schlimmer gehts nicht mehr!

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hedi
Beiträge: 66
Registriert: 2. Jun 2003, 12:30

schlimmer gehts nicht mehr!

Beitrag von hedi »

Hallo,
vielleicht kennen mich noch einige. War vor einiger Zeit online, weil ich mit Depris zu kämpfen hatte.
In der Zwischenzeit (insgesamt Depri-Zeit ca. 3 Jahre) hab ich verschiedene Ärzte, verschieden Medikamente (zur Zeit Cipralex und ne Menge Benzos)hinter mir. Nach einer "super kurzen" Wartezeit von 1 1/2 Jahren habe ich vor 3 Monaten mit ner Verhaltenstherapie begonnen.
Bis Ende August war ich doch tatsächlich auf einem kleinen Weg nach oben. Es gab Lichtblicke und ich konnte ein kleines Licht am Ende des Tunnels sehen.
Doch dann passierte das Unbegreifliche. Mein Mann starb von einer Sekunde auf die andere, unsere gemeinsame Zukunft auf die wir uns gefreut haben zerplatzte wie eine Seifenblase.
Die kleinen Schritte, die ich bergauf gemacht habe verwandelten sich in einen Absturz, von dem ich noch nicht weiß, wann und wo er enden wird.
Ich weiß, dass mir jetzt keiner sagen kann WARUM das passiert ist, aber ich wollte es mir einfach - und eben auch anonym - mal von der Seele schreiben.
Mir geht einfach nur noch beschi.......!!!!!!

Hedi
BeAk

Re: schlimmer gehts nicht mehr!

Beitrag von BeAk »

Liebe Heidi,

das kann wohl jeder verstehen.
Nun mußt Du wieder ganz von vorne Anfangen und das ohne Deinen geliebten Patner. Das ist schwer.

Ich wünsche Dir alles Gute
Ulrika02
Beiträge: 14
Registriert: 11. Sep 2005, 12:05

Re: schlimmer gehts nicht mehr!

Beitrag von Ulrika02 »

Liebe Hedi!Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern,als vor 2 Jahren,mein Schwager über Nacht verstorben ist.Es war eine schlimme Zeit für meine Schwester. ich kann Deine Situation vollkommen verstehen.Gebe nicht auf,auch wenn Du jetzt ohne Partner bist,Dein Leben geht weiter!Bei uns werden viele Selbsthilfegruppen diesbezüglich angeboten,vielleicht auch in Deiner Umgebung.Ich wünsche Dir viel Gück und meine Anteilnahme
Ulrike
DewaChe

Re: schlimmer gehts nicht mehr!

Beitrag von DewaChe »

Liebe Hedi,

ersteinmal mein Beileid zu dem Verlust deines Partners.

Ich verstehe, daß du eben kein Licht mehr siehst aber Kraft gefunden hast um hier deinen Schmerz anzuladen.

So spontan viel mir ein, wäre da nicht Klinik angesagt? Eine Klinik wo du zur Ruhe kommen kannst, verwöhnt wirst, du dir Gutes tun darfst und ersteinmal wenig Therapie.
Eine Klinik in der auch Trauerbewältigung angeboten wird, ich denke das ist ein wichtiger Schritt, trauern zu können, lernen mit Trauer umzugehen.
Dich sozusagen aufpäppeln lassen damit du etwas Bodenhaftung wieder findest um dann in eine neue Therapie einzusteigen.

Ich grüsse dich von Herzen

Gina
Lisa23

Re: schlimmer gehts nicht mehr!

Beitrag von Lisa23 »

Hallo Hedi, bei mir ist es zwar schon über 14 Jahre her und mein Mann starb über Jahre, aber trotzdem, auch unsere Zukunft war von einer Sekunde auf die andere durch die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs wie eine Seifenblase zerplatzt.

Alle unsere Träume von einer schönen Zukunft, plötzlich gab es nur noch die Angst um das nackte Überleben. Für mich kam danach leider ein sehr steiniger Weg, mit viel Einsamkeit und vielen weiteren Verlusten. Warum, das kann mir wohl auch keiner beantworten, ich mir selbst am wenigsten.

Verlust und Trauer ist seither, war es aber vorher auch schon, ein sehr großes Thema in meinem Leben.

Wie wenig andere Verständnis haben können, zeigte mir ein Ausspruch meines Bezugstherapeuten in der kürzlich erst beendeten Reha. Auf meinen Hinweis, dass ich mich sehr allein, hilflos und verlassen fühle, meinte er nur, aber sie haben es doch immer wieder geschafft, Menschen kennen zu lernen und für sich zu gewinnen. Er hat gar nichts verstanden. Wenn ein Therapeut schon nichts versteht, wie sollen es dann die anderen.

Liebe Hedi, es stimmt, das Leben geht weiter, es kommen auch wieder schöne Tage. Ich habe in den vergangenen Jahren auch schöne Tage gehabt, konnte sie nur nicht mehr so genießen. Die Trauer und die Angst liegen eben wie ein Schatten über allem Schönen. Ich möchte Dir gerne etwas mehr Zuversicht geben, vielleicht tröstet es Dich aber auch, dass Du in Deinem Kummer und Schmerz nicht alleine bist und dass Menschen selbst nach vielen Jahren eines akuten Ereignisses, nachempfinden was Dich wirklich bewegt.

Bleib weiterhin in ärztlicher Behandlung und mache alles, damit es Dir wieder besser geht. Vernachlässige Dich nicht. Du bist jetzt wichtig.

Nach Selbsthilfegruppen, die das Thema Trauer behandeln, habe ich auch immer wieder gesucht, habe in meiner Region leider keine gefunden. Vielleicht ist man da heute weiter und wenn es das richtige für Dich ist, kann es Dir sicher weiterhelfen.

Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, draußen scheint die Sonne, sie scheint auch für Dich, liebe Grüße, Lisa
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