träume machen mich mürbe

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Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

träume machen mich mürbe

Beitrag von Heckenrose »

Langsam wird es richtig schlimm - ich bekomme Angst vor meinen Träumen. Ob mit oder ohne Schlafmittel, ich schrecke so oft aus entsetzlichen Träumen hoch, dass ich manchmal den ganzen Tag brauche, um mich zu beruhigen und wieder zu finden. Tagsüber bin ich inzwischen so müde und trotzdem so froh nicht zu schlafen. Stürze mich in Ablenkung und Arbeit, obwohl mir die Kräfte ausgehen.

Kennt Ihr das? Habt Ihr eine Idee, was mir helfen könnte?

In meinen Träumen geht es überwiegend um sehr schmerzliche Erfahrungen und traumatische Erlebnisse, die auch Inhalt meiner Therapie sind. Im Grunde kann ich auch sehr gut mit meinen Träumen arbeiten und sie bringen mich weiter. Nur momentan überfordern sie mich völlig. Alle Versuche, die Träume für den Moment zur Seite zu stellen, ihnen wenig Platz in meinem Leben einräumen, sind gescheitert. Sie schaffen sich Platz und nagen sich durch mein Inneres.
Ich möchte schlafen, schlafen, wenigstens mal ein paar wenige Tage erholt morgens aufstehen.

Ich wäre für Ratschläge so dankbar.


Schlaft schön,
ele
flügelchen
Beiträge: 6
Registriert: 8. Aug 2005, 12:22

Re: träume machen mich mürbe

Beitrag von flügelchen »

Guten Morgen Ele,

leider kann ich dir auch nicht helfen, aber du sprichst mir aus der Seele.

Auch ich habe jede Nacht furchtbare Träume, aus denen ich hochschrecke, zitternd und total fertig.

Gerade heute nacht war es mal wieder besonders schlimm.

Ich weiß, das in unseren Träumen das Unterbewußtsein Dinge verarbeitet, die es am Tag verdrängt.

Aber auch mir hilft das nicht besonders.

Das geht nun auch bei mir schon seit Monaten so, und auch ich wünsche mir endlich mal wieder ein paar Stunden am Stück zu schlafen ohne diese Träume.

Das geht ziemlich an die Substanz, wenn man noch nicht mal nachts seine Ruhe hat.

Bin gespannt, ob jemand einen guten Tipp hat.

Müden Gruß

flügelchen
Lissi
Beiträge: 100
Registriert: 14. Jul 2005, 13:57

Re: träume machen mich mürbe

Beitrag von Lissi »

Ich hab aus der Kindheit mal eine Weisheit mitbekommen, die sagt: wenn man jemandem seine Träume erzählt, gehen sie nicht in Erfüllung. So war es immer schon, dass ich Einzelheiten aus schönen Träumen für mich behielt, aber böse Träume im Detail berichtete und wenn keiner da war, hab ich sie laut vor dem Spiegel erzählt.

Vor vielen Jahren hatte ich ungefähr ein halbes Jahr lang jede Nacht (und auch wenn ich mich tagsüber mal vor Erschöpfung hinlegte,) furchtbare Albträume. Meistens ging es um schlimme Situationen, die mir nahestehenden Personen oder mir passierten. Es war soweit dass ich Angst hatte, die Augen zu schließen und nach dem Schlafen weinend und zitternd aufwachte, weil sie so real gewirkt hatten.

Als ich davon meinem Mann berichtete, half auch sein Trösten nicht. Den restlichen Tag kreisten die Gedanken um meinen Traum und begleiteten mich beim nächsten Einschlafen.

Irgendwann schlug meine Angst in Wut um. Vor dem Einschlafen dachte ich mir: Heute spiel ich mit im Traum – nach meinen Regeln. Schließlich kann man im Traum alles, man kann fliegen, man kann super schnell rennen, man ist megastark. Und ich schaffte es tatsächlich, meine Träume zu beeinflussen. Hört sich vielleicht abgefahren an, aber es ist so.

Wenn ich heutzutage noch mal schlecht träume und schweißgebadet aufwache, dann dreh ich mich auf die andere Seite und schaffe es oft, den Traum noch mal zurück zu holen und ein anderes, gutes Ende zu träumen.

Mir hat diese Vorstellung sehr geholfen. Vielleicht könnt ihr ja auch was damit anfangen.

Ich wünsche euch nur schöne Träume.
Liebe Grüße
Lissi




Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: träume machen mich mürbe

Beitrag von Heckenrose »

Guten morgen,

@ flügelchen:
Danke, dass Du Dich gemeldet hast. Gemeinsam ratlos ist viel besser als alleine ratlos. Das meine ich ganz ehrlich.

@ Lissi,
Vielen Dank für Deine Ratschläge. Für mich hört sich das gar nicht abgefahren an. Ich spreche auch mit meinen Träumen. Das kann dann in etwa so klingen: "Du Traum, es reicht, wenn Du mir die Nacht raubst. Den Tag wirst Du nicht an Dich reißen." Oder "Offenbar willst Du mir etwas wichtiges sagen, aber ich will selber bestimmen, wann ich mich mit Dir beschäftige. Ich werde mir Dich genauer ansehen, aber nicht jetzt!".
Die Idee, Träumen ein anderes Ende zu geben, finde ich sehr gut. Momentan träume ich allerding viele Wahrheiten, also Dinge, die sich in meinem Leben tatsächlich ereignet haben, vor allem als ich noch sehr klein war. Es gelingt mir nicht zu sagen, dass das nun vorbei ist, dass ich längst erwachsen bin. Denn es ist ja nicht vorbei, es quält mich ja noch heute. Manchmal habe ich versucht mich mit dem Gedanken zu trösten, dass diese Träume zum Verarbeiten dazu gehören, dass sie irgendwann aufhören und es mir dann besser geht. Hm - wieviel Kraft hat ein Mensch?

Ich wünsche Euch einen schönen Tag,
lieben Gruß,
ele
Tascheret
Beiträge: 8
Registriert: 26. Jun 2004, 13:10

Re: träume machen mich mürbe

Beitrag von Tascheret »

Hallo Ele,

ich kenne das auch mit den Alpträumen. Mitunter ist es auch beim mir so, dass ich regelrecht Angst davor habe, abends einzuschlafen.
Ich hab' mal gehört, dass es Medikamente gegen Alpträume gibt. Jedenfalls hat mir meine Ärztin die schon mehrfach angeboten, aber weil ich mich nicht von Medikamenten abhängig machen will, habe ich bisher immer abgelehnt. Es könnte sein, dass Insidon (oder wie das heißt) dazu zählt, aber - wie gesagt - hab ich es selbst nicht weiter verfolgt.
Bei mir ist es außerdem so, dass es gerade das Gegenteil bewirkt, wenn ich die Träume z. B. in der Therapie besprochen habe. Normalerweise vergesse ich die Trauminhalte nämlich schnell, d. h. sie verfolgen mich nicht noch lange im Wachzustand, aber wenn ich sie erzähle, dann hab ich geradezu das Gefühl, sie in den Wachzustand hinüber zu holen und dann wird's schwer, sie zu vergessen, dann belasten sie mich auch tagsüber.
Echt kompliziert, das mit den Träumen.

Gruß Steffi
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: träume machen mich mürbe

Beitrag von jolanda »

hallo!

Zum Glück habe ich das Problem mit albträumen seltener. Das mit dem anderen Ende ist garnicht abwegig Lissi.Ein Psychologe hat mal folgenden Tipp für immer wieder kehrende Albträume gegeben:
Wenn man einen bestimmten Traum immer wieder träumt, dann wacht man auch immer wieder an der gleichen Stelle auf (z.b. man träumt, dass man fällt und wacht kurz vor dem Aufschlag auf). D.h. man wacht also auf, bevor der Traum seinen (schrecklichen)Schluss hat. Nun kann man sich tagsüber in einem entspannten Zustand bewusst in diesem Traum begeben und ihm ein versönhliches Ende geben (z.B. man fällt und landet in einem weichen kuschligen Bett). Wenn man das oft genug macht bzw. übt kann es sein, dass man dem Traum damit seinen Schrecken nimmt.
Ich selber habe das nicht ausprobiert, da ich wenn dann unterschiedliche Träume aber mit ähnlicher Thematik habe. Ich finde das aber einleuchtend.

LG, Jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
Heckenrose
Beiträge: 243
Registriert: 31. Mär 2003, 16:31

Re: träume machen mich mürbe

Beitrag von Heckenrose »

Hallo Ihr Lieben,

inzwischen habe ich auch mit meinem Arzt über meine Träume und Schlafprobleme gesprochen und möchte Euch erzählen, was wir besprochen haben.
Also die Schlafprobleme an sich sind nicht neu. Deshalb ja auch Stilnox. Er fand es sehr gut, dass ich Stilnox abgesetzt habe als ich merkte, dass ich es nicht mit dem Ziel erholsam schlafen zu können nahm, sondern eher aus dem Wunsch heraus mich zu "betäuben" und einfach weit weg zu sein. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt, dass ich Stilnox für 1, 2 oder 3 Tage nehme, wenn die Schlafprobleme zu quälend werden. Danach lasse ich es wieder weg.
Außerdem sprach er die Möglichkeit einer Traumatherapie an und nannte mir auch eine Therapeutin, bei der ich mich erkundigen kann. Ich glaube seine wichtigsten Aussagen: "Das bekommen wir mit Medikamenten nicht weg" und "es gibt durchaus Wege, mit diesen belastenden Träumen besser umzugehen und dafür gibt es auch Spezialisten".
Mit Euren Tipps und Ideen und mit seiner offenen Aussage fühle ich mich zuversichtlicher, eine positive Veränderung zu erreichen. Klar, das wird bestimmt mal wieder nicht einfach. Aber momentan bin ich getragen von dem Gefühl, schon so viel erreicht zu haben, das will ich auch schaffen (heute ist also ein guter Tag, zumindest ein guter Morgen - trotz grauem Himmel und Regen).

Liebe Grüße,
ele
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