Verschiebebahnhof

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charlie_b
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Registriert: 19. Jun 2005, 17:36

Verschiebebahnhof

Beitrag von charlie_b »

Vom psychosozialen Beratungsdienst im Stadtteil zum Psychotherapeuten, vom Psychotherapeuten zu einer Liste mit anderen Psychotherapeuten. Mir fehlt die Kraft dafür, und das hier und heute, wo sie mir nicht fehlen darf. Gibt es schnellere Wege, gibt es Erfahrungen mit diesem Verschiebebahnhof Therapie, auch und vor allem in Frankfurt/M?
okapi
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Registriert: 9. Jun 2005, 02:58

Re: Verschiebebahnhof

Beitrag von okapi »

Hallo Charlie B.!

Genau das gleiche Problem hatte ich auch, wie so viele hier. Das ist eben die absolute Unterversorgung im psychotherapeutischen Bereich.
Ich rate Dir, zu einem Facharzt für Psychiatrie zu gehen, da sind die Wartezeiten durchaus erträglich. Es gibt auch welche mit dem Zusatz Psychotherapie. Du wirst zwar auch da nicht gleich einen Therapieplatz bekommmen, bist aber erstmal fachlich betreut und der Arzt kann entscheiden, ob Du Medikamente brauchst. Ich fühle mich mitlerweile bei meiner Ärztin besser aufgehoben als bei der Therapeutin, bei der ich war. Die Ärztin hat Ahnung von beidem-Medikamente und Psychotherapie. Im Nachhinein denke ich, daß sie auch meine erste Anlaufstelle hätte sein sollen. Stattdessen habe ich Monatelang einsam und allein auf einen Therapieplatz gewartet, ohne fachlichen Rat, ohne auch nur ein Treffen mit der Therapeutin.
Die Suche nach einem geeigneten Therapeuten erfordert sehr viel Geduld. Du solltest Dich am besten auf mehrere Wartelisten setzen lassen, denn es kann Dir passieren, daß Du ein halbes Jahr lang auf einen Therapieplatz wartest und dann feststellst, daß Du mit dem Therapeuten überhaupt nicht zurecht kommst. Da ist es gut, noch Alternativen zu haben. Und es erhöht die Chancen, bald zu einem ersten Gespräch vorbeischauen zu können.

Angela
Lara77
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Re: Verschiebebahnhof

Beitrag von Lara77 »

Hallo!

Ich kann dir in Frankfurt am Main nur das Sigmund Freud Institut als erste Anlaufstelle empfehlen. Wenn du dies bei Google eingibst, kommst du auf deren Internetseite. Wenn man denen sagt, dass es dringend ist, helfen die doch recht schnell weiter. Man muß denen nur sagen, dass es echt höchste Eisenbahn ist und ich würde denen auch sagen, dass du schon seit langem Suchst nur keiner Zeit hat. Viel Erfolg dabei!
Ansonsten kenne ich nur einen noch in Darmstadt, der sehr gut sein soll (Wartezeit 1-2 Wochen), oder in Offenbach. Aber da kenne ich leider nicht den Namen kann ich aber bei Interesse rausfinden.In Neu Isenburg gibt es auch noch einen guten für dieses Gebiet. MElde dich sofern du mehr daten benötigst.
Frauschlotterbeck
Beiträge: 267
Registriert: 17. Dez 2004, 19:29

Re: Verschiebebahnhof

Beitrag von Frauschlotterbeck »

Hallo Charlie,hab manchmal den Eindruck,dass gerade bei psychischen Erkrankungen man (Frau) eiskalt im Regen stehen gelassen wird.

1. Will man selber nicht wahrhaben,dass man psychologische Hilfe in Anspruch nehmen sollte
2. Wird man von seinen lieben Mitmenschen,sehr schnell in die Ecke "verrückt" gestellt
3. Gibt es nur sehr,sehr wenige wirklich gute Therapeuten, und die haben ewig lange Wartezeiten.

Wünsche dir trotzallem viel Erfolg bei deiner Suche
Charlie B. schrieb:
> Vom psychosozialen Beratungsdienst im Stadtteil zum Psychotherapeuten, vom Psychotherapeuten zu einer Liste mit anderen Psychotherapeuten. Mir fehlt die Kraft dafür, und das hier und heute, wo sie mir nicht fehlen darf. Gibt es schnellere Wege, gibt es Erfahrungen mit diesem Verschiebebahnhof Therapie, auch und vor allem in Frankfurt/M?
Es geht aufwärts hat die Maus gesagt.............



als sie von der Katze die Treppe raufgetragen wurde
charlie_b
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2005, 17:36

Re: Verschiebebahnhof

Beitrag von charlie_b »

Hallo Juliana,

1. Will man selber nicht wahrhaben,dass man psychologische Hilfe in Anspruch nehmen sollte

---> Das wollte ich jahrelang nicht wahrnehmen. Seit Jahren schon versuche ich mit wenig Energie auszukommen, brauche für alles, was ich mache, dreimal so lange wie andere. Das habe ich mir lange Zeit damit verklärt, dass ich besonders gründlich gewesen bin und immer gute Arbeiten hervorgebracht habe. Meine Ängste, meine schwache Seite habe ich weggeschoben. Und jetzt, wo sich der Druck um mich potenziert hat, da bricht das alles in sich zusammen. Ich bin so müde, von nichts.



2. Wird man von seinen lieben Mitmenschen,sehr schnell in die Ecke "verrückt" gestellt

---> Das mache ich auch selbst schon, denn es ist für mich einfach nicht zu ertragen, diese Kapitualation vor den einfachsten Dingen. Ich bin nicht mehr leistungsfähig und das muss in unserer Gesellschaft zum Problem werden.

3. Gibt es nur sehr,sehr wenige wirklich gute Therapeuten, und die haben ewig lange Wartezeiten.

---> Das macht mir gerade größte Panik, diese Einsicht. Es ist so ein elender Kampf sich laufen mit seiner schwächsten Seite zu prostituieren. Ich will doch gar nicht jammern, ich will Ernst genommen werden, ohne dass ich mich erst vors Auto schmeissen muss.
charlie_b
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2005, 17:36

Re: Verschiebebahnhof

Beitrag von charlie_b »

Hallo, Lara, das SFI hatte ich auch schon im Visier, aber da wurde ich veretröstet, weil alles belegt war. Nun habe ich für nächste Woche einen Termin bei der Institutsambulanz der Klinik Hohemark, die Ambulanz des Markuskrankenhauses hatte auch alles belegt. Das ist alles so zermürbend.
charlie_b
Beiträge: 5
Registriert: 19. Jun 2005, 17:36

Re: Verschiebebahnhof

Beitrag von charlie_b »

Hallo Angela, also ein halbes Jahr könnte ich auf keinen Fall warten, dafür sind meine Probleme zu akut. Ich hoffe ja noch etwas auf die größeren Institute und deren konzentrierte Kompetenzen, im Unterschied zu den niedergelassenen Fachärzten/Therapeuten/Analytiker. Medikamente würde ich so weit es irgend möglich ist vermeiden, ich habe da selten gute Erfahrungen mit gemacht. Andererseits weiß ich auch nicht wirklich, ob meine dauernde Erschöpfung, Müdigkeit, Energielosigkeit ganz ohne Medikamente auf Sicht zu bessern ist.
Diomee
Beiträge: 43
Registriert: 10. Jun 2005, 15:19

Re: Verschiebebahnhof

Beitrag von Diomee »

Hi Charlie,

also in Frankfurt gibt es ausser dem Sigmund Freud Institut noch zwei andere Institute (wenn nicht noch mehr):

Frankfurter Psychologisches Institut
Institut für Psychoanalyse Frankfurt

bei denen hast du -wie gewöhnlich- erst mal einen termin für ein erstgespräch und dann wird dir ein therapeut vermittelt, der noch freie plätze hat. ich hatte eine woche nach dem ich da war eine nummer von einem therapeuten.

ausserdem kannst du bei der kassenärztlichen vereinigung anrufen, die können dir nummern von therapeuten geben, die freie plätze haben.

man muss einfach alles ausprobieren, dann findet man irgendwann auch was - ist aber leider ziemlich anstrengend...

wünsche dir viel erfolg bei der suche!

diomee
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