Soziale Isolation

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DewaChe

Soziale Isolation

Beitrag von DewaChe »

Hallo ihr,

ja, heute mal wieder bestes Beispiel bei mir für Isolation und dem Wunsch, diese endlich zu durchbrechen.

Die Sonne scheint, 2 Ecken weiter findet das Stadtteilfest statt. Ich höre die Musik bis hierher...
Gestern habe ich noch in meinen Plan geschrieben: morgens nordic walking, danach Stadtteilfest ( Edelsteinstand plündern)..

Heute morgen wache ich schon merkwürdig auf, alles so verworren als hätte ich tausend Termine und weiß nicht wo ich anfangen soll.
Will walken gehen aber finde die Ausrede, iss eh zu warm... will aufs Fest und bekomme Angst. Frage mich, was ich da soll, habe Angst, mich da wieder zu verlieren und das Gefühl, alle zeigen mit dem Finger auf mich ist ätzend. Der Gedanke, da einsam rumzuwandern, was bringt mir das?? Früher war mein Motto, "hallo hier bin ich" und jetzt?
Ich habe mich in den letzten Jahren so in die Isolation geschafft, hab keine Freunde mehr - und Menschen kennenlernen, früher ging das bestens und nun...nix geht mehr was Kontakte knüpfen betrifft. Auch meine erw. Kids nehmen irgendwie Abstand, vielleicht auch ne Wahrnehmungsstörung von mir...
Mir fehlen einfach Menschen zu quatschen. Als ich noch meinen Job hatte, hatte ich ne beratende Tätigkeit in der Jugendarbeit und ich war gut in meinem Job.... er fehlt mir so!
Als vor einigen Jahren die Depris kamen und Angst, ich hab mich nur verkrochen, selbst etlich Ärzte nannten mich Simultantin, da es mir schwer fällt, mein schlechtes Befinden auch zu artikulieren, viele halten mich immer noch für die Powerfrau und sehen meine Maske nicht. Habe das Gefühl, daß jene mir nicht mal zugehört haben als ich von meinen Beschwerden erzählte...Schuldgefühle, Ängste und und...

Als gar nix mehr ging kam ich vor einem jahr in ne super Klinik, ja, sie hat mir was gebracht und ich zehre heute noch davon.
ABER - ich habe Handwerkszeug und kann damit nicht umgehen oder ich bin zu ungeduldig...

Seltsamerweise falle ich eben nicht in eine tiefe Depri, es ist eher grosse Wut da. Ich hab da auf meinen "Notfallplan" geschaut und mir meine Meditationsmusik angemacht - hab das Gefühl, sie fängt meinen Absturz auf.

Aber mir fehlen eben einfach Menschen, bzw. wie nehme ich Kontakt auf. Der Witz ist ja, viele finden/fanden mich sehr liebenswert nur ich kann es nicht annehmen, bekomme Angst und habe eben dadurch viele liebe Menschen von mir weggestossen, die mich auch ernst nahmen mit meinen Macken und Fehlern.

Ja, dieses Beispiel wird Thema für die nächste Thera sein.

Gibts hier auch Leute, die sich in die Isolation geschafft haben, das Gefühl dieser Einsamkeit kennen, nur die Wände zum reden da...dieser Wunsch nach Nähe aber sich auch darüber bewusst sein, daß dies eben nicht unbedingt leicht ist.

In der Klinik bekam ich die Diagnose depr. Episode vor dem Hintergrund einer frühkind. Persönlichkeitsstörung.
Ich hatte ne schöne und sehr schmerzvolle Kindheit... aber weiter Ausführungen würden zu weit führen.

Ich wollte das alles eben mal loswerden, es tut mir gut daß ich eben wieder schreiben kann. Und als ich so durch andere Beiträge turnte, merkte ich, daß ich nicht alleine bin. Mir macht dieses Forum nen seriösen Eindruck im gegensatz zu manch anderen Foren...

Ohje, nun hab ich viel und vielleicht auch wirr geschrieben aber es musste mal raus. Es ist das 1. mal, daß ich meine Isolation so konkret anspreche - mein vorheriger Therapeut tat dies immer ab und mit meinem "Neuen" werde ich das beim nächsten Termin ansprechen.

Menschen waren und sind mir immer wichtig gewesen, alleine in meinem Job und nun möchte ich wieder einen Weg finden, Nähe zuzulassen, kontinuierlich Kontakte zu halten...

Einfach erstmal DANKE daß ich hier schreiben darf und sorry, wenns im Zickzack ging...

Und übrigends, ich sehe eben das Forum für mich als kleine Übungsarbeit, wieder Kontakte aufnehmen, lernen.... hinschaun...und manchen Menschen hier von meinen Stärken abzugeben.

Liebe Grüsse, Gina
Thuja
Beiträge: 444
Registriert: 16. Mär 2004, 20:59

Re: Soziale Isolation

Beitrag von Thuja »

Hallo Gina!

Ja, das mit der Isolation kann recht schnell gehen, wenn einem alles und alle nur noch zu viel sind..., dann brechen die Kontakte weg...
Stadtteilfest - oh je, da wär' ich auch nicht so einfach hingegangen...zu laut, zu hektisch, zu viele Leute und damit nur noch anstrengend... aber wie Du schriebst "Steinestand plündern", das wär' schon ein Motiv gewesen, mal hinzuschauen... kann ja dann wieder gehen... vielleicht solltest Du Dir so "kleine Aufhänger" machen, daß Du einfacher 'rausgehst, aber ohne Dir aufzuerlegen, es MUSS jetzt dies und das alles passieren da... einfach nur so, ein paar Worte mit einem Stand-Inhaber oder wem anders, der da vielleicht auch guckt, mehr muss ja gar nicht sein! Und Du hast ein Ziel... Dann fällt es Dir leichter, wieder in Kontakt zu kommen, wenn kein Druck mehr drauf ist.
Klar, die guten Freunde sind dadurch nicht sofort da, muss sich alles entwickeln, aber auch ein Lächeln von jemandem, den man nicht kennt, ein freundliches Wort, bringen doch auch schon ein bisserl mehr Sonne in den Tag!
In diesem Sinne: Auf zum nächsten Edelsteinstand! (Schörl (also schwarzer Turmalin) gibt Schutz!)

Viele Grüße
Annette
BeAk

Re: Soziale Isolation

Beitrag von BeAk »

Liebe Gina,

überleg Dir das noch mal mit der Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke. Mir tun diese Treffen gut. Das Agument auf dem Land zu wohnen zieht auch nicht wirklich. Ich wohne auch auf dem Land.
DewaChe

Re: Soziale Isolation

Beitrag von DewaChe »

Hallo Beatrix,

<überleg Dir das noch mal mit der Selbsthilfegruppe für psychisch Kranke. Mir tun diese Treffen gut. Das Agument auf dem Land zu wohnen zieht auch nicht wirklich. Ich wohne auch auf dem Land.>

Da liegt wohl ein Mißverständnis vor, eine andere userin meinte bei diesem Vorschlag, sie würde auf dem Land wohnen. Ich selbst wohne in ner Großstadt.
Ja, ich werde mich mal umschaun nach ner Selbsthilfegruppe da ich denke, dort am leichtesten Kontakte knüpfen zu können und Austausch zu finden.

Hallo Annette,

jaja die Steinchen. Im Nachbarort meiner Rehaklinik hab es Edelsteinschleifereien und ich hab da angefangen mich mit Heilsteinen zu beschäftigen und hab auch so einige schöne Stücke zuhause bzw. als Schmuck.

Du hast Recht, erstmal ganz kleine Schritte machen. Ich merke selbst immer mehr, wie ich mich unter Druck setze - entweder alles oder nichts. Für mich schon mal ein großer Schritt, dies erkannt zu haben.
Kann nur noch besser werden

Liebe Grüsse,
Gina
Iris
Beiträge: 430
Registriert: 25. Aug 2005, 13:01

Re: Soziale Isolation

Beitrag von Iris »

Hallo Gina,

dein Beitrag hat mich gleich angesprochen,da ich mich ähnlich fühle.
Ich habe seit einem Jahr keinen Job mehr,verfiel dadurch wieder in Depressionen und es fehlt mir sehr zu Arbeiten,aber ich bin auch in einem Teufelskreis,durch mein schlechtes Befinden habe ich Angst eine neue Arbeit anzufangen,noch dazu ist hier bei uns auf dem Land keine Arbeit zu finden momentan,das macht mich sehr frustriert.
Ich habe zwar Familie ,einen kleinen Sohn der in die Schule geht,fühle mich trotzdem isoliert,vor allem morgens gehts mir ganz schlecht wenn alle aus dem Haus sind,ich habe dann eine Leere in mir.Ich weiß auch das nur ich etwas dran ändern kann,aber es ist sehr schwer.
Ich habe mir auch einmal eine Selbsthilfegruppe angesehen,fühlte mich aber mit den Problemen der anderen noch mehr belastet.
Bist du nun den ganzen Tag zu Hause ,wie verbringst du deinen Tag?Würdest du auch gerne wieder Arbeiten?

Liebe Grüße
Iris
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.
Vollmond
Beiträge: 156
Registriert: 10. Jul 2005, 19:17

Re: Soziale Isolation

Beitrag von Vollmond »

hallo gina,

Hier in forum haben fast alle mit der isolation zu tun.Das ist die heimtücke der depression.Auch angstgefühle,wie du u.ich sie haben sind ein grosses thema !!
Gina,ich schreibe auch gerade mal im zickzack.Du hast mir mut gemacht auch mal was los zu werden u.wirst sehen,wie ganz ähnlich unsere situation ist.

Seit anfg.2001 lebe ich allein.Habe auch 2 erwachs.kinder.Mein sohn wohnt im eg.ist aber meistens bei seiner freundin.Wenn er mal da ist u.geht wieder weg,kommt es wieder,das gefühl des ALLEINSEINS.Meine tochter wohnt auswärts.
Wie kam es dazu.

Seit ende märz bin ich in der altersteilzeit.Je näher das berufsende kam,je mehr verspürte ich wieder diese ANGST.
Ich fühlte,da bricht was weg.Gina,nähmlich menschen um mich herum,wie bei dir.Wieder trennung,wieder abschied.
Der wunsch n.nähe,nach einem vertrautem menschen wird gross !!
Ich frage mich auch immer wieder,wie nehme ich kontakte auf.Dann frag ich mich warum ? Es hat sich doch in meinem unmittelbaren umfeld nichts geändert.Was bei mir nicht mehr da ist,ist die freude an den dingen,die mir immer lieb u.recht waren !!!!

Meine ganze gefühlswelt,in der ich mich befinde,ist gleich mit der von ende 1996-mitte 2000.Meine damalige frau wendete sich von mir ab.Schuldgefühle u.ängste wurden immer grösser bei mir.Ich war ohnmächtig eine wendung herbeizuführen.Die beziehung wurde immer klebriger.Dann kam doch die trennung u.es ging langsam aufwärts.

D.h.die ursache meiner damaligen u.jetzigen depression ist die angst vor dem alleinsein,angst vor trennung u.verlust.Dies zieht sich durch mein leben wie ein roter faden!!

Auch mit der therapie liegen wir ähnlich.Ich hatte damals die selbe therapeutin,die ich heute habe.ich habe noch ein paar std.dann ist schluss.Denn das eigentliche problem,die angststörung bleibt aussen vor !!
Fast jede std.endet m.einem anderen thema.
Worte wie,machen sie doch dies oder jenes,gehen sie mal dahin,lesen sie mal dieses buch,oder gar gehen sie in diese versammlung kommen immer wieder vor.
Für all diese RAT-SCHLÄGE brauche ich keine therp.
Gina,du warst in einer klinik.Ich habe mich über eine bekannte erkundigt die in einer nahen tagesklinik war.Dort werden sowohl angststörungen u.depressionen behandelt.
Das ist doch sicher eine gute alternative ?

Gina,ich habe sicher nicht alle punkte aus deinem bericht angesprochen,aber ich wollte schon lange auch mal was loswerden.
ich hoffe du verstehst mich u.würde gerne auf fragen antworten.

Liebe grüsse,günther
DewaChe

Re: Soziale Isolation

Beitrag von DewaChe »

Lieber Günther,

örgs, eben muss ich schlucken. Deine Antwort hat mich sehr bewegt und auch gut getan. Jemand der mein Zickzack versteht, jemand der nun auch Mut findet.

Hm, meine soziale Isolation begründet sich auf meine Kindheit, ich konnte immer ganz gut alles kompensieren, war immer die femme fatale... als dann mit 50 der Zusammenbruch kam - Kindheitserlenisse holten mich ein....

Ich möchte eben nicht weiter darauf eingehen, ich spüre aber, ja, ich bin da nicht alleine... und obwohl ich eben heulend vor dem Pc sitze tut es gut.

Ja, ich werde es am Donnerstag in der Thera ansprechen.

Günther, du bist ja nun auch fast gleiches Baujahr, ja, "Alter" ist nochmal so ne Sache
aber ich sage mir immer, es ist nie zu spät.

Puhh ich glaube ich klinge grad etwas depri aber es NICHT - es arbeitet in mir und das ist gut so.

Sorry Günther, kann eben nicht weiter auf deine Antwort eingehen... brauch eben Pause...
Mein Profil ist offen, da steht ne email addy, darfst gerne schreiben.

Sorry, brauch eben Ruhe um mich zu sortieren, ja, dies gehört zu meinem Tagesplan - Ruhe... immer langsam...

Danke Günther

Gina
DewaChe

Re: Soziale Isolation

Beitrag von DewaChe »

Irgendwie kann ich mein Problem nicht schildern, zuviele denken immer dass es mir gut geht...
Hm. trau mich nicht mal mehr nen neuen thread aufzumachen, man bekommt ja gleich auf die Mütze.
Irgendwie wirke ich immer stark auf andere... und ich fühle mich so hilflos...und keiner liest meine Worte, hört mein Schreien....
Ich glaube, hier bin ich auch falsch....

Ich wünsch euch alles liebe,
Gina
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: Soziale Isolation

Beitrag von Leni2 »

Hey Gina,

ich hab mich gefreut über deine Postings, du bist hier nicht falsch. Ich glaube, das war nicht böse von irgendwem gemeint und wenn, einfach ignorieren. Mach ich auch so.
Du hast doch viele liebe Antworten bekommen.

Wir haben ja alle hier unsere Schwierigkeiten, da ist man manchmal mehr mit sich beschäftigt. Gib dir und dem Forum ein bisschen Zeit!

Liebe grüße,

Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

blaufelchen
Beiträge: 19
Registriert: 7. Sep 2005, 12:36

Re: Soziale Isolation

Beitrag von blaufelchen »

Hallo Gina,
bin ganz neu zu diesem Forum gestoßen. Meine Situation liegt ähnlich wie deine. Zeige mich nach außen stark, setze eine Maske auf, bin auch im Job sehr tough....aber im Grunde tief im Innern eben am Rande der Verzweiflung. Habe nach außen keine (außer einer Freundin und meiner Thera) sozialen Kontakte. Und das ist der PUnkt der mich dann wieder in Panik verfallen lässt. Wenn ich mir zu viel vornehme : spazierengehen, laufen, rad fahren, lesen, musik hören.... dann mach ich im grunde nichts davon.
Lebe seit 2004 von meinem Mann getrennt in einer Stadt und kann eben das Alleinsein nicht ertragen. Habe Gott sei Dank noch einen Job, allerdings eine neue Stelle jetzt, wo ich wieder den Boden unter den Füßen zu verlieren scheine, da alles neu ist. Habe praktisch seit gut einem Jahr mein ganzes Leben verändert: Trennung, Auszug aus der gemeinsamen Wohnung, allein wohnen, andere Arbeitsstelle, neue Umgebung, keine sozialen Kontakte, letzte Woche ist auch noch mein süßer Hund überfahren worden. So bringt mich all das immer tiefer in den Abgrund. Seit Juni mache ich eine Thera, aber meine Therapeutin geht nicht auf mich ein...nicht richtig. Ich soll mich beschäftigen, in die Natur gehn, unte Leute gehn...dann wird schon alles gut.
Aber es ist nichts gut. Naja wie du siehst alles auch chaotisch geschrieben. Ich hoffe wir könnten uns ein wenig austauschen. Hoffe auch auf andere Resonanzen.

Lieben Gruß
Sylvia

>Mögest du lernen, deinem Selbst ein guer Freund zu sein<
DewaChe

Re: Soziale Isolation

Beitrag von DewaChe »

Liebe Lena,
du hast ja recht... dein posting tat gut.
Hast gut erkannt, daß ich schnell die Flinte werfe...aufgebe...
Meine eigentliche Angst, nicht wahrgenommen zu werden...alleine zu sein...

Danke Lena

Gina
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