Schlafentzug

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ramona
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Registriert: 23. Mai 2003, 21:59

Schlafentzug

Beitrag von ramona »

Hallo an alle im Forum!

Seit zwei Wochen befindeich mich nun in einer Klinik. Es geht mir leidlich, Tendenz nach unten. Habe eher selten die Möglichkeit an einen PC zu kommen. Also falls ich ein wenig Zeit brauche um ggf. zu antworten, mir das bitte Nachsehen.

Also gestern hatte ich einen Schlafenzug und bin nach über 40 Stunden ins Bett gegangen. Der Schlaf kam zwar, wie zu erwarten war, schnell, jedoch geht es mir bereits seit gestern Abend relativ schlecht. Es hat nicht nur mit dem Entzug zu tun, sondern auch mit der gegenwärtigen Situation hier und den Menschen.

Ich habe noch mindestens vier Wochen vor mir. Es fällt mir noch immer schwer loszulassen und mich auf die vielen Therapien einzulassen, ich finde noch nicht mal hier, fernab aller Verpflichung und jedlichen Stresses den Zugang zu mir. Alles was mir angeboten wird (und sei es auch noch so neu und mir noch so unverständlich) nehme ich an und versuche es aus.

Hat jemand Erfahrung wie lange es bei einem Klinikaufenthalt dauern kann, bis sich ein, wenn auch nur klitzekleiner Erflog einstellt? Es würde mich auch interessieren, ob die beginnende Talfahrt mit dem Schlafentzug zu tun haben könnte.

Bis bald
Ramona
Dendrit
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Re: Schlafentzug

Beitrag von Dendrit »

Hallo Ramona,

also 40 h Schlafentzug - das ist schon ein Hammer. Mir hat eine Nacht gereicht! Wie hält man das aus? Oder ist man in einem Depri-Zustand, wo das kein Problem ist?

Ich weiß nicht, was Du als klitzekleinen Erfolg zählen möchtest? Für mich war es ein kleiner Erfolg, als ich wieder allmählich klar Denken konnte und so von der Geschlossenen in die Offene zu kommen. Aber das trifft auf Dich ja nicht zu. Also muss dieser Schritt "mini-winzig-klein" sein. In den "normalen" Offenen, weiß ich eigentlich nicht, ich war irgendwann soweit, dass ich nur noch 'raus wollte.

In der Psycho-Somato - was vermutlich mit Dir eher vergleichbar wäre - hmmm, ich hatte nicht sehr viele Therapien. Bei der Ergo/BT konnte ich mich ausklinken. Deswegen kann man das vermutlich nicht zählen. Bei der Körper-/Entspannungstherapie hatte ich anfangs keine Schwierigkeiten, aber mit der Zeit ... zuviel Fantasiereise ins Negative. Von den Gesprächen mit dem Psychologen war ich meist ziemlich fertig, wie er meinte, würde ich aber mitarbeiten (mir war das nie so bewusst). Aber an einen besonderen Punkt kann ich mich erinnern, als ich eine weitere Bettnachbarin bekam. Bei ihr fühlte ich mich wohl und war mir nicht unsicher im Umgang mit ihr. Und nachdem die erstere Bettnachbarin entlassen wurde, konnte ich mich fallen lassen. Da konnte ich - ja - etwas loslassen. Mir ging's zwar auf der einen Seite schon bescheiden, aber andererseits hatte ich keinen innerlichen Zwang mehr.

Meinst Du das, vom Gefühl her? (Sofern das jetzt auch so 'rüber kommt.) Bei mir war offenbar eine "zwischenmenschliche Lösung" erforderlich, um die Anspannung zu verlieren. Aber das dauerte fast 3,5 mon. Ob es eher gewesen wäre, wenn ich eher die "Neue" bekommen hätte oder gleich jemanden, mit dem ich auf einer Wellenlänge gewesen wäre, weiß ich nicht.

Hilft Dir das weiter?

Ich wünsch Dir jedenfalls alles Gute in der Klinik. Dass Du merkst, jetzt kommt irgendeine Bewegung.

LG, Manuela
ramona
Beiträge: 180
Registriert: 23. Mai 2003, 21:59

Re: Schlafentzug

Beitrag von ramona »

Hallo Manuela!
Danke für deine Antwort. Was ich erwartet habe als Resonanz auf mein Posting weiß ich auch nicht so genau. Jedenfalls scheint es keinen weiteren angesprochen zu haben. Versuche den Umgang mit den "Nicht" Antworten zu üben. Es gibt mit Sicherheit schlimmeres. In diesem Sinne alles Gute für dich.

Gruß Ramona
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Schlafentzug

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Ramona,

zum Thema Schlafentzug gabs schon mehrere Threads, u.a. müsste es irgendwo auch einen Beitrag dazu von mir geben. Einfach mal die Suchen-Funktion benutzen und rumstöbern. Vielleicht schreibt dir aber hier auch noch jemand zum Thema.

Der totale Schlafentzug beginnt am Morgen vor der Schlafentzugbehandlung bis zum Abend nach Schlafentzug = 40 Std.
Von anderen aus der SHG habe ich gehört, dass dies bei ihnen auch so durchgeführt wurde. Ich selbst hatte noch nie Schlafentzug-Therapie.

Es kommt hin und wieder vor, dass kein/zu wenig Feedback zu einem Thema kommt. Ich denke dies liegt daran, dass momentan keiner mitliest der zum Thema etwas beizutragen hat oder sich bereits in der Vergangenheit zum Thema geäußert hat. Zumindest bei mir ist das so.
Einfach nach ein paar Tagen nochmal nachfragen.

Viele Grüße
Edeltraud
Sadness
Beiträge: 812
Registriert: 5. Apr 2003, 19:56

Re: Schlafentzug

Beitrag von Sadness »

Hallo,

ich habe keine Erfahrungen mit Schlafentzug, frage mich auch immer wieder, ob das tatsächlich noch eine zeitgemäße Behandlung ist. Was bitte verspricht man sich davon? Ich finde das völlig unmenschlich und stehe dieser "Therapie" völlig unverständig gegenüber. Vielleicht können die Herren Experten mal was dazu sagen, wo der Sinn darin liegt.

Danke und Dir, Ramona, weiter alles Gute!!!
Sadness
Manu27
Beiträge: 83
Registriert: 9. Jul 2005, 15:19

Re: Schlafentzug

Beitrag von Manu27 »

Hallo Ramona!

Ich habe während meines Klinikaufenthaltes auch an der bei uns nannte man es Wachtherapie teilgenommen.
Das lief so ab,das man an besagtem Tag wo diese therapie stattfand zur normalen Uhrzeit ins Bett ging und gegen 0:30 Uhr geweckt wurde.dann hieß es aufstehen,anziehen und ab in ein anderes Gebäude.Einfach der räumlichkeit wegen.
Dort hat man erstmal nachts um 1:00 uhr gefrühstückt.War zwar sehr ungewöhlich,aber man hatte doch irgendwie immer Hunger.danach hat man sich die Nacht mit Spielen,fernsehen,spazierengehen,je nach wetter,und einfach erzählen um die Ohren geschlagen.Morgens um halb 7 gings zurück zur Station und dann hat man das ganz normale Tagesprogramm mit absolviert.Bis mindestens 21 Uhr mußte man durchhalten und dann durfte man ins herbeigesehnte Bett.

Das machte man dann jede 4.Nacht.

Das erste mal war echt die Hölle.Habe dann noch 2 mal mitgemacht und dann abgebrochen.Nachdem ich dann 5 Wochen gar nicht voran kam hat mir meine Ärztin ans Herz gelegt es noch einmal zu probieren.Habe natürlich direkt Magenschmerzen bekommen nur bei dem gedanken daran.
Habe es aber im Endeffekt doch gemacht und es hat mir tatsächlich geholfen.
Keine Ahnung warum es dann auf einmal angeschlagen hat.

Habe auch lange gebraucht um den ganzen Therapien etwas abgewinnen zu können,aber irgendwann kommt der Durchbruch.

Drücke dir die daumen und wünsche dir viel erfolg und Durchhaltevermögen.

Liebe Grüße Manu
ramona
Beiträge: 180
Registriert: 23. Mai 2003, 21:59

Re: Schlafentzug

Beitrag von ramona »

Danke, für eure Postings. Natürlich verstehe ich, dass ich nicht vergleichen sollte im Bezug auf die Anzahl der Postings. Nur ist es so, dass Theorie und Praxis bei mir Galaxien auseinader liegen.

Danke für die guten Wünsche, werde wohl noch eine zeitlang hier bleiben.

Gruß Ramona
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Schlafentzug

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Ramona,

ich finde es gut, dass du die Schlafentzugs-Therapie hier thematisierst.
Für mich ist es Anlass meinen Arzt danach zu fragen, ob es bei mir evtl. hilfreich sein könnte, wenn ich wieder mal in einem Stimmungstief feststecke und ob ich den Schlafentzug (evtl. partiellen) zuhause durchführen kann. Allerdings brauche ich dann jemanden der sich mit mir die Nacht um die Ohren schlägt und mich vom Schlafen abhält.

Fühltest du dich abgesehen von der Müdigkeit an dem Tag nicht doch stimmungsmäßig besser? Angeblich soll es an dem Tag auch nicht zu dem qualvollen "Morgengrauen" kommen.

Mittlerweile habe ich mich per Google etwas schlau gemacht. Angeblich ist bei totalem Schlafentzug 40 Stunden die Obergrenze. 36 - 40 Std. sind üblich.

Ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Klinikaufenthalt. Möge die erhoffte Besserung bald eintreten!

Viele Grüße
Edeltraud
hepburn
Beiträge: 15
Registriert: 22. Aug 2005, 14:32

Re: Schlafentzug

Beitrag von hepburn »

Hallo Ramona, ich war über zwei Monate in einer Klinik und am Anfang dachte ich, ich würde nur 2-3 Woche dort bleiben müssen. Aber es hat einfach gedauert, bis ich so stabil war, dass ich es draußen wieder gepackt habe- versuch die Klinik als "Kokon" oder "Schutzhülle" zu verstehen, in der Du Dich befindest, so lange es Dir eben so schlecht geht. Es kann schon eine Zeit dauern, bis man eine wirkliche Verbesserung spürt, dass ist auch bei jedem anders. Manche fühlen sich schon in der ersten Woche weniger depressiv und bei manchen dauert es Wochen.
Auch wenn es blöd klingt: versuch, den Aufenthalt in der Klinik und die ganzen Therapien dort, als Chance zu sehen. Am Anfang hab ich auch sehr daran gezweifelt, aber es ist so. Man kann dort sehr gut zu sich selbst finden. Ich hab viel Sport gemacht, gelesen (sobald ich weniger unruhig war) und ich hab eine Kunsttherapie gemacht und habe das Malen entdeckt, was ich jetzt noch mache und was unglaublich viel Spaß machen kann. Ich weiß, das klingt alles sehr, sehr einfach- aber Du mußt einfach wirklich daran glauben, dass es besser wird. In was für einer Art von Klinik bist Du denn?
Schlafentzug wurde bei uns auf der Station sehr oft gemacht und fast allen hat es geholfen, aber auch erst nachdem sie es ein paar Mal mitgemacht hatten. Wissenschaftlich ist bewiesen, dass Schlafentzug unter Umständen (natürlich nicht bei jedem) sehr gut wirkt.

Alles Gute für Dich
Ich denk an Dich
Audrey
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