Diskussionsforum Depression

Hallo,
lese schon eine Weile mit... habe mich gerade angemeldet.
Sorry, steh total unter Spannung..
Bin 37, weiblich; leide seit ca. 30 Jahren unter einer unbehandelten Depression (so unglaublich wie wahr).
Nachdem ich ein paar Tage Ruhe hatte, gehts grad wieder los.

Gehören diese UNERTÄGLICHEN AGGRESSIONEN zum Krankheitsbild??? Und wie geht man damit um??

Wäre dankbar für Antworten.
Gruß "Elvis"

Hallo Elvis,

erst mal herzlich Willkommen im Forum.

So in etwa war ich auch schon mal dran - allerdings "nur" in einer Panikattacke und als NW von einer Medikationseinstellung. Aber hab Rücksicht auf Deine Wohnung - zerleg sie nicht!

*** weiteres habe ich gelöscht ***

LG, Manuela

So, nachdem ich mich (erstaunlich schnell) wieder etwas abgeregt habe, versuche ich's noch mal...

Bei mir ist noch nie eine Depression diagnostiziert worden. Bin mir aber mehr als sicher, dass es trotzdem so ist (immerhin wollte meine Hausärztin mir mal Medis verschreiben, ist ja auch ne Art "Diagnose"!?) Im Allgemeinen komme ich irgendwie klar, d.h. ich muss mich nie krank schreiben lassen oder so. Irgendwie wurschtel ich mich immer so durch. Aber es kostet alles an Kraft was ich habe.
Und die letzten Tage - die aus unerfindlichen Gründen gut waren - haben mir mal wieder den Unterschied erschreckend deutlich gemacht.
Ich habe unzählige Jahre Therapie hinter mir; allerdings ohne Erfolg und auch nie ausdrücklich wegen Depressionen... Im Moment mach ich "Pause"; hilft ja doch nix.

Im Moment bin ich in der intensiven Phase: ich erwarte absolut nichts mehr vom Leben (irgendwie emtotional neutral). Ich denke, das wird noch ein paar Jahre gut gehen und dann sind entweder Körper oder Psyche endgültig am Ende.

Tja, soweit erstmal zu mir. Vielleicht kann mir ja jemand was zum Thema Aggressionen sagen?

Liebe Grüße
Elvis

Hallo Manuela,
vielen Dank für Deine Antwort!
Verstehe allerdings Deinen (bildlichen) Rat nicht ganz ? Wie Du siehst hat meine Wohnung es (diesmal überlebt). Habe festgestellt, dass eine weiche Schachtel durch die Gegend treten Wunder wirkt *g*
LG

Hallo Elvis!

Von mir auch erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum:

Zum Thema Aggression fällt mir ein, dass mein Arzt immer wieder sagt, dass diese A. bei der Depressionsentwicklung eine große Rolle spielt.

Gegen sich selbst gerichtete Aggression kann auch Depression werden.

Es ist ein "weites Feld", dass ich hier jetzt nur anreißen kann. Zumindest ermunterte mich mein Arzt immer wieder dazu, dieses Thema mit meiner Therapeutin zu bearbeiten...

Das was Du schreibst, dass Du vom Leben nichts mehr erwartest, klingt für mich so bitter, dass mir das die Luft abschnürt und ich nichts dazu schreiben kann.

Wenn Du magst, nehm ich Dich (unbekannterweise mal in den Arm)

liebe Grüße
deary

Hallo Deary,
danke fürs in Arm nehmen (treibt mir grad die Tränen in die Augen; was extremen Seltenheitswert hat). Bin total runter mit den Nerven...
Haben in der letzten Thera immer wieder Aggress thematisiert... ging nicht.
Meine (neueste) Theorie ist, dass mir sehr früh die (gesunde) Aggression verboten wurde. Daraufhin bin ich wohl in Rückzug und Autoaggression!?
fertige Grüße
Elvis

Liebe Elvis,

ja Depressionen haben was mit Agressionen zu tun. Ich war in jüngeren Jahren häufig agressiv. Auch meine Tochter (20) ist depressiv und auch sie neigt zu Agression.

Männerdepressionen sind im allgemeinen durch Agressionen gekennzeichnet. Da wir alle männliche und weibliche Anteile in unserere Psyche haben, können Frauen sicher auch Anteile einer eher männlichen Depression haben.

Liebe Elvis, wenn Du Deine Situation grundlegend verbessern willst, suche eine Psychiater auf, laß Dich ordendlich abschecken. Und dann mach auf Grund der Diagnose konsequent die medikamentöse und Psychotherapie.

Hallo Elvis,

ich habe das gelöscht, denn irgendwie habe heute (bzw. gestern) Schwierigkeiten, gedachte Bilder in Worte so zu formulieren, dass sie auch verständlich sind. Hab gestern gleich 2x den Vogel abgeschossen.

LG, Manuela

Hallo Elvis,
als ich letztes Jahr eine schwer depressive Phase mit stationärem Aufenthalt hatte, waren nach außen gerichtete Aggressionen eines der Anzeichen im Vorfeld. Ansonsten bin ich ein sehr friedliebender Mensch mit wenig Aggressionspotential. Wenn überhaupt, richte ich Aggressionen am ehesten gegen mich selbst (leide seit 20 Jahren an Trichotillomanie, zwanghaftem Haareausreißen).

Wie äußern sich Deine Aggressionen? Lässt Du sie raus oder versuchst Du, sie zu "schlucken"?

Liebe Grüße
Anke

Hallo Elvis,

inneres Aufgewühltsein, Ungeduld, Intoleranz, Aggressivität kenne ich sehr gut als depressives Symptom. Fühlt sich bei mir an wie eine unerklärliche Verzweiflung, die schnell in aggressives Verhalten umschlägt, weil ich mich von allem und jedem genervt fühle. Für mich sind diese Symptome immer das erste Warnsignal, dass es abwärts geht. Ich reagiere, wenn ich kann, mit Entlastung und trete kürzer, nehme Druck raus.

Warum ist deine Depr. seit 20 Jahren unbehandelt? Du scheinst dich ja selbst darüber zu wundern. Warum tust du dir sowas an?

Grüßle

Thomas

Hallo,
vielen Dank für Eure Antworten. Bin ganz "erschlagen" (freu!).
@manuela: das macht doch nichts. Habe mich trotzdem sehr über Deine Antwort gefreut!

Warum ich mich nicht behandeln lasse?
Ich war die letzten Jahre bei einem Thera der Facharzt ist (für psychosomatik) und in der Psychiatrie gelernt hat. Er hat nie was von Medis gesagt. Und zu meinem "Depressionsgejammer" hat er weder ja noch nein gesagt!?
Meine Hausärztin (die außergewöhnlich fähig ist) hat mir niemals einen Psychiater empfohlen. Als ich sie direkt nach Medis gefragt habe, meinte sie das sei zu gefährlich (wegen Suizidg.) und würde mir auch nicht helfen...
Weiß auch nicht. Ich hätte wahnsinnig Angst vor dem "Zeug" und bis jetzt ging es ja auch immer irgendwie ohne. Aber im Moment ist es ganz schön hart. Was ich nicht verstehe: immer heißt es, Depressionen seien behandelbar; aber ich kenne niemanden bei dem das stimmt!!??
Wobei mich heute mal wieder ein super stressiger Arbeitstag gerettet hat.

Meine Aggressionen haben viele Formen. Die häufigste im Moment ist, dass irgendeine Kleinigkeit schief geht (ich stolpere, lasse was fallen...) und dann könnte ich ausflippen und es wird einfach nicht mehr besser. Wenns gar nicht mehr geht, knall ich die Faust an die Wand. Wird aber eher selten im Moment.

@Bea: na klasse; nu hab ich auch noch ne Männerdepression (dachte schon immer, dass ich zu viele männliche Hormone habe) *g*

Liebe Grüße
Elvis

ups. Aggressionen? Es gibt soweit ich weiß, einige ADs, die das hervorrufen können. Mir ging es auch manchmal so, seit ich Trevilor nehme, aber nicht mehr.

Unbedingt mit Arzt reden.

Hi Elvis,

hast du denn die Diagnose "Depression" bekommen? Oder ist das deine eigene Interpretation deiner Probleme?

Hm, also ganz ehrlich, bin ganz schön erschrocken darüber, was Fachleute dir da so erzählen. Deine HA mag tüchtig sein, aber von ADs scheint sie nicht viel zu verstehen, wenn sie so ganz pauschal behauptet, die würden Suizidabsichten auslösen und vor allem, die würden dir nicht helfen. Also wenn du Depressionen hast, dann können dir moderne Medikamente unbedingt helfen, daran besteht kein Zweifel. Ich weiß nicht, warum ein Mediziner so etwas behauptet. Suizidabsichten kommen vorübergehend vor, wenn das AD zu wirken beginnt und die depressive Erstarrung nachlässt, so dass du überhaupt wieder imstande bist, einen Suizid durchzuführen. Aber das ist keinesfalls die Regel sondern die Ausnahme.

Und dann ein Therapeut, der dir nichts von Medikamenten erzählt. Sowas hört man leider oft. Es bedeutet wahrscheinlich, dass der Therapeut alles auf der seelischen Schiene lösen will und dabei ein AD als Flucht ansieht. Aber es ist nun mal erwiesen, dass die Kombination von Medi und Thera die besten Möglichkeiten bietet. Wenn es dir dauernd elend geht, kannst du ja die Therapie nicht in positiver Weise für dich annehmen. So wenig, wie man hoffnungsfroh sein kann, wenn man dauernd Schmerzen hat.

Also mir ist es rätselhaft, wie man dich 20 Jahre hindurch mit Depressionen ohne Medikament lässt. Ich halte das für eine krasse Fehlbehandlung, wie es sie bei Depr. ja zuhauf gibt. Das liegt einfach daran, dass der Charakter der Depr. als sehr ernster Krankheit auch von Fachleuten oft nicht verstanden wird. Du solltest das dringend überdenken!

Liebe Grüße

Thomas

Nein, das ist noch nie diagnostiziert worden. Im Klinikbericht stand glaub ich was von depressiven Tendenzen oder so. Mein Thera meint, das sei ne leichte dissoziative Störung (kapier ich nicht ganz).
Symptome: Schmerzen, keine Motivation für irgendwas, Schlafstörungen, kaum Gefühle, keine Lebensfreude, Zwänge, Ängste und so weiter.
An ganz schlimmen Tagen brauch ich schon mal 8 Stunden um mich zum Briefkasten zu schleppen. Weiß nicht, was das sonst sein sollte als ne Depression??

Bei meinen (Kopf)schmerzen hat man mir jahrelang gesagt, ich soll halt Schmerzmittel nehmen. Hab ich gemacht. Dann wars mir zu blöd und ich bin zu Fachärzten. Ergebnis: DAS ist jetzt leider zu spät; da kann man nix mehr machen... Danke fürs Gespräch.
Ist das bei Depr. auch so? Kann man da überhaupt noch was machen?

Sorry, bin grad ziemlich bitter drauf (traurigen Film gesehen).

Gruß Elvis

Hi Elvis,

ja sicher, du hast Recht, das klingt alles nach Depressionen! Und man kann etwas machen, du darfst das nicht als Schicksal hinnehmen. Hast ja noch einen großen Teil deines Lebens vor dir, der muss nicht so verlaufen wie Teil 1.

Schnapp dir eine Telefonbuch, such dir einen Psychiater raus und mach einen Termin, Mensch. Was kannst du verlieren?

Und schau dir auch mal nen lustigen Film an

Grüßle

Thomas

P.S. Manchmal fange ich an zu glauben, dass die Realität unseres Gesundheitssystems noch viel schrecklicher ist, als die heftigsten Kritiker das ausmalen.

Letzteres werd ich versuchen (krieg nur zwei programme; keine große Auswahl!)

Ich hab so Schiß dass ich den Job verlier, wenn ich zum Doc gehe. (kann ich nicht näher erklären; aber in DEM Job darf man keine Depris haben).
Außerdem habe ich das Gefühl, wenn zwei Fachleute denen ich vertraue, so strikt dagegen sind...
Sorry, bin am nölen ich weiß

Gruß Elvis

Hey Elvis,

Du hast möglicherweise seit Jahren Depris, machst schon genausolange deinen Job und wirst ihn weiter machen, unabhängig ob Du nun zu Psychiater gehst oder nicht. Allerdings könnte es durchaus passieren, das Dir Dein Job wesendlich mehr Spaß macht, wenn Dich ein kompetenter Psychiater behandelt.

Außer dem Umgang mit Feuerwaffen fällt mir kein Tätigkeitsfeld ein das Du mit Depris nicht ausüben kannst, vorrausgesezt Du bist arbeitsfähig.

Doch; arbeitsfähig bin ich (wenn auch mühsam).
Hatte grade noch mal in Ruhe alles durchgelesen und EINE SEKUNDE lang das Gefühl, es könnte vielleicht doch noch Hoffnung geben!?

Gruß Elvis

Liebe Elvis,

glaube mir die gibt es.

DANKE.
Im Moment schwer zu glauben nach 30 echt miesen Jahren.

Ich habe (den ersten Tag) Urlaub. Eine Woche. Mieser Tag. Wollte mir was Gutes tun und spontan Geld ausgeben. Ist aber gescheitert (zu kompliziert zu erklären). Seitdem nur noch tottraurig... Diese ständige Geldnot macht mich soo fertig.

Langsam denke ich, es zerfrisst mich unter der Oberfläche. Es geht mir die meiste Zeit gar nicht so schlecht. Aber mit jedem Tief scheint weniger Kraft übrig... ich kämpfe auch nicht mehr. Wie erklären? Ich KÄMPFE jeden Tag um den Anschein aufrecht zu erhalten, aber ich kämpfe für keine Zukunft mehr, denn ich sehe keine mehr. 30 Jahre depri!? WAS soll danach noch kommen? Und wofür? Der Körper ist aus dem Alter für Neuanfänge einfach raus.

Sorry, weiß auch nicht...
Elvis