Meine Freundin depressiv??

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gunnar-hro
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Meine Freundin depressiv??

Beitrag von gunnar-hro »

Hallo erst mal,
nicht wundern, der text sollte anfangs an einem fachmann gehen.
"
Meine Freundin und ich wohnten vor etwa einem Jahr in Norddeutschland und sind dann im Juli 2004
nach ihrer Ausbildung in der Nähe von Koblenz gezogen, da sie hier eine Arbeitsstelle gefunden hat,
die sogar ihren Wünschen komplett entsprach. Anfangs haben wir noch einiges unternommen, seit etwa
einem halben Jahr zieht sich immer mehr zurück. Nach der
Arbeit(Betreuerin einer Behinderteneinrichtung) besteht ihr Tagesablauf nur noch darin, sich auf
die Coach zu setzen und TV zu sehen. Ihre Ernährung lässt auch immer mehr zu wünschen übrig. Ihre
Appetitlosigkeit und ständige Magenprobleme machen mir schon lange Sorgen.
Wie gesagt steigerte sich das im Laufe der Monate. Meine Bemühungen, mit ihr einen Spaziergang
ins Grüne zu unternehmen stieße fast immer auf Ablehnung.
Vor einem Monat fuhr sie zu ihren Eltern und war dort wieder erstaunlich glücklich. Als ich
paar Tage später(nach Urlaubsende) ebenfalls in der gemeinsamen Koblenzer Wohnung eintraf, war sie total verwandelt.
Was sie mir dann erzählte, kann man mit einen Zusammenfall eines Kartenhauses vergleichen.
Von einen Tag auf den anderen konnte sie die Wohnung nicht mehr leiden, die Arbeit nicht mehr, was vorher nicht der Fall war.
Sie redet nur noch von Ruhe haben wollen und das alle sie in Ruhe lassen sollen. Sie saß Tage lang
im Bett und starrte aus dem Fenster. Gestern sagte sie mir dann, dass sie meine Gefühle in der
Partnerschaft nicht erwidern kann und dass sie auf einmal tot unglücklich sei und nicht weiß,
woher das auf einmal kommt. Es zeichnet sich auch ab, dass dieser Zustand wohl länger anhalten wird.
Nun will sie den Job kündigen, alles hier in Koblenz aufgeben und wieder zurück zu ihren Eltern gehen.

Nun meine Fragen. Was ist in solchen Fällen zu empfehlen? Ich kenne die Frau schon seit
mehreren Jahren und sie hat sich noch nie so benommen. Da dieses Verhalten nicht gerade
den üblichen Partnerschaftsproblemen ähnlich sieht und weil das so augenblicklich geschah,
mache ich mir große Sorgen, da nicht nur die langjährige Partnerschaft auf dem Spiel steht,
sondern auch ein sozialer Absturz droht.
Leider will sie sich nicht helfen lassen und riegelt sofort ab, wenn ich das Thema anspreche.
Ich würde sie jetzt für 1 oder 2 Wochen allein lassen, ist das empfehlenswert?
Oder ist ein schneller Gang zum Psychologen oder eines anderen Therapeuten besser? Ich will sie ja auch nicht bedrängen. Ich liebe diese frau über alles, aber sie scheint keine gefühle für nichts mehr zu haben, als ob sie hohl ist. Was meint ihr dazu?
gunnar-hro
Beiträge: 3
Registriert: 12. Aug 2005, 17:43
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Re: Meine Freundin depressiv??

Beitrag von gunnar-hro »

ach ja, obs daran liegt, dass sie die pille vor einem monat wegen gesundheitlichen gründen abgesetzt hat?
queen
Beiträge: 56
Registriert: 12. Aug 2005, 19:11

Re: Meine Freundin depressiv??

Beitrag von queen »

Hallo Gunnar,

ich schreibe heute das erste mal auf dieser Seite! Es hat mich gerührt, dass du dir so grosse Sorgen um deine Freundin machst.
Geht deine Freundin z.Zt. zur Arbeit oder ist sie krankgeschrieben? Wenn nicht solltest du versuchen sie zu einem Arztbesuch zu motivieren! Du schreibst, dass sie ihren Job aufgeben will, hat ihr Verhalten vielleicht etwas damit zu tun?
Da ich seit langem an Depressionen leide, weiss ich wie schwer und rätselhaft das für Angehörige sein kann! Ob deine Freundin aber an Depressionen leidet kann nur ein Facharzt beurteilen!!!

MfG

Sanne
gunnar-hro
Beiträge: 3
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Re: Meine Freundin depressiv??

Beitrag von gunnar-hro »

ich finde, dass es selbstverständlich ist, dass man sich so um den liebsten/ die liebste kümmern tut.
Auf deine frage...mir kommt es so vor, als ob sie schon lange unzufrieden war und nie so richtig zur diskusion bereit. Z.B. die wohnung. Die farbe des teppichs gefiel ihr nicht, der schon in der wohnung lag. So toll sieht er ja nicht aus, aber ich kann damit leben und es macht mich auch nicht gleich depri. Mir kommt es immer so vor, als ob sie sich in den sachen reinsteigert. Für mich halt alles sehr schwer zu verstehen. Im moment wollen wir getrennte wege gehen, da sie meine gegenwart(und alle anderen leute) nicht abkann.
Für mich ein sehr trauriger zeitpunkt, da ich vieles aufgegeben habe um mit ihr hier runter zu ziehen und nach einem jahr nun das. Irgendwann verkrafte ich es auch nicht mehr. Na ja, wer dazu was schreiben möchte, dem sei mein dank ausgesprochen.
BeAk

Re: Meine Freundin depressiv??

Beitrag von BeAk »

Hollo lieber Gunnar,

Du bist hier bei den Betroffenen gelandet, es wäre vielleicht hielfreich, wenn Du deinen Post noch mal in die Angehöhrigenabteilung setzt, da nicht alle Angehörige den Betroffenenteil lesen.
Lieber Gunnar ich kann deine Sogen verstehen. Das was Du über Deine Freundin schreibst, ließt sich ziehmlich nach Depressionen. Erstmal solltest Du Dich über die Krankheit informieren, es gibt gute Ratgeberseiten im WWW. Du könntest das passende für Deine Freundin ausdrucken und offen in ihrer Wohnung auslegen. So könnte sie sich unverbindlich informieren und wäre nicht unter Druck.
In der Depression ändern sich Sichtweisen z.B. über den Arbeitsplatz, Parnerschaft, Teppichboden. Auch ist der Depressive nicht mehr so belastbar. Das Gefühlsleben ändert sich, oft können die eigenen Gefühle nicht mehr wargenommen werden, aber auch die anderer Menschen oft nicht mehr. Ich persöhnlich habe starke Gefühlsschwankungen.
Alles dieses wird nach Abklingen der Depression wieder normal. Deshalb ist es wichtig in einer Depression keine weitreichenden Entscheidungen z.B. Arbeitsplatzwechsel, Wohnortwechsel, Tennung vom Partner usw. zu treffen.
Deine Freundin sollte sich in Psychiaterischer oder Nevenärztlicher Behandlung begeben, da diese beiden Fachärzte sich am besten mit der Krankheit auskennen. Sie wird bei der Diagnose Depressionen warscheinlich zuerst medikamentös eingestellt. Die volle Wirkung der Medikamente tritt erst nach ca. 3 Wochen ein, es ist also Gedult erforderlich. Oft folgt dann eine Psychotherapie. Das wichtigste ist aber, das Depressive bei Fachgerechter Behandlung eine gute Chance haben auszuheilen.
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