Therapie-Abbruch bzw -Wechsel

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HelenaHHH
Beiträge: 27
Registriert: 13. Dez 2004, 14:19

Therapie-Abbruch bzw -Wechsel

Beitrag von HelenaHHH »

Hallo allerseits,

nachdem ihr mir so den Rücken gestärkt habt, mich von meinem bisherigen Therapeuten zu trennen, habe ich es tatsächlich letzten Montag getan! Bin jetzt richtig erleichtert. Ich habe erst meine Kasse informiert (erst schriftlich, dann telefonisch)und stieß auch auf Verständnis, denn man hatte dort ja mitbekommen, dass der Therapeut trotz Kassenzulassung unbedingt das Kostenerstattungsverfahren durchdrücken wollte...

Am nächsten Tag habe ich mich bei der KVHH-Hotline nach freien Therapieplätzen erkundigt und bekam sofort Rückmeldung. Als ich mich mit einem der mir genannten Therapeuten telefonierte, bot er mir gleich einen Kennlern-Termin noch am selben Tag an, abends nach der Arbeit. Wir haben ca. 20 min geredet, dann bekam ich einen Termin für die nächste Woche. Ganz im Gegensatz zu meinem Ex-Therapeuten fragte er gleich nach einem Ansprechpartner bei meiner Kasse.

Tags darauf informierte ich meine Kasse, dass ich einen neuen Therapeuten gefunden habe. Dann wurde es kurzfristig etwas anstrengend: Mein Sachbearbeiter sah ein Problem darin, dass mein Ex-Therapeut die Kurztherapie für das tiefenpsychologische, die Langzeittherapie aber für das analytische Verfahren beantragt hatte. Von den bewilligten 30 Stunden Kurztherapie waren noch 12 offen, und er meinte, mein neuer Therapeut müsse die erst mal ausschöpfen. Er teilte ihm dies auch gleich telefonisch mit, worauf jener meinte, 12 Stunden seien ihm eigentlich zu wenig an Vorbereitungszeit für das Gutachten.

Nach einem weiteren, längeren Telefonat mit meinem Sachbearbeiter konnte ich ihn zum Glück erweichen: Der neue Therapeut darf jetzt "ausnahmsweise" einen neuen Kurzantrag stellen - danke, liebe Kasse;-)

Meinen Ex-Therapeuten habe ich schriftlich über meinen Abbruch informiert und dabei ebenso wie er er das Finanzielle in den Vordergrund gestellt: Habe meine Frustration über sein ständige Herumgehacke auf der Finanzierung und seine unzumutbaren Ausfallhonorarforderungen ausgedrückt. Abschließend verwahrte ich mich gegen jegliche weitere Honorarforderungen seinerseits.

So, und nun hoffe ich auf einen Neuanfang, den ich auch bitter nötig habe...beim Gespräch mit meinem neuen Therapeuten spürte ich schon Irritation darüber, dass er mir tatsächlich freundlich begegnet...

Vielen Dank noch mal an alle, die mich mit ihrem Zuspruch ermutigt haben, und ein sonniges Moin an die Hamburger Fraktion!
@Stollentroll: Hoffentlich hast du meine Mail jetzt bekommen...?

Liebe Grüße

Helena
Paola
Beiträge: 504
Registriert: 13. Mär 2005, 21:32

Re: Therapie-Abbruch bzw -Wechsel

Beitrag von Paola »

Liebe Helena,

herzlichen Glueckwunsch zu deinem Entschluss und dessen erfolgreiche Durchsetzung!!!

Ich habe damals nichts dazu geschrieben, da du genug Rueckmeldungen bekamst, habe deine Geschichte aber erstaunt und aufmerksam verfolgt.

Im Laufe meines Lebens habe iich immer mal wieder Psychotherapien benoetigt und bei den verschiedensten Thearpeuten, ob jung oder aelter, maennlich oder weiblich, grundsaetzlich doch Freundlichkeit und Respekt erlebt. Also, das sind ja wohl Grundvoraussetzungen um ueberhaupt miteinander kommunizieren zu koennen!

Zur Zeit bin ich bei einem besonders kompetenten und auch mitfuehlenden Theraputem, dem es zum Beispiel sehr wichtig ist, mir die Therapieatmosphaere so angenehm wie moeglich zu gestalten. Mehrmals musste ich eine Tharapiestunde absagen, einmal sogar am selben Tag. Daraus hat mir mein Theraput nie einen Vorwurf gemacht, denn er weiss, wie wichtig mir seine Stunden sind, und dass da ein wichtiger Grund vorliegen muss, wenn ich absage.

Von "Ausfallhonorar" war nicht einmal die Rede! Ausserdem beschaeftigt er sich auch in seiner "Freizeit" mit meinem Fall, liest Gutachten, Diagnosen, telefoniert mit dem einen oder anderen Kollegen bzw. mit den anderen mich behandelnden Aerzten.

Ich denke, die ja doch recht hoheh Hohorare basieren ja nicht nur auf den 45 - 50 Therapie-Minuten im Gespraech mit dem Patienten, sondern sie rechtfertigen sich - wie bei Lehrern - auch durch die intensive Vor-und Nachbereitung der Stunde.

Mit Sicherheit habe ich besonderes Glueck mit "meinem" Therapeuten, aber ein gewisses Engagement fuer den Beruf und den jeweiligen Patienten sollte man doch eigentlich von jedem Therapeuten erwarten koennen, findest du nicht?

Ich schreibe dir das, damit du gestaerkt und mit weiter positiven Erwartungen endlich so etwas, was man Therapie nennen kann, beginnen kannst, damit du nun nicht fuer Selbstverstaendliches zu dankbar bist, liebe Helena.

Alles Gute fuer deine Therapie wuenscht dir Paola
HelenaHHH
Beiträge: 27
Registriert: 13. Dez 2004, 14:19

Re: Therapie-Abbruch bzw -Wechsel

Beitrag von HelenaHHH »

@Paola: Danke für die Ermunterung:-)
Nachträglich kann ich mich auch nur über mich wundern, dass ich diese "Behandlung" so lange hingenommen habe. Fragt sich nur, warum hat der das überhaupt noch so in die Länge gezogen hat, nachdem die Ablehnung der Kasse bzgl. Kostenerstattungsverfahren klar war...offenbar kannte er die aktuellen Bedingungen dafür nicht mal. Tja, war wohl einfach Pech, dass mein erster Therapeut sich mehr auf Geldfragen und dumme Machtsspielchen konzentriert hat:-(

Da waren die Antidepressiva bisher allemal hilfreicher, obwohl ich die Pharmaindustrie
auch nicht beweihräuchern möchte...

Jedenfalls habe ich es nun hinter mir und kann nur jede(n) ermutigen, sich bei solchen Problemen frühzeitig an die Kasse zu wenden.

Liebe Grüße

Helena
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