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Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 28. Aug 2005, 17:18
von Adelina
hallo !
ich weiß, das thema hier ist nicht gerade erquickend. doch ich sitze hier verzweifelt. und ich denke nach seit langem. und ich denke: nichts hilft gegen diese beschissene krankheit angst und depression!!! weder medikamente noch therapie ( mache ich alles beides seit JAHREN!!!!) noch klinik....ich war noch nicht, aber ne freundin ..die rief mich heute wieder an. ihr 2. klinikversuch...nur schlechte meldungen. ja ich weiß. viele hier sind vorwärtsgekommen.

ICH nicht....ich klebe fest...mind. seit 17 monaten!!! und was habe ich von den therapien??? übergewicht und schwitzen und absezterscheinungen!!! super !!!!

eine total frustrierte geknickte adelina, die das bescheuerte versuch-und-irrtum-prinzip der ärzte und alles drumherum so satt hat nach 9 jahren erfahrung mit dieser sch....krankheit.

sorry. musste mal raus!!!

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 28. Aug 2005, 21:30
von bigcoder
Hallo Adelina,

wenn Nichts hilft, muss man andere Wege probieren, die man zuvor noch nicht gegangen ist.

Gegen eine Depression haben sich ZWEI Dinge bewärt:
1. Das (Suchen und) Besprechen der Ursache, die zur Depression geführt hat. -> Mit dem Ziel, einen Lösungsansatz zu finden. (Hierzu ist eine Vertrauensperson notwendig, welche NICHT zwangsläufig "Professional" sein muss.)
2. Gesunde Lebensweise mit Sport (Ausdauersport wie Laufen, Walking, ...) und gesunder Ernährung.

Das die Medikamente nicht wirken, ist schon deprimierend. Das die Therapien nur "bedingt" oder nur "Vorrübergehend" wirken, ist für mich, nach MEINEM jetztigen Wissensstand, nachvollziehbar.

Viel Erfolg im Kampf gegen diese Krankheit!

MfG Michael alias BigCoder

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 29. Aug 2005, 01:27
von rilke
Hallo Adelina,

ich kann deinen Frust gut verstehen. Essstörung, Depression (schwere Episode) und eine Persönlichkeitsstörung sowie ein zweiter Klinikaufenthalt innerhalb von zwei Jahren lassen mich auch gerade verzweifeln. Eine medikamentöse Umstellung wird durchgeführt, aber mir ging es nie schlechter.

Und das Schwitzen kenne ich auch. Ist Klasse für Leute, die bereits Minderwertigkeitskomplexe haben. Und immer muss ich die Ärzte fragen, ob die Einnahme der Medikamente nicht zu einer Gewichtszunahme führt. Obwohl ich auch wegen einer Anorexie in der Klinik bin.

Ich hoffe für dich auf Besserung.

Liebe Grüße Gika

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 29. Aug 2005, 11:54
von hepburn
Liebe Adelina, ich verstehe, dass Du entnervt und verzweifelt bist. Und es ist so schwer, Dir Mut zuzusprechen- aber laß den Kopf nicht hängen. Bisher ging es noch jedem irgendwann besser. Und an Deiner Stelle würde ich wirklich mal den Schritt in eine Klinik näher ins Auge fassen (auch wenn Deine Freundin so schlechte Erfahrungen macht- in welcher Klinik war sie denn?). Ich würde in eine Uniklinik gehen, je nachdem ob das für Dich möglich ist. Ich war auch 2 Monate in einer Klinik und habe mit sehr vielen von dort noch Kontakt. Da waren auch welche dabei, die die Hoffnung schon völlig aufgegeben hatten und Monate dort waren und inzwischen geht es aber allen (!) besser und sie sind alle wieder daheim und mehr oder weniger selbstständig im Leben. Probier es aus, viel verlieren kannst Du nicht und in diesen Kliniken hast Du es wirklich mit Fachleuten zu tun!

Ich wünsche Dir alles, alles Gute und drück Dir die Daumen!
Audrey

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 29. Aug 2005, 12:20
von bigcoder
Hallo Adelina,

die Idee mit dem Klinikaufenthalt ist ein zweischneidiges Schwert:
Zum Einen hat man dort (theoretisch) ein "Auffangnetz" und es ist (theoretisch) 24 Stunden am Tag jemand erreichbar, wenn es Einem schlecht geht. Zudem kann man in einer Klinik relativ viele Therapien mitmachen, die i.d.R. sehr hilfreich sind, zumindest vorrübergehend.

Zum Anderen: Die Medikamente wirken auch in einer Klinik nicht, es wird einem dort nur eingeredet, das Diese wirken. (Die positive Wirkung in der Klinik beruht auf den Therapien und der Gemeinschaft innerhalb der Station.) Man hat keine reale Kontrolle über die Medikamente. Wenn der Arzt sagt, das muss weiter genommen werden, man die Tabletten aber wegen zu starken nebenwirkungen absetzen möchte, riskiert man, auf der Geschlossenen zu landen.
Normalerweise sollte 24 Stunden am Tag Jemand auf der Station erreichbar sein, falls was ist. Allerdings verschwindet das gesammte Personal nach dem Mitagessen (oft) in eine einstündige Übergabe und ist dann auch nur in extremen Notfällen ansprechbar.
Vielen Patienten geht es NACH dem Klinikaufenthalt wieder schlecht. Einigen sogar Schlechter als vorher.

Grundsätzlich ist ein Aufenthalt in einer Psychiatrie, egal Welcher, immer ein "Spiel mit dem Feuer".

MfG Michael alias BigCoder

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 10:05
von hepburn
Hallo Michael "BigCoder", ich weiß nicht, wie Du zu dieser Meinung über Kliniken kommst, aber ich denke, vieles davon ist einfach nicht richtig. Eine Klinik soll Dir in der Zeit wo Du durch die Depression selber nicht mehr ausreichend in der Lage bist, den normalen Alltag zu regeln, Unterstützung bieten und Pflichten abnehmen, Dir ein Auffangnetz bieten und Therapiemöglichkeiten wie Sport, Kunst, Gespräche, Entspannung etc. anbieten. Die Medikamentöse Therapie bekommt man nicht einfach von einem Arzt aufgedrückt, sondern wird mit Dir besprochen. Der Vorteil zu einer ambulanten Therapie ist einfach, dass man Medikamente einfach höher dosieren, schneller wechseln und verändern kann, weil man Nebenwirkungen ständig im Blick hat und einen entsprechenden Erfahrungsschatz hat diese einzuschätzen.
Nicht zu unterschätzen ist auch das feedback, was man durch eine Depressionsstation von (extra ausgebildeten!)Schwestern und anderen Patienten bekommt, besonders, wenn man selber über die Krankheit noch nicht sehr viel weiß. Außerdem wir man ausführlich über Medikamente, Umgang mit der Krankheit, Angehörigen, Rückfallsprophylaye und Zurecht-kommen nach der Klinik aufgeklärt.
Psychiatrien sind nicht der Horror, wie es vielleicht in Deiner Vorstellung existiert!
Audrey

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 11:07
von kruedorida
Michael postet hier schon länger und hat - soweit ich das mitbekommen habe - äußerst schlechte persönliche Erfahrungen mit Kliniken und Ärzten gemacht. Er ist daher sehr, sehr kritisch - m.E. überkritisch, sodass seine Ratschläge in DIESER Hinsicht sicher nicht las Maß der Dinge genommen werden dürfen und mit Vorsicht zu genießen sind.
Diejenigen, die ärztlichen Kunstfehlern zum Opfer gefallen sind, stehen auch einer großen Anzahl von Kranken gegenüber, denen ärztliche Kunst das Leben gerettet hat. Das solltest du nicht vergessen, Michael!

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 13:49
von sewi2004
ich hatte auch schon schwere krisen und war auch schon in einer psychosomatischen klinik, das war 2003. in der klinik selbst hat es mir gut gefallen. es wurde auch nicht kontrolliert, ob ich alle medikamente immer einnehme.

trotzdem bin ich einer der fälle, denen es nach der klinik schlechter ging als vorher. in der klinik wurde ich nämlich überhaupt nicht auf das "leben danach" vorbereitet. es fing damit an, daß ich nie nach meinen lebensumständen und nach meinen familiären und sozialen verhältnissen befragt wurde. es interessierte keinen menschen, daß ich gerade unter enormem stress stand, in dem mir schwerwiegende entscheidungen abverlangt wurden, daß ich angst um meinen job hatte, und daß meine psychotherapeutin mich noch während meines klinikaufenthaltes plötzlich fallenließ, sodaß ich fürchtete, nach meiner entlassung überhaupt keine ansprechperson mehr zu haben. stattdessen wurde das klinik-standardprogramm durchgezogen. wie es nachher mit mir weitergehen soll, darum hat sich in der klinik niemand gekümmert, und so erlitt ich nach meiner entlassung einen zusammenbruch, der schwerer war als alles vorher dagewesene. obwohl im entlassungsschreiben stand: "frau sewi geht es nach unserer behandlung schon viel besser und sie kann entlassen werden."

mein erklärtes therapieziel, das ich beim einchecken bekanntgab, und das auch aufgenommen und niedergeschrieben wurde, lautete: ich möchte wieder ohne oder zumindest mit weniger psychopharmaka auskommen. für dieses therapieziel wurde von ärztlicher seite nicht das mindeste getan: hätte ich nicht eigenmächtig während meines klinikaufenthalts die tabletten nach und nach verschwinden lassen, hätte sich keiner um das erreichen des therapiezieles ernsthaft gekümmert und ich wäre mit der gleichen medikation entlassen worden, mit der ich eingecheckt habe.

das einzige, was man mir an trost anbieten konnte, war das angebot, wiederkommen zu dürfen, wenn es mir wieder schlecht geht. rückblickend liegt für mich daher die vermutung nahe, daß es sich bei klinikaufenthalten vorwiegend um geschäftemacherei handelt.

sewi

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 14:26
von bigcoder
Hallo sewi, hallo restliches Forum.

@sewi:
So, wie du deinen Klinikaufenthalt erlebt hast, so ähnlich habe ich das auch empfunden, nur das es bei mir nicht so extrem war, da ich zum Zeitpunkt des Klinikaufenthalts bereits "Gesellschaftliche Kontakte" hatte, welche mich NICHT fallen ließen. - Da hatte ich wohl Glück im Unglück.

@audrey:
Als ich in der Klinik war, (jetzt kommt eine Wiederholung!) wurde ich über mein Medikament folgendermaßen aufgeklärt:
Arzt: "Ich verschreibe ihnen ein Medikament. Risperdal 2mg"
Ich: "Was hat das Medikament denn für Nebenwirkungen?"
Arzt: "Ach, gerade Risperdal hat so gut wie keine Nebenwirkungen."
Ich: "OK, und wie lange muss ich die Tabletten nehmen?"
Arzt: "So ca. 1 Jahr lang."
Ich: "OK"

(Die Unterhaltung ist zwar nicht wortwörtlich so gelaufen, aber ich habe genau diese Informationen bekommen!)

Meine Diagnose habe ich dadurch erfahren, das ich nach der Entlassung in den Entlassbrief geguckt habe. (D.h. der Arzt hat auch dazu genau Nichts gesagt.)

Auf meine Frage, wie es nach dem Klinikaufenthalt weiter gehen sollte, wurde mir eine "Psychosegruppe" angeboten, wo sehr stark "Schönrederei" betrieben wird.

MfG Michael alias BigCoder

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 15:12
von Edeltraud
"Ansprüche Betroffener an eine stationäre Behandlung"

Dies ist u.a. Thema bei der diesjährigen DGBS-Jahrestagung in Bonn im Rahmen eines Workshops.

siehe dazu:
http://www.manic-depressive.de/read.php ... 44&t=99344

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 16:37
von Adelina
liebe doro.
doro schrieb:
Michael postet hier schon länger und hat - soweit ich das mitbekommen habe - äußerst schlechte persönliche Erfahrungen mit Kliniken und Ärzten gemacht. Er ist daher sehr, sehr kritisch - m.E. überkritisch, sodass seine Ratschläge in DIESER Hinsicht sicher nicht las Maß der Dinge genommen werden dürfen und mit Vorsicht zu genießen sind.
Diejenigen, die ärztlichen Kunstfehlern zum Opfer gefallen sind, stehen auch einer großen Anzahl von Kranken gegenüber, denen ärztliche Kunst das Leben gerettet hat. Das solltest du nicht vergessen, Michael!

liebe doro.
ich denke, es ist michaels recht, dass er eben so schreibt, desgleichen finde ich es gut, dass du so schreibst.
ich selbst habe aufgrund einer fehldiagnose all große gesundheitliche schäden in folge. deshalb...es ist schwer, das alles zu beurteilen.

ich denke, es gibt wie in jedem beruf, der mit menschen zu tun hat..ob lehrer, arzt oder pfarrer:-)) ..ich zähle zu einem von denen......eben welche, bei denen beruf auch berufung ist und welche, bei denen es weniger so ist.

adelina

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 16:39
von Adelina
liebe gika!
danke für deine lieben worte
gika schrieb:Hallo Adelina,

ich kann deinen Frust gut verstehen. Essstörung, Depression (schwere Episode) und eine Persönlichkeitsstörung sowie ein zweiter Klinikaufenthalt innerhalb von zwei Jahren lassen mich auch gerade verzweifeln. Eine medikamentöse Umstellung wird durchgeführt, aber mir ging es nie schlechter.

Und das Schwitzen kenne ich auch. Ist Klasse für Leute, die bereits Minderwertigkeitskomplexe haben. Und immer muss ich die Ärzte fragen, ob die Einnahme der Medikamente nicht zu einer Gewichtszunahme führt. Obwohl ich auch wegen einer Anorexie in der Klinik bin.

Ich hoffe für dich auf Besserung.

....ich wünsche dir von herzen, dass es bei dir bald aufwärts geht gika! schreibe doch hier ruhig im forum allse dir von der seele, das hilft oft. du sagst, es geht dir so schlecht wie nie...das betrübt mich. ich denke an dich und wünsche mir ,dass es dir bald besser geht!!

adelina

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 30. Aug 2005, 16:50
von Adelina
liebe sewi lieber big-coder!
das kann kein zufall sein, dass ihr beide so ähnliche erlebnisse in der klinik habt.meine bedenken der psychiatrie gegenüber bestätigen sich hier sehr - leider. die schulmedizin ist leider hier immer noch - und besonders in der psychiatrie und psychosomatik - sehr wenig auf die bedürfnisse des patienten ausgerichtet und die erfolge sind wohl eher gering. was nützt es, wenn ich durch die VT zum beispiel es schaffe, nach 3 mon. trotz klaustrophobie in den 14. stock mit dem aufzug zu fahren - mit VT-therapeut....dann aber zu hause dasitze und es nicht mehr kann. solche geschichten sind keine einzelfälle. die VT bei angstpatienten laut vieler studien -siehe z. B. prof. dr. ruppert münchen - nur kurze zeit hilfreich - dann kommt wieder die alter symptomatik.
tiefenpsychologisch werden nach wie vor die besten erfolge über lange zeit erreicht.

adelina

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 31. Aug 2005, 08:38
von Tim_Pfeiffer
Liebe Adelina,
sicherlich hilft vielen Menschen auch eine tiefenpsychologische Behandlung. Die im wissenschaftlichen Sinne besseren Belege liegen unserer Kenntnis nach für die VT vor. Ich gebe Ihnen Recht, dass es nichts nützt, wenn Sie nur mit dem Therapeuten in den 14. Stock fahren können - dann fehlt aber bei der Beh. auch noch ein Teil. In der Regel hört eine VT-Behandlung bei Angststörungen nicht mit einer gemeinsamen Exposition von Pat. und Therapeut auf. Da stimmt was nicht...

Die Aussage, dass tiefenpsychologische Verfahren nachweislich die besseren Langzeiterfolge zeigen, ist meines Wissens nach in dieser Allgemeinheit auch nicht richtig.

Insgesamt würde ich sagen: Wer heilt hat Recht. Und demnach muss jede(r) das Verfahren finden, das ihr oder ihm hilft. Empfehlungen für eine bestimmte Behandlung beruhen immer auf Gruppenergebnissen und erlauben keine definitive Aussgae für den Einzelfall. Das heisst, das auch ein Verfahren, das 99% der Betroffenen hilft, bei einzelnen Menschen nicht wirkt. Dennoch würde man sich zunächst für dieses Verfahren entscheiden, um die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg zu maximieren.

Viele Grüße
Tim Pfeiffer

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 31. Aug 2005, 12:54
von bigcoder
Hallo Adelina, hallo Herr Pfeiffer.

Eine Statistik darüber, wievielen Menschen mit welchem Verfahren am Besten geholfen ist, habe ich leider nicht. Und ich glaube auch nicht, das es eine solche Statistik gibt, da man ja für eine solche Statistik den "realen Erfolg" testen müsste. (Ich hatte mir gestern Abend noch einen "sehr harten Text" zum Thema "Behandlungserfolg bei psychiatrischen Krankheiten" ausgedacht. Allerdings ist dieser Text so hart, das ich Diesen hier sicherlich NICHT veröffentlichen darf.)

Nur mal kurz angeschnitten: Es gab hier doch eine Diskussion "Arzt typ 1" und "Arzt typ 2". Den meisten Menschen scheint der "Arzt typ 1" am Meisten zu helfen, was ich erstaunlich finde.

Meiner Ansicht nach sollte man bei einem Patienten immer zuerst, wenn überhaupt, Medikamente auf natürlicher Basis (Baldrian, Hopfen, Passionsblume / Johanniskraut) versuchen und anschliessend erst die "harte Chemie".

MfG Michael alias BigCoder

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 31. Aug 2005, 14:35
von kruedorida
Ja, Michael, das mag schon sein, da stimme ich dir zu. Aber was, wenn diese natürlichen "Mittelchen" nicht helfen? Abwarten und Tee trinken kann dann wohl auch nicht die Alternative sein, oder?
Ich finde, du bist zu arg gegen "Chemie" und "Therapie", magst sicher deine ganz persönlichen, negativen Erfahrungen damit gemacht haben. Sie deshalb in Frage zu stellen und davon abzuraten, halte ich für falsch und gefährlich, gerade, wenn es sich um lebensbedrohende Erkrankungen , wie sie eine Depression sein kann, handelt.
Doro

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 31. Aug 2005, 17:15
von bigcoder
ich schrieb: (... und anschliessend erst die "harte Chemie".)

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 31. Aug 2005, 18:05
von kruedorida
O.k., hatte ich übersehen. Tschuldigung!
Doro

Re: Es hilft NICHTS gegen diese furchtbare Krankheit!

Verfasst: 2. Sep 2005, 19:08
von Adelina
lieber herr tim pfeiffer.

diese worte von ihnen klingen ja viel versöhnlicher ...um es mal salopp so auszudrücken. hat mich sehr gefreut, dass sie mir in dieser form hier geantwortet haben.

ich arbeite tiefenpsychologisch. VT - davor graut mir...ehrlich gesagt. ich habe mich einmal bei einer VT-therap. vorgestellt..und sie meinte nach 2 std. gespräch, dass ich ein fall für die tiefenpsy. sei, da ich zu viel "mitdenken" würde...dies bestätigte mir auch meine ärtzin. sie ist sogar der meinung, dass leuten mit generalisiertem angstsyndrom oftmals mit der VT viel zu viel zugemutet wird. sie hatte eine patientin, die ist in der klinik, mit VT, weil sie die übungen nicht geschafft hat, vor dem suicid gestanden. ich denke, VT ist sehr erfolgreich bei spezifischen phobien. nicht jedoch bei gen. angstsyndr. die rückfallquoten sind meines wissens nach auch sehr groß..
tiefenpsy. fundiert ist sicher der langwierigere, mühsamere, unsichtbarere weg...doch ich hoffe so sehr ENDLICH einmal vorwärts zu kommen und diese schreckliche krankheit zu lindern oder eben ganz weg zu bekommen.

das beispiel mit dem aufzug hatte ich erzählst bekommen. und in dieser form nicht nur einmal. ich denke VT ist ein programm....jedoch ob da wirklich dauerhaft etwas geheilt wird.

es ist so traurig, dass die psychiatrie noch so wenig weiß und so wenig helfen kann. ich denke, es ist nicht leicht hier in dieser "branche" zu arbeiten. oder?

ja: wer heilt hat recht...guter ansatz.
ich wünsche mir, dass ich das finde, was MICH heilt...und ich hoffe so sehr, dass das bald ist, denn es ist ein wirklich zum teil unerträgliches leid.

viele grüße

adelina

tim pfeiffer schrieb:
Liebe Adelina,
sicherlich hilft vielen Menschen auch eine tiefenpsychologische Behandlung. Die im wissenschaftlichen Sinne besseren Belege liegen unserer Kenntnis nach für die VT vor. Ich gebe Ihnen Recht, dass es nichts nützt, wenn Sie nur mit dem Therapeuten in den 14. Stock fahren können - dann fehlt aber bei der Beh. auch noch ein Teil. In der Regel hört eine VT-Behandlung bei Angststörungen nicht mit einer gemeinsamen Exposition von Pat. und Therapeut auf. Da stimmt was nicht...

Die Aussage, dass tiefenpsychologische Verfahren nachweislich die besseren Langzeiterfolge zeigen, ist meines Wissens nach in dieser Allgemeinheit auch nicht richtig.

Insgesamt würde ich sagen: Wer heilt hat Recht. Und demnach muss jede(r) das Verfahren finden, das ihr oder ihm hilft. Empfehlungen für eine bestimmte Behandlung beruhen immer auf Gruppenergebnissen und erlauben keine definitive Aussgae für den Einzelfall. Das heisst, das auch ein Verfahren, das 99% der Betroffenen hilft, bei einzelnen Menschen nicht wirkt. Dennoch würde man sich zunächst für dieses Verfahren entscheiden, um die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg zu maximieren.

Viele Grüße
Tim Pfeiffer