Selbsthilfe für Betroffene

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Gabriele1080
Beiträge: 24
Registriert: 25. Aug 2005, 18:29

Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Gabriele1080 »

Guten Morgen Bea,

danke für Deine Hinweise - nur leider haben sie mich - was Du natürlich nicht ahnen konntest und bitte nicht falsch verstehen - noch ein bisschen mehr entmutigt, denn alles das, was Du schreibst, trifft ohnedies schon nicht zu.

> Es reicht 4 bis 6mal im Jahr die Fenster im Haushalt zu putzen,

Das tue ich schon
gar nicht so oft.

>Handtücher, Unterwäsche, Socken, Geschirrtücher müssen nicht gebügelt werden.

Mache ich auch schon lange nicht mehr.

> Die Wohnung nur 1 bis 2mal die Woche saugen. Das Bad 1 bis 2mal die Woche putzen usw.

Das schaffe ich auch bestenfalls 1x die Woche.

> im Garten auch mal Wildwuchs akzeptieren.

Garten habe ich keinen , auch keine Tiere, keine Kinder. Ich lebe als Single also ohnedies schon vom Aufwnad her auf Sparflamme - und trotzdem ist mir auch der Rest noch zu viel. Das ist ja das Furchtbare!!

>Im Beruf das selbe. Auf Perfektionismus verziechten, Ordnung, der Ordnung willen, ist überflüssig usw.

Ja, das muss ich wirklich versuchen.

>statt fernsehngucken am abend, 45 Minuten mit dem Fahrrad zur nächsten Ortschaft radeln usw.

Das schaffe ich allein physisch nicht.

>Fahrrad fahren (15-20km) tu ich täglich

Wenn ich 1/2 Stunde am Stück mit dem Rad gefahren bin und das auch nur ebene Wege, keine Steigungen, tun mir die Beine so weh, dass ich aufhören muss.

Irgendwie habe ich das Gefühl, gar nichts mehr wirklich zu schaffen.

Trotzdem herzlichen Dank für Deine Ratschläge.

Aber wie habt Ihr denn überlebt, wenn Ihr auch selbstständig seid?

Einen schönen Samstag wünscht Dir
Gabriele
Ivory
Beiträge: 59
Registriert: 30. Aug 2005, 17:43

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Ivory »

Hallo Gabriele,
Du begrüßt zwar nur Bea und ignorierst meine Beiträge, mir scheint, weil Du was ich schreibe nicht für wichtig und effektiv hälst, aber ich versuche es trotzdem nocheinmal.

Ich habe einigen Therapeuten 'durch', wie man so schön sagt. Ich habe 2 Kinder 3 und 9J., also einen 14 Stundentag und arbeite nebenher zu Hause. Ich empfange hier meine Kunden, muß also dafür sorgen, daß die Wohnung tiptop ist. (Gottseidank nicht jeden Tag ... )
Das einzige, was geholfen hat, war eine wirkliche Lebensumstellung, wie du sie anscheinend nicht bereit bist durchzuführen.

Du argumentierst gegen die Dinge, die Dir vorgeschlagen werden, statt sie für Dich 'umzumünzen' - wenn z.B. Fahrrad fahren nicht geht, dann geht doch bestimmt spazieren gehen, u.s.w.
Was mir noch einfällt:
In den Entspannungszeiten oder auch zusätzlich - besinne Dich gezielt auf die Zeiten, in denen Du Dich stark und ausgeglichen fühlst.
Dinge, die man einübt, positiv, oder negativ, verfestigen sich. Du kannst Dich also ein Stück weit umprogrammieren.

Also, Entspannung, Tagesplan und positiv verstärken - schweineschwer, aber effektiv!
Leni2
Beiträge: 471
Registriert: 10. Aug 2005, 18:00

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Leni2 »

Liebe Gabriele,

hab zwar den Anfang dieses Threads nicht mitgekriegt, aber Stress dich nicht! Ich bin zwar noch Studentin, also vielleicht eine andere Generation, aber ich putze höchstens 2x im Jahr meine Fenster. Wohne ja allein, also stört es wenn dann nur mich. Ich bügle nur, was ohne bügeln wirklich nicht aussieht, also Blusen etc. Und ich putze dann, wenn ich denke, dass es mal wieder Zeit ist. Und das kann in schlechten Zeiten auch mal ein Weilchen dauern. Wenn du singel bist, bist du doch auch nur dir verpflichtet.
Und geh doch vielleicht spaziern, wenn Radfahren zu anstrengend ist.

Wenn du selbständig bist, ist die Arbeit im Moment wahrscheinlich die Priorität, dann bleibt anderes halt mal liegen. Ist doch nicht schlimm! Nur die Entspannungszeiten dürfen nicht zu kurz ausfallen.

Alles Gute!

Lena
Alles, was man über das Leben lernen kann, ist in drei Worte zu fassen: Es geht weiter!

Gabriele1080
Beiträge: 24
Registriert: 25. Aug 2005, 18:29

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Gabriele1080 »

Hallo Ivory,

entschuldige bitte, es liegt mir wirklich fern, Dich zu ignorieren, schließlich bin ich für alle Hinweise dankbar!!!

Pausen mache ich auch mehrmals am Tag, trotzdem habe ich das Gefühl, dass das zu wenig ist. Wenn ich mal 6 Stunden am Schreibtischsitzen muss (und sdas ist kein normaler Arbeitstag) , ist es mir eigentlich zu viel, andererseits kann und will ich Projekte nicht absagen).

>Du argumentierst gegen die Dinge, die Dir vorgeschlagen werden, statt sie für Dich 'umzumünzen' - wenn z.B. Fahrrad fahren nicht geht, dann geht doch bestimmt spazieren gehen, u.s.w.

Ja, Du hast schon irgendwie recht. Ich tue mich unglaublich schwer damit, eingefahrene Gleise zu verlassen und auch Dinge für mich allein zu tun. Wenn ich z. B. keinen habe, der mitgeht, dann bleibe ich oft lieber zu Hause - sicher zum Tiel wider besseres Wissen.

>Was mir noch einfällt:
In den Entspannungszeiten oder auch zusätzlich - besinne Dich gezielt auf die Zeiten, in denen Du Dich stark und ausgeglichen fühlst.
Dinge, die man einübt, positiv, oder negativ, verfestigen sich. Du kannst Dich also ein Stück weit umprogrammieren.

>Also, Entspannung, Tagesplan und positiv verstärken - schweineschwer, aber effektiv!

Mit dem "schweineschwer" sagst Du ein wahres Wort! Ich will auch über meine Tageseinteilung mit meiner Therapeutin reden, weil ich selbst im Moment nicht sehe, wie ich etwas verändern kann.

Wahrscheinlich hängt das auch damit zusammen, dass ich mich schon immer sehr schwer damit getan habe, auf meine Bedürfnisse zu achten - ich habe mich letztlich immer anderen Menschen angepasst und nie "Ich" gesagt (oder nur sehr selten). Vermutlich muss ich das jetzt wirlich lernen.
Also nochmals, bitte entschuldige und danke für Deine Anregungen!!

Einen schönen Tag wünscht Dir
Gabriele
Gabriele1080
Beiträge: 24
Registriert: 25. Aug 2005, 18:29

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Gabriele1080 »

Hallo Lena,
danke für Deine Mail.

>Wenn du selbständig bist, ist die Arbeit im Moment wahrscheinlich die Priorität, dann bleibt anderes halt mal liegen. Ist doch nicht schlimm! Nur die Entspannungszeiten dürfen nicht zu kurz ausfallen.

Ja, das ist halt das Problem. Wenn sich Projekte verschieben und genau in die Zeit reinrutschen, in der schon andere angesagt sind, und dann ist es nur zu schaffen, wenn ich 10 Stunden am PC sitze - was dann??? Das ist im Moment mein Problem, dass es mir nicht genügt zu sagen, ich habe ohnedies den Sonntag für mich. Ich dürfte eignetlich keinen Tag länger als 5 Stunden berufliche Arbeit machen müssen, aber bei Freiberuflern lässt sich das halt nicht so einteilen.

Trotzdem danke für Deinen Hinweis. Ich sehe schon, letztlich läuft es immer wieder auf die Auszeiten hinaus, die man sich selbst gönnt. Wie schon gesagt, ich muss mit meiner Therapeutin darüber srpechen.

Einen schönen Gruß
Gabriele
Ivory
Beiträge: 59
Registriert: 30. Aug 2005, 17:43

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Ivory »

Deinen Tagesplan wirst Du im Laufe der Zeit optimieren, denn Du merkst sehr schnell, was funktioniert und was nicht. Wenn Du Dinge zu den vorgeplanten Zeiten nicht ausführen kannst, dann trage sie zu anderen Zeiten ein, dadurch wird Dein Zeitplan langsam effektiv und passend für Dich. Auch die Entspannungszeiten kannst Du dann eintragen, wann Du sie brauchst, das wirst du schnell merken.
Die Entspannungsübungen sind wirklich wichtig, weil sie Dich auch ein gutes Stück Hirn entspannen lassen, ansonsten hättest Du ja nur mehr Zeit, Dir Sorgen zu machen

... und ich rate Dir - denk nicht darüber nach, sondern tu es einfach ...
Gabriele1080
Beiträge: 24
Registriert: 25. Aug 2005, 18:29

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Gabriele1080 »

> ansonsten hättest Du ja nur mehr Zeit, Dir Sorgen zu machen

Das tue ich im Moment auch mehr als genug -und schade mir damit vermutlich selbst. Aber wahrsacheinlich kennst Du diese Anlaufschwierigkeiten bei einer Umstellung auch aus eigner Erfahrung?!

Gruß von
Gabriele
Ivory
Beiträge: 59
Registriert: 30. Aug 2005, 17:43

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Ivory »

... Allerdings

... erst mal bin ich aus allen Wolken gefallen, daß bei der 'Tiefe meiner Gefühlskriesen' und der Kraftlosigkeit so etwas wie 'Muskleentspannung' helfen soll und ein Tagesplan ...
... so total 'unemotional': nix mit Reden oder Nachdenken, oder Nachspüren und 'reinversetzen'...

...und dann bin ich wirklich ins Schwanken gekommen und mir ist übel aufgefallen, wie schwer es für mich ist, das umzusetzen, aber ich merke, daß jede Übung und jeder eingehaltene Plan mir hilft, mich wieder 'runterzubringen' und mir auch Erholung verschafft.
... Und Du wirst mit der Zeit immermehr Zeit für Dich herausschinden können, die Du erholsam und kraftspendend nutzen kannst.

Und der Vorteil von einem Plan liegt vor allem darin, daß man davon abgehalten wird, entscheidungsunfreudig in die Gegend zu gucken,... wenn man das Mittagessen vorbereiten soll
- Man hat vorher geplant, was gekocht wird, vorher danach eingekauft und muß nicht vor der Tiefkühltruhe hocken und entscheiden, ob die Fischstäbchen genehm sind oder doch lieber frische Möhrchen ... .


... okay, ich muß gestehen, leider hänge ich diese Woche so durch, daß ich seit Dienstag nichts davon durchgeführt habe - ich betrachte es als Zwischentief. Ich versuche, kein allzu schlechtes Gewissen zu haben (auch schwer ... ), weil ich den Fortschritt sehe, den ich vorher nirgendwo, in keiner Therapie (die alle sehr 'luschi' Gesprächsmachsdochbeimnächstenmalbesseraberdubistinordnunglaber waren) finden konnte. Ich werde mich auf jeden Fall wieder dransetzen, weil ich weiß, daß es hilft.

Liebe Grüße,
Ivory
Gabriele1080
Beiträge: 24
Registriert: 25. Aug 2005, 18:29

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Gabriele1080 »

Hallo Ivory,

da ich gestern den ganzen Nachmittag und Abend bei meiner Kusine war - was mir sehr, sehr gut getan hat - , habe ich Deine Mail erst jetzt gelesen.

Ja, das mit den Wochenessensplänen habe ich mir auch schon oft vorgenommen - aber auch nie durchgeführt. Auch mit den Tagesarbeitsplänen geht es mir so - immer wieder daran gedacht, nie gemacht, wusste auch immer nicht so recht wie. Mir scheint es so, dass Dir diese Pläne mehr helfen als eine Therapie? Ich habe eben mit einer kombinierten Gesprächs- und Verhaltenstherapie begonnen und verspreche mir davon eigentlich schon einiges.

Jetzt wünsche ich Dir einen schönen Restsonnntag und dass Dein "Zwischentief" bald wieder einem "Azorenhoch " weicht!

Schöne Sonntagsgrüße
Gabriele
Ivory
Beiträge: 59
Registriert: 30. Aug 2005, 17:43

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Ivory »

Hallo Gabriele,
ich denke, es ist schon wichtig, jemanden zu haben, dem man 'unzensiert' erzählen kann, was los ist, das erleichtert. Aber es ändert nichts. es hilft auch nicht, oder nur wenig - mir jedenfalls - wenn ich in der Therapie etwas 'erkenne', was ich ändern möchte und bei nächster Gelegenheit wieder verpasse zu tun ... .
Mein Therapeut ist ziemlich hart - er will fast nichts von meinem Seelenschmerz 'inhaltlich' wissen, er gibt mir diese Aufträge - sicher auch, weil er mir damit ganz klar vermittelt, daß es nicht die Inhalte sind, die uns fertig machen, sondern unsere Depris selbst das Problem sind. Dort lerne ich 'Verhaltensänderung pur'.
... und der Gemeine setzt Druckmittel ein ... er schmeißt mich raus, sagt er, wenn ich nicht mitmache ... . *schluck*
Aber ich weiß ja, daß er Recht hat und mache alleine deshalb schon brav mit ... okay, letzte Woche war ja nicht so gut ... .
Heute geht es schon wieder besser. Plan habe ich gestern gemacht und bisher auch ganz gut umgesetzt.
Gabriele1080
Beiträge: 24
Registriert: 25. Aug 2005, 18:29

Re: Selbsthilfe für Betroffene

Beitrag von Gabriele1080 »

Hallo Ivory,

danke für Deine heutige Mail.

> Aber es ändert nichts. es hilft auch nicht, oder nur wenig - mir jedenfalls - wenn ich in der Therapie etwas 'erkenne', was ich ändern möchte und bei nächster Gelegenheit wieder verpasse zu tun ... .

Ja, damit hast Du sicher Recht und ich tue mich unglaublich schwer damit, Dinge, die ich für mich als richtig erkannt, die ich nur nie gemacht habe, plötzlich zu tun. Und ich hoffe, dass mir dabei die Therapie - und wohl auch meine eigene Einsicht bzw. der Leidensdruck helfen wird, es diesmal doch zu schaffen.

Herzliche Grüße
Gabriele
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