Oh nein, es kommt wieder .....

[Traum]

Die ganze Woche über hab ich mich schon so mies gefühlt, jeden Tag ein bißchen mehr. Heute jetzt könnte ich ständig in Tränen ausbrechen, mir ist übel, essen kann ich auch nicht mehr - das kommt mir alles sehr bekannt vor. Nicht schon wieder! Ich hab langsam keine Kraft mehr ...
Ich muß mich um meinen beiden Kinder kümmern, mein Mann hat auch genug um die Ohren.
Nehme derzeit 20mg Fluoxetin, merke aber nichts davon. Der Arzt meinte schon, ich soll nächste Woche auf 30mg steigern. Wieviel mg nehmt ihr so davon?

Ich kann mich momentan einfach nicht motivieren, mir fehlt jeglicher Optismismus ...

LG
Anja

[balduin.cruchot]

Liebe Anja,
Du hast die anfängliche Durststrecke einfach noch nicht überwunden und musst noch ein bisschen durchhalten. Das ist ganz normal, auch wenn das für Dich im Moment natürlich kein Trost ist.
Probiere es ruhig mal mit 30 mg Fluoxetin, vielleicht merkst Du dann schneller eine Wirkung. Bei mir war es so, dass ich damit zu hippelig und nervös wurde, aber vielleicht kommst Du gut damit zurecht, viele Leute nehmen sogar 40 oder 60 mg.
Wenn Dir so zum Weinen ist, kann es manchmal helfen, wenn Du wirklich mal weinst. Vielleicht wenn am Vormittag Deine Kinder nicht da sind und Du allein bist. Am Anfang hatte ich immer Angst, wenn ich mal damit anfange, kann ich nie mehr aufhören, aber das stimmt nicht. Weine ruhig, es ist eine verdammt schwere Zeit, die Du durchmachst, und es ist Dein gutes Recht, zu weinen. Irgendwann, vielleicht nach 10 Minuten, vielleicht nach einer Stunde, geht es Dir dann vielleicht ein bisschen besser und Du machst einfach wieder weiter - es bleibt Di ja gar nichts anderes übrig.
Ich habe solche Phasen jetzt 3mal erlebt, es ist immer wieder schrecklich, aber es wird auch ein bisschen einfacher, weil ich weiß, dass ich es einfach nur irgendwie aussitzen muss und es auf jeden Fall wieder weggeht.
Hast Du irgendjemand, dem Du erzählen kannst, wie Du Dich fühlst und der er auch erträgt, wenn Du weinst? Das hat mir auch geholfen. Und überfordere Dich nicht, mach nur das allernötigste, Depression ist auch eine Krankheit, und es geht leichter, wenn Du Dir nicht unnötigen Druck machst.
Ich wünsche Dir viel Kraft zum Durchhalten,
alles Gute
Anke

[Thunder]

Hallo Anja,
........du bist nicht allein. Auch ich bin wieder am Boden. nach 4 Monatiger Aufschwungphase und Stabilisierung ging es heut morgen nach einer immer schlechter werdenden Woche nicht mehr. saft und kraftlos bin ich im bett verharrt und das weinen wollte auch so gar nicht funktionieren. ich nehme remergil30 und dachte ich fahre gut damit. lass dir gesagt sein. es muss so sein. vielleicht sind wir noch nicht so weit. bzgl. der medi steigerung? keine ahnung? probieren.... selbstbewusstsein. das ist was uns allen fehlt.
versuchen wir durchzuhalten....

grüße riesenradfahrer(vormals "Thunder")

p.s.: suche nach beate. hoffe es geht dir gut... es ist schade, dass ich mich jetzt erst wieder melde - wo es nicht gut läuft - ich hoffe du meldest dich trotzdem hier.
Anja schrieb:
> Die ganze Woche über hab ich mich schon so mies gefühlt, jeden Tag ein bißchen mehr. Heute jetzt könnte ich ständig in Tränen ausbrechen, mir ist übel, essen kann ich auch nicht mehr - das kommt mir alles sehr bekannt vor. Nicht schon wieder! Ich hab langsam keine Kraft mehr ...
> Ich muß mich um meinen beiden Kinder kümmern, mein Mann hat auch genug um die Ohren.
> Nehme derzeit 20mg Fluoxetin, merke aber nichts davon. Der Arzt meinte schon, ich soll nächste Woche auf 30mg steigern. Wieviel mg nehmt ihr so davon?
>
> Ich kann mich momentan einfach nicht motivieren, mir fehlt jeglicher Optismismus ...
>
> LG
> Anja

[atetobi]

Hallo Riesenradfahrer,

meinst du mich (atetobi) oder die andere (neue) Beate?

Liebe Grüße
Beate

[atetobi]

Liebe Anja,

ich hoffe, dir geht es schon ein wenig besser.

Zu den Medikamenten: Ich nehme zurzeit 40 mg Fluoxetin, war zwischendurch einige Zeit auf 60 mg. Fluoxetin an sich nehme ich bereits seit mehr als sechs Jahren.

Verlier deinen Mut nicht und versuche einfach, ob dir eine Dosiserhöhung gut tut!

Liebe Grüße
Beate

[Thunder]

Hallo Beate,
.....ja ich glaube zu meinen, du wärst es gewesen (atobi), der mir in der schwierigsten phase mit am besten geholfen hat. Ich hoffe, dass es dir gut geht. Ich bin seit 2 Tagen wieder am Boden. Dennoch habe ich mich so langsam dass Gefühl, mich wieder zu berappeln. Morgen möchte ich auf jeden Fall wieder in die Arbeit. Mein neues Peudonynm soll meine gegenwärtige Lage wiederspiegeln. Versuche grad wieder auf das Riesenrad auf zuspringen bzw. wieder nach oben zu fahren. Warum ich jetzt wieder Kontakt zu dir suche? .... Es wird dir wahrscheinlich sehr komisch vorkommen. Jetzt wo er wieder Hilfe braucht meldet er sich wieder. naja. ein wenig stimmt das wohl auch. dennoch habe ich mich daran erinnert, dass es mir gut getan hat mich hier im forum zu äußern. trotz therapie, freundin und anderen medien. es ist einfach wahrscheinlich mal wieder ein ausdruck der hilflosigkeit bzw. win weiterer verzweifelter versuch mit der situation fertig zu werden. auch wenn es diesmal nicht so schlimm ist wie in der schlimmsten phase. es ist einfach zum davorennen........ ich weiss einfach wieder mal nicht mehr weiter... es kostet so viel kraft. "sorge dich nicht lebe" bin ich schon wieder am lesen. Luken zur Vergangenheit und Zukunft wieder am schliessen. es will mir aber einfach nicht gelingen meine Gedanken auszuschalten....
"schnieff"...
mit dem versuch die sonne wieder scheinen zu lassen grüße ich dich
mfg rob

[atetobi]

Ja, lieber Rob, ich bin schon die, die du suchst. Da ich dich immer als "Rob" und nicht als "Thunder" im Kopf hatte, weiß ich es jetzt.

Nein, ich denke nicht: "Wenn es ihm schlecht geht, meldet er sich." Ich finde das o. k., und aus meiner Sicht ist das Forum auch dazu da.

Übrigens hast auch du mir mächtig geholfen mit deinen Beiträgen, und ich finde es schön, dass du wieder da bist, auch wenn der Anlass für dich nicht unbedingt positiv ist. Ja, wenn man doch vor den immer wieder auftauchenden Tiefs davonlaufen könnte!

Mir geht es zurzeit recht gut, trotzdem habe auch ich stark das Gefühl, weglaufen zu wollen. Es ist alles so verfahren und für mich auch gefühlsmäßig relativ hoffnungslos, und zusätzlich sitze ich ständig auf der Lauer, wann denn der nächste Absturz kommen könnte. Wieder einer von diesen Teufelskreisen. Ich bin traurig, weil ich die Hoffnung ad acta gelegt habe, irgendwann einmal ohne Depressionen leben zu können.

Das, was du zu deinem neuen Namen schreibst, finde ich sehr interessant. Für mich ist Riesenrad total angstbesetzt, besonders mit Angst vor der Höhe. Höhenangst habe ich sowieso extrem, dazu das Gefühl, dass der Abgrund mich extrem anzieht. Da hast du mir wieder mal einen guten Denkanstoß gegeben.

Ich wünsche dir so sehr, dass dich der neuerliche Austausch hier im Forum wieder festigen wird.

Alles Liebe für dich!

Beate

[ensembel]

Liebe Anja!

Ich meine auch, wie Anke, dass du dir auch die Zeit nehmen solltest, deinen Tränen freien Lauf zu lassen. Ich kenne das auch von mir. Immer wieder die Gute, Starke, Freundliche zu sein, obwohl es einem hundeelend geht. Als ich dann vor einigen Monaten auf Kur(wegen etwas anderem) war, bin ich dort total zusammen gebrochen. Fast zwei Tage habe ich immer wieder unter Weinkrämpfen gelitten. Die Ärzte, Schwestern haben mich stündlich besucht und mit auch immer wieder den Rat gegeben, die Tränen rauszulassen. Und irgendwann ging es mir besser. Da ich im Moment psychisch immer noch nicht so gut drauf bin, habe ich diese Heulanfälle auch immer wieder mal. Ich versuche es halt auch vor den Kindern geheimzuhalten. Dafür heule ich halt abend im Bett und mein Mann nimmt mich in den Arm und lässt mich gewähren. Das ständige unterdrücken des Weinens erzeugt immer noch mehr Spannung im Körper.
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe dir geht es bald wieder besser.
Wegen dem Medikament kann ich dir nicht weiterhelfen, das solltest du mit deinem Arzt besprechen.
Andrea

[Miss_Marple]

Hallo!
Ich schreibe heute zum ersten Mal in dieses Forum. Lange Zeit habe ich geglaubt, mit meinen Problemen alleine klar zu kommen, wobei ich denke, dass diese Einstellung typisch für Depressive ist, nach dem Motto: bloß seiner Umwelt nicht zur Last fallen.
Inzwischen muss ich mir aber eingestehen, dass ich es alleine nicht schaffe.
Mein letzter Klinikaufenthalt liegt nun schon einige Jahre zurück, und ich bin lange ohne AD ausgekommen. Ich merke aber seit längerem, dass sich die Krankheit mit all ihren Symptomen - Antriebslosigkeit, Selbstvorwürfe, das diffuse Gefühl, nicht gut genung zu sein, Schlafstörungen etc., wieder anschleicht, und zwar scheinen die Intervalle mit zunehmendem Alter - ich bin jetzt Mitte 40 - kürzer zu werden.
Auch habe ich mehrere Gespächspsychotherapien hinter mir, in denen sehr viel über Meine Kindheit und meine Beziehung zu meinen Eltern, die mittlerweile beide verstorben sind, ans Tageslicht gekommen ist. Teilweise mehr, als mir oft lieb war, vieles war und bleibt schmerzhaft, weil es unumkehrbar ist.
Was mich nie verlassen hat, ist dieses nagende Gefühl, zu kurz gekommen zu sein und nie etwas richtig gemacht zu haben. Besonders problematisch war und ist es immer noch, wenn ich eigene Kindheitserlebnisse auf meine Tochter übertragen habe mit dem Anspruch an mich, es als Mutter besser zu machen. Dass der Schuss oft nach hinten losgegangen ist, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich heute einen Termin bei meinem Arzt vereinbart habe, weil ich Angst habe, wieder zu versinken. Ich würde mich gern regelmäßig hier im Forum beteiligen und Erfahrungen austauschen. So viel erst einmal für heute von mir.
Liebe Grüße an alle Leidensgenossen!

[atetobi]

Liebe Anja,

wie geht es dir? Hast du das Schlimmste überwunden oder sitzt du noch unten fest?

Liebe Grüße
Beate

[atetobi]

Liebe Miss Marple,

wie wäre es, wenn du einen neuen Thread eröffnen würdest? Da könntest du dann ausführlicher auf deine Probleme eingehen und es wäre sicher übersichtlicher zum Austausch.

Liebe Grüße
Beate