzliche Grüße und alle guten Wünsche
Andreas

[DYS-]

Anderl, danke für deinen Text. Ich kann einiges davon heraus nehmen.

Du hast ein schwer zu lösendes Problem, Dys, wie willst Du das angehen..?

Tja, dieses Wochenende wohl gar nicht. Werde mir die Decke überziehen und versuchen irgendwie klar zu kommen. Entschuldigt bitte. Habe das Gefühl, mehr schreiben zu sollen, geht aber gerade nicht. Das WE steht vor der Tür und das ist für mich eher nicht so lustig. Dazu kommt die Angst vor den nahenden Feiertage.
Gute Nacht
Dys

[Guitaranderl]

Sag Bescheid, wenn Du Zuspruch brauchst!

[Gira]

Hallo liebe Dys,
Du warst bisher immer für Deine Familie da, warst die starke Frau, die alles geregelt hat. Du hast für drei Kinder gesorgt, bist arbeiten gegangen, hast Deinem Mann "seine Wünsche von den Augen abgelesen", hast Dich um Haushalt und Haus gekümmert...und... wahrscheinlich noch viel mehr. Es ist keine Schande, dass Du jetzt erschöpft bist und keine Kraft mehr hast. Wer hat sich die ganzen Jahre um Dich gekümmert? Es wird Zeit, dass Du das jetzt selber tust.Versuche Dich selber zu mögen, und an Dich zu denken bei dem was Du tust.Lass Dir dabei von Anderen, die das nicht gewohnt sind, dass Du an Dich selber denkst und für die das jetzt unbequem ist, kein schlechtes Gewissen einreden. Ich weiß, das das viel einfacher gesagt als getan ist, wenn man gerade wieder in einer Tiefphase steckt. Villeicht würde Dir auch mal ein totales Abschalten von Deiner Familie gut tun um selber wieder Kraft zu tanken. Vergrabe Dich aber bitte dabei nicht. Versuche raus zu kommen, unter Menschen, die Verständnis für Deine Krankheit haben und damit umgehen können. Gibt es nicht eventuell eine Selbsthilfegruppe oder Ähnliches in Deiner Nähe?
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft wieder zu Dir selbst zu finden. Oft gehört viel Mut dazu Veränderungen anzugehen.

[tomroerich]

Liebe Dys,

hier wurde schon so viel gesagt, was ich nur unterschreiben könnte. Wir beide haben viele ähnliche Gespräche geführt, haben zusammen deine Situation durchleuchtet, viel Male. Aber irgendwie hältst du unbarmherzig daran fest, dass du nichts wert bist, dass dein ganzer Nutzen nur in Leistung liegt. Deshalb kann ich heute auch nicht mehr so viel dazu sagen wie früher. Ohne dass du das aufgibst, dich immer wieder klein zu machen, wird es nicht besser werden. Manchmal teilst du Dinge mit wie "Ich habe Angst, dass mein Mann mich vor dem PC erwischt", so dass man gar nicht fassen kann, was für eine Art der Beziehung das wohl sein muss. Warum tust du es dir an, dich in dieser entwerteten und unterwürfigen Position zu lassen? Es geht nicht darum, ob dein Mann gut ist oder schlecht und ob er selbst überfordert ist oder nicht. Der Kreislauf, dir immer wieder aufs Neue deinen Frust abzuholen, dich immer wieder ungeliebt fühlen zu müssen, weil du so unsensibel behandelt wirst, den kannst du entweder selbst durchbrechen indem du dich aufmachst und für deine Interessen kämpfst oder indem du aus der Mühle herausgehst und Kraft schöpfst.

Ich sag jetzt mal was Hartes. Wenn du nicht für dich selbst sorgen magst, nicht hinstehst und sagen magst, dass du an den PC gehst, wann du willst, solange du nicht dich selbst verteidigst und für dich einstehst, solange kannst du es auch nicht von anderen erwarten. Dein Verhalten ist auch eine Aufforderung für andere. Behandele mich schlecht! Missbrauch mich! Entwerte mich!

Es stimmt so nicht, dass du überhaupt keine Wünsche für dich selbst hast, die nicht klar darauf hindeuten, dass du etwas möchtest, was dir gut tut. Du wartest auf Bestätigung, du wünscht dir Lob. Das tut man ja nicht, wenn man sich selbst völlig ablehnt. Nur wie setzt du um, das zu bekommen? Wenn du denkst, das käme nur vom anderen und man muss dazu eben immer mehr und mehr leisten, dann irrst du dich eben. Andere werden dich erst dann wertschätzen, wenn du es selbst auch tust. Man muss spüren, wie wertvoll du bist und deshalb musst du es zeigen. Nicht durch Kleinmachen und "bitte gib mir ein Lob." Dann bekommst du eben auch nur Kleinmacherei. Warum sollte man dich denn bestätigen, wenn man so gut mitbekommt, dass du dich selbst gar nicht gut findest? Dann bestraft mich dich doch eher als dass man dir etwas Gutes tut! Dann wird man dir doch unbewusst das geben, was du selbst gut findest, nämlich klein und unbedeutend zu sein.
Hier, im Depriland, da versteht man dein Problem und will dir etwas geben auch wenn du sagst, ich bin nichts wert. Aber da draußen ist es meist nicht so, da wirst du das vorfinden, was du selbst über dich denkst und fühlst.
Die Augen, mit denen du dich siehst, die schauen dich auch an.

Liebe Grüße,

dein alter Freund Thomas

[DYS-]

Hallo Gira

Danke für die Zeilen.

Lieber Thomas

Du weißt, das ich deine Beiträge sehr schätze. Du hast mal wieder völlig recht. Danke.

@ Alle
Es tut mir leid, diesen Thread eröffnet zu haben. Einige (sicher nicht alle) werden schon einen dicken Hals bekommen, wen Dys wieder jammert. Lach, ich gehöre selber dazu. Ich werde mich für ein Weilchen aus dem Forum verabschieden. Sobald ich Erfolgsmeldungen berichten kann, melde ich mich wieder. Ich danke allen für die gut gemeinten Worte.
Bis bald mal...

Dys

[tomroerich]

Liebe Dys,

warum sagst du, es täte dir Leid, den thread eröffnet zu haben? Jetzt bekomme ich ja ein schlechtes Gewissen, dass ich dir gesagt habe, was ich denke Ich halte dich nach wie vor nicht für jammerig. Wie es den anderen geht, weiß ich nicht aber ich erkenne nirgends, dass das so ist.
Über das Ausdrücken davon, wie es dir geht, entwickelst du doch auch immer neue Gespräche und warum soll das nicht gut sein?

Ich weiß zudem auch genau, dass sich ein "Sich-Selbst-Mögen" nicht herbei zaubern lässt sondern ein langer und steiniger Prozess ist. Ich wollte dir vor allem aufzeigen, dass das der Mittelpunkt des Problems ist und dass vor allem das gelöst werden muss- alles andere wird von alleine folgen. Du kannst z.B. damit beginnen, deinen eigenen thread nicht zu entwerten und das, was du schreibst, als dummes Zeug zu bezeichnen. Das ist genau so ein Beispiel für das, was ich meine. Warum sollen andere das wertschätzen, was du selbst als "dummes Zeug" bezeichnest?

Ich wollte nicht sagen "Selber schuldig- musst dich halt selbst mögen, ansonsten bitte kein Gejammer" Aber ich fürchte, genau so hast du es verstanden. Also, so war es nicht gemeint.

Lieben Gruß

Thomas