Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

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tanagro
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Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

Beitrag von tanagro »

Hallo!
Seit langer zeit leide ich unter starken depri-Phasen. Manchmal kommt es sogar so weit, das ich mir den eigenen Tod ausmale und mir vorstelle, dass dann ja alles anderds und vielleicht sogar besser ist. Ich weiß auch schon ganz genau wie ich es machen würde, wenn es dazu käme. Wie es dazu gekommen ist? Ich war schon so lange ich denken kann ein Außenseiter. Alle nannten mich Streber weil ich in der Schule so gt bin obwohl ich eigentlich nicht viel lerne. Irgendwie weiß ich mich nie recht zu verteidigen, hziehe mich zurück und freess alles in mich hinein. Ich habe Angst mich irgendwem anzuvertrauen. Mittlerweile ist es sogar so weit dass ich denke dass sogar die Menschen denen ich normal vertraue sie würde hinter meinem Rücken ebenfalls so sein wie die anderen. Ich habe auch Angst davor, Entscheidungen zu treffen, da ich denke, dass das andere ja eigentlich doch besser wäre. Außerdem bin ich vor einem 3/4 Jahr die 8. Klasse gesprungen und in dieser Klasse sind alle noch abweisender zu mir als in der alten Klasse. Wenn ich nicht das mache, was sie sagen, kommen wieder irgendwelche dummen Sprüche die mich noch mehr verletzen. Meine Eltern meinen ich müsste einfach ein dickeres Fell bekommen, aber wie? All die Dinge schwächen mein selbstvertrauen ziemlich stark, ich verstelle mich wenn ich mit Personen spreche, bei denen ich will dass sie mich mögen, bin also nicht mehrt ich selbst, und weine mich ziemlich oft in den Schlaf oder zieh mich in meine traumwelt zurück. Ich habe einfach furchtbare Angst, das ich irgendwann einmal etwas ganz dummes anstelle. Kann mir irgende wer helfen? Bitte.
P.S. Vor einem Jahr bin ich auch mal umgekippt. im Krankenhaus war aber körperlich alles ok und man hat mir gesagt, ich leide unter psychischen Problemen, ws uich dagegen tun soll hat man mir verschwiegen.
Moondancer
Beiträge: 14
Registriert: 26. Jun 2005, 16:36

Re: Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

Beitrag von Moondancer »

hallo water,

klingt schrecklich, was du durchmachst aber..... du hast eine gabe, die gabe leicht aufzufassen und bist damit denen voraus vielen, die sich ihr wissen mit sitzfleisch hart erarbeiten müssen. Klar ärgern sich die meisten über deine erfolge und neiden dir das. Stell dir nur mal vor, alle anderen hätten schon freizeit, während du noch büffeln musst, weil du langsamer begreifst.

Die zeit in dieser schule ist absehbar, dh. du wirst dort nicht mehr so viel zeit verbringen. Hinterher kannst du dich dem widmen, was dir ein herzensbedürfnis, und mit dem du einmal glücklich bist dein brot zu verdienen. Hast du dir schon überlegt, welcher beruf dir freude machen würde?

Mein vorschlag für die zeit die du dort noch abzusitzen hast:

1. grüß laut und deutlich wenn du in die klasse kommst. Grüße auch wenn sie es 100 mal ignorieren. (fällt unter gutes benehmen)
2. wenn sich keiner mit dir unterhalten mag, setze dich hin und beschäftige dich mit etwas. (Etwas was spass macht oder bereite dich für die stunde vor.
3. Lass dich nicht hinreißen grob zu werden oder jemanden zu beschimpfen. (bleibe sachlich)

Ich denke, wenn du das über einen längeren zeitraum hinbekommst, werden einige erkennen, dass du doch schwer in ordnung bist und für dich partei ergreifen.

Zuletzt denke daran, nicht alle menschen müssen/können uns lieben, du tust das ja sicher auch nicht.

zu guter letzt versuche niemanden die macht über dein glück oder undglück zu geben. Vielleicht kannst du dich ja darauf konzentrieren was du später mal alles machen willst.

Ich halt dir die daumen, dass es dir in zukunft ein wenig leichter fällt.

alles liebe für dich,

lea (moondancer)
Naru
Beiträge: 97
Registriert: 7. Jun 2004, 08:57

Re: Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

Beitrag von Naru »

Hallo Water.
Herzlich Willkommen erstmal hier im Forum.

DAs hört sich wirklich nicht schön an, was Du da erleben musst.

Mir ging es früher zur Schulzeit ähnlich wie Dir. Nur dass ich nicht so gut war.

Ich kann Dir einen Rat geben. Ich musste das auch erst lernen und habe es erst nach meiner Schulzeit gelernt.

Sei immer Du selbst. Das hört sich sehr schwer an und das ist es auch. Aber denke Dir immer, dass Du diese Leute, die so oberflächlich sin, nicht Dein ganzes leben ertragen musst. Hast Du denn sonst in Deiner Freizeit Menschen um Dich bei denen Du Du selbst sein kannst?

Denke daran, wer Du bist, und denke, dass die anderen ja dann eh was verpassen, wenn sie Dich nicht so nehmen wie Du bist. Ich habe damals irgendwann einfach mein Ding durchgezogen, die anderen wurden mir egal. Anfangs war das sehr schmerzhaft und ich fühlte mich wahnsinnig einsam. Aber im Nachhinein hat mich das stark gemacht, stark, auch alleine durchs Leben zu gehen und für mich da zu sein. (Insoweit es aufgrund meiner Depressionen eben geht.)
Wenn Du Du selbst bist, dann entwickelst Du auch Stärke. Bei mir war es zumindest so. Denke daran, dass die Schulzeit nicht Dein ganzes Leben ausmacht, sondern schneller als Du denkst vorbei ist.

Wünsche Dir viel Selbstvertrauen, Kraft und Stärke.

Grüße von der Ostsee.
Nadine


*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Es ist besser sich ein kleines Licht anzuzünden als über die Dunkelheit zu fluchen. (Konfuzius)
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

Beitrag von flora80 »

Hallo Water!

Na, das hört sich wirklich nicht besonders angenehm an.... Ich kann dich da sehr gut verstehen, denn auch ich war in der Schule eher die Außenseiterin, musste mir jede Menge blöde Sprüche anhören, etc.... Und meine Eltern haben mir auch nur den Tipp gegeben, ich dürfe halt nicht so empfindlich sein und müsse mir ein dickeres Fell anschaffen. Nur leider fehlen da wohl die Hinweise darauf, WIE um Gottes Willen man das machen soll....
Weißt du, was ich denke? - Ich glaube, dass es dir gut tun könnte, jemanden zum Reden zu haben, der verstehen kann, was du denkst und fühlst und der dir ganz konkrete Hilfestellungen geben kann, der dir helfen kann, dein Selbstbewusstsein und -vertrauen zu stärken. Da gibt es für dich mehrere Möglichkeiten: Zunächst einmal fände ich es wichtig, dass du z.B. den Vertrauenslehrer/die Vertrauenslehrerin an deiner Schule einweihst, was da bei dir in der Schule vor allem los ist. Dann stehst du zumindest nicht mehr ganz so alleine da und es weiß jemand bescheid. Gut fände ich es auch, wenn du vielleicht mit deinen Eltern besprechen könntest, dass du gerne Gespräche mit einem "echten Profi", das heißt mit einem Psychotherapeuten oder vielleicht mit einem Schulpsychologen, wenn es den bei euch gibt, führen würdest. Was den Schulpsychologen angeht, da kann dir wiederum der Vertrauenslehrer weiterhelfen.
Du klingst für mich so, als wenn es dir wirklich nicht besonders gut mit der Situation geht und ich würde mir wünschen, dass du früher Hilfe bekommst, als es bei mir der Fall war. Ich habe gebraucht, bis ich 22 war, um ENDLICH ein Gespräch bei einem Therapeuten zu bekommen und es hat mich sehr viel weiter gebracht. Deine Situation deckt sich sehr mit meiner, als ich in deinem Alter war.
Ich fände es toll, wenn du den Mut aufbringen könntest, dich jemandem anzuvertrauen, denn das kann dich wirklich stark machen! Wenn du magst, kannst du mir auch eine email schreiben, die Adresse findest du, wenn du auf den "Kopf" links oben bei meinem Posting klickst, da gelangst du in mein Profil.

Liebe Grüße,

Flora
Olga
Beiträge: 70
Registriert: 4. Mai 2005, 10:35

Re: Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

Beitrag von Olga »

hallo water,

jaja, das kommt mir doch bekannt vor. ich hab lang, lang versucht, so zu sein, wie die anderen es wollen, jedenfalls so, wie ich dachte, daß ich sein muß, damit mich die anderen mögen. ich hab versucht, cool zu sein, witzig, kindisch, erwachsen und und und...blos nicht ich selbst.

ich bin inzwischen ein alter hase von 34 jahren und im rückblick auf meine schulzeit muß ich sagen:
schade, daß ich nicht einfach ich selbst war. so, wie ich halt nun mal bin. es geht mir besser, je weniger ich mich verstelle. und ich komme bei den leuten besser an. oder findest du jemanden interessant, der sich offensichtlich verstellt?

sooo viel energie geht drauf, es den anderen vermeidlich recht zu machen, das lohnt sich nicht.

allerdings hat es bei mir schon einigermaßen lange gedauert, bis ich wußte, wer ich eigentlich bin. aber lass dir sagen: hab geduld und fang an, DICH zu suchen und probier nicht dauernd neue kostüme für dein ich aus, so eine blöden hülle, die die anderen vielleicht mögen könnten.

aber such unbedingt den weg zum therapeuten wenn du sonst niemanden zum reden hast! geh zum schulpsychologen, wenn ihr einen habt. such dir unterstützung für dich, das ist wichtig!

alles gute
Viele Grüße

Olga



Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.

(Hildegard v. Bingen)

Aki
Beiträge: 0
Registriert: 30. Dez 2004, 01:35

Re: Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

Beitrag von Aki »

Hallo Water und alle anderen,

wenn ich das so lese, meine eigene Jugend sah auch ziemlich ähnlich aus.
Vielleicht kannst du ein bißchen mehr über dich erzählen. Was meinst du, woher deine Probleme mit deinen Mitschülern kommen? Natürlich spielt da Neid eine gewisse Rolle, aber es gibt schließlich auch genügend gute Schüler, die trotzdem gut mit anderen zurecht kommen.
Bei mir selbst war es, denke ich, so, dass ich schon aus einem Elternhaus stamme, wo nur wenig Kontakt zur Außenwelt gepflegt wurde (was bis heute nicht anders ist), damit fehlte es mir schon mal rein an der Übung. Hinzu kam dann noch, dass ich mich gegenüber gleichaltrigen Kindern oft ein bisschen zu „erwachsen“ gefühlt habe, und sie mir teilweise etwas zu albern und kindisch vorkamen. Im Gegenzug fanden die anderen mich dann natürlich doof. Ich war ziemlich unglücklich darüber, dass ich, obwohl ich sonst alles ziemlich schnell gelernt habe, einfach nicht mit anderen Menschen klargekommen bin.
Die ganzen Sprüche mit dem sich ein dickeres Fell zulegen, oder dass es sich bessert, wenn die anderen Kinder älter werden, kenne ich auch zur genüge. Besser wurde es tatsächlich, aber erst in der Oberstufe, als die alten Klassenverbände durch das Kurssystem aufgebrochen wurden. Ich würde dir auf alle Fälle raten, nicht so lange zu warten, sondern schnell Hilfe zu suchen
Eine Möglichkeit wäre vielleicht, auf eine Schule für höher Begabte zu wechseln, auch wenn du dafür wahrscheinlich in ein Internat musst. Ich könnte mir denken, dass es dort einige Leute gibt, die ähnliches wie du erlebt haben. Und der Unterricht ist dort bestimmt interessanter. (Ich bin mir auch nicht sicher, ob das so viel bringt, eine Klasse zu überspringen. Du holst den Stoff auf, aber danach geht es im selben alten Trott weiter. Von den lieben Mitschülern mal abgesehen, gehst du eigentlich gern zur Schule?)
Nochmal was zu dem „dicken Fell“. Ich kann den anderen nur beipflichten, irgendwann legt man sich das zu, es braucht aber Übung und auch günstige äußere Umstände. Meines fing erst an zu wachsen, als ich - wie oben schon angedeutet – in der Oberstufe nicht mehr ständig irgendwelchen Diffamierungen ausgesetzt war. Da konnte sich das Selbstvertrauen dann so langsam aus seiner dunklen Ecke herauswagen. Trotzdem wirken solche Jugenderlebnisse nach, besonders wenn sie über lange Zeit hinweg angedauert haben.
Du solltest jedenfalls versuchen, dein eigenes Ding zu machen und einen persönlichen Stil zu einwickeln. Man hat dann zwar vielleicht den Status des „komischen Vogels“, wird dadurch aber auch von anderen respektiert und findet eventuell Gleichgesinnte. (Vielleicht klingt das jetzt ein bisschen kindisch, aber mir persönlich hat es geholfen, mir etwas von Punks und anderen Subkulturen abzuschauen: Sich das Recht auf die eigene Persönlichkeit einfach zu nehmen, und auf die Meinung anderer einen Sch... zu geben. Allein gegen die Welt...)
Abschauen ist überhaupt manchmal eine gute Strategie. Steht auch nicht unbedingt in Gegensatz zum vorgenannten. Manchmal hilft es, sich anzusehen, wie andere Leute mit bestimmten Situationen umgehen und welche Reaktion sie damit wiederum bewirken. Erfolgreiche Strategien kann man dann vorsichtig ins eigene Verhaltensrepertoire zu integrieren versuchen.
Wie auch immer, das war das, was mir zu deiner Situation eingefallen ist. Vielleicht bringt dich ja das eine oder andere weiter, vielleicht bleibt es auch nur wieder ein Haufen gutgemeinter Ratschläge.
Suche jemanden, der dir wirklich helfen kann, und lass dich nicht vertrösten.

Grüße
Aki
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Angst - zu wenig Selbstvertrauen......

Beitrag von gelberosen »

Hallo water,

Klassen zu überspringen und dabei den Lernstoff immer noch so leicht aufzunehmen klingt echt nach Hochbegabung. Ich gehöre nicht dazu, habe aber einige interessante Artikel darüber gelesen und einige gute Fernsehbeiträge darüber gesehen. Und auch hier im Forum wurde über das Thema schon geschrieben. Vielleicht hilft es dir ja, zu googeln oder mit der Suchfunktion die Beiträge hier im Forum mal rauszusuchen.

Ich selber war in meiner Klasse immer eine der 5 Besten. Die erste Klasse hab ich in ½ Jahr geschafft wegen einer langwierigen Augenerkrankung. Nach der Schule hab ich eine Berufsausbildung mit Abitur gemacht und dann ein Studium an der Uni. Beides zusammen in 7 ½ Jahren. Sowohl in Lehre und Studium gehörte ich wieder zu den Besten. Ich mußte einiges dafür tun, aber auch nicht so viel mehr wie andere. Typisch für mich war es, oft noch Zusatzkurse zu belegen (Sprachen und EDV, also Vielseitigkeit). Dann kam die deutsch-deutsche Wiedervereinigung, und mit meinem Beruf hätte ich nach Taiwan oder Hongkong gehen müssen, um noch in ihm arbeiten zu können. Oder ich hätte ein oder mehrere Zusatzstudiums machen müssen, um in adäquate Jobs zu kommen. Das ging aber aus mehreren Gründen nicht. Das hier näher auszuführen, würde an deinem Problem zu weit vorbei gehen. Es waren strukturelle Probleme der Wiedervereinigung, Schulden und die sich verschärfende Krankheit.

Ich bin auf dem abgeschiedensten Land in einer relativ kaputten Familie aufgewachsen, in der Schule mein größter Rückhalt war. Gemobbt wurde ich nicht. Dennoch habe ich mich auch immer als Außenseiterin gefühlt. Das ganze hat sich etwas gelegt, als ich meine Lehre begonnen habe und dann studiert habe. Nur – die ganzen Selbstwertprobleme und Unsicherheit und Lebensunlust habe ich überall hin mitgenommen. Mein Selbstwertgefühl habe ich sehr stark von meiner Leistung abhängig gemacht, meine Gefühle und meine Unsicherheit fast nicht gekannt. Allerdings haben wir als Kinder immer draußen miteinander gespielt ohne Rücksicht auf diese Unterschiede. In der Pubertät kamen dann neue Probleme hinzu, die mich an den Rand einer Depression brachten. Ich habe mich aufgebäumt dagegen, so zu leben wie meine Mutter, die sich für die Familie aufgeopfert hat. Ich erlitt ein sexuelles Trauma. Und ich konnte mir nicht eingestehen, daß ich mich immer nur in Mädchen und Frauen verliebte. Auf dem Land gab es das ja nicht, und mir wurde Anders-Sein immer als etwas sehr schlimmes und Bedrohliches dargestellt.

Lange Zeit (fast 6 Jahre) habe ich Hilfsarbeiten in Lager und Büro gemacht, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen und Schulden abzubezahlen. Ich habe tierisch darunter gelittten. Mit der Arbeit war ich unzufrieden. Im Lager war ich von meiner Intelligenz her nicht nur meinen Kollegen, sondern auch meinem Chef weit überlegen. Das hat dauernd zu handfesten Problemen geführt und auch zu dauerndem Mobbing. Denn so sehr kann man sich nicht verstellen. Ich wußte auch nie, wo ich dazu gehörte: Zu den Frauen (in die ich mich verlieben wollte und mir das nicht eingestehen konnte, und deren berufliche Rolle ich nie für mich übernehmen wollte und konnte) oder zu den Männern (die im Management arbeiteten und mit denen ich mich beruflich eher identifizieren konnte und in die ich mich verlieben sollte aber nicht konnte), zu den Hilfsarbeitern (die meine Kollegen waren, mit denen ich auskommen mußte) oder zum Management (mit denen ich intelligenzmäßig mithalten konnte). Ich habe es aber trotz der ganzen Jobprobleme und der Krankheit geschafft, mich immer wieder mit Themen zu befassen, die mir sehr wichtig waren. Die Probleme konnte das zwar nicht lösen, mich aber vor dem absoluten Versinken bewahren.

Dann begann ich eine Umschulung, die ich bis zu meinem Abbruch aus gesundheitlichen Gründen trotz Krankheit und enormem Zeitdruck eigentlich sehr gut bewältigt habe.

Jetzt bin ich 39 Jahre alt, seit 3 ½ Jahren aus der Umschulung raus, seit 8 ½ Jahren arbeitslos, lebe von Krankengeld und ergänzender Sozialhilfe und kümmere mich erstmal ausschließlich um meine Gesundung. Meine Rettung war eine Therapeutin, die ich empfohlen bekam, und meine Ärztin, die ich von meiner Therapeutin empfohlen bekam (nach vielen Fehlversuchen mit professionellen Helfern). Die kennen sich mit den ganzen Problemen, die ich hab, super aus. Nur mit meiner ostdeutschen Herkunft hat sie manchmal Probleme, aber das ist nicht so sehr wichtig. Die beiden akzeptieren es außerdem, daß ich eine recht eigene Art habe, mit mir und meiner Krankheit umzugehen. Die Infos und Hintergründe beschaff ich mir meistens selber. Die beiden arbeiten mit mir eher an den konkreten Erlebnissen die ich hatte, mit Ressourcen und daran, wie ich meine Lebensfreude Schritt für Schritt zurück erobere.

Wohin es beruflich geht und ob es beruflich überhaupt nochmal irgendwohin geht, kann ich momentan leider nicht sagen. Mein Ziel ist es nur, so gesund wie möglich zu werden, egal wie mein Leben mal konkret aussehen wird.

Warum habe ich dir das alles geschrieben?

Wohl um dir zu zeigen, daß man es lernen kann, glücklich zu werden, auch wenn man oberschlau ist. Daß es Hilfe gibt, die sich mit den Problematiken auskennt, die in diesem Zusammenhang entstehen. Daß ich nicht hochbegabt bin, ist mir bewußt. Doch die Materie ist mir nicht allzu fern.

Was ich so über das Thema Hochbegabung gelesen und gesehen habe, ist nicht so viel. Die meisten Kinder und Jugendlichen haben damit – zumindest erst einmal – Schwierigkeiten. Verhaltensprobleme, Depressivität, Einsamkeit, bis hin zu Selbst- und Fremdzerstörung und ganz schlechten Leistungen in der Schule. Das geht solange, bis das Kind beim Namen genannt ist und sich jemand um den jungen Menschen kümmert: um Förderung und Aufbau des Selbstwertes. Da sind auch Fachleute und die Eltern gefragt, nicht nur der junge Mensch selber. Die Entwicklung hängt auch von der Stabilität der Eltern ab (und von derem Wollen), aber auch vom elterlichen Geldbeutel. Ich finde letzteres überhaupt nicht gut, weil ja nicht alle Eltern Geld für die Förderung ihrer Kinder haben. Auch das Milieu in dem man aufwächst scheint eine nicht unerhebliche Rolle zu spielen (ob man in einer Großstadt oder ländlich aufwächst, ob die Eltern gebildet sind oder immer nur Hilfsarbeiten gemacht haben, ob man vielleicht sogar in einem sozialen Brennpunkt aufwächst). Man kann sich ja schließlich nicht alles selber beibringen.

Einige der jungen Menschen überspringen einfach nur Klassen und pflegen viele Hobbies (Naturwissenschaften, Musikinstrumente z.B.). Manche fangen sehr früh an zu studieren und sind darin sehr schnell. Andere gehen in Kurse für Hochbegabte, andere in Spezialklassen oder -schulen. Manchen bleibt auch keine andere Möglichkeit als mit den anderen in die Schule zu gehen und sich viele Hobbies zu suchen und sich mit der Situation ansonsten zu arrangieren. Wichtig ist immer, daß man Interessen hat, diese möglichst verfolgt und sein Selbstwertgefühl aufbaut/erhält. Dann ist auch die Einsamkeit nicht mehr so schlimm. Wie andere Mitschüler auf einen reagieren, hat man leider nur begrenzt in der Hand.

Später kann man vielleicht Forscher werden oder tolle Sachen entwickeln. Oder Schriftsteller werden, berühmter Musiker, Filmemacher oder in der Wirtschaft oder in der Politik tätig werden. Je nachdem, woran man besonderen Spaß hat. Eine Frau war auch als Chefsekretärin glücklich und hat bei einem IQ-Test von Mensa-e.V. ihren Chef meilenweit abgehängt, und die beiden hat es nicht gestört, sie haben weiter super zusammen gearbeitet.

Nur muß zuerst das Kind beim Namen genannt werden.

Hm, wie wäre es denn, wenn du deine Traumwelt irgendwie darstellen würdest, z.B. beim Malen, Schreiben oder in Musik? Das kann ganz doll helfen.

Hm, und sollte ich verkehrt liegen, berichtigt mich bitte. Auch ergänzen dürft ihr mich.

Ich wünsche dir die beste Unterstützung dabei. Was macht denn die Suche danach? Im realen Leben, im Internet (auch im Forum)

Liebe Grüße
die Besserung

die hofft, nicht zu sehr daneben gelegen zu haben
und dich nicht gleich erschlagen zu haben.
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